Sie sind schwanger? Jetzt verändert sich einiges in Ihrem Leben. Zum einen ist da natürlich die große Vorfreude auf das Baby, zum anderen sollten Sie nun auf verschiedene Dinge achten. Manches, über das Sie vielleicht nie nachgedacht haben, ist plötzlich verboten. Dazu gehören nicht nur Alkohol und Zigaretten, sondern zum Beispiel auch Salami. Vielleicht fragen Sie sich auch, wie viel Sport in der Schwangerschaft erlaubt ist und ob sie bedenkenlos Sex haben dürfen. Hier finde Sie auch wertvolle Tipps für verschiedene gesundheitliche Probleme während der Schwangerschaft, wie Übelkeit oder Durchfall. Und natürlich alles rund um das Thema Geburt, etwa in welchen Schritten die Geburt abläuft und was Sie zur Entbindung mitnehmen sollten.
Luise Heine ist seit 2012 Redakteurin bei Netdoktor.de. Studiert hat die Diplombiologin in Regensburg und Brisbane (Australien) und sammelte als Journalistin Erfahrung beim Fernsehen, im Ratgeber-Verlag und bei einem Print-Magazin. Neben ihrer Arbeit bei NetDoktor.de schreibt sie auch für Kinder, etwa bei der Stuttgarter Kinderzeitung, und hat ihren eigenen Frühstücksblog „Kuchen zum Frühstück“.
Berufsverband der Frauenärzte e.V.: „Anzeichen einer Schwangerschaft & Schwangerschaftstest“; unter: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf 14.09.2020)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Brustspannen“; unter: www.familienplanung.de (Abruf 28.11.2022)
Kainer, F. und Nolden, A.: Das große Buch der Schwangerschaft; Gräfe und Unzer Verlag; 2018
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Brustspannen
Der sich veränderte Hormonhaushalt beeinflusst auch die Brüste: Gerade zu Beginn der Schwangerschaft können diese spannen und druckempfindlich sein. Nachts also besser auf dem Rücken oder der Seite schlafen. Ausserdem können Sie eine Massage mit einem pflegenden Öl probieren. Manchen Schwangeren helfen auch wärme Umschläge, etwa mit Lavendel. Achten Sie zudem darauf, dass Ihr BH gut sitzt und die sich verändernde Brust nicht einengt.
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Übelkeit
Übelkeit und Erbrechen gehören zu den ersten Schwangerschaftssymptomen. Was Sie versuchen können: Essen Sie liebere mehrere kleine statt weniger grosser Mahlzeiten. Meiden Sie Speisen, gegen die Sie Widerwillen verspüren. Versuchen Sie bei morgendlichem Erbrechen, schon vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit zu essen – Zwieback zum Beispiel. Und haben Sie Geduld: In den meisten Fällen wird es nach der 12. Woche besser.
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Zahnprobleme
„Jedes Kind kostet einen Zahn“ – diese alte Binsenweisheit gilt heute zum Glück nicht mehr. Dass Schwangere verstärkt auf ihre Zähne achten sollten, dagegen schon. Denn durch den veränderten pH des Speichels haben Kariesbakterien leichteres Spiel. Putzen Sie also besonders sorgfältig die Zähne und verwenden Sie Zahnseide. Vorsicht: Zahnfleischbluten kann jetzt vermehrt auftreten - ebenso Zahnfleischentzündung: Mundspülungen (etwa mit Kamillentee) können dann helfen.
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Sodbrennen
Es ist weniger Platz im Schwangerenbauch – darüber beschwert sich oft auch der Magen, und zwar mit Sodbrennen. Dann ist es besser, öfters am Tag eine Kleinigkeit zu essen, als wenig grosse Mahlzeiten zu verzehren. Tragen Sie lockere Kleidung am Bauch und legen Sie sich nicht gleich nach dem Essen hin. Meiden Sie möglichst alles, was Sodbrennen fördert, etwa Kaffee, Zitrusfrüchte und scharfes Essen. Geeignet sind dagegen Zwieback, Weissbrot, Mandeln und Haferflocken.
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Rückenschmerzen
Nicht nur das zusätzliche Gewicht, sondern auch das sich lockernde Gewebe begünstigt Rückenschmerzen bei Schwangeren. Wer aber regelmässig körperlich aktiv ist, hält den Körper fit und beugt Schmerzen vor. Auch das Tragen flacher Schuhe und im Akutfall eine Wärmflasche am Rücken können gegen die Beschwerden helfen. Langes Stehen und schweres Heben sollten Sie dagegen lieber meiden.
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Wadenkrämpfe
In der Schwangerschaft hat der Körper einen erhöhten Magnesiumbedarf. Die Folge: Ein Mangel kann zu schmerzhaften Wadenkrämpfen führen, die vor allem nachts auftreten. Achten Sie deshalb auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr, etwa mit Vollkorn- und Milchprodukten oder Bananen. Im Akutfall hilft es den Muskel zu dehnen: Fassen Sie dafür Ihre Zehen und strecken Ihr Bein, sodass der schmerzende Muskel gedehnt wird.
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Müdigkeit
Bleierne Müdigkeit ist vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel keine Seltenheit. Schuld ist die hormonelle Umstellung mit den damit einhergehenden körperlichen Veränderungen, etwa ein sinkender Blutdruck. Sind andere Ursachen (wie Jod- oder Eisenmangel) ausgeschlossen, ist vor allem ein ausgewogener Lebenswandel wichtig: Leichter Sport und gesundes Essen unterstützen Ihren Kreislauf. Zudem: Hören Sie auf Ihren Körper, gönnen Sie ihm im Alltag kurze Ruhepausen.
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Verstopfung
In der Schwangerschaft arbeitet der Darm langsamer. Ausserdem drückt das Kind auf den Darm. Beides kann zu Verstopfungen und Blähungen führen. Achten Sie dann darauf, genug zu trinken. Auch eine ballaststoffreiche Ernährung (Haferflocken, Gemüse & Co.) sowie regelmässige Bewegung fördern den Stuhlgang und beugen Hämorrhoiden vor. Im akuten Verstopfungsfall verschaffen in Joghurt eingerührte Leinsamen Linderung – zusammen mit reichlich Wasser einnehmen!
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Blasenschwäche
Die Schwangerschaft belastet den Beckenboden. Bei über der Hälfte der Frauen äussert sich das mit ungewollt abgehenden Urintröpfchen. Dieser Inkontinenz können Sie Beckenbodentraining und körperliche Bewegung entgegensetzen. Meiden Sie auch starkes Pressen beim Stuhlgang – das belastet den Beckenboden. Wichtig: Betroffene haben auch später im Leben ein erhöhtes Inkontinenz-Risiko. Auch nach der Schwangerschaft deshalb täglich Beckenbodentraining machen!
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Im Zweifel zum Arzt
Ganz generell gilt: Sollte die ein oder andere Schwangerschaftsbeschwerde Sie stark belasten, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme darüber sprechen. So kann ausgeschlossen werden, dass hinter einem vermeintlich harmlosen Zipperlein der Vorbote einer Krankheit steckt.
Von
Medizinredakteurin und Biologin
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Schwanger? Worauf Sie jetzt achten müssen!
Larissa Melville
Larissa Melville absolvierte ihr Volontariat in der Redaktion von NetDoktor.de. Nach ihrem Biologiestudium an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München lernte sie die digitalen Medien zunächst bei Focus online kennen und entschied sich dann, den Medizinjournalismus von Grund auf zu erlernen.
Mit der Schwangerschaft ändert sich das Leben. Dinge, die vorher erlaubt waren und über die man noch nie nachgedacht hat, sind plötzlich verboten – und zwar nicht nur Zigaretten und Alkohol, sondern beispielsweise auch Salami. Doch nicht bei allem ist Zurückhaltung angesagt, lesen Sie hier was Sie dürfen und wovon Sie lieber die Finger lassen sollten!
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Muss ich auf meinen morgendlichen Kaffee verzichten?
Nein, doch nach 200 Milligram Koffein pro Tag sollte Schluss sein, das ist die neue Empfehlung der European Food Safety Authority. Das heisst: Ein bis zwei Tassen Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke sind okay. Mehr aber nicht, denn das Koffein gelangt über die Plazenta direkt zum ungeborenen Kind. Schwerwiegende Folgen hat das bei mässigem Kaffeegenuss nach aktueller Studienlage nicht. Völlig verzichten sollten Sie in der Schwangerschaft allerdings auf Energiedrinks.
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Muss ich meine Frühstücksgewohnheiten ändern?
Wenn Sie Camembert lieben, dann ja. Denn Schwangere sollten keinen Rohmilchkäse essen: Er wird nur gering erhitzt und kann gefährliche Keime wie Listerien oder Tuberkuloseerreger enthalten. Unbedenklich sind allerdings Käseerzeugnisse aus pasteurisierter Milch oder Hartkäse aus Rohmilch, wie Parmesan: Hier können die Keime aufgrund des hohen Salzgehalts, dem niedrigen PH-Wert sowie dem geringen Wassergehalt nicht überleben. Doch auch hier gilt: Rinde breit abschneiden - dort tummeln sich gerne Listerien.
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Darf ich Fleisch und Wurst ohne Bedenken essen?
Jein, sie dürfen Fleisch essen, wenn es gut durchgebraten oder gegart ist. Rohes Fleisch und Wurstwaren wie Mett oder Salami sind dagegen tabu – sie können Listerien und Toxoplasmoseerreger enthalten. Ähnlich ist es bei Fisch: Nur stark erhitzt ist er unbedenklich. Also Finger weg von Sushi. Zudem sollten sich Schwangere nach dem Kontakt mit rohem Fisch und Fleisch gründlich die Hände waschen. Und dies gilt übrigens auch für den Kontakt mit Katzen, auch sie können Toxoplasmose übertragen.
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Ist ein Gläschen Prosecco in Ordnung?
Experten sagen Nein, denn auch kleine Mengen können das ungeborene Kind gefährden - vom vermehrten Konsum ganz zu schweigen. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft trinken, kommen häufiger zu klein oder zu früh auf die Welt. Auch körperliche Fehlbildungen, Intelligenzeinbüssungen sowie Wahrnehmungs- und Verhaltensstörungen können die Folge sein. Daher heisst es lieber ein Glas O-Saft als ein Schluck Prosecco.
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Ist Sex in der Schwangerschaft ein Problem?
Nein, sofern alles in Ordnung ist, spricht auch in der Schwangerschaft nichts gegen Sex. Das Kind ist durch Gebärmutter, Fruchtwasser und Muskeln vor den Erschütterungen geschützt. Wichtig ist es jedoch auf Hygiene zu achten, denn eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen kann vorzeitige Wehen auslösen. In einigen Fällen muss die werdende Mutter jedoch gänzlich auf Sex verzichten, zum Beispiel bei früheren Fehlgeburten oder vorzeitigem Öffnen des Muttermunds. Fragen Sie im Zweifel Ihren Frauenarzt.
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Kann Bergsteigen dem ungeborenen Kind schaden?
Für viele sicherlich überraschend, aber: Ja, ab 2.500 Höhenmetern wird es kritisch. Der Sauerstoffgehalt der Luft nimmt mit zunehmender Höhe ab. Dadurch ist auch die Sauerstoffversorgung des ungeborenen Kindes verringert. Dies ist gefährlich, besonders für das Gehirn des Kindes. Darüber hinaus gilt: Bei Risikoschwangerschaften wie zum Beispiel einer Plazenta-Unterfunktion sollten Schwangere lieber auf das Wandern in den Bergen verzichten.
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Darf ich ab und zu zur Zigarette greifen?
Nein! Jeder Zug am Glimmstängel schadet dem Kind, denn es raucht buchstäblich mit. Die Folgen sind schwerwiegend: Früh-, Fehl- und Totgeburten sowie eine Reihe weiterer Komplikationen. Doch nicht nur das, auch nach der Geburt hat das Kind einer Raucherin schlechte Karten. Meist kommt es zu klein und mit einer eingeschränkten Lungenfunktion auf die Welt. Im weiteren Verlauf kommen oft eine geringere Intelligenz sowie Wachstums- und Entwicklungsstörungen hinzu. Ferner ist das Risiko für einen plötzlichen Kindstod, Asthma und psychische Erkrankungen erhöht.
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Kopfwehtabletten bergen kein Risiko, oder?!
Mit Medikamenten in der Schwangerschaft ist das so eine Sache: Eigentlich sollen sie gesund machen, dem ungeborenen Kind können sie jedoch erheblich schaden. Am besten ist es generell auf Medikamente in der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit zu verzichten. Ist dies nicht möglich, sollte die Anwendung gut überlegt und mit dem Frauenarzt abgestimmt werden. Und dies gilt auch für rezeptfreie Mittel wie Nasenspray oder Kopfschmerztabletten.
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Darf ich in den Urlaub fliegen?
Ja, Fliegen ist auch mit Babybauch möglich. Zwar ist jeder Flug mit Stress und Aufregung verbunden. Hinzu kommen die hohe Strahlenbelastung in luftiger Höhe und der niedrigere Sauerstoffpartialdruck in der Kabine. Aber: Das dadurch bedingte Risiko schätzen Frauenärzte und das Bundesamt für Strahlenschutz als gering ein. Daher ist es für Schwangere kein Problem zu fliegen – vorausgesetzt, es handelt sich nicht um eine Risikoschwangerschaft. Die meisten Fluggesellschaften lassen schwangere Frauen bis zur 34. oder 36. Schwangerschaftswoche noch mit an Board. Urlaub geht aber auch ohne Flugzeug. Was der werdenden Mama gut tut, ist auch für das ungeborene Kind gut.
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Muss ich mich beim Sport zurückhalten?
Im Allgemeinen nicht – die meisten Sportarten sind auch in der Schwangerschaft erlaubt und sogar erwünscht. Sie steigern das Wohlbefinden, stärken den Rücken, beugen Kreislauf- und Verdauungsproblem vor und senken das Risiko für Thrombosen sowie Schwangerschaftsdiabetes. Tabu sind jedoch Übungen für die geraden Bauchmuskeln, hartes Training, Leistungssport sowie Sportarten mit einem hohem Verletzungs- und Sturzrisiko wie zum Beispiel Skifahren. Am besten man bleibt bei den eigenen Lieblingssportarten und passt Sie, wenn nötig etwas an.