Abnehmen in der Schwangerschaft

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Gezieltes Abnehmen in der Schwangerschaft ist keine gute Idee. Wer zu stark zunimmt, sollte aus gesundheitlichen Gründen besser die Ernährung umstellen und sportlich aktiver werden. Nur Frauen, die schon vor der Schwangerschaft übergewichtig waren, wird der Arzt unter Umständen zum Abnehmen in der Schwangerschaft raten. Lesen Sie hier alles Wichtige über das Thema Abnehmen in der Schwangerschaft.

Abnehmen in der Schwangerschaft

Schwangerschaft: Gewicht muss ansteigen

Schwangere Frauen nehmen in den ersten drei Monaten relativ wenig zu. Einige verlieren sogar an Gewicht, wenn sie in dieser Zeit häufig erbrechen müssen. Bis zur Geburt allerdings bringt die werdende Mutter stetig mehr Kilos auf die Waage. Denn einerseits wird das heranwachsende Kind grösser und damit schwerer: Zum Zeitpunkt der Geburt wiegen Kinder durchschnittlich zwischen drei und dreieinhalb Kilogramm.

Andererseits passt sich der weibliche Körper an die Schwangerschaft an, um das Kind optimal versorgen zu können. So wachsen die Gebärmutter und der Mutterkuchen (Plazenta), und Wassereinlagerungen im Gewebe nehmen deutlich zu. Zudem vergrössern sich die Brüste, die Blutmenge steigt, und auch das Fruchtwasser bringt zusätzliches Gewicht auf die Waage.

Empfehlungen zur Gewichtszunahme

Es gibt allgemeine Faustregeln zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft. Sie müssen nicht exakt eingehalten werden, allerdings bieten sie eine gute Orientierung: 

So wird für das zweite Trimenon (vierter bis sechster Monat) eine wöchentliche Gewichtszunahme von 300 bis 400 Gramm empfohlen. In den letzten Monaten der Schwangerschaft (drittes Trimenon) sollten Frauen um die 500 Gramm pro Woche zunehmen.

Die empfohlene Gesamtzunahme in der Schwangerschaft richtet sich danach, ob eine Frau vor der Schwangerschaft laut ihres Body-Mass-Index (BMI) unter-, normal- oder übergewichtig war:

  • untergewichtige Frauen (BMI unter 18,5): 12,5 bis 18 Kilogramm
  • normalgewichtige Frauen (BMI 18,5 bis 25): 11,5 bis 16 Kilogramm
  • übergewichtige Frauen (BMI 25 bis 30): 7 bis 11,5 Kilogramm
  • adipöse Frauen (BMI über 30): 5 bis 9 Kilogramm

Untergewicht vermeiden

Abnehmen in der Schwangerschaft sollte im Allgemeinen vermieden werden. Denn bei untergewichtigen Frauen besteht für das Kind im Mutterleib die Gefahr einer Mangel- oder Unterernährung. Das gefährdet die kindliche Entwicklung. Das Kind kann zudem zu früh oder mit einem zu geringem Geburtsgewicht zur Welt kommen.

Schwangere mit Essproblemen oder Essstörungen sollten sich daher unbedingt Hilfe bei einem Experten wie Arzt, Psychologen oder Ernährungsberater suchen.

Wann ist Abnehmen in der Schwangerschaft ratsam?

Wenn überhaupt, sollten nur übergewichtige Frauen ans Abnehmen in der Schwangerschaft denken, um Komplikationen wie einen Schwangerschaftsdiabetes zu vermeiden. Ausserdem kann bei schwangeren Frauen, die zu viel Gewicht auf die Waage bringen, das Kind im Mutterleib sehr gross werden. Das erschwert den Geburtsvorgang und kann einen Kaiserschnitt notwendig machen.

Am besten verlieren Übergewichtige schon vor der Empfängnis an Gewicht. Falls dies nicht möglich war, wird der Arzt eventuell zum Abnehmen in der Schwangerschaft raten – nämlich dann, wenn durch das hohe Gewicht Komplikation auftreten oder zu erwarten sind.

Wer allerdings wegen geltender Schönheitsideale mit Abnehmen in der Schwangerschaft liebäugelt, sei gewarnt: Wenn Sie die Entwicklung Ihres Kindes nicht gefährden wollen, sollten Sie mit dem Abnehmen bis nach der Schwangerschaft und Stillzeit warten.

Abnehmen in der Schwangerschaft: Ernährungsumstellung und Sport

Abnehmen in der Schwangerschaft geschieht am besten mit einer Ernährungsumstellung und regelmässigem Sport. Wie das im Einzelfall konkret aussieht, besprechen Schwangere am besten mit ihrem Arzt. Regelmässige Untersuchungen beim Arzt helfen der Frau ausserdem, kontrolliert und gesund an Gewicht zu verlieren beziehungsweise ein akzeptables Gewicht zu halten.

Mit einseitigen Diäten oder reduziertem Essen sollte man dagegen nicht abnehmen in der Schwangerschaft. Die Gefahr, dass das Kind nicht ausreichend versorgt wird, ist dabei zu gross.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. Daniela Oesterle
Autor:
NetDoktor Redaktion

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Quellen:
  • Bundesverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 04.10.2019)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de (Abruf: 04.10.2019)
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abruf: 04.10.2019)
  • Themenportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.familienplanung.de (Abruf: 04.10.2019)
  • Themenportal des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: www.gesund-ins-leben.de (Abruf: 04.10.2019)
  • Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013
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