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SSW 15

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Von , Wissenschaftsjournalistin
und , Medizinredakteurin und Biologin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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In der 15. SSW übt das Kind in Ihrem Bauch seine ersten Reflexe. So aufregend das eigentlich ist, Sie selbst werden zunehmend entspannter in der SSW 15 - allmählich setzt der „Schwangerschafts-Glow“ ein. Lesen Sie hier, warum Sie Ihr Baby beim Ultraschall jetzt ganz schön foppen kann, und wieso Ihr Gehirn immer mehr zum Sieb wird.

15. SSW: So entwickelt sich Ihr Baby

Augen zu und durch: In der 15. SSW sind die Augen des Ungeborenen zwar weitgehend fertig - Hornhaut, Linse sowie Iris sind ausgebildet. Die Lider des Fötus bleiben aber bis etwa zum siebten Schwangerschaftsmonat noch verschlossen.

Dafür nehmen immer mehr andere Organe ihre Tätigkeit auf. Leber und Bauchspeicheldrüse beispielsweise produzieren ab der 15. SSW Verdauungssäfte.

Das Kleine übt in der 15. SSW im Bauch auch seine ersten Reflexe. Es öffnet und schliesst den Mund, saugt und schluckt. Der Fötus kann auch nicken und den Kopf drehen. Mit seinen kleinen Händchen greift er manchmal nach der Nabelschnur.

15. SSW Ultraschall: Das ist zu sehen

Etwa 45 Gramm wiegt ein Fötus in der 15. SSW. Die Grösse beträgt rund 8,5 Zentimeter. Um die 15. SSW herum wird zudem für den Gynäkologen der Biparietale Durchmesser (BPD) interessant. Das ist der Querdurchmesser des kindlichen Kopfes. Er sollte in der 15. SSW zirka 30 Millimeter betragen. Der BPD gibt Aufschluss darüber, ob sich das Kleine zeitgerecht entwickelt oder ob Fehlbildungen vorhanden sind.

Falls es bisher nicht möglich gewesen sein sollte, kann der Gynäkologe normalerweise in der 15. SSW das Geschlecht des Kindes feststellen. Es kann aber auch sein, dass ein Fingerchen oder ein Teil der Nabelschnur für einen kleinen Penis gehalten wird, sodass es später eine Überraschung gibt. Die Fehlerquote bei der pränatalen Geschlechtsbestimmung liegt statistisch bei 19 Prozent.

15. SSW: Das verändert sich bei Ihnen

Werden Sie gerade häufiger auf Ihre tolle Ausstrahlung angesprochen? Kein Wunder - die Wohlfühlphase Ihrer Schwangerschaft ist in vollem Gange. So werden zum Beispiel kleine Fältchen im Gesicht durch erste Wassereinlagerungen geglättet. Das trägt dazu bei, dass Frauen in der 15. SSW gesund und entspannt wirken.

Weniger schön ist, dass Sie nun vielleicht häufiger Dinge vergessen. Es sind wieder einmal die Hormone, die in der Schwangerschaft die Leistung Ihres Gehirns vorübergehend reduzieren und Sie selbst Sachen vergessen lassen, die vorher quasi eingemeisselt waren – Kenner sprechen von der sogenannten Schwangerschaftsdemenz. Man vermutet, dass sich das Gehirn einfach schon mehr auf die Mutter-Kind-Beziehung fokussiert und dabei so Nebensächlichkeiten wie Geburtstage oder Einkaufsliste einfach vergisst.

Weitere Informationen

Mehr über die zunehmende Vergesslichkeit – die zum Glück reversibel ist – lesen Sie im Beitrag Schwangerschaftsdemenz.

15. SSW: Das ist jetzt wichtig

Sollte bei einer Schwangeren eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) angezeigt sein, ist ab der 15. SSW ein guter Zeitpunkt dafür. Diese pränatale Untersuchung ist die Standardmethode, um den Chromosomensatz des Ungeborenen zu bestimmen. Das macht man aber nicht routinemässig, sondern nur wenn der Verdacht auf eine Erbkrankheit oder sonstige Abweichungen im Erbgut des Kindes besteht (wie etwa bei Trisomie 21 = Down-Syndrom). Ein solcher Verdacht kann sich etwa infolge eines auffälligen Ergebnisses beim Ersttrimesterscreening ergeben. Auch über kindliche Fehlbildungen und Infektionen kann die Fruchtwasseruntersuchung Auskunft geben.

Bei der Untersuchung führt der Arzt vorsichtig eine dünne Hohlnadel über die Bauchdecke in die Fruchthöhle ein und entnimmt etwas Fruchtwasser. Im Labor können die im Fruchtwasser enthaltenen kindlichen Zellen auf Chromosomen-Abweichungen und Erbkrankheiten untersucht werden. Zudem lässt sich die Konzentration zweier Eiweisse im Fruchtwasser bestimmen (Alpha-Fetoprotein und Acetylcholinesterase) - erhöhte Messwerte sprechen für bestimmte Fehlbildungen beim Kind.

Die Kosten der Fruchtwasseruntersuchung werden nicht von der Krankenkasse übernommen (ausser es handelt sich bei Ihnen um eine Risikoschwangerschaft). Darüber hinaus ist die invasive Untersuchung mit Risiken verbunden: Sie kann beispielsweise einen vorzeitigen Blasensprung mit nachfolgender Fehlgeburt auslösen.

Die Wahrscheinlichkeit von Trisomie 21 und anderen Chromosomen-Abweichungen beim Ungeborenen lässt sich auch über eine Untersuchung des mütterlichen Blutes abschätzen. Darin schwimmen nämlich kleine Bruchstücke des kindlichen Erbguts. Der Bluttest kann schon ab der 10. SSW durchgeführt werden und birgt nicht die Risiken einer Fruchtwasseruntersuchung. Der vorgeburtliche Bluttest auf die Trisomien 13, 18 und 21 ist in begründeten Einzelfällen und nach ärztlicher Beratung Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Hebammen-Tipp

Junge oder Mädchen? Welche Untersuchung machen, welche nicht? – wahrscheinlich schwirrt Ihnen in der 15. SSW noch anderes im Kopf herum als ein Geburtsvorbereitungskurs. Aber bedenken Sie: Hebammenarbeit ist gut gebucht und dünn gesät. Bitte nehmen Sie deshalb bald Kontakt auf, um einen Platz in einem Kurs zu bekommen. Eine gute Geburtsvorbereitung ist absolut wichtig für die Geburt und für mich einer der Schlüssel um sie zu einem schönen Erlebnis zu machen. Um dafür die Grundlage zu legen, ist die 15. SSW bestimmt nicht zu früh.

Judith Hebamme
Judith Däumer, Hebamme

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Gemeinsamer Bundesausschuss: "Antworten auf häufig gestellte Fragen zum NIPT auf Trisomien", www.g-ba.de (Abruf: 07.11.2022)
  • Höfer, S. & Scholz, A.: Meine Schwangerschaft, Gräfe und Unzer Verlag, 4. Auflage, 2015
  • Kainer, F. & Nolden, A.: Das große Buch zur Schwangerschaft, Gräfe und Unzer Verlag, 11. Auflage, 2016
  • Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München: "Fruchtwasseruntersuchung - Amniozentese", www.mri.tum.de (Abruf: 07.11.2022)
  • Rath, W. et al.: "Referenz Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2022
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