Geburt und alternative Schmerztherapien

Von Dr. med. Britta Bürger
Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Akupunktur, Homöopathie, ätherische Öle, Bachblüten: Es gibt verschiedene alternative Methoden, die Geburtsschmerzen zu lindern. Meist kommen sie auch schon als Vorbereitung auf die Entbindung zum Einsatz. Lesen Sie hier mehr über alternative Schmerztherapien bei der Geburt!

Alternativ; Schmerztherapie;

Akupunktur

Mit Hilfe der Akupunktur lässt sich zwar keine vollkommene Schmerzfreiheit während der Geburt erzielen. Das Setzen der Nadeln kann aber den Kreislauf aus Angst, Verspannung und Schmerz unterbrechen.

Es gibt zahlreiche Punkte am Körper, die sich in der Geburtshilfe zur Akupunktur eignen. Einer davon ist jener Schnittpunkt, der entsteht, wenn man die Ohren über den Kopf mit einer gedachten Linie verbindet. Wo diese Linie den Scheitel kreuzt, liegt ein Entspannungspunkt. Ein anderer Punkt ("Dickdarm 4") liegt beispielsweise in dem Grübchen zwischen Daumen und Zeigefinger der Handrückseite. Ein erfahrener Therapeut wird die im Einzelfall geeignetsten Akupunkturpunkte auswählen.

Manche Frauen haben Angst vor Nadeln. Wenn Sie trotzdem bei Bedarf auf die Hilfe der Akupunktur bei der Geburt zurückgreifen möchten, sollten sie am besten schon vorher Erfahrung mit dem "Nadeln" sammeln, um so langsam ihre Angst anzubauen (z.B. in Vorbereitungskursen zur Geburt oder mithilfe der eigenen Hebamme).

Akupunktur sollte immer von einem erfahrenen Therapeuten und mit sterilen Einwegnadeln durchgeführt werden. Zur Geburtsvorbereitung eingesetzt kann sie dann recht gute Ergebnisse erzielen. Oftmals wird sie auch in folgenden Fällen eingesetzt:

Homöopathie

Diese alternative Heilmethode geht auf den Arzt und Apotheker Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843) zurück. Der Begriff Homöopathie bedeutet "ähnlich leiden" (griechischen: homoios = ähnlich und pathos = Leiden). Ausgangsstoff dieses Heilverfahrens sind nämlich Substanzen, die ähnliche Erscheinungen im menschlichen Körper hervorrufen können, wie die Krankheit, gegen die sie eingesetzt wird. Dabei werden sie in sehr starker Verdünnung ("Potenzierung") verabreicht, meist in Form von Zuckerkügelchen (Globuli).

Homöopathische Globuli können sowohl zur Geburtsvorbereitung als auch während der Geburt gegeben werden. Welche Globuli eingesetzt werden, hängt von der Befindlichkeit der Frau ab. Manche homöopathisch ausgebildeten Ärzte behandeln auch Schwangerschaftserkrankungen unterstützend mit homöopathischen Mitteln.

Viele Menschen berichten von positiven Erfahrungen mit der Homöopathie. Das Konzept und die Wirksamkeit dieser alternativen Heilmethode sind allerdings in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt. Nebenwirkungen haben die Globuli allerdings nicht.

Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

Aromatherapie

Die Aromatherapie kann ebenfalls hilfreich bei Geburtsschmerzen sein. Verschiedene ätherische Öle wirken zum Beispiel entspannend, beruhigend, krampflösend oder wehenfördernd. Dabei gibt es zwei Wirkweisen: Einerseits werden die Öle über Haut und Schleimhaut aufgenommen und gelangen über das Blut ins Gewebe und zu den Organen. Andererseits werden die Duftstoffe über die Nase wahrgenommen und wirken damit auf die Seele, denn Gerüche und Gefühle werden im gleichen Hirnareal verarbeitet. Ätherische Öle können beispielsweise in der Duftlampe, als Badezusätze und für Massagen verwendet werden. Dafür ausgebildete Hebammen helfen bei der Duftauswahl zur Geburtsunterstützung.

Bachblütentherapie

Die Bachblütentherapie ist nach ihrem Entdecker, dem Arzt Dr. Edward Bach (1888-1936) benannt. Die Methode arbeitet ähnlich wie die Homöopathie. Es werden dabei hochverdünnte Auszüge von Pflanzen eingenommen.

Die Theorie besagt, dass eine Krankheit das Zeichen einer Disharmonie zwischen dem inneren Wesenskern eines Menschen und seinem täglichen Verhalten auf Persönlichkeitsebene ist. Deshalb werden bei der Bachblütentherapie ausschliesslich die seelischen Symptome beachtet. Die Disharmonie und die dadurch entstehenden Blockaden sollen mit Unterstützung der Bachblütenessenzen aufgelöst werden. Die freiwerdende Energie soll das entstandene Ungleichgewicht bereinigen, so die Theorie.

Die Bachblütentherapie wird manchmal auch in der Schwangerschaft angewendet. Welche Mittel im Einzelfall geeignet sind, entscheidet der Therapeut nach einem Gespräch mit der werdenden Mutter, in dem er deren seelischen Zustand beurteilt. Solche Gespräche erfordern Geduld und Erfahrung. Es geht darum, zu erkennen, wie sich die Frau fühlt und welche negativen Gemütszustände überwiegen. Die körperlichen Symptome sind unerheblich. Anhand des Ergebnisses wird eine passende Blütenkombination - meistens aus vier bis fünf verschiedenen Blütenessenzen - hergestellt, welche die werdende Mutter einnimmt. Es gibt aber auch Bachblüten für Umschläge, Einreibungen und Bäder.

Eine Bachblütentherapie sollten Schwangere schon im Zug der Geburtsvorbereitung beginnen, weil die Wirkung erst nach einigen Tagen eintreten soll. Wie die Homöopathie ist auch die Bachblütentherapie nicht wissenschaftlich belegt. Sie hat aber keine Nebenwirkungen, auch wenn man sich in der Auswahl der Pflanzen getäuscht haben sollte. Ausserdem gelten Bachblütentropfen als unbedenklich - sie sind sehr hoch verdünnt. Zudem werden keine Giftpflanzen zu ihrer Herstellung verwendet.

Das Konzept der Bach-Blütentherapie und ihre spezifische Wirksamkeit sind durch Studien nicht eindeutig belegt.

Alternativmedizinische Methoden können die schulmedizinische Behandlung allenfalls ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie selbst die Therapie bestmöglich unterstützen können.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Dr. med.  Britta Bürger
Quellen:
  • Jänicke, C. & Grünwald, J.: Alternativ heilen, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Laue, B.: Schwangerschaft und Geburt, Gräfe und Unzer Verlag, 2012
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich