Haarausfall nach Schwangerschaft

Von , Biologin
Dr. Nicole Wendler

Nicole Wendler ist promovierte Biologin aus dem Bereich Onkologie und Immunologie. Als Medizinredakteurin, Autorin und Lektorin ist sie für verschiedene Verlage tätig, für die sie komplizierte und umfangreiche medizinische Sachverhalte einfach, prägnant und logisch darstellt.

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Haarausfall nach Schwangerschaft und Geburt ist nicht selten. Während der Schwangerschaft profitieren die meisten Frauen aufgrund der veränderten Hormonspiegel noch von vollem, kräftigem Haar. Doch nach der Geburt müssen viele Frauen "Federn lassen". Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über die Hintergründe und wie lange der Haarausfall nach Schwangerschaft und Geburt anhält.

Haarausfall nach Schwangerschaft

Haarausfall nach Schwangerschaft: Ursachen

Die Hormonumstellung in der Schwangerschaft zeigt sich auch äusserlich, besonders an Haut, Nägeln und Haaren. Die meisten Frauen haben, wenn sie schwanger sind, neben einer besonders reinen und strahlenden Haut kräftigeres Haar als vorher. Grund dafür sind die erhöhten Östrogenspiegel. Das Hormon hält die Haarfollikel in der Wachstumsphase (Anagenphase), wodurch sich die Lebenszeit der Haare verlängert und die Haare wachsen.

Gleich nach der Geburt sinken die Östrogenwerte allerdings rasch, und viele Haarfollikel wechseln zeitgleich in die Ruhephase (Telogenphase) - das sogenannte postpartale Effluvium, der Haarausfall nach Schwangerschaft, beginnt. Meist stellt sich der Haarausfall nach Schwangerschaft und Geburt wenige Wochen bis zu 5 Monate nach der Entbindung ein.

Wie lange dauert der Haarausfall nach Schwangerschaft?

In den meisten Fällen normalisieren sich die Hormonspiegel nach drei bis sechs Monaten, und der Lebenszyklus der Haare verläuft wieder normal. In manchen Fällen kann es aber auch bis zu einem Jahr dauern, bis der Haarausfall nach Schwangerschaft und Hormonumstellung wieder nachlässt.

Haarausfall nach Schwangerschaft: Meist kein Grund zur Sorge

Ein paar Haare im Waschbecken oder in der Bürste sind noch kein Haarausfall, sondern völlig normal. Jedes Haar besitzt nur eine bestimmte Lebenszeit (etwa zwei bis sechs Jahre). Dann fällt es aus, und an der gleichen Stelle beginnt ein neues Haar zu wachsen. Auf diese Weise verliert jeder Mensch bis zu hundert Haare täglich.

Erst wenn über mehrere Wochen täglich mehr als hundert Haare ausfallen und lichte Stellen (Alopezie) am Kopf entstehen, sprechen Mediziner von einem krankhaften Haarausfall. Der schwangerschaftsbedingte Haarverlust verteilt sich meist über den gesamten Kopf. Sichtbar wird er jedoch vor allem an der Schläfenregion und am Mittelscheitel. Dieser Haarausfall nach Schwangerschaft ist harmlos und hört in der Regel von alleine auf, sobald sich die Hormone wieder eingependelt haben.

Wegen Haarausfall nach Schwangerschaft zum Arzt?

Fühlen Sie sich fit und gesund, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, wenn Sie ein paar Haare mehr verlieren als gewöhnlich. Bei einem übermässigen Haarausfall sollten Sie allerdings mit Ihrem Frauenarzt sprechen. Insbesondere gepaart mit Müdigkeit und blasser Haut könnte möglicherweise ein Eisenmangel vorliegen. Ihr Arzt kann anhand eines Blutbilds ein mögliches Defizit feststellen und Ihnen ein Nährstoffpräparat verschreiben. Auch eine Schilddrüsenerkrankung ist denkbar. Im Zweifelsfall kann auch eine Überweisung zu einem Dermatologen nötig sein, um eine Infektion oder Hauterkrankung auszuschliessen.

Was tun gegen Haarausfall nach Schwangerschaft?

Viel können Sie leider nicht unternehmen gegen den Haarausfall. Nach Schwangerschaft und Geburt braucht Ihr Körper vor allem Ruhe und Zeit zur Regeneration. Die Anstrengungen der Entbindung, Schlafmangel, Stress und Mangelernährung können den Haarausfall verstärken. Beherzigen Sie daher folgende Ratschläge:

  • Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe.
  • Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen.
  • Verwenden Sie sanfte Shampoos, um Haar und Kopfhaut zu schonen.
  • Wenn Sie längeres Haar haben, sollten Sie es offen tragen. Ein Zopf oder Pferdeschwanz verstärkt die mechanische Reizung und erleichtert das Ausfallen.
  • Eine Kopfmassage regt die Durchblutung der Kopfhaut an.

Die alte Haarpracht kehrt zurück

Lässt der Haarausfall nach Schwangerschaft und Hormonumstellung wieder nach, dauert es meist noch eine Weile, bis die gewohnte Haarpracht zurück ist. Um diese Zeit zu überbrücken, kann ein Besuch beim Friseur helfen. Ein guter Haarschnitt oder gefärbte Strähnen lassen das Haar fülliger erscheinen und kaschieren lichtere Stellen, die dem Haarausfall nach Schwangerschaft geschuldet sind.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Dr. Nicole Wendler
Dr.  Nicole Wendler

Nicole Wendler ist promovierte Biologin aus dem Bereich Onkologie und Immunologie. Als Medizinredakteurin, Autorin und Lektorin ist sie für verschiedene Verlage tätig, für die sie komplizierte und umfangreiche medizinische Sachverhalte einfach, prägnant und logisch darstellt.

Quellen:
  • Bundesverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 20.11.2019)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.familienplanung.de (Abruf: 20.11.2019)
  • Fritsch, P.O.. Dermatologie Venerologie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2004
  • Raab, W.: Haarerkrankungen in der dermatologischen Praxis, Springer Verlag, 2012
  • Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013
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