SSW 1‑2
Die erste Schwangerschaftswoche (1. SSW) – das klingt verheissungsvoll. Sie ist der offizielle Beginn der Schwangerschaft. Dabei sind Sie da noch gar nicht schwanger – und auch nicht in der 2. Schwangerschaftswoche (2.SSW)! Warum das so ist und was in den ersten beiden Schwangerschaftswochen bei Ihnen passiert, erfahren Sie hier!
Erste Schwangerschaftswoche: So wird sie berechnet
Obwohl der Name es suggeriert: In der 1. Schwangerschaftswoche ist die Frau nicht 1 Woche schwanger. Ebenso wenig, wie sie in der 2. Schwangerschaftswoche die zweite Woche schwanger ist. Diese beiden Wochen werden nur rückwirkend als offizieller Anfang der Schwangerschaft bezeichnet.
Die erste Schwangerschaftswoche beginnt mit dem ersten Tag der letzten Periode. Von diesem Zeitpunkt ab wird dann der Geburtstermin (40 Wochen später) errechnet.
1. & 2. SSW: Das verändert sich bei Ihnen
Obwohl es noch keine befruchtete Eizelle gibt, bereitet sich Ihr Körper in der ersten und zweiten Schwangerschaftswoche auf eine mögliche Schwangerschaft vor.
1. SSW: Gebärmutter bereitet sich vor
Die Gebärmutterschleimhaut muss dick und gut genug durchblutet sein, damit sich die befruchtete Eizelle einnisten kann. Deshalb wird in der ersten Schwangerschaftswoche durch die Regelblutung die alte Schleimhaut entfernt und neu aufgebaut.
2. SSW: Eisprung
Schwanger sind Sie auch jetzt noch nicht. Allerdings nähern Sie sich nun der Mitte des Menstruationszyklus - die fruchtbare Phase beginnt. Das heisst, gegen Ende der zweiten Schwangerschaftswoche - also etwa 14 Tage nach Beginn der letzten Regelblutung - erfolgt der Eisprung (Ovulation):
Der Hypothalamus im Gehirn gibt der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) das Signal, das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) ins Blut auszuschütten. Diese ördern die Reifung der Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken. Für gewöhnlich reift aber pro Zyklus nur ein Follikel voll aus. Beim Eisprung platzt dieses Follikel an der Oberfläche des Eierstocks und entlässt die befruchtungsfähige Eizelle. Sie wird vom Eileiter aufgenommen und wandert über diesen langsam hinunter in die Gebärmutter.
Manche Frauen spüren den Eisprung als leichtes Ziehen. Ebenfalls ein guter Indikator ist die Konsistenz des Zervixschleimes, die Sie mit der Billings-Methode messen können. Entscheidend ist hier, dass der Schleim, den Sie einfach mit einem Finger aus der Vagina abstreifen, Fäden zieht.
Den ungefähren Zeitpunkt, wann ein „Ei reif ist“, können Sie auch mit einem Ovulationstest aus der Apotheke feststellen. Dabei wird mit einem Teststreifen die Konzentration des Hormons LH im Urin gemessen. Diese steigt etwa 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung deutlich an.
Weitere Informationen
Wie Sie den Zeitpunkt des Eisprungs bestimmen können, erfahren Sie im Artikel Eisprung.
2. SSW: So werden Sie schwanger
Um die erste Schwangerschaftswoche zu selbiger zu machen, muss in der zweiten Schwangerschaftswoche die reife Eizelle befruchtet werden. Unmittelbar vor und nach dem Eisprung ist eine Frau besonders fruchtbar: Auf ihrer Wanderung durch den Eileiter zur Gebärmutter kann die Eizelle befruchtet werden. Das Zeitfenster dafür sind 12 bis 24 Stunden.
Die gute Nachricht: Dabei ist es nicht unbedingt wichtig, genau innerhalb dieser 24 Stunden Geschlechtsverkehr zu haben. Spermien können im Körper der Frau nämlich drei bis fünf Tage überleben und auf die Eizelle warten.
Übrigens: Möchten Sie die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen, heisst es nicht nur für die erste Schwangerschaftswoche, sondern ganz generell: Hände weg von Zigaretten und Alkohol. Ernähren Sie sich besonders gesund. Ebenfalls wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure: Frauen mit Kinderwunsch sowie Schwangere bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels sollten ein Folsäurepräparat mit 0,4 Milligramm pro Tag einnehmen. Das Vitamin ist an Zellteilungs- und Wachstumsprozessen beteiligt.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Berufsverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 05.10.2019)
- Höfer, S. & Scholz, A.: Meine Schwangerschaft, Gräfe und Unzer Verlag, 4. Auflage, 2015
- Kainer, F. & Nolden, A.: Das große Buch zur Schwangerschaft, Gräfe und Unzer Verlag, 11. Auflage, 2016