Kribbeln

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Kribbeln ist eine meist unangenehme subjektive Empfindung, die vielfältige Gründe haben kann. Die häufigste Krankheitsursache von Kribbeln und anderen Missempfindungen wie Brennen oder Taubheitsgefühlen ist eine Schädigung peripherer Nerven (Polyneuropathie). Sie kann beispielsweise als Spätfolge von Diabetes und Alkoholismus auftreten. Lesen Sie hier, welche Ursachen Kribbeln noch haben kann und was sich dagegen tun lässt.

Kribbeln

Kurzübersicht

  • Ursachen für Kribbeln: z. B. Klemmen oder Einengen eines Nervs (etwa bei Bandscheibenvorfall, Karpaltunnelsyndrom), Magnesiummangel, Vitamin-B12-Mangel, Lippenherpes, Kontaktallergie, Schnupfen, Restless-legs-Syndrom, Krampfadern, Raynaud-Syndrom, Migräne, Fibromyalgie, Schlaganfall etc.
  • Was tun bei Kribbeln? Manchmal lässt sich selbst etwas tun, z. B. mit antiviralen Mitteln bei Lippenherpes oder mit entsprechenden Nährstoffpräparaten bei Vitamin- oder Mineralstoffmangel. In anderen Fällen ist ärztliche Hilfe ratsam bzw. nötig.
  • Kribbeln – wann müssen Sie zum Arzt? Wenn das Kribbeln neu und ohne ersichtlichen Grund auftritt, häufig wiederkehrt, sich verschlimmert oder von weiteren Symptomen wie Lähmungen begleitet wird

Kribbeln: Was steckt dahinter?

Kribbeln empfinden die Betroffenen oft so, als würden sie eine Brennnessel berühren oder Ameisen über die Haut hinwegkrabbeln. Damit zählt Kribbeln zu den sogenannten Missempfindungen (Parästhesien). Das sind unangenehme und störende sensible Eindrücke, die entweder spontan oder bei sanften Berührungsreizen auftreten. Neben dem Kribbeln gehören zum Beispiel auch das Brennen, ein pelziges Gefühl, Prickeln, elektrisierende Schmerzen und Taubheitsgefühle zu den Missempfindungen.

Oft sind die Ursachen für das Kribbeln harmlos, beispielsweise "eingeschlafene" Beine nach längerem Hocken. Das lästige Symptom verschwindet dann nach kurzer Zeit von allein wieder. Manchmal steckt aber auch eine Erkrankung dahinter, die unter Umständen behandlungsbedürftig ist.

Im Folgenden finden Sie die häufigsten Ursachen von Kribbeln - getrennt nach betroffener Körperregion:

Kribbeln in Armen, Fingern, Händen

  • "Eingeschlafener" Körperteil: Wenn man zum Beispiel längere Zeit in Seitenlage liegt und der Rumpf dabei schwer auf den untenliegenden Arm drückt, kann dieser "einschlafen" - die Last quetscht kleine Nerven im Arm und stört die Durchblutung. Das macht sich unter anderem mit einem Kribbeln im Arm bemerkbar, das aber in der Regel bald von allein wieder abklingt.
  • Einengung des Handmittelnervs: Dieses Karpaltunnelsyndrom entsteht, wenn der Handmittelnerv (mittlere Armnerv) im Karpaltunnel, einem engen Durchgang im Bereich des Handgelenks, eingeklemmt wird. Das löst oft Schmerzen, Kribbeln und/oder Taubheitsgefühle an den Fingerspitzen (Ausnahme: kleiner Finger) und eventuell auch an der Innenhand und am Unterarm aus. Oft wachen Betroffene nachts mit „eingeschlafener“ Hand auf.
  • Einengung des Ellennervs: So wie der mittlere Armnerv kann auch der Ellennerv eingeklemmt sein, und zwar im Bereich des Ellenbogens (Sulcus-ulnaris-Syndrom). In der Folge treten Kribbeln und Taubheitsgefühle am kleinen Finger und Ringfinger auf, später eventuell auch Handlähmungen bis hin zur „Krallenhand“. Das Sulcus-ulnaris-Syndrom kann zum Beispiel entstehen, wenn sich jemand oft auf den Ellenbogen aufstützt oder monotone Bewegungen mit dem Ellenbogen macht.
  • Ellenbogenverrenkung: Wenn der Ellenbogen nach einem Sturz auf den ausgestreckten Arm stark schmerzt, anschwillt und sich nicht mehr bewegen lässt, liegt vermutlich eine Ellenbogenluxation vor. In manchen Fällen löst sie auch Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Unterarm oder Hand aus.
  • Raynaud-Syndrom: Taube Finger, die kribbeln und weiss (blass) verfärbt sind, deuten auf das Raynaud-Syndrom hin. Dabei kommt es zu anfallsartigen, schmerzhaften Gefässkrämpfen, die in einer vorübergehenden Mangeldurchblutung der Finger (seltener der Füsse) resultieren. Nachdem die Finger wegen Blutmangels weiss geworden sind, verfärben sie sich im weiteren Verlauf blau und – sobald sich der Gefässkrampf löst – schliesslich rot.
  • Magnesiummangel: Eine Unterversorgung mit dem Mineralstoff Magnesium kann Muskelkrämpfe, Kribbeln in Händen und Füssen sowie Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
  • Kaliumüberschuss: Ein Zuviel an Kalium im Blut kann unter anderem Missempfindungen wie Kribbeln in Füssen und Händen sowie Muskelschwäche verursachen und die Atmung beeinträchtigen.
  • Vitamin-B12-Mangel: Kribbeln an Händen/Füssen kann ein Anzeichen für einen Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin) sein. Weitere mögliche Mangelsymptome sind zum Beispiel Blutarmut (Anämie) und Gangstörungen.

Kribbeln in Zehen, Beinen

  • „Eingeschlafene“ Füsse/Beine: Nach langem ungünstigem Liegen oder Sitzen (z. B. im Schneidersitz oder mit untergeschlagenem Bein) kann sich das „geklemmte“ Körperteil durch den Druck auf Nerven und Gefässe taub anfühlen und kribbeln. Wie beim "eingeschlafenen" Arm (siehe oben) ist das in der Regel harmlos und verschwindet nach ein paar Minuten, spätestens nach ein paar Stunden von allein wieder.
  • Syndrom der unruhigen Beine (Restless-legs-Syndrom): Die Betroffenen verspüren ein tiefsitzendes Kribbeln, Zuckungen und einen heftigen Bewegungsdrang in den Beinen (manchmal auch in den Armen). In Ruhe - vor allem abends und nachts - verschlimmern sich die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms, beispielsweise nimmt das Kribbeln im Bein zu.
  • Einengung des Schienbeinnervs (Tarsaltunnelsyndrom): Hierbei ist der Schienbeinnerv in seinem Verlauf durch den Tarsalkanal (gebildet von Sprungbein, Fersenbein und Innenknöchel) eingeklemmt. Dies kann etwa nach einer Verletzung im Sprunggelenk oder Fussbereich der Fall sein. Symptome sind Taubheitsgefühl, Kribbeln und/oder Schmerzen am inneren Fussrand, die besonders nachts und bei Belastung auftreten. Manchmal strahlen die Schmerzen in die Fusssohle und Wade aus.
  • Metatarsalgie: Der Begriff bezeichnet belastungsabhängige Schmerzen im Bereich des Mittelfusses, die auf eine Überlastung des Mittelfusses zurückzuführen sind, etwa bei Spreizfuss oder Ballenzehe (Hallux valgus). Die Betroffenen klagen über attackenartige, brennende oder elektrisierende Schmerzen und/oder Kribbeln am Vorfuss, meist zwischen der dritten und vierten Zehe.
  • Krampfadern (Varizen): Schweregefühl, Schmerzen, Jucken und/oder Kribbeln im Bein – genauer im Unterschenkel – können durch Krampfadern bedingt sein.
  • Erkrankung des peripheren Nervensystems (Polyneuropathie): Zu den peripheren Nerven zählen unter anderem jene in den Beinen. Sie können zum Beispiel als Spätfolge von Diabetes oder Alkoholsucht geschädigt sein, was zu Kältegefühl, Schmerzen, Brennen, Kribbeln und/oder Taubheitsgefühlen in meist strumpfförmiger Ausdehnung an beiden Unterschenkeln und Füssen führt.
  • Bandscheibenvorfall: Ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl um den After oder am Bein kann durch einen Bandscheibenvorfall bedingt sein. Zudem kommt es dabei oft zu Schmerzen, Muskelschwäche oder Lähmungen in einem Arm oder Bein mit Rückenschmerzen.
  • Einengung des Wirbelkanals: Die Spinalkanalstenose kann die gleichen Beschwerden wie ein Bandscheibenvorfall hervorrufen, also beispielsweise Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl um den After oder im Bein, Muskelschwäche oder Lähmungen in einem Arm oder Bein. Daneben können solche Beschwerden auch auf einen Wirbelbruch oder Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) hinweisen.
  • Pantothensäuremangel: Das Vitamin Pantothensäure ist in fast allen Lebensmitteln enthalten, weshalb ein Mangel selten auftritt. Wenn das aber doch passiert, äussert sich der Mangel unter anderem in Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Taubheitsgefühl sowie Kribbeln und stechenden Schmerzen in den Füssen.
  • schlaffe Lähmung: Bestimmte Nervenerkrankungen (Polyneuropathien) und andere Erkrankungen wie Kinderlähmung und Muskeldystrophie (erblich bedingter Muskelschwund) können zu einer schlaffen Lähmung führen. Kennzeichnend dafür ist ein watschelnder Gang mit beidseitiger Schwäche oder Lähmung von Hüft- und/oder Beinmuskeln; manchmal sind auch die Schulter-, Arm- oder Gesichtsmuskeln betroffen. Zudem kann ein Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl in den Beinen auftreten.

Kribbeln im Gesicht

  • Schnupfen: Bei beginnendem Erkältungsschnupfen sowie bei allergischem Schnupfen können neben Nasenlaufen, Niesreiz und behinderter Nasenatmung auch Jucken und Kribbeln im Kopf beziehungsweise in der Nase auftreten. Das Gleiche gilt beim sogenannten vasomotorischen Schnupfen, der etwa durch Kälte, Alkohol, heisse Getränke, Stress oder übermässigen Gebrauch von Nasentropfen entstehen kann.
  • Kontaktallergie: Wenn auf grösseren Schleimhautbereichen des Mundes oder im ganzen Mund eine Rötung, Brennen, Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl auftreten, könnte dies auf eine Kontaktallergie (etwa auf Zahnpasta, Lebensmittelfarbstoffe oder Medikamente) hindeuten.
  • Lippenherpes (Herpes simplex): Eine Herpesinfektion im Bereich der Lippen äussert sich in einem bläschenartigen Ausschlag. Noch bevor die Bläschen sich bilden, macht sich die Infektion meist durch ein Kribbeln oder Brennen der Lippen bemerkbar.
  • Panikattacke: Bei manchen Betroffenen äussert sich eine Panikattacke unter anderem mit einem Kribbeln um den Mund herum – oft begleitet von einem Engegefühl in der Brust, schneller Atmung und grosser Angst.
  • Migräne: Wenn dieser starke Kopfschmerz zuschlägt, macht er sich bei einigen Betroffenen unter anderem durch ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Gesicht bemerkbar.

Sonstige Ursachen für Kribbeln

  • Thoracic-outlet-Syndrom (TOS): Der Begriff umfasst alle Beschwerdebilder, bei denen Druck im oberen Brustkorb Nerven oder Blutgefässe schädigt oder beeinträchtigt. Mögliche Anzeichen des TOS sind zum Beispiel wechselnde Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl an der Aussenseite der Schulter, oft auch an Arm und Hand. Bestimmte Bewegungen und Haltungen wie Drehen des Kopfes oder Überkopfaktivitäten können die Beschwerden auslösen.
  • epileptischer Anfall: Sogenannte einfach-fokale Anfälle entstehen in einem eng umschriebenen, begrenzten Bereich im Gehirn und lösen keine Bewusstseinstrübung aus (im Gegensatz zu komplex-fokalen Anfällen). Je nachdem, in welcher Hirnregion der Anfall entsteht, sind aber Sensibilitätsstörungen wie zum Beispiel Kribbeln und „Ameisenlaufen“ möglich.
  • Fibromyalgie: Diese chronische Schmerzerkrankung äussert sich durch einen tiefen Muskelschmerz, häufig begleitet von Steifigkeit, Brennen, Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl. Betroffen von den beiden letzteren Symptomen sind oft Rücken, Brust, Nacken, Arme und Beine.
  • Schlaganfall: Ein halbseitiges Taubheitsgefühl, Kribbeln in einem Arm oder Bein, eventuell begleitet von Lähmungen kann auf einen Schlaganfall hindeuten.

Kribbeln: Was tun?

Ist eine behandlungsbedürftige Erkrankung die Ursache des Kribbelns, wird und muss ein Arzt einen geeigneten Therapieplan erstellen (siehe unten). Manchmal können Sie aber auch selbst etwas gegen das lästige Kribbeln tun, zum Beispiel:

  • Betupfen: Wenn ein Brennen oder Kribbeln an den Lippen Herpesbläschen ankündigt, sollten Sie sofort reagieren. Bewährte Hausmittel sind das wiederholte Auftupfen von eingetrocknetem oder frischem Rotwein sowie Auflagen mit Eichenrinden-, Johanniskraut-, Salbei- oder Zaubernusstee. Bereiten Sie solche Tees für die Herpesvorbeugung doppelt so stark zu wie einen Tee zum Trinken. Bei Kribbeln auf den Lippen können Sie auch Propolis, ätherisches Minzöl oder Teebaumöl (verdünnt) auftragen.
  • Inhalieren: Kündigt sich ein Schnupfen durch Kribbeln in der Nase, Niesreiz und trockene Nasenschleimhaut an, können Sie den Krankheitsausbruch oft noch mit einer Inhalation verhindern: Geben Sie je einen Esslöffel Kamillenblüten und Salbeiblätter sowie drei bis zehn Tropfen Eukalyptusöl in eine Schüssel mit einem Liter heissem Wasser. Inhalieren Sie die aufsteigenden Dämpfe zehn Minuten lang abwechselnd durch die Nase und den Mund, decken Sie Kopf und Oberkörper dabei über der Schüssel mit einem Handtuch ab.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

  • Globuli und Schüssler-Salze: Wenn Schnupfen oder Heuschnupfen für ein Kribbeln in der Nase und weitere Beschwerden sorgt, empfiehlt die Homöopathie beispielsweise das Mittel Sinapis nigra (Schwarzer Senf). Geeignete Schüssler Salze bei beginnendem Schnupfen mit Niesen und Kribbeln in der Nase sind zum Beispiel Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 (bei geröteter, empfindlicher und gereizter Nase sowie leichtem Fieber) und Nr. 4 Kalium chloratum D6 (bei blassweissem Nasensekret, verstopfter Nase, Stockschnupfen).

Die Konzepte der Schüssler-Salze und der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

  • Vitamine: Falls ein Vitaminmangel (Vitamin B12, Pantothensäure) das Kribbeln verursacht, sollten Sie Ihre Ernährung anpassen: Viel Vitamin B12 steckt zum Beispiel in Leber, Fleisch, Fisch, Milch, Eiern sowie in pflanzlichen Lebensmitteln, die mittels Gärung entstehen (wie Sauerkraut). Gute Quellen für Pantothensäure sind Leber, Muskelfleisch, Fisch, Milch, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.
  • Magnesium: Steckt Magnesiummangel hinter dem Kribbeln, sollten Sie vermehrt zu magnesiumreichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Milch und Milchprodukten, Leber, Geflügel, Fisch, verschiedenen Gemüsearten und Kartoffeln greifen.

Kribbeln: Wann zum Arzt?

Meist ist Kribbeln harmlos, etwa im Fall „eingeschlafener“ Gliedmassen oder als Vorbote eines leichten Erkältungsschnupfens. In folgenden Fällen von Kribbeln sollten Sie aber zu einem Arzt gehen, um die Ursache abklären zu lassen:

  • neu auftretendes Kribbeln ohne erkennbaren Grund
  • anhaltendes, häufig wiederkehrendes oder sich verschlimmerndes Kribbeln
  • Kribbeln, das von weiteren Beschwerden begleitet wird (z.B. von Taubheitsgefühlen, Muskelschwäche oder Lähmungen)

Kribbeln: Was macht der Arzt?

Der Arzt wird sich zunächst ausführlich nach Ihrer Krankengeschichte erkundigen (Anamnese). Beispielsweise wird er Sie fragen, seit wann das Kribbeln besteht, ob es in bestimmten Situationen verstärkt auftritt und ob weitere Beschwerden bestehen. Diese Informationen geben dem Arzt oft schon Anhaltspunkte, was die Ursache für das Kribbeln sein könnte.

Verschiedene Untersuchungen können den Verdacht dann bestätigen oder ausräumen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Körperliche Untersuchung: Sie ist Routine, wenn Patienten mit unklarem Kribbeln oder anderen Beschwerden zum Arzt kommen.
  • Blutuntersuchungen: Eine Blutanalyse kann zum Beispiel einen Mangel an Magnesium oder Vitamin B12, aber auch einen Überschuss an Kalium als Auslöser von Kribbeln aufdecken.
  • Orthopädische Untersuchung: Sie ist zum Beispiel bei Erkrankungen der Wirbelsäule als mögliche Ursachen von Kribbeln angezeigt, so etwa bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall oder eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalstenose).
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen, Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) und Computertomografie (CT) können etwa bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall, eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalstenose) oder Epilepsie als Auslöser für das Kribbeln sinnvoll sein. Ein spezielles Ultraschallverfahren, die Dopplersonografie, dient der genaueren Untersuchung von Krampfadern.
  • Neurologische Tests: Im Rahmen neurologischer Untersuchungen prüft der Arzt anhand verschiedener Tests Funktions- und Leitungszustand von Nervenbahnen. Das ist wichtig, wenn das Kribbeln auf einem eingeengten Nerv beruhen könnte - wie etwa bei einem Bandscheibenvorfall, Karpal- oder Tarsaltunnelsyndrom.
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit: Bei der Elektroneurografie (ENG) misst der Arzt, wie schnell periphere Nerven (etwa in Armen oder Beinen) Informationen weiterleiten. Das Ergebnis kann auf Nervenschädigungen hinweisen, das das Kribbeln verursachen (z.B. bei Polyneuropathie oder Karpaltunnelsyndrom).
  • Messung der elektrischen Muskelaktivität: Bei der Elektromyografie (EMG) wird die elektische Aktivität von Muskelfasern gemessen.
  • Messung der Hirnströme: Kommen epileptische Anfälle als Auslöser von Kribbeln in Betracht, kann der Arzt zur Klärung im Rahmen der Elektroenzephalografie (EEG) die elektrische Hirntätigkeit, analysieren.
  • Allergietest: Vermutet der Arzt eine Kontaktallergie hinter dem Kribbeln, kann ein sogenannter Pflastertest (Epikutantest) Gewissheit bringen.

Konnte der Arzt herausfinden, was das Kribbeln auslöst, wird er Ihnen nach Möglichkeit eine geeignete Behandlung vorschlagen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Ackermann, H. et al.: AllEx – Alles fürs Examen: Das Kompendium für die 2. ÄP, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage 2014
  • Berufsverband Deutscher Neurologen et al.: "Taubheit und Kribbeln in den Fingerkuppen können Anzeichen für Karpaltunnel-Syndrom sein" (vom 16.02.2016); unter: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Haug Verlag, 2011
  • DAN – Netzwerk Deutscher Apotheker GmbH: "Taubheitsgefühle, Kribbeln und Missempfindungen"; unter: www.apotheken.de (Abruf: 05.06.2020)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (Hrsg.): Die Nährstoffe. Bausteine für Ihre Gesundheit, 2009
  • Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie: Leitlinien zu Diagnostik und Therapie in der Gefäßchirurgie, Springer Verlag, 2010
  • Füessl, H.S. & Middeke, M.: Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage 2018
  • Hacke, W.: Neurologie, Springer Verlag, 14. Auflage 2016
  • Heepen, G.H.: Quickfinder Schüßler-Salze, Gräfe und Unzer Verlag, 2018
  • Klimm, H.-D. & Klimm, F.-P.: Allgemeinmedizin, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage 2018
  • Koula-Jenik, H. et al.: Leitfaden Ernährungsmedizin, Elsevier Verlag, 2005
  • Lang, E. et al.: Differenzialdiagnose für Heilpraktiker, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage 2017
  • Mayer, J. G. et al.: Das großeHandbuch der Klosterheilkunde, Zabert Sandmann Verlag, 2006
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