Hand

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Die Hand ist wie der Fuss ein hochkomplexes Gebilde aus zahlreichen Einzelteilen: 27 Knochen, 36 Gelenke und 39 Muskeln sowie verschiedene Sehnen und Bänder fügen sich zu einem vielseitigen Werkzeug zusammen, das sich im Laufe der Evolution zu unserem wichtigsten Greif- und Tastorgan entwickelt hat. Lesen Sie alles Wichtige über Anatomie und Funktion der Hand sowie häufige Verletzungen und Erkrankungen!

Was ist die Hand?

Das wichtigste Greiforgan des menschlichen Körpers gliedert sich in Handwurzel, Mittelhand und Finger. Die Handwurzel wird von acht kleinen, gedrungenen Knochen gebildet, die jeweils zu viert auf zwei Querreihen verteilt sind und nach ihrer Form benannt sind: Kahnbein, Mondbein, Dreiecksbein und Erbsenbein sind in Richtung Unterarm angeordnet, Grosses und Kleines Vielecksbein, Kopfbein und Hakenbein in Richtung Mittelhand. Eine Eselsbrücke hilft, sich die Namen zu merken: "Fährt ein Kahn im Mondenschein im Dreieck um das Erbsenbein, Vieleck gross und Vieleck klein, am Kopf da muss ein Haken sein."

Diese kleinen Knöchelchen werden durch Bänder straff zusammengehalten und bilden ein Gewölbe mit der Wölbung nach oben. Auf der Innenseite eines kräftigen, quer verlaufenden Bandes ist eine Durchtrittsstelle für Sehnen und Nerven, die vom Unterarm in die Hohlhand ziehen und so Bewegungen und Sinneswahrnehmungen ermöglichen. Die Handwurzelknochen stellen als Ganzes eine gelenkige Verbindung sowohl zum Unterarm (Elle, Speiche) als auch zu den Mittelhandknochen dar.

Die verschiedenen Mittelhandknochen

Die Mittelhand besteht aus fünf Knochen (Metacarpalia), die römisch durchnummeriert werden von I bis V, und bildet die Handfläche. Zwischen dem ersten Metakarpalknochen (der weiter zum Daumen führt) und dem Grossen Vielecksbein befindet sich ein gut bewegliches Gelenk. Dank diesem kann der Daumen als einziger Finger allen anderen Fingern gegenübergestellt werden - unersetzlich zum Greifen und Halten von Gegenständen.

Die restlichen vier Metakarpalknochen sind über straffe Bänder gelenkig mit den Handwurzelknochen verbunden und bilden – wie diese – ein Gewölbe. Wenn man eine Faust macht, kann man die Köpfchen der Metakarpalia deutlich sehen, denn sie springen als kugelige Vorwölbungen unter der Haut hervor.

Die Finger setzen sich aus 14 einzelnen länglichen Knochen zusammen, die sich - wie die 14 Zehenknochen am Fuss - wie folgt aufteilen: Der Daumen besteht (wie der Grosse Zeh) aus nur zwei Knochen, dem Grund- und dem End- oder Nagelglied. Die restlichen Finger (beziehungsweise Zehen) setzen sich aus jeweils drei Knochen zusammen: Grund-, Mittel- und End- oder Nagelglied.

Welche Funktion hat die Hand?

Hauptfunktion ist das Greifen. Dabei spielt der Daumen eine entscheidende Rolle, kann er doch als einziger Finger mit allen anderen Fingern eine Zange bilden. Aber nicht nur die Greiffunktion macht die Hand zu etwas Besonderem: Durch die zahlreichen Tastkörperchen, von denen besonders viele in den Fingerbeeren angesiedelt sind, ist sie auch ein wichtiges Sinnesorgan, das sich durch besonderes Training sogar sehr hoch entwickel kann – wie es zum Beispiel für Blinde zur Orientierung und zum Lesen der Blindenschrift nötig ist.      

Wo befindet sich die Hand?

Sie bildet das Ende des Armes so wie der Fuss das Ende des Beines bildet. Über das Handgelenk ist sie mit dem Unterarm gelenkig verbunden.          

Welche Probleme kann die Hand verursachen?

Die Handwurzelknochen sind besonders verletzungsanfällig: Wenn man etwa bei einem Fahrradunfall auf die ausgestreckte Handstürzt, ist oft ein Bruch die Folge, der in 70 Prozent der Fälle das Kahnbein betrifft. Häufige Verletzungen sind auch Fingerverrenkungen (Finger-Luxationen) und Fingerbrüche (Fingerfrakturen). Das Karpaltunnelsyndrom wird der mittlere Armnerv im knöchernen-bindegewebigen Durchgang am Handgelenk eingeengt. Die Folgen sind Gefühlsstörungen in den Fingern, die von leichten Missempfindungen bis hin zu Lähmungen reichen. Gelenkabnutzung (Arthrose),  Gelenkentzündung (wie bei Rheumatoider Arthritis), Knochenentzündung (Osteomyelitis) und Gicht sind weitere mögliche Erkrankungen, die unter anderem die Hand betreffen können.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Martina Feichter
Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Grillparzer, M.: Körperwissen, Gräfe und Unzer Verlag, 2007
  • Tortora, G.J. & Derrickson, B.H.: Anatomie und Physiologie, Wiley-VCH Verlag, 2008
  • Waldeyer, A. : Anatomie des Menschen. Walter de Gruyter Verlag, 17. Auflage, 2002
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