Inhalieren

Von , Ärztin
und , Medizinjournalistin
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Beim Inhalieren werden Wirkstoffe wie ätherische Öle oder Medikamente in die Luftwege eingeatmet (Inhalation). Auch eine Kochsalzlösung zum Inhalieren hat sich bewährt. Die Wirkung des Inhalierens nutzt man vor allem zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Beispielsweise hilft Inhalieren bei Schnupfen und Husten. Lesen Sie hier, bei welchen Beschwerden Sie etwa mit Thymian- oder Kamillentee inhalieren können und was Sie dabei beachten sollten!

Kamilledampfbad zum Inhalieren

Was ist Inhalieren?

Als Inhalieren bezeichnet man das Einatmen von Gas, Dampf oder einem Aerosol (feinste in Gas verteilte Teilchen). In den meisten Fällen soll die Inhalationslösung Atemwegserkrankungen lindern. Beispielsweise hilft das Inhalieren bei Erkältung.

Für eine wirksame Inhalation stehen verschiedene Inhalator-Arten zur Auswahl.

Wann inhaliert man?

Besonders bei akuten Atemwegserkrankungen gilt die Inhalation von Wasserdampf oder ätherischen Ölen als bewährtes Hausmittel. Sie können zum Beispiel inhalieren bei:

Inhalieren wirkt auch auf die Nasennebenhöhlen. Es eignet sich also auch zur Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis).

Daneben werden Medikamente, die ihre Wirkung in der Lunge entfalten sollen, über einen sogenannten Inhalator bis in die Lungenbläschen (Alveolen) gebracht. Bewährt hat sich etwa:

  • Inhalieren bei Asthma bronchiale
  • Inhalieren bei COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung)
  • Inhalieren bei Zystischer Fibrose (Mukoviszidose)

Wie inhaliert man richtig?

Richtig inhalieren will gelernt sein. Bei der einfachsten Methode (Dampfinhalation) füllen Sie ein grosses Gefäss, beispielsweise eine Schüssel, mit heissem Wasser. Je nach Beschwerdeart können Sie dann verschiedene Inhalationszusätze (wie Heilkräuter) zugeben. Beliebt ist zum Beispiel das Inhalieren mit Kamille.

Nun beugen Sie sich über das Gefäss und breiten ein Handtuch so über Ihren Kopf und die darunter befindliche Schüssel, dass der aufsteigende Dampf nicht zu den Seiten entweichen kann. Über langsame, tiefe Atemzüge gelangen die Wirkstoffe über Mund und Nase in die tieferen Atemwege.

Inhalieren - mit was?

Besprechen Sie mit Ihrem Arzt im Vorfeld, womit Sie inhalieren sollen. Er wird Sie auch beraten, wie oft und wie lange Sie inhalieren können.

Bei Atemwegserkrankungen können Sie beispielsweise heisse Wasserdämpfe mit dem Zusatz von Kamille inhalieren. Die Heilpflanze wirkt entzündungshemmend und keimtötend. Wenn Sie etwa unter Husten leiden, können Sie mit Thymian inhalieren. Sie können auch Emsersalz zum Inhalieren verwenden. Das ist eine fertige Salzlösung aus der Apotheke.

Wirksam gegen Erkältungssymptome ist es auch, mit Salbei oder Teebaumöl zu inhalieren. Ausserdem können Sie bei einer Erkältung mit manchen Erkältungssalben inhalieren, die Eukalyptusöl enthalten. Fragen Sie dazu Ihren Arzt oder Apotheker.

In der Apotheke erhalten Sie zudem Inhalationsgeräte, falls für Ihre Erkrankung (Asthma etc.) ein solches ratsam ist. Der Apotheker kann Sie bei der Auswahl des passenden Inhalators beraten. So gibt es zum Beispiel Pulverinhalatoren, bei denen der Wirkstoff FCKW-frei als Pulver vorliegt. Ein Pulverinhalator soll das Zusammenspiel von Atmung und Inhalation vereinfachen.

Inhalieren mit Salz

Salzwasser inhalieren? Klingt erst mal komisch, macht aber Sinn. Wie Ihnen das Inhalieren mit Salzwasser (Sole-Inhalation) helfen kann, und wie Sie richtig mit einer Kochsalzlösung inhalieren, lesen Sie im Artikel Inhalieren mit Salz.

Inhalieren mit Inhalator

Bei Asthma oder COPD reicht in der Regel ein einziger Sprühstoss aus einem Asthma-Inhalator, um die Atembeschwerden zu lindern. Das kann besonders bei akuten Anfällen lebensrettend sein.

Generell vereinfacht ein Inhalationsgerät das Inhalieren. Es "vernebelt" die Wirkstoffe, bringt sie also in Form kleinster Teilchen in die Lunge ein. Dampf wird dazu nicht benötigt. Es gibt verschiedene Inhalator-Ausführungen, die Ärzte ihren Patienten verordnen können, zum Beispiel:

Art

Funktionsweise

Anwendung

Hinweise

Dosieraerosol

(wie Bronchocort, Flutiform, Forair)

Wirkmittel und Treibgasmittel in Druckbehälter gemischt

Ausatmen, Mundstück mit den Lippen umschliessen, Sprühstoss auslösen und gleichzeitig tief einatmen, Atem kurz anhalten

Vor Gebrauch schütteln

Pulverinhalator

(wie Diskusinhalator, Turbohaler, Aerolizer, Spiromax)

Wirkmittel als Pulver ohne Treibgasmittel

Ausatmen, Mundstück mit den Lippen umschliessen, Sprühstoss auslösen und gleichzeitig tief einatmen, Atem 5 bis 10 Sekunden anhalten

Verschiedene Anwendungsformen je nach Hersteller, unangenehmer Geschmack möglich

Dosieraerosole und Pulverinhalatoren bekommen Patienten von ihrem Arzt oder Apotheker. Inhalationsgeräte, die aus Kompressor, Vernebler und Mundstück (oder Maske) bestehen, kann man mit einer ärztlichen Überweisung bei der Lungenliga Schweiz für sechs Monate mieten oder - bei länger bestehendem Bedarf - auch kaufen.

Dosier-Aerosol

Ein Dosier-Aerosol ist ein transportabler Inhalator, mit dem sich Medikamente kontrolliert inhalieren lassen. Mehr über diesen Inhalator-Typ lesen Sie im Artikel Dosier-Aerosol.

Welche Risiken birgt Inhalieren?

Das Inhalieren birgt - korrekt durchgeführt - praktisch keine Risiken. Wenn Sie sich bei der Anwendung unsicher sind, dann lassen Sie sich die Durchführung von Ihrem Arzt oder Apotheker erklären.

Inhalieren Sie möglichst entspannt und atmen Sie dabei tief ein und aus. Vermeiden Sie es, zu schnell zu atmen (Hyperventilation), da Sie sonst zu viel Kohlenstoffdioxid abatmen. Das kann die Blutgefässe verengen, wodurch Ihr Körper unter Umständen mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Ausserdem verschiebt sich beim Hyperventilieren der pH-Wert des Körpers, was eine Übererregbarkeit des Nervensystems und der Muskulatur verursachen kann (etwa mit der Folge von Krämpfen).

Das Inhalieren verschiedener ätherischer Öle können ausserdem die Bronchien reizen. Das kann Atemwegserkrankungen oder die Symptome von Asthma oder COPD verschlechtern. Bei der Auswahl und Anwendung ätherischer Öle zum Inhalieren sollten Sie sich deshalb immer vom Arzt oder Apotheker beraten lassen. Besonders bei kleinen Kindern, Schwangeren und chronischen Atemwegserkrankungen (wie Asthma, COPD) sollten Sie vor der Anwendung ätherischer Öle Rücksprache mit einem Fachmann halten.

Allergien gegen Inhalationszusätze sollten vor Beginn einer Inhalation immer ausgeschlossen werden.

Was muss ich beim Inhalieren beachten?

Richtig inhalieren - so geht's: Achten Sie bei der Dampfinhalation auf einen ausreichend grossen Abstand zwischen Ihrem Gesicht und dem heissen Wasser, damit Sie sich nicht verbrühen.

Inhalieren in der Schwangerschaft ist ebenfalls kein Problem. Jedoch sollten Sie folgende Inhalationszusätze meiden, da diese frühzeitige Wehen auslösen können: Eukalyptus, Minze, Salbei, Thymian, Kampfer und Lavendel. Gleiches gilt für bestimmte Medikamente. Fragen Sie dazu Ihren Arzt oder Apotheker.

Das Inhalieren bei Baby und Kleinkind sollte nicht mit heissem Wasserdampf, sondern mit einem Inhalator erfolgen. Es gibt eigene Inhaliergeräte für Kinder, die kleiner sind als die für Erwachsene. Sie bekommen solche Geräte in der Apotheke. Auch einen geeigneten Inhalator für Babys können Sie dort kaufen. Damit inhalieren Babys sicher und wirkungsvoll.

Falls beim Inhalieren Schmerzen, Schwindel oder Unwohlsein auftreten, sollte man die Inhalation sofort abbrechen und einen Arzt aufsuchen.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn Ihre Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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Valeria Dahm
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Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Sabine Schrör
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Quellen:
  • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Beurteilung von Studien zu Kuren mit Radonbehandlung (Stand: 26.07.2019), unter: www.lgl.bayern.de
  • Brunen, M. H. et Herold, E. E. (Hrsg): Ambulante Pflege – Band 1, Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2. Auflage, 2001
  • Bundesamt für Strahlenschutz: Radon-Heilkuren (Stand: 26.09.2022), unter: www.bfs.de
  • Deutsche Atemwegsliga e.V.: Inhalieren, unter: www.atemwegsliga.de (Abruf: 04.10.2022)
  • EURADON - Verein Europäische Radonheilbäder e.V.: Fragen, unter: www.euradon.de (Abruf: 04.10.2022)
  • Fischer, L. et Peuker, E.T.: Lehrbuch Integrative Schmerztherapie, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Gemeinsamer Bundesausschuss: Richtlinie über die Verordnung von Heilmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Heilmittel-Richtlinie/HeilM-RL), zuletzt geändert am 17. Februar 2022, unter: www.g-ba.de
  • Heilmittelrichtlinie und Heilmittelkatalog 2022: unter: https://heilmittelkatalog.de (Stand: Juli 2022)
  • Lungenliga Schweiz: "Inhalationstherapie", unter: www.lungenliga.ch (Abruf: 04.10.2022)
  • Schewior-Popp, S. et al.: Examen Pflege. Schriftliche Prüfung, Tag 2, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2007
  • Schmidt, B.: „FCKW-freie Atemwegstherapeutika“, in: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 11/2003
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