Schlaganfall

Von , Medizinredakteurin und Biologin
und , Notfallsanitäter und Dozent im Rettungsdienst
und , Biologin und Medizinredakteurin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Andreas Fromm

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Dr. Monique Amey-Özel

Dr. Monique Amey-Özel hat Biologie an der Universität Bonn studiert und in den Neurowissenschaften promoviert. Sie war mehrere Jahre in der Forschung und als Lehrbeauftragte u.a. im Fach Anatomie an medizinischen Ausbildungseinrichtungen tätig. Sie beriet als Pharmareferentin Ärzte in verschiedenen Indikationen und ist nun als Medizinredakteurin verantwortlich für die Erstellung medizinischer Texte sowohl für Fachkreise als auch interessierte Laien.

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Der Schlaganfall (Apoplex, Hirnschlag) ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Sie muss schnellstens ärztlich behandelt werden! Anderenfalls sterben so viele Gehirnzellen ab, dass der Patient bleibende Schäden wie Lähmungen oder Sprachstörungen davonträgt oder sogar stirbt. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema: Was ist ein Schlaganfall und wie entsteht er? Was sind die Warnzeichen, welche Folgen hat er und wie lässt er sich behandeln?

Schlaganfall

Kurzübersicht

  • Ursachen und Risikofaktoren: Verringerte Durchblutung im Gehirn z. B. durch ein Blutgerinnsel oder durch eine Hirnblutung, seltener Gefäss-Entzündung, Embolien, angeborene Blutungs- und Gerinnungs-Störungen; Risiko erhöht u. a. durch ungesunden Lebensstil, Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen, Alter, genetische Veranlagung, Hormon-Therapien
  • Untersuchung und Diagnose:Schlaganfall-Test (FAST-Test), neurologische Untersuchung, Magnetresonanz- und/oder Computertomografie (MRT/CT), Ultraschall, Röntgen, Elektrokardiografie (EKG), Blut-Untersuchung
  • Symptome: Lähmungs- und Taubheits-Gefühle in einer Körperhälfte, plötzliche Seh- und Sprach-Störungen, akute und starke Kopfschmerzen, akuter Schwindel, Sprech-Störungen etc.
  • Behandlung: Erste Hilfe (Notarzt rufen: Tel: 144), Stabilisierung und Überwachung der Vital-Funktionen, Lyse-Therapie und/oder Thrombektomie (Auflösen/Beseitigen des Blutgerinnsels), Medikamente, Operation bei grösserer Hirnblutung, Behandlung von Komplikationen (epileptische Anfälle, erhöhter Hirndruck etc.), Rehabilitation
  • Verlauf und Prognose: Häufig keine vollständige Heilung möglich, oft mit körperlichen und mentalen Behinderungen; führt in zahlreichen Fällen zum Tod; kindlicher Schlaganfall oft heilbar
  • Vorbeugung: Gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmässiger Bewegung, mässigem Alkoholkonsum, kein Rauchen

Was ist ein Schlaganfall?

Der Schlaganfall ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der es durch eine Störung der Durchblutung zu einem plötzlichen Ausfall bestimmter Hirn-Regionen kommt. Mediziner sprechen auch von Apoplex oder Apoplexie, Gehirnschlag, Hirninsult, apoplektischem Insult oder zerebralem Insult.

Die akute Durchblutungs-Störung des Gehirns hat zur Folge, dass die Gehirnzellen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Dadurch sterben sie ab. Ausfälle von Gehirn-Funktionen sind meist die Folge und verursachen zum Beispiel Taubheits-Gefühle, Lähmungs-Erscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen. Bei rascher Behandlung bilden sie sich manchmal wieder zurück; in anderen Fällen bleiben sie dauerhaft bestehen. Ein schwerer Schlaganfall endet oft auch tödlich.

Häufigkeit

Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) und dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (Obsan) beträgt die Inzidenz für Hirnschlag durchschnittlich 250 pro 100.000 Einwohner. Ermittelt wurde dieser Wert über die Jahre 2015 bis 2019 und über alle Kantone. Jährlich erkranken somit etwa 16.000 Menschen in der Schweiz an einem Schlaganfall.

Die Erst-Diagnose erfolgt meist erst ab einem Alter von 40 Jahren. Da der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung stetig zunimmt, halten Experten es für wahrscheinlich, dass auch die Anzahl der Schlaganfall-Patienten steigt.

Wer schon einmal einen Schlaganfall hatte, trägt ein erhöhtes Risiko für einen weiteren Apoplex. So bekommen etwa 40 von 100 Menschen, die schon einen Hirnschlag überstanden haben, innerhalb von zehn Jahren einen weiteren. Auch das Risiko für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie Herzinfarkt) ist bei Schlaganfall-Patienten erhöht.

Schlaganfall bei jungen Erwachsenen

Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit zunehmendem Alter, allerdings erhöht sich auch unter Menschen weit vor dem Senioren-Alter die Zahl der Betroffenen Jahr für Jahr. Grund ist vermutlich, dass sich auch die Risikofaktoren in immer frühere Lebensabschnitte verlagern: Übergewicht, erhöhte Blutfett-Werte, Bluthochdruck, Diabetes, Bewegungsmangel. Nur vom Rauchen hat sich im Vergleich zu früher ein grosser Teil der Jüngeren abgewendet.

In der jüngeren Gruppe der Schlaganfall-Erkrankten überwiegen deutlich die Frauen. Ihr Risiko für einen Hirninfarkt steigt aufgrund hormoneller Einflüsse: In der Schwangerschaft, im Wochenbett und durch hormonelle Verhütungsmittel steigt die Gefahr von Gerinnseln. Wenn diese sich lösen, wandern sie beispielsweise ins Gehirn und verstopfen dort ein Gefäss.

Das bedeutet: Auch in jungen Jahren sind typische Schlaganfall-Symptome ernst zu nehmen. Rufen Sie bei Verdacht immer einen Notarzt.

Schlaganfall bei Kindern

Auch Kinder erleiden vereinzelt einen Hirnschlag – selbst ungeborene im Mutterleib. Zu den möglichen Ursachen zählen zum Beispiel Gerinnungs-Störungen, Herz- und Gefäss-Erkrankungen. Manchmal löst auch eine Infektionskrankheit einen Schlaganfall bei Kindern aus.

Eine klare Anzahl an Kindern und Jugendlichen, bei denen ein Apoplex diagnostiziert wurde, gibt es nicht. Experten sind überzeugt, dass sie viel höher liegt als angegeben, weil die Diagnose "Schlaganfall" bei Kindern schwerer zu stellen ist. Der Grund ist, dass die Reifung des Gehirns noch nicht abgeschlossen ist und sich ein Hirnschlag bei Kindern daher oft erst Monate oder Jahre später bemerkbar macht. So fällt zum Beispiel eine Halbseiten-Lähmung bei Neugeborenen erst nach etwa sechs Monaten auf.

Wie entsteht ein Schlaganfall?

Mediziner unterscheiden verschiedene Schlaganfall-Ursachen: Die beiden häufigsten sind eine Minder-Durchblutung (ischämischer Schlaganfall) und eine Hirn-Blutung (hämorrhagischer Schlaganfall). In seltenen Fällen lassen sich noch andere Schlaganfall-Ursachen feststellen.

Schlaganfall-Ursache Nr. 1: Minder-Durchblutung

Eine akute Minder- oder Mangel-Durchblutung (Ischämie) in bestimmten Hirn-Regionen ist die häufigste aller Schlaganfall-Ursachen. Sie ist für ungefähr 80 Prozent aller Fälle verantwortlich. Mediziner sprechen hier von einem ischämischen Schlaganfall oder Hirn-Infarkt.

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum es zu einer Mangel-Durchblutung bestimmter Hirn-Regionen kommt. Die wichtigsten sind:

  • Blutgerinnsel: Ein Blutpfropf verschliesst ein Hirngefäss und unterbindet so die Blut- und Sauerstoff-Versorgung einer Hirn-Region. Das Gerinnsel hat sich oft im Herzen (etwa bei Vorhof-Flimmern) oder in einer "verkalkten" Halsschlag-Ader gebildet und ist anschliessend mit dem Blutstrom ins Gehirn geschwemmt worden.
  • "Gefässverkalkung" (Arteriosklerose): Hirngefässe oder hirnversorgende Gefässe im Hals (wie die Halsschlag-Ader) sind "verkalkt": Ablagerungen an der Innenwand verengen ein Gefäss immer mehr oder verschliessen es sogar ganz. Das zu versorgende Hirn-Areal erhält dann zu wenig Blut und Sauerstoff.

Besonders schwerwiegende Folgen hat ein ischämischer Schlaganfall im Hirnstamm (Hirnstamm-Infarkt). Dort befinden sich nämlich lebenswichtige Gehirnzentren, die etwa für die Steuerung der Atmung, des Kreislaufs und des Bewusstseins zuständig sind. Ein Beispiel für einen Hirnstamm-Infarkt ist die Basilaris-Thrombose, also der Verschluss der Arteria basilaris im Hirnstamm: In schweren Fällen verursacht sie eine vollständige Lähmung aller Extremitäten (Tetraparese) und Koma oder führt unmittelbar zum Tod.

Schlaganfall-Ursache Nr. 2: Hirnblutung

Bei etwa 20 Prozent aller Schlaganfälle sind Blutungen im Kopf die Ursachen. Ein Schlaganfall durch eine solche Hirn-Blutung nennen Mediziner auch hämorrhagischen Schlaganfall. Die Blutung kann dabei an unterschiedlichen Stellen auftreten:

Blutung im Gehirn: Hierbei platzt plötzlich ein Gefäss direkt im Gehirn und Blut tritt ins umliegende Hirngewebe aus. Der Auslöser dieser sogenannten intrazerebralen Blutung ist meist Bluthochdruck. Auch andere Erkrankungen, Drogen-Missbrauch und der Riss einer angeborenen Gefäss-Missbildung (wie Aneurysma) im Gehirn verursachen unter Umständen eine Blutung im Gehirn. Manchmal bleibt die Ursache auch ungeklärt.

Blutung zwischen den Hirnhäuten: Der Schlaganfall entsteht hier durch eine Blutung im sogenannten Subarachnoidal-Raum: Das ist der mit Hirnwasser gefüllte, spaltförmige Zwischenraum zwischen der mittleren Hirnhaut (Arachnoidea) und der inneren Hirnhaut (Pia mater), die zusammen mit der äusseren harten Hirnhaut (Dura mater) das Gehirn umschliessen. Ursache einer solchen Subarachnoidal-Blutung ist meist ein spontan geplatztes Aneurysma (angeborene Gefäss-Missbildung mit Aussackung der Gefässwand).

Seltene Schlaganfall-Ursachen

Es gibt für einen Schlaganfall vor allem bei jüngeren Menschen noch andere Ursachen als eine Minder-Durchblutung oder Hirn-Blutung. Bei manchen Patienten beruht der Hirnschlag zum Beispiel auf einer Entzündung von Gefässwänden (Vaskulitis). Solche Gefäss-Entzündungen treten im Rahmen von Autoimmun-Erkrankungen auf wie Riesenzell-Arteriitis, Takayasu-Arteriitis, Morbus Behcet und Systemischer Lupus erythematodes.

Weitere seltene Schlaganfall-Ursachen sind zum Beispiel Fett- und Luft-Embolien: Hierbei verstopfen Fett-Tröpfchen beziehungsweise eingedrungene Luft ein Hirngefäss, sodass ein Hirn-Infarkt resultiert. Zu einer Fett-Embolie kommt es unter anderem bei schweren Knochenbrüchen, wenn fettreiches Knochenmark ins Blut schwemmt. Eine Luft-Embolie tritt zum Beispiel als sehr seltene Komplikation einer Operation am offenen Herzen, Brustkorb oder Hals auf.

Angeborene Gerinnungs-Störungen und die Bildung von Blutgerinnseln in den Venen zählen ebenfalls zu den seltenen Schlaganfall-Ursachen.

Risikofaktoren für Schlaganfall

Ein Schlaganfall entsteht nicht aus dem Nichts heraus. Verschiedenste Faktoren tragen zu seiner Entstehung bei. Manche dieser Schlaganfall-Risikofaktoren lassen sich nicht beeinflussen. Dazu zählt das Alter: Das Risiko für einen Schlaganfall nimmt mit den Lebensjahren zu. Ebenfalls nicht beeinflussbar ist eine genetische Veranlagungfür einen Schlaganfall.

Daneben gibt es jedoch sehr viele Risikofaktoren, die sich reduzieren lassen. Dazu gehört zum Beispiel Bluthochdruck (Hypertonie): Er führt zu "Gefässverkalkung" (Arteriosklerose), die wiederum die Gefässe zunehmend verengt. Das begünstigt einen Schlaganfall. Dabei gilt: Je schwerer der Bluthochdruck, desto wahrscheinlicher ist ein Schlaganfall.

Ein vermeidbarer Risikofaktor für einen Schlaganfall ist auch Rauchen: Je mehr Zigaretten jemand pro Tag raucht und je mehr Jahre die Raucher-"Karriere" schon andauert, desto höher ist das Schlaganfall-Risiko. Das hat mehrere Gründe:

Unter anderem fördert Rauchen die Gefässverkalkung (Arteriosklerose) und Fettstoffwechsel-Störungen – beides sind weitere Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Ausserdem bewirkt Rauchen, dass sich die Gefässe verengen. Der resultierende Blutdruck-Anstieg begünstigt einen Hirnschlag.

Rauchen verringert darüber hinaus die Sauerstoff-Menge, die die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) transportieren. Die Gewebe und Organe bekommen dadurch weniger Sauerstoff, so auch das Gehirn. Dieses signalisiert daraufhin dem Knochenmark, mehr rote Blutkörperchen für den Sauerstoff-Transport zu produzieren. Dieser Zuwachs an Erythrozyten macht aber das Blut "dicker". Dadurch fliesst es schlechter durch die ohnehin schon verengten Gefässe.

Nicht zuletzt steigert Rauchen die Gerinnungs-Bereitschaft des Blutes – vor allem dadurch, dass die Blutplättchen klebriger werden. So bilden sich leichter Blutgerinnsel, die wiederum ein Gefäss verstopfen. Passiert dies im Gehirn, resultiert daraus ein ischämischer Schlaganfall.

Es lohnt sich also, mit dem Rauchen aufzuhören. Bereits fünf Jahre nach dem Rauchstopp hat man wieder das gleiche Schlaganfall-Risiko wie Menschen, die nie geraucht haben.   

Weitere wichtige Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind:

  • Alkohol: Hoher Alkohol-Genuss – egal, ob regelmässig oder nur selten – erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Vor allem die Gefahr für eine Hirn-Blutung steigt an. Ausserdem birgt regelmässiger Alkohol-Genuss weitere Gesundheitsgefahren (wie Sucht-Potenzial, erhöhtes Krebs-Risiko).
  • Übergewicht: Übergewicht erhöht das Risiko für viele verschiedene Erkrankungen. Dazu zählt neben Diabetes und Bluthochdruck auch der Schlaganfall.
  • Bewegungsmangel: Mögliche Folgen sind Übergewicht und Bluthochdruck. Beides begünstigt einen Schlaganfall.
  • Fettstoffwechsel-Störungen: LDL-Cholesterin ("böses" Cholesterin) und andere Blutfette sind Teil der Ablagerungen, die sich bei Arteriosklerose an den Innenwänden von Gefässen bilden. Hohe Blutfettwerte (wie ein hoher Cholesterin-Spiegel) steigern also über die Arteriosklerose das Schlaganfall-Risiko.
  • Zuckerkrankheit: Bei Diabetes mellitus schädigt der dauerhaft hohe Blutzucker-Spiegel die Blutgefässwände, wodurch sie sich verdicken. Das beeinträchtigt den Blutfluss. Zudem verschlimmert Diabetes eine bestehende Arteriosklerose. Insgesamt haben Diabetiker so ein zwei- bis dreimal höheres Schlaganfall-Risiko als Menschen, die nicht zuckerkrank sind.
  • Vorhof-Flimmern: Diese Herzrhythmus-Störung erhöht das Risiko, weil sich dabei leicht Blutgerinnsel im Herzen bilden. Vom Blutstrom mitgerissen, verstopfen diese im Gehirn ein Gefäss (ischämischer Schlaganfall). Noch grösser ist diese Gefahr, wenn zusätzlich weitere Herz-Erkrankungen bestehen wie Koronare Herzkrankheit (KHK) oder Herzschwäche.
  • Andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Auch andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie "Raucherbein" (pAVK) und "Impotenz" (Erektile Dysfunktion) erhöhen das Schlaganfall-Risiko.
  • Verengte Halsschlagader (Karotis-Stenose): Sie beruht meist auf Gefässverkalkung (Arteriosklerose) und verursacht oft lange Zeit keine Beschwerden. Mögliches Früh-Symptom ist eine TIA (transitorische ischämische Attacke). Ob symptomlos oder nicht – die Karotis-Stenose erhöht das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall (Hirn-Infarkt).
  • Aura-Migräne: Ein Schlaganfall durch Minder-Durchblutung kommt oft bei Menschen vor, die an einer Migräne mit Aura leiden. Dabei gehen den Kopfschmerzen neurologische Symptome wie Seh- oder Empfindungs-Störungen voraus. Der genaue Zusammenhang zwischen Aura-Migräne und Schlaganfall ist noch nicht bekannt. Betroffen sind vor allem Frauen.
  • Hormon-Präparate für Frauen: Die Einnahme der Verhütungspille erhöht das Schlaganfall-Risiko. Das gilt besonders für Frauen mit weiteren Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht oder Aura-Migräne. Auch die Einnahme von Hormon-Präparaten in den Wechseljahren (Hormonersatz-Therapie, HET) erhöht das Risiko für einen Schlaganfall.

Kindlicher Schlaganfall: Ursachen

Schlaganfall bei Kindern ist selten, kommt aber vor. Während bei Erwachsenen Lebensstil-Faktoren und Zivilisations-Krankheiten (Rauchen, Arteriosklerose etc.) als Hauptgrund für einen Hirnschlag gelten, weisen Kinder andere Schlaganfall-Ursachen auf.

Dazu gehören zum Beispiel eine vererbte Neigung zur Gerinnsel-Bildung, Erkrankungen der roten Blutkörperchen (wie Sichelzell-Anämie) und Stoffwechsel-Erkrankungen (wie Morbus Fabry). Auch Autoimmun-Erkrankungen der Blutgefässe sowie Herz-Erkrankungen sind mögliche Schlaganfall-Ursachen bei Kindern.

Wie erfolgt die Diagnose Schlaganfall?

Ob schwerer oder leichter Schlaganfall – jeder Hirnschlag ist ein Notfall! Schon bei blossem Verdacht sollten Sie sofort den Notarzt rufen (Tel. 144)!

Mit dem FAST-Test lässt sich einfach und schnell auf einen Schlaganfall hin prüfen. Der Schlaganfall-Test funktioniert wie folgt:

  • F wie "face" (Gesicht): Bitten Sie den Patienten zu lächeln. Wenn das Gesicht dabei einseitig verzogen ist, deutet dies auf eine Halbseiten-Lähmung infolge eines Schlaganfalls hin.
  • A wie "arms" (Arme): Bitten Sie den Patienten, die Arme gleichzeitig nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Wenn er dabei Probleme hat, liegt vermutlich eine unvollständige Lähmung einer Körperhälfte infolge eines Schlaganfalls vor.
  • S wie "speech" (Sprache): Bitten Sie den Patienten, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist er dazu nicht in der Lage oder klingt seine Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprach-Störung infolge eines Schlaganfalls vor.
  • T wie "time" (Zeit): Rufen Sie sofort den Notarzt!

Der Notarzt prüft noch vor Ort unter anderem Bewusstsein, Blutdruck und Herz-Frequenz des Patienten. Wenn dieser bei Bewusstsein ist, fragt der Arzt ihn nach dem Geschehen und auftretenden Symptomen (wie Seh-Störungen, Taubheits-Gefühle oder Lähmungen).  

Nach der Einlieferung ins Krankenhaus ist ein Neurologe der zuständige Facharzt bei Verdacht auf einen Schlaganfall. Er führt eine neurologische Untersuchung durch. Dabei prüft er zum Beispiel Koordination, Sprache, Sehen, Berührungs-Empfinden und Reflexe des Patienten.

In der Regel veranlasst der Arzt auch sofort eine Computertomografie des Kopfes (kraniale Computertomografie, cCT). Die CT-Untersuchung ist oft durch eine Gefässdarstellung (CT-Angiografie) oder eine Durchblutungs-Messung (CT-Perfusion) ergänzt. Auf den Bildern aus dem Schädel-Inneren lässt sich erkennen, ob ein Gefäss-Verschluss oder eine Hirn-Blutung für den Gehirnschlag verantwortlich ist. Ausserdem lässt sich seine Lage und Ausdehnung feststellen.

Manchmal setzt der Arzt anstelle der Computertomografie eine Magnetresonanztomografie (MRT, auch Kernspintomografie genannt) ein. Sie ist ebenfalls mit einer Gefäss-Darstellung oder Durchblutungs-Messung kombinierbar.

Bei manchen Patienten führt der Arzt eine separate Röntgen-Untersuchung der Gefässe (Angiografie) durch. Die Gefäss-Darstellung ist wichtig, um zum Beispiel Gefäss-Missbildungen (wie Aneurysmen) oder Gefäss-Lecks festzustellen.

Zur Abklärung eines Schlaganfalls dient auch eine spezielle Ultraschall-Untersuchung (Doppler- und Duplex-Sonografie) der hirnversorgenden Gefässe wie der Halsschlagader. Dabei erkennt der Arzt, ob an der Gefässinnenwand "Verkalkungen" (arteriosklerotische Ablagerungen) bestehen.

Eine Ultraschall-Untersuchung der Herzhöhlen (Echo-Sonografie) zeigt Herz-Erkrankungen auf, welche die Bildung von Blutklümpchen begünstigen, zum Beispiel Auflagerungen auf den Herzklappen. Manchmal entdecken Ärzte dabei Blutklümpchen in den Herzhöhlen. Sie erhöhen die Gefahr und sind unter Umständen die Ursache für einen weiteren Schlaganfall. Deshalb erhalten die Patienten blutverdünnende Medikamente, welche die Blutklümpchen auflösen.

Eine weitere wichtige Herz-Untersuchung nach einem Schlaganfall ist die Elektrokardiografie (EKG). Darunter versteht man die Messung der elektrischen Herzströme. Manchmal erfolgt sie auch als Langzeitmessung (24-Stunden-EKG oder Langzeit-EKG). Anhand des EKGs stellt der Arzt eventuelle Herzrhythmus-Störungen fest. Sie sind ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor für einen ischämischen Insult.

Wichtig bei der Schlaganfall-Diagnostik sind auch Blut-Untersuchungen. Dabei bestimmt der Arzt zum Beispiel Blutbild, Blutgerinnung, Blutzucker, Elektrolyte und Nierenwerte. 

Die genannten Untersuchungen dienen nicht nur dazu, den Verdacht auf einen Apoplex zu bestätigen und ihn näher abzuklären. Sie helfen auch, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen, also zum Beispiel Blutdruck-Krisen, Herzinfarkt, Lungen-Entzündung durch Einatmen von Nahrungsresten (Aspirations-Pneumonie) und Nieren-Versagen.

Was sind typische Symptome bei Schlaganfall?

Die Schlaganfall-Symptome hängen davon ab, welche Hirnregion betroffen ist und wie schwerwiegend der Hirnschlag ist. Sehr oft zeigen sich Taubheits- und Lähmungs-Erscheinungen in einer Körperseite, zum Beispiel einer Gesichtshälfte.

Erkennbar ist das meist daran, dass der Mundwinkel und das Augenlid einer Seite herabhängen und/oder sich ein Arm nicht mehr bewegen lässt. Dabei ist die linke Körperseite betroffen, wenn der Schlaganfall in der rechten Hirnhälfte auftritt, und umgekehrt. Ist der Patient vollständig gelähmt, spricht das für einen Schlaganfall im Hirnstamm.

Auch plötzliche Seh-Störungen sind häufige Schlaganfall-Symptome: Die Betroffenen berichten zum Beispiel, dass sie nur noch verschwommen sehen oder Doppelbilder wahrnehmen. Auch ein plötzlicher, vorübergehender Seh-Verlust auf einem Auge deutet beispielsweise auf einen Hirnschlag hin. Durch die akuten Seh-Störungen laufen Betroffene Gefahr zu stürzen oder – während einer Autofahrt zum Beispiel – einen Unfall zu verursachen.

Eine akut auftretende Sprach-Störung ist ebenfalls Anzeichen für einen Schlaganfall: Manche Patienten sprechen plötzlich verwaschen oder lallend, verdrehen Buchstaben oder sind gar nicht mehr in der Lage zu reden. Oft verstehen Schlaganfall-Patienten auch nicht mehr, was man zu ihnen sagt. Das bezeichnen Mediziner als Sprachverständnis-Störung.

Weitere mögliche Anzeichen für einen Schlaganfall sind plötzlicher Schwindel und sehr starke Kopfschmerzen.

Mehr über die Anzeichen und Beschwerden eines Hirnschlags lesen Sie im Beitrag Schlaganfall: Symptome.

Transitorische ischämische Attacke (TIA) – der "Mini-Schlaganfall"

Der Begriff "transitorische ischämische Attacke" (kurz: TIA) bezeichnet eine vorübergehende Durchblutungs-Störung im Gehirn. Sie ist ein frühes Warnzeichen für einen Schlaganfall und wird manchmal auch "Mini-Schlaganfall" genannt. Die Symptome sind hierbei in der Regel nicht so ausgeprägt, weshalb bei dieser Form im Volksmund oft von einem leichten oder kleinen Schlaganfall die Rede ist.

Die TIA entsteht meist durch winzige Blutgerinnsel, die kurzzeitig die Durchblutung eines Hirngefässes beeinträchtigen. Der Betroffene merkt das zum Beispiel an vorübergehenden Sprach- oder Seh-Störungen. Manchmal stellt sich für kurze Zeit auch eine Schwäche, Lähmung oder ein Taubheits-Gefühl in einer Körperhälfte ein. Eine vorübergehende Verwirrtheit oder eine Bewusstseins-Störung tretenmitunter ebenfalls auf.

Solche TIA-Symptome erscheinen immer plötzlich und verschwinden nach Minuten oder wenigen Stunden wieder. Trotzdem sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen: Leitet dieser schnell die richtige Therapie ein, lässt sich ein "echter" Schlaganfall oftmals verhindern.

Alles Wichtige über den "Mini-Schlaganfall" lesen Sie im Beitrag Transitorische ischämische Attacke.

Wie einen Schlaganfall behandeln?

Bei der Schlaganfall-Behandlung zählt jede Minute, denn es gilt das Prinzip "time is brain" ("Zeit ist Hirn"). Gehirnzellen, die – je nach Art des Schlaganfalls – nicht ausreichend mit Blut versorgt oder durch einen erhöhten Hirndruck gequetscht werden, sterben rasch ab. Schlaganfall-Patienten sollten daher so schnell wie möglich ärztliche Hilfe erhalten!

Erste Hilfe bei Schlaganfall

Bei jedem Verdacht auf einen Schlaganfall sollten Sie sofort den Notarzt alarmieren (Notrufnummer 144)! Bis dieser eintrifft, sollten Sie den Patienten beruhigen. Lagern Sie seinen Oberkörper etwas erhöht und öffnen Sie beengende Kleidung (wie Kragen oder Krawatte). Das erleichtert das Atmen. Geben Sie ihm nichts zu essen oder zu trinken!

Wenn der Patient bewusstlos ist, aber atmet, sollten Sie ihn in die stabile Seitenlage bringen (auf der gelähmten Seite). Kontrollieren Sie regelmässig seine Atmung und seinen Puls.

Können Sie keine Anzeichen für Atmung feststellen, sollten Sie den Betroffenen sofort auf den Rücken drehen und mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen (Herzdruck-Massage und eventuell Mund-zu-Mund-Beatmung).

Zur ärztlichen Akut-Behandlung bei jedem Schlaganfall gehört es, die Vital-Funktionen und andere wichtige Parameter zu überwachen und bei Bedarf zu stabilisieren. Dazu gehören etwa Atmung, Blutdruck, Herzfrequenz, Blutzucker, Körper-Temperatur, Hirn- und Nieren-Funktion sowie Wasser- und Elektrolyt-Haushalt. Weitere Massnahmen richten sich nach der Art des Schlaganfalls und eventuellen Komplikationen.

Behandlung bei ischämischem Schlaganfall

Die meisten Hirn-Infarkte (ischämische Schlaganfälle) entstehen durch ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäss verstopft. Dieses gilt es, so schnell wie möglich zu beseitigen, um die Durchblutung im betreffenden Hirn-Areal wiederherzustellen und Nervenzellen vom Untergang zu retten. Das Blutgerinnsel lässt sich entweder mit einem Medikament auflösen (Lyse-Therapie) oder mechanisch beseitigen (Thrombektomie). Beide Methoden sind auch miteinander kombinierbar.

Lyse-Therapie

Bei der sogenannten systemischen Lyse erhält der Schlaganfall-Patient über eine Infusion in eine Vene ein Medikament, das Blutgerinnsel auflöst (Thrombolytikum). Ein spezieller Wirkstoff aktiviert ein Enzym im Körper, das Blutgerinnsel abbaut. Zugelassen ist diese Form der Lyse-Therapie bis zu 4,5 Stunden nach dem Hirninfarkt. Je früher Ärzte innerhalb dieses Zeit-Fensters mit der Lyse beginnen, desto höher sind die Erfolgschancen.

Sind bereits mehr als etwa 4,5 Stunden vergangen, lässt sich das Gerinnsel kaum noch medikamentös auflösen. In bestimmten Fällen hilft eine systemische Lyse auch noch bis 6 Stunden nach Auftreten der Schlaganfall-Symptome – als individueller Heil-Versuch.

Die Lyse-Therapie darf jedoch nicht bei einem Schlaganfall durch eine Hirn-Blutung durchgeführt werden. Das verschlimmert zumeist die Blutung. Auch in bestimmten anderen Situationen ist von einer Lyse-Therapie abzuraten, zum Beispiel bei nicht kontrollierbarem Bluthochdruck.

Neben der systemischen Lyse-Therapie gibt es auch noch die lokale Lyse (intra-arterielle Thrombolyse). Diese erfolgt mittels Katheter, den der Arzt über eine Arterie bis an den Ort des Gefäss-Verschlusses im Gehirn vorschiebt, wo er direkt ein gerinnsel-auflösendes Medikament injiziert. Die lokale Lyse-Therapie eignet sich aber nur in ganz bestimmten Fällen (etwa bei Hirnstamm-Infarkt).

Thrombektomie

Eine weitere Form der Schlaganfall-Behandlung beruht auf der mechanischen Beseitigung des Blutgerinnsels: Bei der sogenannten Thrombektomie schiebt der Arzt unter Röntgenkontrolle einen dünnen Katheter über eine Arterie in der Leiste bis zum Gerinnsel im Gehirn vor. Dieses entfernt er dann mit geeigneten feinen Instrumenten. Die Thrombektomie erfolgt bei Eignung so schnell wie möglich nach Auftreten der Schlaganfall-Symptome.

Kombination aus Thrombolyse und Thrombektomie

Es besteht auch die Möglichkeit, beide Verfahren miteinander zu kombinieren – das Auflösen des Blutgerinnsels im Gehirn mit einem Medikament (Thrombolyse) und das mechanische Entfernen des Gerinnsels mittels Katheter (Thrombektomie).

Behandlung bei hämorrhagischem Schlaganfall

Ist eine kleinere Hirn-Blutung Auslöser für einen Schlaganfall, reicht meist eine konservative Schlaganfall-Behandlung aus. Hierbei ist absolute Bettruhe einzuhalten und alle Aktivitäten, die den Druck im Kopf ansteigen lassen, sind zu vermeiden. Dazu gehört etwa starkes Pressen beim Stuhlgang. Deshalb erhalten die Patienten in der Regel ein Abführmittel.

Ausserdem ist es sehr wichtig, den Blutdruck zu überwachen und bei Bedarf zu behandeln. Ein zu hoher Druck verstärkt nämlich die Blutung, ein zu niedriger führt unter Umständen zur Mangel-Durchblutung von Hirngewebe.

Bei Hirn-Blutungen, die ausgedehnter sind und nicht von allein stoppen, ist in der Regel eine Operation nötig. Die Entscheidung für eine Operation hängt aber von verschiedenen Faktoren wie Lage und Grösse der Blutung, Alter und allgemeinem Zustand des Patienten sowie eventuellen Begleit-Erkrankungen ab. Bei dem Eingriff eröffnet der Arzt den Schädel, um den Blut-Erguss zu entfernen (Hämato-Evakuation) und die Blutungsquelle möglichst zu verschliessen.

Behandlung von Komplikationen

Je nach Bedarf umfasst die Schlaganfall-Behandlung weitere Massnahmen, besonders bei Auftreten von Komplikationen.

Erhöhter Hirndruck

Bei einem sehr grossen Hirn-Infarkt schwillt das Gehirn oft an (Hirn-Ödem). Weil der Platz im knöchernen Schädel jedoch begrenzt ist, steigt in der Folge der Hirndruck an. Das wiederum quetscht Nerven-Gewebe ein und schädigt es irreversibel.

Auch bei einer grösseren Hirn-Blutung steigt durch das austretende Blut der Druck im Schädel mitunter an. Wenn Blut in die mit Nervenwasser gefüllten Hirn-Innenräume (Ventrikel) eintritt, staut sich zudem das Nervenwasser auf – es entwickelt sich ein "Wasserkopf" (Hydrocephalus). Auch dadurch steigt der Hirndruck gefährlich an.

Was auch immer der Grund für einen erhöhten Hirndruck ist, es erfordert eine sofortige Behandlung und Absenkung des Hirndrucks. Dabei hilft es zum Beispiel, Kopf und Oberkörper des Patienten hochzulagern. Sinnvoll ist auch die Gabe entwässernder Infusionen oder die Ableitung von Nervenwasser über einen Shunt (etwa in die Bauchhöhle).

Zur Entlastung entfernen Ärzte auch in manchen Fällen vorübergehend einen Teil des Schädelknochens, den sie später wieder einsetzen (Entlastungs-Kraniotomie). Das Ausräumen beziehungsweise Entfernen des Blut-Ergusses bei einer Hirn-Blutung verringert ebenfalls den Druck im Schädel.

Gefäss-Krämpfe (Vaso-Spasmen)

Bei einem Schlaganfall durch Blutung zwischen den Hirnhäuten (Subarachnoidal-Blutung) besteht die Gefahr, dass sich die Gefässe krampfartig verengen. Durch diese Gefäss-Krämpfe (Vaso-Spasmen) ist das Hirngewebe nicht mehr ausreichend durchblutet. Dann tritt zusätzlich ein ischämischer Schlaganfall auf. Gefäss-Krämpfe sind daher medikamentös zu handeln.

Epileptische Anfälle und Epilepsie

Ein Schlaganfall ist sehr oft der Grund für eine neu aufgetretene Epilepsie bei älteren Patienten. Ein epileptischer Anfall tritt manchmal schon innerhalb der ersten Stunden nach dem Schlaganfall auf, aber auch erst Tage oder Wochen danach. Epileptische Anfälle lassen sich medikamentös (mit Anti-Epileptika) behandeln.

Lungen-Entzündung

Zu den häufigsten Komplikationen nach einem Schlaganfall zählen bakterielle Lungen-Entzündungen. Besonders hoch ist das Risiko bei Patienten, die infolge des Schlaganfalls unter Schluck-Störungen (Dysphagien) leiden: Beim Verschlucken geraten Nahrungspartikel in die Lunge und lösen eine Lungen-Entzündung aus (Aspirations-Pneumonie).

Zur Vorbeugung und Behandlung geben Ärzte Antibiotika. Es besteht zudem die Möglichkeit, Schlaganfall-Patienten mit Schluck-Störungen künstlich über eine Sonde zu ernähren. Das senkt das Risiko einer Lungen-Entzündung.

Harnwegs-Infekte

In der Akutphase nach einem Schlaganfall haben Patienten oft das Problem mit dem Wasserlassen (Harnverhalt oder Harnstau). In solchen Fällen hilft ein Blasen-Katheter, den der Patient regelmässig beziehungsweise dauerhaft trägt. Sowohl Harnstau als jedoch auch Dauer-Katheter begünstigen eine Harnwegs-Infektion nach einem Schlaganfall. Deren Behandlung erfolgt mit Antibiotika.

Reha nach Schlaganfall

Die medizinische Reha nach Schlaganfall will einem Patienten helfen, in sein altes soziales und eventuell auch berufliches Umfeld zurückzukehren. Dazu versucht medizinisches Fachpersonal zum Beispiel mit geeigneten Trainings-Methoden, Funktions-Einschränkungen wie Lähmungen, Sprach- und Sprech-Störungen oder Seh-Störungen zu verringern.

Ausserdem soll die Reha nach Schlaganfall einen Patienten wieder in die Lage versetzen, seinen Alltag so weit wie möglich selbstständig zu bewältigen. Dazu gehört es etwa, sich allein zu waschen, anzuziehen oder eine Mahlzeit zuzubereiten.

Manchmal bestehen körperliche Einschränkungen (wie eine gelähmte Hand), die gewisse Handgriffe oder Bewegungen erschweren oder unmöglich machen. Dann lernen Betroffene in der Schlaganfall-Rehabilitation Lösungs-Strategien sowie den Umgang mit geeigneten Hilfsmitteln (wie Badewannen-Lift, Gehstock, Sprunggelenks-Orthese).

Stationär oder ambulant

Eine neurologische Rehabilitation erfolgt besonders in der Anfangszeit nach einem Schlaganfall stationär, etwa in einer Reha-Klinik. Der Patient erhält ein individuelles Behandlungs-Konzept, während ihn ein interdisziplinäres Team betreut (Ärzte, Pflegekräfte, Ergo- und Physio-Therapeuten etc.).

Bei der teilstationären Rehabilitation kommt der Schlaganfall-Patient für seine Therapie-Stunden tagsüber an Werktagen auf die Reha-Station. Er wohnt aber zu Hause.

Wenn keine interdisziplinäre Betreuung mehr nötig ist, der Patient aber in bestimmten Bereichen immer noch körperliche Funktions-Einschränkungen aufweist, hilft eine ambulante Rehabilitation weiter. Der jeweilige Therapeut (wie Ergo-Therapeut, Logopäde) kommt beispielsweise regelmässig zum Schlaganfall-Patienten nach Hause, um mit ihm zu üben. Grundsätzlich befinden sich die Reha-Einrichtungen oder Praxen, in denen die ambulante Reha dann stattfindet, möglichst wohnortnah.

Motorische Rehabilitation

Zu den häufigsten Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall gehören sensomotorische Störungen. Darunter ist ein gestörtes Zusammenspiel von sensorischen (Sinnes-Eindrücken) und motorischen Leistungen (Bewegungen) zu verstehen. Meist handelt es sich dabei um die unvollständige Lähmung in einer Körperhälfte (Hemiparese). Verschiedene Therapie-Formen helfen, solche sensomotorischen Störungen zu verbessern. Im Folgenden einige wichtige Beispiele:

Bei einer Rehabilitation einer Halbseiten-Lähmung wenden Mediziner sehr oft das Bobath-Konzept an: Ziel ist es, die gelähmte Körperpartie beharrlich zu fördern und zu stimulieren. Beispielsweise füttert das Fachpersonal den Patienten nicht, sondern führen gemeinsam mit ihm mit dem beeinträchtigten Arm den Löffel zum Mund.

Auch bei jeder anderen Aktivität im Alltag muss das Bobath-Konzept umgesetzt werden – mithilfe von Ärzten, Pflegekräften, Angehörigen und allen anderen Betreuern. Mit der Zeit organisiert sich das Gehirn so um, dass gesunde Hirn-Teile nach und nach die Aufgaben der geschädigten Hirn-Areale übernehmen.

Ein anderer Ansatz ist die Vojta-Therapie.Sie beruht auf der Beobachtung, dass viele Bewegungen des Menschen reflexartig ablaufen, so etwa das reflexartige Greifen, Krabbeln und Umdrehen im Babyalter. Diese sogenannte Reflex-Lokomotion ist auch beim Erwachsenen noch präsent, wird aber normalerweise von der bewussten Bewegungskontrolle unterdrückt.

Ziel der Vojta-Methode ist es, solche Reflexe gezielt auszulösen. Der Therapeut reizt zum Beispiel bestimmte Druckpunkte am Rumpf des Patienten, was spontane Muskel-Reaktionen hervorruft (zum Beispiel richtet sich der Rumpf automatisch gegen die Schwerkraft auf). Bei regelmässigem Training sollen auf diese Weise Nervenbahnen sowie bestimmte Bewegungsabläufe reaktiviert werden.

Die Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation (PNF) zielt darauf ab, das Zusammenspiel von Nerv und Muskel über äussere (exterozeptive) und innere (propriozeptive) Reize zu fördern. Zuerst befragt der Therapeut den Patienten ausführlich und untersucht ihn. Dabei analysiert der Therapeut sein Bewegungs-Verhalten sowie diesbezügliche Einschränkungen und Störungen genau. Auf dieser Basis erstellt der Therapeut einen individuellen Behandlungsplan, den er im Verlauf der Therapie wiederholt überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Die Grundlage der Behandlung nach PNF bilden bestimmte definierte Bewegungsmuster (Pattern) im Bereich von Schulter- und Hüft-Gelenk, die sich an Alltags-Funktionen orientieren. Die Übungen werden laufend wiederholt, damit die Bewegung zunehmend effektiver und koordinierter ablaufen. Die Patienten sind auch angehalten, zuhause regelmässig zu üben.

Kognitiv therapeutische Übungen nach Perfetti eignen sich besonders bei neurologischen Störungen und Halbseiten-Lähmung. Ziel ist es, dass der Patient die Bewegungsabläufe neu erlernt und die verlorene Bewegungskontrolle zurückgewinnt. Dazu muss er zunächst Bewegungen erspüren: Mit geschlossenen Augen oder hinter Sichtschutz führt der Patient gezielte Bewegungen etwa mit der Hand oder dem Fuss aus, die er bewusst spüren soll.

Anfangs führt der Therapeut noch die Hand oder den Fuss des Patienten, um falsche Muster zu vermeiden. Später übt der Patient die Bewegungen selbst aus, wird aber vom Therapeuten noch unterstützt oder korrigiert. Schliesslich lernt der Schlaganfall-Patient, schwierigere Bewegungsabläufe allein auszuführen und Störungen über das Gehirn zu kontrollieren.

Die „Forced-use“ Therapie (englisch für „erzwungener Gebrauch“) wird auch „Constrained Induced Movement“ genannt. Sie setzen Therapeuten in der Regel ein, um einen teilgelähmten Arm und die dazugehörige Hand zu trainieren, manchmal auch die unteren Gliedmassen.

Bei manchen der Betroffenen regeneriert sich das geschädigte Hirnareal mit der Zeit so weit, dass die erkrankte Körperpartie nach und nach wieder an Funktionstüchtigkeit gewinnt. Das Problem: Der Betroffene hat inzwischen komplett verlernt, die kranken Gliedmassen zu bewegen und setzt sie daher kaum oder gar nicht ein.

Hier setzt die „Forced-use“ Therapie an: Indem sich der Patient zum Einsatz der betroffenen Gliedmasse zwingt, führt das zu einer weitgehenden Reaktivierung. Dafür ist ein anstrengendes Training der teilgelähmten Gliedmasse notwendig. Beispielsweise üben die Teilnehmer in stetiger Wiederholung spezielle Bewegungen ein. Durch den häufigen Gebrauch erweitert sich das Hirn-Areal, das für den betreffenden Körperteil zuständig ist und es entstehen neue Nerven-Verbindungen.

Die "Forced-use"-Therapie ist erfolgversprechender als die konventionelle Physio-Therapie bei der Behandlung motorischer Ausfälle nach einem Schlaganfall.

Rehabilitation bei Schluck-Störungen

Schluck-Störungen (Dysphagien) sind eine weitere häufige Folge eines Schlaganfalls. Mit der richtigen Therapie erlangt der Betroffene die Fähigkeit zu essen und zu trinken zurück. Gleichzeitig senkt dies das Risiko, sich zu verschlucken. Um das zu erreichen, gibt es drei verschiedene Therapie-Verfahren, die auch miteinander kombinierbar sind:

  • Restituierende (wiederherstellende) Verfahren: Stimulations-, Bewegungs- und Schluck-Übungen beseitigen die Schluck-Störung. Das gelingt etwa, indem andere Hirn-Areale die Aufgabe des geschädigten Hirnbereichs ganz oder teilweise übernehmen.
  • Kompensatorische Verfahren: Veränderungen der Haltung und Schluckschutz-Techniken senken das Risiko, dass sich der Patient verschluckt. Wenn nämlich Nahrungsreste oder Flüssigkeiten in der Lunge landen, kommt es zu Husten-Attacken, Erstickungs-Anfällen oder Lungen-Entzündung (Aspirations-Pneumonie).
  • Adaptierende Verfahren: Die Kostform ist so angepasst, dass Patienten mit Schluck-Störungen das Essen und Trinken leichter fällt. Zum Beispiel sind Speisen püriert und Getränke angedickt. Als Unterstützung kommen Therapie-Hilfen wie spezielle Trinkbecher oder spezielles Besteck zum Einsatz.

Kognitive Rehabilitation

Die kognitive Reha nach Schlaganfall versucht, gestörte kognitive Funktionen wie Sprache, Aufmerksamkeit oder Gedächtnis zu verbessern. Wie bei der Therapie von Schluckstörungen zielt auch hier die Rehabilitation auf Restitution (Wiederherstellung), Kompensation oder Adaptation (Anpassung) ab. Zum Einsatz kommen ganz unterschiedliche Therapie-Verfahren.

So sind etwa bei Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Sehstörungen zum Beispiel computergestützte Trainings-Verfahren hilfreich. Bei Gedächtnis-Störungen verbessern Lern-Strategien die Gedächtnis-Leistung und Hilfsmittel wie ein Tagebuch bieten eine Möglichkeit dies auszugleichen. In bestimmten Fällen kommen auch Medikamente zum Einsatz.

Vorbeugung eines weiteren Schlaganfalls

Bei jedem Patienten versuchen Ärzte nach Möglichkeit, bestehende Ursachen und Risikofaktoren für den Schlaganfall zu beseitigen oder zumindest zu reduzieren. Das hilft, einem weiteren Hirnschlag vorzubeugen (Sekundär-Prophylaxe). Zu diesem Zweck ist es oft notwendig, dass Betroffene Medikamente lebenslang einnehmen. Auch nicht-medikamentöse Massnahmen sind wichtig für die Sekundär-Prophylaxe.

"Blutverdünner" (Thrombozyten-Aggregations-Hemmer)/Gerinnungs-Hemmer (Antikoagulanzien): Nach einem Schlaganfall durch Minder-Durchblutung oder einer TIA ("Mini-Schlaganfall") erhalten die meisten Patienten sogenannte Thrombozyten-Funktions-Hemmer wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS). Diese "Blutverdünner" verhindern, dass Blutplättchen (Thrombozyten) zu einem Pfropf verklumpen, der dann vielleicht erneut ein Gefäss verstopft.

Hierbei ist zumeist eine lebenslange Einnahme angezeigt. Ähnliches gilt für Gerinnungs-Hemmer – Schlaganfall-Patienten mit Vorhof-Flimmern erhalten gerinnungshemmende Medikamente oft in Tablettenform (orale Antikoagulanzien). Diese Medikamente blockieren den komplizierten Prozess der Blutgerinnung und damit die Gerinnsel-Bildung.

Übrigens: ASS verursacht mitunter ein Magen- oder Zwölffingerdarm-Geschwür als Nebenwirkung. Betroffene Patienten erhalten deshalb oft zusätzlich zu ASS einen sogenannten Protonenpumpen-Hemmer ("Magenschutz"). 

Cholesterin-Senker: Eine der Hauptursachen von Schlaganfall ist die Gefässverkalkung (Arteriosklerose). Bestandteil der Kalk-Ablagerungen an der Gefässinnenwand ist Cholesterin. Nach einem Schlaganfall durch Minder-Durchblutung erhalten Patienten deshalb meistens cholesterinsenkende Medikamente aus der Gruppe der Statine (CSE-Hemmer). Diese verhindern, dass eine bestehende Arteriosklerose weiter fortschreitet.

Bei einem Schlaganfall durch Hirnblutung verordnen Ärzte Cholesterin-Senker nur bei Bedarf und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung.

Blutdruck-Senker (Antihypertensiva): Bluthochdruck-Patienten erhalten nach einem ischämischen Schlaganfall oder einer TIA langfristig blutdrucksenkende Medikamente. Diese verhindern im Idealfall einen erneuten Hirnschlag. Der behandelnde Arzt entscheidet im Einzelfall, welcher Blutdrucksenker am besten geeignet ist (ACE-Hemmer, Betablocker oder ähnliches).

Nicht-medikamentöse Massnahmen: Manche Risikofaktoren für einen erneuten Schlaganfall lassen sich (unterstützend) auch mit nicht-medikamentösen Massnahmen verringern. Ärzte empfehlen zum Beispiel den Abbau von Übergewicht, regelmässige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit wenig tierischen Fetten und den Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Ein solcher Lebensstil hilft unter anderem, zu hohe Blutdruck- und Cholesterin-Werte in den Griff zu bekommen. Das senkt wesentlich das Risiko für einen weiteren Schlaganfall.

Was ist die Stroke Unit?

Mit dem Begriff "Stroke Unit" ist eine spezielle Abteilung in einem Krankenhaus gemeint, deren Mitarbeiter auf die Diagnose und Akutbehandlung von Menschen mit Hirnschlag spezialisiert sind. Die Betreuung auf einer solchen "Schlaganfall-Station" verbessert nachweislich die Überlebenschancen der Patienten und senkt das Risiko für bleibende Schäden.

Die Patienten bleiben im Schnitt etwa drei bis fünf Tage in der "Stroke Unit". Danach werden sie je nach Bedarf auf eine andere Station (neurologische Station, Allgemeinstation) verlegt oder direkt in eine Rehabilitations-Einrichtung überwiesen.

Mehr zum Thema erfahren Sie im Beitrag Stroke Unit.

Prognose bei Schlaganfall

Allgemein gilt: Die Hirnschädigung durch einen Schlaganfall ist umso schwerwiegender, je grösser das betroffene Blutgefäss ist, das verstopft und/oder geplatzt ist. Allerdings wirken sich in besonders empfindlichen Gehirn-Regionen wie beispielsweise dem Hirnstamm auch schon kleine Schäden verheerend aus und mindern entsprechend die Lebenserwartung.

Rund ein Fünftel (20 Prozent) aller Hirnschlag-Patienten verstirbt innerhalb der ersten vier Wochen. Im Laufe des ersten Jahres sterben mehr als 37 Prozent der Betroffenen. Insgesamt ist der Schlaganfall neben Herzinfarkt und Krebs-Erkrankungen daher eine der häufigsten Todesursachen.

Von jenen Schlaganfall-Patienten, die nach einem Jahr noch leben, trägt etwa die Hälfte bleibende Schäden davon und ist dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen.

Ein Schlaganfall bei Kindern hat sehr gute Heilungschancen. Es gibt gute Behandlungs-Möglichkeiten für die kleinen Patienten, sodass die meisten von ihnen nach einiger Zeit wieder ein normales Leben führen. Nur bei ungefähr zehn Prozent aller betroffenen Kinder hinterlässt der Schlaganfall eine grössere Beeinträchtigung.

Welche Folgen hat ein Schlaganfall?

Viele Patienten haben nach einem Schlaganfall bleibende Beeinträchtigungen. Dazu zählen zum Beispiel Bewegungs-Störungen wie ein unsicherer Gang oder eine Halbseiten-Lähmung. Manche Betroffene haben Schwierigkeiten, ihre Bewegungen zu koordinieren (etwa beim Schreiben) oder komplexe Bewegungen auszuführen (wie etwa das Öffnen eines Briefes).

Zu den möglichen Schlaganfall-Folgen gehören auch Sprach- und Sprech-Störungen: Bei einer Sprach-Störung haben Betroffene Probleme, ihre Gedanken zu formulieren (mündlich oder schriftlich) und/oder zu verstehen, was andere ihnen sagen. Dagegen ist bei einer Sprech-Störung das motorische Artikulieren von Wörtern beeinträchtigt.

Weitere häufige Folgen eines Schlaganfalls sind zum Beispiel Störungen der Aufmerksamkeit und des Gedächtnisses sowie Seh- und Schluck-Störungen. Mehr darüber lesen Sie im Beitrag Schlaganfall – Folgen.

Leben mit Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall ist oft nichts mehr so, wie es vorher war. Folgeschäden wie zum Beispiel Seh- und Sprach-Störungen sowie Halbseiten-Lähmung beeinflussen unter Umständen das ganze Alltagsleben. Beispielsweise ist nach einem Hirnschlag die Fahrtüchtigkeit so stark beeinträchtigt, dass sich Patienten besser nicht mehr hinters Lenkrad setzen.

Aber auch den Personen, die scheinbar fit sind, empfehlen Ärzte, das Strassenverkehrsamt über den Schlaganfall zu informieren und ein ärztliches Gutachten einzureichen. Eventuell verlangt die Behörde zusätzliche Fahrstunden oder ein Umrüsten des Fahrzeugs.

Bei jüngeren und vor allem berufstätigen Menschen stellt sich nach einem Schlaganfall die Frage, ob eine Rückkehr in den Beruf möglich oder eine Umschulung notwendig ist. Auch Urlaubsreisen erfordern nach einem Hirnschlag oft besondere Kompromisse und Anpassungen.

Das Leben nach einem Schlaganfall stellt Angehörige ebenfalls vor Herausforderungen. Es geht darum, den Patienten im Alltag möglichst zu unterstützen, ihm aber auch nicht alles abzunehmen.

Mehr über die Herausforderungen des Alltaglebens nach einem Hirnschlag lesen Sie im Beitrag Leben mit Schlaganfall.

Schlaganfall vorbeugen

Verschiedenste Risikofaktoren tragen zur Entstehung eines Schlaganfalls bei. Viele davon lassen sich gezielt reduzieren oder sogar ganz beseitigen. Das beugt einem Hirnschlag wirksam vor.

Wichtig ist zum Beispiel eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Dagegen empfiehlt es sich, Fett und Zucker nur in Massen zu sich zu nehmen. Mit dieser gesunden Kost lässt sich einer Gefässverkalkung (Arteriosklerose) vorbeugen – diese zählt zu den Hauptursachen von Schlaganfall.

Regelmässige Bewegung und Sport halten die Gefässe ebenfalls gesund und vermindern so das Risiko für einen Schlaganfall. Wenn Sie übergewichtig sind, ist es ratsam, abzunehmen. Überschüssige Kilos erhöhen nämlich das Risiko für Bluthochdruck und Arteriosklerose. Beides begünstigt einen Schlaganfall.

Ein weiterer guter Tipp, um einem Hirnschlag vorzubeugen, ist der Verzicht auf Nikotin und Alkohol.

Mehr darüber, wie Sie das Schlaganfall-Risiko senken können, lesen Sie im Beitrag Schlaganfall vorbeugen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Andreas Fromm
Andreas Fromm

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Dr. rer. nat. Monique Amey-Özel
Dr.  Monique Amey-Özel

Dr. Monique Amey-Özel hat Biologie an der Universität Bonn studiert und in den Neurowissenschaften promoviert. Sie war mehrere Jahre in der Forschung und als Lehrbeauftragte u.a. im Fach Anatomie an medizinischen Ausbildungseinrichtungen tätig. Sie beriet als Pharmareferentin Ärzte in verschiedenen Indikationen und ist nun als Medizinredakteurin verantwortlich für die Erstellung medizinischer Texte sowohl für Fachkreise als auch interessierte Laien.

ICD-Codes:
I63I66I64I61I67I69I62I65I68I60
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
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