Ellenbogen

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Der Ellenbogen ist das Gelenk, das den Oberarmknochen (Humerus) mit den beiden Unterarmknochen Elle und Speiche (Ulna und Radius) verbindet. In diesem Gelenk können wir den Unterarm beugen und strecken, drehen und wenden. Lesen Sie alles Wichtige über den Aufbau und die Funktion des Ellenbogens sowie häufige gesundheitliche Probleme im Bereich dieses Gelenkes!

Was ist der Ellenbogen?

Der Ellenbogen ist ein zusammengesetztes Gelenk, an dem drei Knochen beteiligt sind – der Oberarmknochen (Humerus) sowie die beiden Unterarmknochen Speiche (Radius) und Elle (Ulna). Genauer gesagt handelt es sich um drei Teilgelenke mit einer gemeinsamen Gelenkhöhle und einer einzigen Gelenkkapsel, die eine funktionelle Einheit bilden:

  • Articulatio humeroulnaris (Gelenkverbindung zwischen Oberarmknochen und Elle)
  • Articulatio humeroradialis (Gelenkverbindung zwischen Oberarmknochen und Speiche)
  • Articulatio radioulnaris proximalis (Gelenkverbindung zwischen Elle und Speiche)

Das Ellenbogengelenk wird von Seitenbändern innen und aussen gehalten.

Wichtigste Nerven und Blutgefässe

An der Beugeseite des Gelenks verlaufen die wichtigsten Nerven und auch Blutgefässe. So sticht der Arzt oder die Ärztin bei der Blutabnahme in eine Vene in der Ellenbeuge.

Welche Funktion hat der Ellenbogen?

Der Ellenbogen ermöglicht die Beugung und Streckung des Unterarms gegen den Oberarm. Ferner kann durch Drehung im Gelenk die Hand auswärts (Handfläche nach oben) oder einwärts (Handfläche nach unten) gedreht werden. Bei der ersten Bewegung (Supination) stehen die beiden Knochen Radius und Ulna parallel zueinander, bei der zweiten Bewegung (Pronation) sind sie überkreuzt. Das Scharniergelenk zwischen Oberarm und Elle ermöglicht im Zusammenspiel mit den beiden anderen Gelenken eine Radbewegung – die Rotation des Unterarmes gegen den Oberarm.

Mehrere Muskeln wirken auf das Gelenk und machen so die vielfältigen Bewegungen möglich. Der zweiköpfige Armmuskel (Biceps brachii) beugt mit seiner langen Endsehne, die in der Ellenbogengrube am  Radius ansetzt, den Unterarm gegen den Oberarm. Die Sehne ist in Pronationsstellung der Hand um den Radius herum gewickelt und dreht die Hand, wenn der Muskel angespannt wird und die Sehne sich vom Radius abwickelt, in die Supinationsstellung.

Der Armbeuger (Brachialis), der unter dem Bizeps liegt, beugt ebenfalls im Ellenbogengelenk.

Der Oberarmspeichenmuskel (Brachioradialis) ist ein wichtiger Armbeuger, der besonders beim Heben und Tragen schwerer Lasten zum Einsatz kommt.

Der Armstrecker (Triceps brachii) ist der einzige Streckmuskel am Ellenbogen. Da die drei Beugemuskeln in Ruhe einen stärkeren Tonus haben als der Streckmuskel, ist der Unterarm, wenn wir ihn locker hängen lassen, immer in einer leichten Beugestellung.    

Wo befindet sich der Ellenbogen?

Der Ellenbogen ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Oberarmknochen und den beiden Unterarmknochen.

Welche Probleme kann der Ellenbogen verursachen?

Ein Bruch des Ellenbogens passiert meist bei einem Sturz auf die ausgestreckte Hand. Dabei kann die Bruchlinie an unterschiedlicher Stellen im Bereich des Gelenks verlaufen, das heisst: Der Begriff Ellenbogenfraktur umfasst alle Frakturen des Oberarmes, der Elle oder Speiche in der Nähe des Ellenbogengelenks. Dazu gehört zum Beispiel die Olekranonfraktur (Bruch des ellenbogenseitigen Endes der Elle).

Das Ellenbogengelenk kann auch ausrenken. Diese Luxation erfolgt meist im Humeroulnargelenk, also im Teilgelenk zwischen Oberarmknochen und Elle. Die Ursache ist gewöhnlich ein Sturz auf den ausgestreckten oder leicht gebeugten Arm.  

Wie andere Gelenke kann auch der Ellenbogen von Abnutzungserscheinungen (Arthrose) betroffen sein und in der Folge bei Bewegungen schmerzen.

Ein gelenksnaher Schleimbeutel kann sich schmerzhaft entzünden (Bursitis olecrani). Manchmal sind Bakterien die Ursache. In anderen Fällen handelt es sich um eine abakterielle Entzündung, wie sie zum Beispiel im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis oder bei Gicht auftreten kann. Auch chronische Druckbelastung durch häufiges Aufstützen auf den Ellenbogen („Studentenellenbogen“) kann der Auslöser für eine abakterielle Schleimbeutelentzündung sein. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Martina Feichter
Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Bleese, N. et al.: Kurzlehrbuch Chirurgie, Georg Thieme Verlag, 8. Auflage, 2010
  • Grifka, J. et Kuster, M.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Springer-Verlag, 2011
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
  • Stöckle, U. (Hrsg.): Ellenbogenchirurgie, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 2010
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 17. Auflage, 2002
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