Diagnose Laktoseintoleranz
Aufgrund der Schilderung der Beschwerden kann der Arzt meist schon den Verdacht auf das Vorliegen einer Laktoseintoleranz äußern. Es gibt verschiedene Methoden, um diese Diagnose anschließend zu bestätigen.
Um Hinweise auf eine Laktoseintoleranz zu bestätigen, stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Die in der Praxis gebräuchlichsten sind der H2-Atemtest und der Laktosetoleranztest.
H2-Atemtest (Wasserstoffatemtest)
Als Goldstandard zur Bestimmung der Laktoseintoleranz gilt heute der so genannte H2-Atemtest (Wasserstoffatemtest). Dabei erhält der Patient 50g Laktose, die in Wasser oder Tee aufgelöst ist, zum Trinken. Anschließend wird der Gehalt an Wasserstoff in der Ausatemluft gemessen.
Folgendes Prinzip steckt dahinter: Patienten mit einer Laktoseintoleranz haben eine geringe Aktivität des Enzyms Laktase, jenes Enzyms, das Laktose im Dünndarm in seine Bestandteile Glukose und Galaktose spalten kann. Bei geringer Laktaseaktivität wird ein Großteil des Milchzuckers nicht im Dünndarm verstoffwechselt, sondern erst im Dickdarm von den dort vorhandenen Bakterien vergoren. Dabei entsteht unter anderem gasförmiger Wasserstoff (H2), der über das Blut zur Lunge gelangt und abgeatmet wird. Eine Messung Wasserstoffanteils in der Ausatemluft lässt so Rückschlüsse auf die Zuckerverwertung im Dünndarm zu.
++ Mehr zum Thema: H2-Atemtest ++
Laktosetoleranztest mit Bestimmung der Blutglukose
Dabei trinkt der Betroffene ebenfalls eine bestimmte Menge gelöster Laktose. Anschließend wird mehrmals mittels Blutabnahme der Blutzuckerspiegel gemessen. Das Prinzip dabei: Bei einer Laktoseunverträglichkeit kommt es anders als bei Gesunden zu keinem oder zu einem nur sehr geringen Anstieg des Blutzuckerspiegels, da die Laktose nur unzureichend aus dem Darm aufgenommen wird.
++ Mehr zum Thema: Laktosetoleranztest ++
Dünndarmbiopsie
Bei der Dünndarmbiopsie wird Gewebe aus dem Dünndarm entnommen, um die Aktivität der Laktaseenzyme zu prüfen. Die Biopsie wird im Rahmen einer Spiegelung von Magen und Zwölffingerdarm (Gastroduodenoskopie) durchgeführt. Da diese Untersuchung im Vergleich zu den anderen Tests sehr aufwändig ist, wird sie derzeit meist nur für Forschungszwecke durchgeführt.
Gentest
Auch Gentests zur Bestimmung einer primären Laktoseintoleranz wurden bereits entwickelt. Inwieweit sich diese Verfahren im medizinischen Routinebetrieb bewähren, wird sich noch zeigen.
Beim primären Laktasemangel ist die Enzymaktivität der Laktase aufgrund einer genetischen Veranlagung vermindert. Zur Gewinnung von Untersuchungsmaterial wird ein Wangenschleimhautabstrich oder eine Blutabnahme durchgeführt.
Die sekundäre Laktoseintoleranz hingegen lässt sich nicht mithilfe eines Gentests nachweisen, da ihr keine genetische Ursache, sondern eine Schädigung des Dünndarms zugrunde liegt. Bei dieser Form gilt es, die zugrunde liegende Erkrankung (z.B. Morbus Crohn, Zöliakie) zu diagnostizieren. Zu diesem Zweck können weitere Untersuchungen erforderlich werden.
Gentests können somit zur Unterscheidung von primärer und sekundärer Laktoseintoleranz eingesetzt werden.
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Autoren:
Helga Quirgst, MSc, Matthias Thalhammer
Medizinisches Review:
Dr. Kurt König
Redaktionelle Bearbeitung:
Dr.med. Kerstin Lehermayr