Burnout

Von , Masterstudium in Psychologie
und , Medizinredakteurin
Julia Dobmeier

Julia Dobmeier absolviert derzeit ihr Masterstudium in Klinischer Psychologie. Schon seit Beginn ihres Studiums interessiert sie sich besonders für die Behandlung und Erforschung psychischer Erkrankungen. Dabei motiviert sie insbesondere der Gedanke, Betroffenen durch leicht verständliche Wissensvermittlung eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen.

Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Burnout beschreibt einen Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung. Die Betroffenen konzentrieren sich schlechter, machen viele Fehler. Manche verlieren die Energie für ihr Privatleben. Burnout wird meist auf Überforderung und Stress im Beruf zurückgeführt. Die Ursachen sind aber vielfältig. Wie Sie Burnout erkennen, wie Sie sich schützen und Burnout überwinden, erfahren Sie hier.

burnout

Kurzübersicht

  • Symptome: Tiefe Erschöpfung, keine Möglichkeit "abzuschalten", psychosomatische Beschwerden, Gefühl mangelnder Anerkennung, "Dienst nach Vorschrift", Distanziertheit, Zynismus, Leistungseinbussen, ggf. Depression
  • Behandlung: Verschiedene Verfahren, Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Körpertherapie, Erlernen von Entspannungstechniken, ggf. Medikamente gegen Depressionen
  • Vorbeugen: Kennen und Beachten der eigenen Bedürfnisse, Stressmanagement und Entspannung (z.B. mit Entspannungstechniken, beruhigenden Heilpflanzen), Anspruchsdenken relativieren, Achtsamkeit, Selbstakzeptanz, gesunde Lebensweise
  • Krankheitsverlauf und Prognose: Gute Heilungschancen bei frühzeitiger Behandlung, unbehandelt droht dauerhafte Arbeitsunfähigkeit
  • Ursachen: Selbstüberforderung oder Stress durch äussere Umstände, Perfektionismus, Selbstbewusstsein, das sich aus Leistung und Anerkennung speist, Probleme, "Nein" zu sagen bzw. Grenzen zu setzen
  • Untersuchungen und Diagnose: Mittels spezieller Fragebögen, Abgrenzung zu Fatigue und Depressionen, ggf. Erhebung stressmedizinischer Parameter, Ausschluss anderer Erkrankungen

Was ist Burnout?

Unter Burnout versteht man einen Zustand der emotionalen und körperlichen Erschöpfung. Burnout wird nicht als eigenständiger Krankheitsbegriff im Katalog der internationalen Klassifikationen für Diagnosen (ICD-10) geführt. Dort wird Burnout mit dem Code "Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung" beschrieben.

Burnout ist also keine eigenständige psychische Erkrankung. Meist sind es arbeitsbezogene Anforderungen, die zu Stresssymptomen und dem Gefühl der Überforderung führen. Diese bleiben über Wochen und Monate bestehen und bessern sich auch nicht nach einer gewissen Erholungszeit (zum Beispiel Urlaub).

Burnout ist ein Risikofaktor für verschiedene psychische und physische Erkrankungen. Die Störung geht nicht selten mit einer Depression einher, diese muss aber nicht zwingend vorliegen.

Häufiger lässt sich Burnout bei Menschen in helfenden, sozialen Berufen finden. Er kommt jedoch auch bei vielen Menschen anderer Berufsgruppen vor.

Was sind die Symptome bei Burnout?

Burnout-Symptome sind sehr vielfältig. Sie äussern sich emotional, psychisch und in der geistigen Leistungsfähigkeit, treten aber auch in Form psychosomatischer Beschwerden auf. Jeder Betroffene zeigt ein individuelles Muster von Symptomen und Beschwerden. Diese verändern sich abhängig von der Phase der Erkrankung.

Hauptsymptom von Burnout ist jedoch ein Gefühl tiefer Erschöpfung.

Burnout-Symptome in der Anfangsphase

In der frühen Phase eines Burnouts steckt der Betroffene meist extrem viel Energie in seine Aufgaben. Das geschieht mitunter freiwillig aus Idealismus oder Ehrgeiz, manchmal aber auch aus der Not heraus – beispielsweise aufgrund von Mehrfachbelastungen, zum Beispiel bei pflegenden Angehörigen oder aus Angst vor Jobverlust.

Ein charakteristisches frühes Anzeichen von Burnout ist, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, abzuschalten. Sie erholen sich nicht mehr richtig, sind weniger leistungsfähig und brauchen immer mehr Kraft, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Damit beginnt ein Teufelskreis.

Weitere Burnout-Symptome in der Anfangsphase sind unter anderem:

  • Gefühl, unentbehrlich zu sein
  • Gefühl, nie genügend Zeit zu haben
  • Verleugnung eigener Bedürfnisse
  • Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen
  • Einschränkung sozialer Kontakte auf Kunden, Patienten, Klienten etc.

Bald machen sich erste Burnout-Anzeichen einer Erschöpfung bemerkbar. Dazu gehören:

  • Rastlosigkeit
  • Energiemangel
  • Schlafmangel
  • Erhöhte Unfallgefahr
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen

2. Phase: Reduziertes Engagement

Das für die Einstiegsphase typische Überengagement kippt irgendwann zunehmend in eine Anspruchshaltung. Die Betroffenen erwarten, dass ihnen für ihren grossen Einsatz etwas zurückgegeben wird. Werden sie enttäuscht, rutschen sie in eine starke Frustration. Die folgende Beschreibung von Symptome hilft Ihnen dabei, einen drohenden Burnout zu erkennen:

Innere Kündigung: Die Betroffenen nehmen längere Pausen als üblich, kommen spät zur Arbeit und gehen zu früh wieder. Sie begeben sich zunehmend in einen Zustand "innerer Kündigung". Der starke Widerwille gegen die Arbeit führt dazu, dass sie – wenn überhaupt – nur noch das Nötigste tun.

Entpersönlichung und Zynismus: Vor allem in helfenden Berufen ist eine "Entpersönlichung" von Beziehungen ein typisches Burnout-Symptom. Mitgefühl und Anteilnahme für Andere (Empathie) nehmen ab. Im Umgang machen sich emotionale Kälte und Zynismus breit. Pflegekräfte werten dann beispielsweise ihre Patienten stark ab.

Auswirkungen auf die Familie: Solche Anzeichen von Burnout wirken sich oft auf das Familienleben aus. Die Betroffenen stellen immer grössere Anforderungen an ihren Partner, ohne etwas zurückzugeben. Sie haben keine Kraft und Geduld mehr, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.

Typische Burnout-Symptome in dieser Phase sind:

  • Schwindender Idealismus
  • Herunterfahren des Engagements
  • Gefühl mangelnder Wertschätzung
  • Gefühl, ausgebeutet zu werden
  • Aufblühen in der Freizeit
  • Zunehmende Distanziertheit gegenüber Klienten, Patienten, Geschäftspartnern
  • Abnehmende Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
  • Emotionale Kälte und Zynismus
  • Negative Gefühle Kollegen, Kunden oder Vorgesetzten gegenüber

3. Emotionale Reaktionen – Depressionen, Aggressionen, Schuldzuweisungen

Burnout-Symptome äussern sich auch in emotionalen Reaktionen. Wenn das überhöhte Engagement langsam in Frustration kippt, macht sich häufig Desillusionierung breit. Die Personen erkennen, dass die Realität nicht den eigenen Wünschen entspricht.

Sie geben die Schuld dafür entweder der Umwelt oder sich selbst. Dies trägt zu einer depressiven Stimmung bei ("Ich bin ein Versager!") oder ruft Aggressionen hervor.

Depressive Symptome bei Burnout sind:

  • Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit
  • Gefühl innerer Leere
  • Bröckelndes Selbstwertgefühl
  • Pessimismus
  • Angstzustände
  • Niedergeschlagenheit
  • Antriebslosigkeit

Aggressive Symptome bei Burnout sind:

  • Schuldzuweisung nach aussen, an Kollegen, Vorgesetzte oder "das System"
  • Launenhaftigkeit, Reizbarkeit, Ungeduld
  • Häufige Konflikte mit anderen, Intoleranz
  • Zorn

4. Abbau, schwindende Leistungsfähigkeit

Die sinkende Motivation und die starke emotionale Belastung schlagen sich nach einiger Zeit in einer schlechteren Leistung nieder. Die Betroffenen machen häufiger Flüchtigkeitsfehler oder vergessen Termine. Weitere Anzeichen des kognitiven Leistungsabbaus sind:

  • Schwindende Kreativität
  • Unfähigkeit, komplexe Aufgaben zu bewältigen
  • Probleme, Entscheidungen zu fällen
  • "Dienst nach Vorschrift"
  • Undifferenziertes Schwarz-Weiss-Denken
  • Ablehnen von Veränderungen

Auch die letzten beiden Burnout-Symptome basieren bei genauerer Betrachtung auf einer nachlassenden Leistungsfähigkeit. Denn differenziertes Denken und Veränderungen erfordern Kraft, die Burnout-Betroffenen sind jedoch nicht mehr in der Lage, diese aufzubringen.

5. Verflachung, Desinteresse

Der Energiemangel führt auch zu einem emotionalen Rückzug. Betroffene reagieren zunehmend gleichgültig. Sie fühlen sich oft gelangweilt, geben Hobbys auf, ziehen sich von Freunden und Familie zurück. Burnout macht einsam.

6. Psychosomatische Reaktionen

Die enorme psychische Belastung schlägt sich auch in körperlichen Beschwerden nieder. Solche psychosomatischen Anzeichen tauchen bereits in der Anfangsphase von Burnout auf. Körperliche Symptome sind unter anderem:

  • Schlafstörungen und Albträume
  • Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen
  • Erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl in der Brust
  • Übelkeit und Verdauungsbeschwerden (Erbrechen oder Durchfälle)
  • Sexuelle Probleme
  • Starke Gewichtszunahme oder -abnahme infolge veränderter Essgewohnheiten
  • Verstärkter Konsum von Nikotin, Alkohol oder Koffein
  • Erhöhte Infektionsanfälligkeit

7. und letzte Stufe: Verzweiflung

In der letzten Burnout-Stufe verstärkt sich das Gefühl der Hilflosigkeit zu einer generellen Hoffnungslosigkeit. Das Leben scheint in dieser Phase sinnlos, und es tauchen Suizidgedanken auf. Nichts bereitet dann mehr Freude und alles wird einem gleichgültig. Die Betroffenen versinken in einer schweren Burnout-Depression.

Wie erfolgt die Behandlung bei Burnout?

Burnout ist eine ernste Erkrankung, die möglichst schnell einer professionellen Behandlung bedarf. Wird ein Burnout zu spät entdeckt und therapiert, verschlechtern sich die Heilungschancen. Darum suchen Sie sich rechtzeitig professionelle Hilfe, wenn Sie Anzeichen von Burnout bei sich feststellen.

Was tun gegen Burnout?

Eine Burnout-Therapie setzt sich aus vielen verschiedenen Bausteinen zusammen, die individuell auf die Probleme und Persönlichkeit des Patienten abgestimmt werden. Neben Stressmedizin und psychotherapeutischer Unterstützung sind Medikamente eine Hilfe bei Burnout – insbesondere, wenn depressive Symptome auftauchen.

Wege aus dem Burnout – am Anfang steht die Krankheitseinsicht

Die Voraussetzung für jede Therapie ist die Einsicht, dass überhaupt ein Burnout-Problem existiert. Dazu klären Betroffene mit therapeutischer Unterstützung folgende vier Fragen:

  • Inwiefern trage ich selbst zu der schwierigen Situation bei?
  • Wo überschreite ich meine Grenzen?
  • Welche Umweltfaktoren sind beteiligt?
  • Welche lassen sich verändern, welche nicht?

Menschen mit Burnout, die sich ihren Eigenanteil an der Situation nicht eingestehen, gelingt es nicht, das Übel selbst an der Wurzel packen. Die Auseinandersetzung mit anderen Burnout-Betroffenen, beispielsweise in Selbsthilfegruppen oder über Erfahrungsberichte, ist hilfreich, um Wege aus dem Burnout zu finden.

Schnelle Krisenintervention

Befindet sich der Burnout-Prozess noch in der Anfangsphase, genügt oft schon eine Krisenintervention oder eine Kurzzeittherapie von wenigen Stunden als erste Burnout-Hilfe. Ziel ist es, verbesserte Fertigkeiten zur Konflikt- und Problemlösung zu entwickeln und ein feineres Gespür für die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu bekommen.

Auch Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson sind mitunter hilfreich, die Burnout-Behandlung zu unterstützen.

Stressmedizin

Die Stressmedizin ist ein relativ neues Gebiet innerhalb der Psychosomatik. Sie bezieht mit einem ganzheitlichen Ansatz die Persönlichkeit, das individuelle Umfeld und genetische Aspekte in die Diagnostik und die Therapie mit ein. Auch stressbedingte hormonelle Veränderungen werden mithilfe von Laborwerten betrachtet.

Gemessen werden etwa die Stresshormone Cortisol, Dopamin, Serotonin, Adrenalin und Noradrenalin. Die Werte geben Auskunft über die Schwere des Burnout und ermöglichen eine Abgrenzung gegenüber anderen mit Stress assoziierten Erkrankungen wie zum Beispiel Depression oder Fibromyalgie.

In die Stressmedizin fliessen Aspekte der Psychologie, Immunologie, Neurologie und des Hormonsystems ein. Auch Akupunktur (besonders die NADA-Ohrakupunktur), die in das vegetative Nervensystem eingreift, bringt mitunter Erfolge.

Psychotherapie

Ist der Burnout schon weiter vorangeschritten, ist meist eine Psychotherapie zur Burnout-Behandlung notwendig. Da die Gründe, die zum Ausbrennen führen, ganz unterschiedlich sind, richten sich auch der Therapieschwerpunkt und die Methode individuell aus. Die nachfolgenden therapeutischen Verfahren gelten als hilfreich.

Verhaltenstherapie

Mithilfe einer kognitiven Verhaltenstherapie lassen sich falsche Vorstellungen und Verhaltensmuster auflösen, die Burnout-Patienten oft verinnerlicht haben.

Ein Beispiel: "Ich muss alles perfekt machen, sonst bin ich wertlos." Das Hinterfragen solcher Muster und Weltanschauungen (Paradigmen) ermöglicht es, sich von den krankmachenden "inneren Antreibern" zu befreien. Ein Ziel der Burnout-Therapie ist es also, die problematischen Muster zu erkennen und schrittweise zu verändern.

Tiefenpsychologische Verfahren

Bei vielen Burnout-Betroffenen steht der Aufbau eines stabileren Selbstwertgefühls im Vordergrund. Mit wachsendem Selbstwertgefühl verringert sich ihre Abhängigkeit von äusserer Anerkennung. Sie ist oft der geheime Motor hinter dem Raubbau an den eigenen Kräften.

In solchen Fällen sind tiefgreifende seelische Umstrukturierungen notwendig, die sich besser durch tiefenpsychologische Verfahren wie eine Psychoanalyse bewirken lassen. Solche Prozesse sind manchmal langwierig und mitunter zunächst schmerzhaft. In einigen Fällen sind sie aber für eine wirksame Burnout-Therapie unumgänglich.

Gruppentherapie

Auch eine Gruppentherapie leistet gegebenenfalls wichtige Unterstützung bei Burnout. Für viele Patienten ist es zunächst ungewohnt, die eigenen Probleme mit einer Gruppe von Fremden zu teilen. Es hat jedoch meistens eine entlastende Wirkung, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Körpertherapie und Sport

Viele Patienten mit Burnout haben verlernt, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Bei einer Körpertherapie lernt der Patient, körperliche Verspannungen wahrzunehmen, die durch Ängste und Stress entstehen. Wird die körperliche Anspannung gezielt aufgelöst, entspannt sich die Psyche ebenfalls.

Auch körperliche Aktivität unterstützt den Genesungsprozess, zeigen verschiedene Untersuchungen. Sie wirkt sich positiv auf das Körperempfinden und das Selbstbewusstsein aus.

Therapieangebot in Burnout-Kliniken

Bei schwerem Burnout ist ein Aufenthalt in einer Spezialklinik mitunter sinnvoll. Burnout-Kliniken bieten Patienten ein breites Spektrum an Therapien. Dazu gehören neben tiefenpsychologischen Ansätzen, kognitiver Verhaltenstherapie, systemischer Therapie und Gruppentherapie oft auch Körpertherapie, Kunsttherapie oder Ergotherapie.

Der Therapieplan wird dabei individuell auf den Patienten zugeschnitten. Der stationäre Rahmen ermöglicht Patienten, sich intensiv mit ihrer Problematik auseinanderzusetzen, Ursachen aufzudecken und neue Verhaltens- und Denkmuster einzuüben. Patienten lernen zudem, langfristig besser mit ihren Ressourcen hauszuhalten.

Medikamente bei Burnout

Spezielle Burnout-Medikamente gibt es nicht. Für Patienten mit ausgeprägten depressiven Symptomen wie Antriebslosigkeit und innerer Leere, sind Antidepressiva ergänzend zur Psychotherapie mitunter eine Option. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) etwa heben den Serotonin-Spiegel im Gehirn und wirken so antriebssteigernd.

Prävention von Burnout

Auch für Menschen, die Probleme normalerweise gut bewältigen, besteht bei starkem Stress ein Risiko für Burnout. Die gute Nachricht ist, dass man diesem Prozess nicht hilflos ausgeliefert ist. Durch folgende Strategien der Burnout-Prävention können Sie dem "Ausbrennen" vorbeugen:

Eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Versuchen Sie, Ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen. Was ist Ihnen wirklich wichtig? Soziale Anerkennung, Aufstiegsmöglichkeiten, Freiheit bei der Gestaltung der Arbeitsabläufe oder Einflussmöglichkeiten? Gestehen Sie sich zu, dass Ihre Bedürfnisse ebenso wichtig sind wie die ihrer Mitmenschen.

Grundbedürfnisse aufdecken: Burnout entsteht aus einer Frustration heraus. Suchen Sie sich Aufgaben, bei denen Ihre individuellen Grundbedürfnisse befriedigt werden. Kreativität beispielsweise, Reputation, vielfältige soziale Kontakt oder Bewegung. Wichtig für die Wahl eines Jobs ist daher, dass Sie den Alltag im angestrebten Beruf genau kennen.

Stressmanagement, Entspannung, guter Schlaf: Stress ist ein Burnout-Treiber. Steuern Sie aktiv gegen! Hilfreich für die Burnout-Prophylaxe sind Stressmanagement und Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung. Eine sanfte Hilfe bei Anspannung, Nervosität und stressbedingten Schlafstörungen bieten Heilpflanzen wie Baldrian, Lavendel, Melisse und Passionsblume

Selbstaufmerksamkeit: Burnout kommt meist unbemerkt. Befragen Sie sich regelmässig selbst, wie viel Stress Sie haben und wie zufrieden Sie mit Ihrem Leben sind.

Stresstagebuch: Ein Stresstagebuch hilft aufzudecken, in welchen Situationen und Zusammenhängen Stress auftritt und ob er sich kontinuierlich verstärkt. Wer sich nicht nur auf seine Selbstwahrnehmung verlassen will, bittet am besten Freunde und Familie um Hilfe. Sie spiegeln wider, wenn Sie reizbarer oder weniger motiviert erscheinen als gewöhnlich.

Soziale Kontakte: Das soziale Netzwerk ist ein wichtiger Faktor in der Burnout-Prävention. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Freunde und Ihre Familie. Der Kontakt mit Ihnen nahestehenden Menschen bieten Ihnen den notwendigen Ausgleich zum Arbeitsleben.

Innere Antreiber entmachten: Menschen, die für Burnout anfällig sind, haben innere Antreiber, die sie in die Überforderung peitschen. Maximen wie "Sei perfekt!", oder "Mach es allen recht!" sind Beispiele dafür. Nur wer seine persönlichen inneren Antreiber kennt, ist in der Lage, sie zu entmachten. Niemand ist perfekt und Fehler gehören zum Leben!

Klare Lebensziele definieren: Finden Sie heraus, welche Ziele Ihnen im Leben wirklich wichtig sind. So setzen Sie Ihre Energie gezielt ein. Versuchen Sie auch, sich von Vorstellungen zu verabschieden, die Ihnen andere eingeimpft haben. So verzetteln Sie sich nicht in kräftezehrenden Projekten, die Sie letztlich nicht zufrieden stellen.

Stärkung der Selbstakzeptanz: Für Burnout sind vor allem Menschen anfällig, die ihr Selbstbewusstsein überwiegend aus einer Rolle im Beruf oder Privatleben ziehen: etwa die perfekte Mutter oder die erfolgreiche Managerin. Menschen mit einer starken Selbstakzeptanz haben auch ein Selbstbewusstsein, das von Erfolgen unabhängig ist. Damit schwindet die Gefahr des Überengagements, und das Gefühl, ausgebeutet zu werden, verblasst.

Gesunde Lebensweise: Auch eine gesunde Lebensweise hilft, Burnout vorzubeugen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, vor allem aber regelmässiger Sport und viel Bewegung – dies hilft beim Stressabbau. Schränken Sie den Konsum von Aufputschmitteln (zum Beispiel Nikotin, Koffein) oder Genussmitteln (zum Beispiel Alkohol, Zucker) ein. Dadurch fühlen Sie sich nicht nur fitter, sondern vermeiden eher, über persönliche Grenzen hinauszugehen.

Hilfe suchen: Oft ist es nicht einfach, gute Vorsätze in der Praxis umzusetzen. Falls Sie bei sich über einen längeren Zeitraum ein erhöhtes Stresslevel oder Symptome von Burnout bemerken, wenden Sie sich unbedingt an einen Arzt, Psychotherapeuten oder Psychiater. Je früher ein Burnout erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Burnout vorbeugen – was tun im Job?

Da das Burnout-Syndrom oft zusammen mit Unzufriedenheit in der Arbeit entsteht, ist es wichtig, die oben genannten Strategien auch an der Arbeitsstelle anzuwenden. Folgende Punkte helfen Ihnen bei der Burnout-Prävention und verbessern das Arbeitsklima:

Autonomie anstreben: Wer sich seine Aufgaben und Arbeitszeit flexibel einteilt, ist weit weniger für Burnout gefährdet. Versuchen Sie, ein möglichst flexibles Arbeitszeitmodell mit Ihrem Arbeitgeber auszuhandeln.

Zeitmanagement: Wer sich in einem anspruchsvollen Job nicht verzetteln und aufreiben will, tut gut daran, sich Strategien fürs richtige Zeitmanagement anzueignen.

Nein-Sagen: Die Fähigkeit, eine angetragene Aufgabe auch einmal auszuschlagen, ist eine wichtige Burnout-Prophylaxe. Sonst halsen Sie sich schnell zu viel auf. Das gilt für Aufgaben, die von aussen an Sie herangetragen werden, aber auch für solche, die Sie sich selbst auferlegt haben.

Unrealistische Erwartungen abbauen: Wer sich unrealistisch viel Anerkennung und persönliche Befriedigung durch seine Aufgaben erhofft, wird enttäuscht. Das trifft auf den Krankenpfleger zu, der sich Dankbarkeit von seinen Patienten erwartet, genauso wie auf die Sekretärin, die unliebsame Besorgungen übernimmt und sich dafür Lob und Anerkennung erhofft.

Leben und Arbeiten im Gleichgewicht: Der Begriff "Work-Life-Balance" – das Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit – beinhaltet ein essenzielles menschliches Grundbedürfnis. Wer es nicht schafft, sich angemessene Freiräume und Auszeiten zu gönnen, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, in die Burnout-Falle zu tappen.

Karriereplanung: Auch der schönste Job führt möglicherweise nach Jahren in monotone Langweile. Wer ein Karriereziel vor Augen hat, läuft weniger Gefahr, im Alltagseinerlei stecken zu bleiben. Auch Weiterbildungen sind eine gute Methode zur Burnout-Prävention und um Inspirationen für den beruflichen Alltag zu finden.

Um ein Ausbrennen zu verhindern, helfen auch auf Burnout spezialisierte Coachs, die Ihnen bei der Umsetzung von Strategien in der Arbeit helfen.

Wie ist die Prognose und welche Spätfolgen hat ein Burnout?

Laut einer Veröffentlichung des Bundesamtes für Statistik ist Stress in der Arbeitswelt ein zunehmendes Problem. Von den Befragten gab nahezu die Hälfte der Gestressten an, sich von der Arbeit auch emotional erschöpft zu fühlen. Damit besteht für diese Gruppe ein höheres Burnout-Risiko.

Noch immer ist die Vorstellung verbreitet, dass dem Burnout-Syndrom immer eine Phase idealistischen Überengagements und das sogenannte "Brennen" vorausgeht. Das ist aber nicht der Fall.

Allerdings investieren die Betroffenen mehr Energie in ihre Aufgaben, als sie auf Dauer verkraften. Das hat manchmal seinen Ursprung im Idealismus, erwächst mitunter aber auch aus einer Notlage.

Ein häufiges Warnsignal ist, dass die Betroffenen nach der Arbeit nicht mehr abschalten und sich kein Gefühl der Erholung mehr einstellt. In dieser Phase wird ein drohendes Burnout jedoch nur selten erkannt.

Erst wenn die erhoffte Belohnung, beispielsweise in Form von beruflichem Aufstieg oder Anerkennung, dauerhaft hinter den Erwartungen zurückbleibt oder die Kraft nicht mehr reicht, beginnt die Ausbrennphase – das Burnout-Syndrom.

Auf die (Selbst-)Überforderung folgen dann Erschöpfung, Irritation und Frustration. Die enorme seelische Belastung geht am Körper nicht spurlos vorbei. Daher sind psychosomatische Beschwerden, etwa Kopf- und Magenschmerzen oder Schlafstörungen, Anzeichen für ein Burnout-Syndrom.

Beim Burnout gilt das Gleiche wie bei vielen anderen Krankheiten und Störungen: Je früher das Problem erkannt und angegangen wird, desto besser lässt es sich beheben.

Drohende Invalidität

Wird ein schweres Burnout-Syndrom über einen längeren Zeitraum nicht erkannt und behandelt, hinterlässt dies meist dauerhafte Spuren. Schon der normale berufliche und soziale Stress ist für viele Betroffene noch Monate und Jahre nach der Therapie eine Überforderung.

Teilinvalidität oder auch vollständige Invalidität infolge eines Burnouts sind nicht selten. Daher sollte ein drohendes Burnout ernst genommen und rasch behandelt werden.

Burnout: Welche Ursachen sind bekannt?

Die Burnout-Ursachen sind vielfältig. An der Entstehung des Burnout-Syndroms sind immer innere (Persönlichkeit) und äussere Faktoren (Umwelt) beteiligt.

Wen trifft ein Burnout?

Der Begriff Burnout kommt aus dem Englischen und steht für "Ausgebranntheit, totale Erschöpfung". Ein solcher Zustand ist prinzipiell bei jedem Menschen möglich und kommt bei Lehrern, Managern, Pflegepersonal oder Alleinerziehenden vor. Aber auch bei Menschen, die keinem Beruf nachgehen, und bei Hausfrauen ist ein Burnout möglich.

Zuerst beschrieben wurde die Krankheit bei ehrenamtlichen Helfern sowie Personen, die in Heil- und Pflegeberufen arbeiten. Oft arbeiten in diesen Berufen Menschen, die ein hohes Mass an Idealismus mitbringen, sich über die körperlichen und emotionalen Belastungsgrenzen hinaus verausgaben, ohne dafür viel Anerkennung zu erhalten.

Eine Frage der Belastbarkeit

Jeder Mensch reagiert anders auf Belastungen. Manche sind schon mässigem Druck kaum gewachsen. Bei ihnen reicht bereits wenig aus, um die fatale Burnout-Spirale in Gang zu setzen.

Andere kommen selbst mit sehr schwierigen Situationen gut zurecht. Es gibt aber auch Situationen, die objektiv so belastend und ausweglos sind, dass nur wenige Menschen sie ohne Ausbrennen überstehen. Letzteres bezeichnen Experten auch als "Ware Out", "Zermürbung" oder "passives Burnout".

Auch sehr widerstandsfähige (resiliente) Personen sind demnach nicht vor Burnout geschützt. Gefährdet ist man vor allem dann, wenn eine Reihe von frustrierenden Episoden eintritt und die Ressourcen, damit umzugehen, erschöpft sind.

Ursachen für Burnout

Die Burnout-Ursachen sind individuell so unterschiedlich wie die Betroffenen selbst. Die Bedürfnisse und Ziele jedes Menschen sind in ihrer besonderen Konstellation einmalig. Ebenso unterschiedlich ist die Umwelt, in der sie leben.

Risikofaktoren für Burnout

Grundsätzlich scheint es zwei Typen von Menschen zu geben, die ein erhöhtes Burnout-Risiko haben:

  1. Menschen mit einem schwachen Selbstbewusstsein, die infolgedessen überempfindlich, eher angepasst, passiv und besonders liebebedürftig sind.
  2. Ebenso findet man unter den Burnout-Kandidaten dynamische, sehr zielstrebige Menschen, die mit viel Ehrgeiz, Idealismus und Engagement ein hohes Ziel erreichen wollen.

Diese zwei Typen sind sehr gegensätzlich und haben doch Gemeinsamkeiten. Beide Typen haben Schwierigkeiten, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und einen starken Wunsch nach Anerkennung durch ihre Umwelt.

Innere Risikofaktoren für Burnout sind zudem:

  • Abhängigkeit des Selbstbildes von der erfolgreichen Ausübung einer einzigen Rolle (z. B. der aufopferungsvolle Krankenpfleger, die erfolgreiche Managerin)
  • Zweifel am Sinn des eigenen Handelns
  • Unrealistisch hoch gesteckte Ziele, die nicht oder nur unter unverhältnismässigem Energieeinsatz zu erreichen sind
  • Ziele, die nicht den eigenen Bedürfnissen, sondern den Erwartungen anderer entsprechen
  • Hohe Erwartungen an die Belohnung, die auf das Erreichen eines bestimmten Ziels folgt
  • Schwierigkeiten, persönliche Schwäche und Hilflosigkeit einzugestehen
  • Schwierigkeiten, "Nein" zu sagen – entweder zu anderen oder zum eigenen "inneren Antreiber", der ehrgeizige Menschen zu Perfektion und Höchstleistung anspornt

Äussere Ursachen, die das Burnout-Risiko erhöhen

Viele Burnout-Prozesse starten, wenn sich die Lebenssituation grundsätzlich ändert. Das ist etwa der Studienanfang, Berufseinstieg, Jobwechsel oder ein neuer Vorgesetzter. In solchen Burnout-Phasen wird das eigene Selbstbild manchmal empfindlich erschüttert, Erwartungen werden enttäuscht oder gar Lebensziele zerstört.

Umgekehrt leistet manchmal das Ausbleiben einer erhofften Veränderung einen Beitrag zu Frustration und Burnout, beispielsweise, wenn der ersehnte Job an einen anderen Bewerber vergeben wird oder die Beförderung ausbleibt.

Äussere Faktoren, die das Burnout-Risiko erhöhen, sind:

  • Arbeitsüberlastung
  • Mangel an Kontrolle
  • Mangel an Autonomie
  • Fehlende Anerkennung
  • Mangelnde Gerechtigkeit
  • Ungenügende Belohnungen
  • Bürokratische Hindernisse
  • Konflikt zwischen den eigenen Werten und Überzeugungen und den Anforderungen
  • Fehlende soziale Unterstützung im Privatleben
  • Ungelöste Konflikte mit Vorgesetzten oder Mitarbeitern

Wie stellt der Arzt die Diagnose "Burnout"?

Wenn erste Symptome wie zum Beispiel anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung oder Schlafstörungen auftreten, suchen Betroffene meist zuerst den Hausarzt auf. Dieser wird in einem Anamnesegespräch den Patienten nach seinen Beschwerden und besonderen Belastungen befragen.

Mögliche Fragen bei Verdacht auf Burnout sind zum Beispiel:

  • Haben Sie das Gefühl, dass Sie nie zur Ruhe kommen?
  • Haben Sie das Gefühl, dass es viele Aufgaben gibt, die nur Sie leisten können?
  • Haben Sie in letzter Zeit mehr gearbeitet als sonst?
  • Schlafen Sie nachts gut?
  • Empfinden Sie am Tag häufig ein Gefühl von Müdigkeit?
  • Fühlen Sie sich an Ihrer Arbeitsstelle wertgeschätzt?
  • Haben Sie das Gefühl, ausgebeutet zu werden?
  • Fühlen Sie sich antriebslos?
  • Haben Sie sonstige körperliche Beschwerden?

Durch weitere Untersuchungen schliesst der Arzt körperliche Ursachen für die Beschwerden aus. Denn unerklärliche Müdigkeit und Erschöpfung treten zum Beispiel auch durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder durch andere körperliche Erkrankungen auf. Dies lässt sich unter anderem im Rahmen einer Blutuntersuchung feststellen.

Welcher Arzt ist bei Burnout der richtige Ansprechpartner?

Erhärtet sich aber der Verdacht auf Burnout, wird der Hausarzt Sie an einen Spezialisten verweisen. Das ist in diesem Fall ein psychologischer oder ärztlicher Psychotherapeut.

Burnout-Tests

Der Psychotherapeut wird in einem klinischen Interview durch Fragen klären, ob Ihre Symptome tatsächlich auf ein Burnout-Syndrom hinweisen.

Maslach Burnout Inventory (MBI)

Der von Experten am häufigsten eingesetzte Burnout-Test ist das Maslach Burnout Inventory (MBI). Es misst Burnout anhand von 22 Fragen in drei Skalen:

  • Berufliche emotionale Erschöpfung
  • Depersonalisation/Zynismus (unpersönliche/zynische Haltung gegenüber Klienten, Kollegen und Vorgesetzten)
  • Persönliche Erfüllung/Leistungszufriedenheit

Typische Aussagen sind zum Beispiel: "Ich fühle mich durch meine Arbeit emotional erschöpft", "Ich bin Menschen gegenüber gleichgültiger geworden, seit ich diese Arbeit ausübe", "Ich habe das Gefühl, am Ende meiner Weisheit zu sein".

Einige Burnout-Symptome werden in diesem Burnout-Test allerdings nicht berücksichtigt. Beispielsweise das zunächst extrem hohe Engagement, dass sich nach und nach zum völligen Desinteresse verflacht.

Tedium Measure (Burnout Measure)

Das Tedium Measure, auch Burnout Measure genannt, besteht aus 21 Fragen. Auf einer Skala von eins bis sieben geben die Betroffenen an, in wie weit die jeweilige Frage auf sie zutrifft (1= trifft nie zu; 7 = trifft immer zu).

In diesem Fragebogen werden die körperliche ("Sind Sie körperlich erschöpft?"), emotionale ("Sind Sie emotional erschöpft?") und geistige Erschöpfung ("Fühlen Sie sich abgearbeitet?") abgefragt. Depersonalisation und Leistungszufriedenheit spielen in diesem Burnout-Test, anders als im MBI, keine Rolle.

Burnout-Tests im Internet

Im Internet sind zahlreiche kostenlose Burnout-Tests zu finden. Ein solcher Burnout-Selbsttest ersetzt jedoch niemals die ärztliche oder psychologische Diagnostik. Der Onlinecheck hilft jedoch eventuell dabei, sich des eigenen Belastungsgrads und seiner Arbeitsfrustration bewusst zu werden.

Ergeben sich daraus Anhaltspunkte für einen Burnout, ist es ratsam, einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen.

Differenzialdiagnose Burnout

Obwohl der Begriff "Burnout" in Medien und Alltagssprache häufig auftaucht, gibt es noch keine allgemeingültige klinische Burnout-Definition.

Die Symptome von Burnout überschneiden sich mit denen anderer Störungen, zum Beispiel dem chronischen Müdigkeitssyndrom (Fatigue). Vor allem aber bestehen Überschneidungen mit der Depression, was die Diagnose erschwert.

Burnout oder Depression?

Manche Experten bezweifeln sogar grundsätzlich, dass Burnout eine eigenständige Krankheit ist. Sie gehen davon aus, dass Menschen mit dieser Krankheit im Grunde an einer Depression leiden.

Tatsächlich ist denkbar, dass viele die Diagnose Burnout besser akzeptieren als die einer Depression. Denn ein Burnout wird gemeinhin Menschen zugeschrieben, die zuvor viel geleistet haben. Eine Depression hingegen wird noch immer fälschlicherweise mit Schwäche in Verbindung gebracht.

Viele der Symptome von Burnout, insbesondere die tiefe emotionale Erschöpfung, sind tatsächlich auch für Depressionen kennzeichnend. Auch Anzeichen wie Interessens- und Motivationsverlust sind gleichfalls Merkmale einer Depression.

Einige wesentliche Symptome von Burnout und Depressionen stimmen jedoch nicht überein. So sind Depersonalisation und Leistungsunzufriedenheit untypisch für eine Depression. Das allgemein angeschlagene Selbstwertgefühl, das viele Depressive belastet, ist wiederum nicht typisch für Menschen mit Burnout.

Manche Fachleute sehen Burnout auch eher als einen Risikofaktor für psychische Probleme an, und nicht als eigenständige Erkrankung. Andere beschreiben die Krankheit als einen Prozess, der, sofern er nicht gestoppt wird, in eine Erschöpfungsdepression mündet. Die Grenze zwischen Burnout und Depression bleibt somit weiterhin unscharf.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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Autoren:
Julia Dobmeier
Julia Dobmeier

Julia Dobmeier absolviert derzeit ihr Masterstudium in Klinischer Psychologie. Schon seit Beginn ihres Studiums interessiert sie sich besonders für die Behandlung und Erforschung psychischer Erkrankungen. Dabei motiviert sie insbesondere der Gedanke, Betroffenen durch leicht verständliche Wissensvermittlung eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen.

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

ICD-Codes:
Z73
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie: Burnout-Syndrom, unter: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org (Abrufdatum: 28.03.2022)
  • Burisch, M.: Das Burnout-Syndrom. Springer Verlag, 5. Auflage 2013
  • Dilling, H., Freyberger, H. J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen. Huber Verlag, 9. Auflage 2019
  • Mayer, J.G. et al.: Handbuch der Klosterheilkunde, Zabert Sandmann Verlag, 10. Auflage, 2006
  • Robert Koch-Institut: Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, unter: www.rki.de (Abrufdatum: 28.03.2022)
  • Schneglberger, J.: Burnout-Prävention unter psychodynamischem Aspekt. Verlag für Sozialwissenschaften, 1. Auflage 2010
  • Statista: Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Burn-out-Erkrankungen in Deutschland in den Jahren 2004 bis 2019, unter: www.statista.com (Abrufdatum: 29.03.2022)
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