
6. SSW: Entwicklung des Babys

In der sechsten Schwangerschaftswoche ist der Embryo etwa 5 mm groß und wächst jeden Tag ungefähr 1 mm.
Das Herz beginnt zu schlagen: Gerade erst vor ein paar Tagen sind die Herzmuskelzellen entstanden und gegen Ende der 6. Woche beginnen sie von selbst zu schlagen – ein Meilenstein in der Entwicklung des Kindes. Das Herz des Embryos schlägt dabei doppelt so schnell wie das eines Erwachsenen. Mit jedem Schlag pumpt es Blut durch den kleinen Körper. So werden die sich rasant entwickelnden Organe mit dem notwendigen Sauerstoff und den wichtigen Nährstoffen versorgt.
In den ersten Wochen versorgt der Dottersack den Embryo. Er bildet zudem Schwangerschaftshormone und die ersten roten Blutkörperchen. Diese Aufgabe übernimmt etwa ab der 9. Woche die Leber. Die Nährstoffversorgung übernimmt die Plazenta in der 10. Woche.
6. SSW: Was tut sich bei der Mutter?
Die meisten Frauen suchen etwa zwischen der 6. und 8. Schwangerschaftswoche (8. SSW) den Frauenarzt auf, um die Schwangerschaft bestätigen zu lassen. Wenn Sie möchten, kann Ihr Partner zu dem Termin mitkommen. Bereiten Sie sich auf das Gespräch mit Ihrem Arzt vor, indem Sie sich alle Fragen aufschreiben.
Wenn klar ist, dass eine Schwangerschaft vorliegt, wird der Arzt meist schon beim ersten Termin Ihre persönliche Vorgeschichte bzw. Krankengeschichte (Anamnese) erfragen. Auch die Anamnesen des Partners und der Familienangehörigen gehören dazu. Der Arzt wird dabei auf Hinweise achten, die für das Kind oder die Schwangerschaft ein Risiko bedeuten könnten, wie z.B. die Häufung einer bestimmten Erkrankung in der Familie. Er wird auch nach der Zahl der bisherigen Schwangerschaften und deren Verlauf fragen. Zudem wird der Arzt Tipps für das Verhalten während der Schwangerschaft geben.
Zu den Standarduntersuchungen bei jedem Frauenarzttermin in der Schwangerschaft gehören eine gynäkologische Untersuchung sowie eine Untersuchung des Urins, eine Messung des Blutdrucks und die Bestimmung Ihres Körpergewichts.
Der Mutter-Kind-Pass wird meist erst zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft ausgestellt, etwa zwischen der 10. und 12. Schwangerschaftswoche (12. SSW).
Beschwerden in der 6. SSW
Bei den meisten Frauen machen sich schon früh Beschwerden im Verdauungstrakt bemerkbar. 70–80% aller Schwangeren entwickeln eine Schwangerschaftsübelkeit. Diese tritt gehäuft am Morgen auf, kann aber auch tagsüber oder sogar bis zum Abend anhalten. Zumeist bessert sich die Übelkeit gegen Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels. Auch Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Verstopfung oder Durchfall können auftreten.
Hier ein paar Ratschläge, die Erleichterung bringen können:
Tipps gegen Übelkeit & Erbrechen
- Essen Sie vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit im Bett und trinken Sie dazu langsam schluckweise Tee.
- Generell ist es ratsam, viele kleine Portionen über den Tag verteilt zu essen und zu trinken. Fettreiche sowie stark gewürzte Speisen und vitaminleere Kohlenhydrate (wie z.B. Zucker und Schokolade) sollten Sie meiden. Ziehen Sie kalorienarme, protein- und eisenreiche Nahrung vor, z.B. Cornflakes mit Magermilch, magere Milchshakes, Fruchtsäfte, Obst und getrocknete Früchte.
- Achten Sie darauf, viel zu trinken. Insbesondere wenn Sie durch Erbrechen viel Flüssigkeit verlieren, ist es wichtig, wieder entsprechend Flüssigkeit zuzuführen.
- Nehmen Sie ein Multivitaminpräparat, um eine eventuell einseitige Ernährung in diesen Wochen auszugleichen.
- Ein altes Hausmittel, das Sie ausprobieren können, ist Ingwer. Frisch in eine Limonade gegeben, als Tee oder als Kapsel kann er Schwangerschaftsübelkeit vorbeugen oder lindern. Allerdings sollten Sie dies nur in der Frühschwangerschaft machen, weil Ingwer in zu großen Mengen auch wehenauslösend wirken kann.
- Schauen Sie auf sich und bemühen Sie sich um zusätzliche Zeit zum Ausruhen und Schlafen. Emotionale und körperliche Erschöpfung können die Übelkeit verstärken.
+++ Mehr Tipps gegen Übelkeit in der Schwangerschaft +++
Blutungen in der 6. SSW
Blutungen in der sechsten SSW bzw. in der Frühschwangerschaft deuten nicht unbedingt auf Komplikationen oder eine Fehlgeburt hin, sondern können verschiedene Ursachen haben, etwa die Einnistungsblutung oder eine Pseudomenstruation.
+++ Mehr zum Thema: Blutungen in der Frühschwangerschaft +++
Zur Abklärung und zur eigenen Beruhigung sollte in jedem Fall ein Frauenarzt aufgesucht werden.
Bekanntgabe der Schwangerschaft beim Arbeitgeber
Bei einer Schwangerschaft haben sowohl Arbeitnehmerin als auch Arbeitgeber bestimmte Mitteilungs- und Nachweispflichten:
Die Arbeitnehmerin hat ihre Schwangerschaft sowie auch den voraussichtlichen Geburtstermin unmittelbar nach Bekanntwerden dem Arbeitgeber mitzuteilen, damit der Dienstgeber die gesetzlichen Mutterschutzbestimmungen einhalten kann. Die Schwangere muss eine ärztliche Bescheinigung darüber vorlegen, wenn der Arbeitgeber dies wünscht. Denn gewisse Tätigkeiten sind ab einem bestimmten Zeitpunkt der Schwangerschaft nur mehr beschränkt erlaubt oder ganz verboten, z.B. Arbeit im Stehen und Akkordarbeiten. Schwangere dürfen auch keine Überstunden mehr leisten.
Des Weiteren muss der Arbeitgeber innerhalb der vierten Woche vor Beginn der Schutzfrist (Mutterschutz) auf diese aufmerksam gemacht werden. Die Schutzfrist bedeutet, dass Arbeitnehmerinnen in den letzten acht Wochen vor der Geburt sowie acht Wochen danach nicht beschäftigt werden dürfen.
Bei einer Mehrlings- oder Frühgeburt bzw. bei einem Kaiserschnitt gilt eine Schutzfrist von zwölf Wochen nach der Geburt. Eine Freistellung vom Dienst bereits vor der Schutzfrist vom Dienst kann erfolgen, wenn bei Fortdauer der Beschäftigung Gefahr für Leben oder Gesundheit der Schwangeren oder des Kindes besteht. Dazu muss eine amtsärztliche Bestätigung vorgelegt werden. Mehr Informationen dazu finden Sie im Schwangerschaftskalender ab Woche 32.
Falls es zu einer vorzeitigen Beendigung der Schwangerschaft kommt, ist der Arbeitgeber ebenso zu verständigen.
Die 6. SSW im Überblick
Die 6. SSW | Baby | Mama | Untersuchung |
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Viele werdende Mütter fühlen sich schon sehr schwanger – noch ist aber kein Bauch zu sehen. | Das Herz schlägt beginnt zu schlagen und der Embryo wächst nun rasant. |
Viele Frauen haben nun mit Übelkeit und anderen Beschwerden zu kämpfen. Der Arbeitgeber kann nun über die Schwangerschaft informiert werden. |
Im Ultraschall ist nun ein pulsierender Punkt zu sehen – das Herz! |
Autoren:
Dr. med. Stefanie Sperlich, Mag. Birgit Guth
Medizinisches Review:
OÄ Dr. Angela Ramoni
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc, Dr.med. Kerstin Lehermayr
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Die meisten Schwangeren leiden in der Frühschwangerschaft unter Übelkeit, die in gewissem Ausmaß normal ist.
Override: Hyperemesis gravidarum
Eine übermäßige Schwangerschaftsübelkeit tritt bei ca. 2% aller Schwangeren auf. Sie sollte immer ärztlich behandelt werden.