Pap-Test
Der Pap-Test ist eine Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs. Dafür erfolgt ein Abstrich beim Frauenarzt. Im Anschluss werden einzelne entnommene Zellen untersucht, weshalb der Pap-Test auch zytologischer Abstrich genannt wird. Lesen Sie hier alles Wichtige über den Pap-Abstrich, wie er durchgeführt wird und welche Ergebnisse er liefert.
Wie läuft der Pap-Test ab?
Im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung öffnet der Arzt die Scheide vorsichtig mit einem Spekulum, sodass er Zugang zum Muttermund erhält. Mit einer kleinen Bürste kratzt er nun Zellen aus dem Gebärmutterhalskanal. Die Patientin verspürt dabei keine Schmerzen, die Entnahme ist aber manchmal etwas unangenehm.
Anschliessend überträgt der Arzt die entnommenen Zellen auf einen Objektträger, fixiert sie und sendet sie an ein Labor. Dort werden die Zellen mit einer speziellen Färbung, der Papanicolaou-Färbung, sichtbar gemacht und können dann beurteilt werden.
Was bedeuten die Befunde beim Pap-Test?
Die im Labor angefärbten Zellen werden anhand ihres Aussehens beurteilt. Dieser Befund entscheidet über das weitere Vorgehen. In der folgenden Tabelle finden Sie die möglichen Pap-Werte und ihre Bedeutung nach der sogenannten Münchner Nomenklatur III - ein Klassifikationssystem, das im deutschsprachigen Raum verbreitet ist. In der letzten Spalte sind die entsprechenden Kategorien der Bethesda-Klassifikation angegeben, die international für zytologische Befunde verwendet wird.
Münchner Nomenklatur III | Bethesda-Klassifikation | |
Pap-Gruppe | Befund | |
Pap 0 | unzureichendes Material | unsatisfactory for evaluation |
Pap I | unauffälliger und unverdächtiger Befund | NILM (engl. für negativ für intraepitheliale Läsion oder Karzinom) |
Pap II-a | unauffälliger Befund bei auffälliger Anamnese (in der Krankheitsvorgeschichte der Patientin war schon einmal ein Befund auffällig) | NILM |
Pap II | Befunde mit eingeschränktem Vorhersagewert: | |
Pap II-p | leicht veränderte Plattenepithelzellen | ASCUS (engl. für atypische Plattenepithelien unklarer Signifikanz) |
Pap II-g | leicht veränderte Drüsenzellen | AGC endocervical NOS (engl. für atypische Drüsenzellen innerhalb des Gebärmutterhalses - nicht anderweitig spezifiziert) |
Pap II-e | Zellen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumzellen) bei Frauen > 40. Lebensjahr in der zweiten Zyklushälfte | Endometrial cells (engl. für Endometriumzellen) |
Pap III | unklare bzw. zweifelhafte Befunde: | |
Pap III-p | mässiggradige / hochgradige Zellveränderungen (CIN 2/ CIN 3), Plattenepithelkarzinom nicht auszuschliessen (häufigste Form von Gebärmutterhalskrebs) | ASC-H (engl. für atypische Plattenepithelien, HSIL nicht ausgeschlossen) |
Pap III-g | ausgeprägte Anomalien im Drüsengewebe, Adenokarzinom (auf Ursprung begrenzt oder bereits in umliegendes Gewebe eingedrungen) nicht auszuschliessen | AGC endocervical favor neoplastic (engl. für atypische Drüsenzellen innerhalb Gebärmutterhalses - am ehesten Neoplasie) - AGC-N |
Pap III-e | abnorme Gebärmutterschleimhautzellen (v.a. nach den Wechseljahren) | AGC endometrial (engl. für atypische Drüsenzellen in der Gebärmutterschleimhaut) |
Pap III-x | zweifelhafte Drüsenzellen ungewissen Ursprungs | AGC favor neoplastic (engl. für atypische Drüsenzellen - am ehesten eine Neubildung = Neoplasie) - AGC-N |
Pap 3D (IIID) | Zellveränderungen mit grösserer Neigung, sich wieder zurückzubilden (Regression): | |
Pap IIID1 | leichtgradige Zellveränderungen analog CIN 1 | LSIL (engl. für niedriggradige intraepitheliale Läsion) |
Pap IIID2 | mässiggradige Zellveränderungen analog CIN 2 | HSIL (engl. für hochgradige intraepitheliale Läsion) |
Pap IV | unmittelbare Vorstadien von Gebärmutterhalskrebs: | |
Pap IVa-p | Zellbild einer schweren Gewebeveränderung / eines auf seinen Ursprung begrenzten Karzinoms analog CIN 3 | HSIL |
Pap IVa-g | Zellbild eines auf seinen Ursprung begrenzten Adenokarzinoms | AIS (engl. für Adenokazinom-in-situ) |
Pap IVb-p | Zellbild einer schweren Gewebeveränderung (CIN 3), Eindringen in umliegendes Gewebe nicht auszuschliessen | HSIL with features suspicious for invasion |
Pap IVb-g | Zellbild eines auf seinen Ursprung begrenzten Adenokarzinoms, Eindringen in umliegendes Gewebe nicht auszuschliessen | AIS with features suspicious for invasion |
Pap V | bösartige Tumoren (Malignome): | |
Pap V-p | Plattenepithelkarzinom | Squamous cell carcinoma |
Pap V-g | Endozervikales Adenokarzinom | Endocervical adenocarcinoma |
Pap V-e | Endometriales Adenokarzinom | Endometrial adenocarcinoma |
Pap V-x | andere Malignome, auch solche unklaren Ursprungs | other malignant neoplasms |
Wie sieht das weitere Vorgehen aus?
Ist der Krebsabstrich unzureichend für eine Beurteilung, sollte der Abstrich wiederholt werden. Bei allen anderen Ergebnissen laut Bethesda-Klassifikation sehen die weiteren Schritte wie folgt aus:
NILM: Bei einem unauffälligen Befund im Sinne von NILM sind keine besonderen Massnahmen nötig. Den nächsten Krebsabstrich empfehlen Experten entsprechend dem Vorsorgeprogramm (alle drei Jahre - empfohlen ab 21 und im Allgemeinen bis zum Alter von 70).
ASCUS oder LSIL: Atypische Werden atypische Plattenepithelzellen unklarer Signifikanz (ASCUS) oder niedriggradige Läsionen im Epithel (LSIL) entdeckt, hängt das weitere Vorgehen vom Alter ab:
- Bei Frauen unter 30 empfehlen Experten eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie) und ggf. eine Gewebeentnahme (Biopsie).
- Bei Frauen, die 30 Jahre oder älter sind, wird ein Test auf Humane Papillomviren (HPV) gemacht - manche Typen dieser Viren erhöhen stark das Risiko auf Gebärmutterhalskrebs. Das weitere Vorgehen richtet sich nach dem Testergebnis.
ASC-H: Atypische Plattenepithelien, bei denen sich eine hochgradige Läsion nicht ausschliessen lässt (ASC-H), müssen mittels Scheidenspiegelung und ggf. einer Biopsie näher abgeklärt werden.
HSIL: Beide Untersuchungen (Scheidenspiegelung und Biopsie) sind notwendig, wenn sich im Krebsabstrich sofort hochgradige Läsionen im Epithel (HSIL) nachweisen lassen.
AGC oder AGC-NOS: Entdeckt man atypische Drüsenzellen, die gegebenenfalls nicht anderweitig spezifiziert sind (also AGC oder AGC-NOS), sind umfassendere Untersuchungen zur Abklärung nötig:
- Ultraschall-Untersuchung über die Scheide
- Scheidenspiegelung
- ggf. Biopsie, Ausschabung von Schleimhautzellen aus dem Gebärmutterhals (endozervikale Kürrettage) und HPV-Test
Bei Frauen, die 35 Jahre oder älter sind, sowie bei Frauen unter 35 mit Risikofaktoren für Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) führen Mediziner zusätzlich eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) durch. Im Rahmen der Untersuchung schaben sie Zellen aus der Gebärmutterhöhle zur weiteren Analyse aus.
AGC-N: Finden sich im Krebsabstrich atypische Drüsenzellen, die am ehesten einer Neubildung (Neoplasie) entsprechen (AGC-N), sind folgende Massnahmen erforderlich:
- Scheidenspiegelung
- Aussschabung von Schleimhautzellen aus dem Gebärmutterhals (endozervikale Kürettage)
- Ultraschall-Untersuchung über die Scheide
AIS: Das gleiche Vorgehen wie bei AGC-N empfehlen Experten, wenn der Befund tatsächlich auf Gebärmutterhalskrebs im Sinne eines Adenokarzinoms-in-situ (AIS) hinweist. Zur genaueren Abklärung wird dann ein kegelförmiges Gewebestück aus dem Gebärmutterhals herausgeschnitten (Konisation).
Squamous cell carcinoma und andere Formen von Gebärmutterhalskrebs: Eine Gewebeentnahme zur genauen Analyse sowie weitere Untersuchungen sind auch dringend notwendig, wenn der Krebsabstrich Gebärmutterhalskrebs in Form von einem Plattenepithelkarzinom (Squamous cell carcinoma), einem Adenokarzinom des Gebärmutterhalses oder der Gebärmutterschleimhaut (endocervical / endometrial adenocarcinoma) oder von anderen bösartigen Neubildungen vermuten lässt.
Wichtig: Ein auffälliger Befund beim Pap-Test ist keine Krebsdiagnose! Für eine sichere Diagnose ist es immer notwendig, Gewebe der verdächtigen Stellen zu entnehmen und im Labor genau zu untersuchen.
Welche Risiken birgt der Pap-Test?
Eine leichte Blutung nach Abstrich-Entnahme ist häufig, aber harmlos. Sie klingt in der Regel von selbst innerhalb eines Tages ab. Zu grösseren Verletzungen kommt es beim Pap-Test nicht.
Das grösste Risiko, das die Früherkennungsmassnahme mit sich bringt, ist, dass der Arzt Krebszellen übersehen kann. Durch das regelmässige Wiederholen des Tests im Rahmen der Vorsorge steigt allerdings die Chance, auch kleinere bösartig veränderte Bereiche durch den Pap-Test zu entdecken.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Österreich: "Krebsvorsorge bei Gebärmutterhalskrebs" (Stand: 30.09.2019), unter: www.sozialministerium.at (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (Stand: 06.03.2020), unter: www.krebsinformationsdienst.de (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Österreichische Gesellschaft für Zytologie: Qualitätsstandard / Empfehlungen zur gynäkologischen Zervixzytologie, 3. überarbeitete Version März 2020, gültig ab 1.4.2020, unter: www.cytology.at
- Projektgruppe ZERVITA: "Abstrichuntersuchung (Pap-Test) - Was bedeutet der Pap-Befund?", unter: www.zervita.de (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: "Papanicolaou-Abstrich", unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Algorithmen zum Expertenbrief No. 50 (Stand: Januar 2018), unter: www.sggg.ch (Abrufdatum: 26.07.2022)
- Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Expertenbrief No. 50 Empfehlungen für die Gebärmutterhalskrebsvorsorge (Stand: 01.03.2018), unter: www.sggg.ch
- Verband Deutscher Cytologisch Tätiger Assistenten: Münchner Nomenklatur III für die gynäkologische Zytodiagnostik der Zervix (Stand: Januar 2014), unter: https://vdca.de (Abrufdatum: 26.07.2022)