Konisation

Von Lena Machetanz, Ärztin
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Die Konisation ist eine Operation in der Frauenheilkunde, bei dem aus dem Muttermund ein kegelförmiges Gewebestück (Konus) herausgeschnitten wird. Sie dient der Diagnostik und Therapie von entarteten, also möglicherweise bösartigen Zellen. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Konisation, welche Operationstechniken es gibt und welche Risiken sie birgt. 

Konisation

Was ist eine Konisation

Als Konisation bezeichnet man einen chirurgischen Eingriff in der Frauenheilkunde. Dabei schneidet der Arzt ein kegelförmiges Gewebestück, den sogenannten Konus, aus dem Muttermund - dem Eingang zum Gebärmutterhals (unteres Drittel der Gebärmutter).

Zur Konisation (ambulant oder stationär) stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  • Messerkonisation (mit Skalpell)
  • LEEP (Loop Electrical Excision Procedure)
  • Lasergestützte Konisation

Wann benötigt man eine Konisation?

Im Bereich des Muttermundes können - auch schon bei jungen Frauen - Zellveränderungen auftreten, die als zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN) bezeichnet werden. Diese Gewebeveränderungen sind zunächst einmal nicht bösartig und bilden sich oft von selbst zurück. Sie können sich aber im Laufe der Zeit auch zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Damit das nicht geschieht, kann der Arzt das veränderte Gewebe mittels Konisation entfernen.

Die Entstehung der CIN wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt. Eine besondere Rolle spielt dabei das Humane Papillomvirus (HPV): Bestimmte Virustypen sind für die Mehrzahl aller Gebärmutterkrebs-Erkrankungen verantwortlich.

Fünf bis 15 Prozent der Frauen entwickeln nach dem Eingriff erneut Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Obwohl die Studienlage noch nicht eindeutig ist, weist bisher vieles darauf hin, dass eine HPV-Impfung nach Konisation sinnvoll ist.

Konisation: Schwangerschaft

Patientinnen ab der 20. Schwangerschaftswoche haben nach einer Konisation ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Frühgeburt zu erleiden. Da das Kind zu diesem Zeitpunkt noch nicht hinreichend entwickelt und möglicherweise noch nicht lebensfähig ist, muss der Arzt also sorgfältig abwägen, ob eine Konisation für Schwangere eine Option darstellt. In der Regel ist der Eingriff nur bei Verdacht auf eine bösartige Tumorerkrankung gerechtfertigt, wenn längeres Abwarten bis zur Beendigung der Schwangerschaft die Mutter gefährden würde.

Was macht man bei einer Konisation?

Die Konisation kann unter örtlicher Betäubung, in Regionalanästhesie (medikamentöse Blockade relevanter Nerven - eine Form von Lokalanästhesie) oder Vollnarkose durchgeführt werden.

Zu Beginn des Eingriffs identifiziert der Arzt mit der sogenannten Jodprobe krankhaftes Gewebe: Dazu betupft er den Muttermund der Frau mit einem jodgetränkten Gazetupfer. Gesundes Gewebe färbt sich dadurch dunkel, krankhaft veränderte Bereiche hingegen erscheinen hell.

Das weitere Vorgehen hängt vom gewählten Konisationsverfahren ab:

Messerkonisation

Der Arzt befestigt nun zwei Haltefäden an dem zu entfernenden Bereich, dem sogenannten Konus. Mit einem Skalpell umschneidet er nun den Konus etwa fünf Millimeter tief und trennt ihn an seiner Spitze mit einer Schere ab. Mit einer elektrischen Sonde stillt er sorgfältig die entstehende Blutung nach Konisation; wenn diese stärker ausfällt, legt er u-förmige Nähte an.

LEEP

Für diese Konisation verwendet der Frauenarzt eine dünne, elektrisch erhitzbare Metallschlinge. So kann er die Hitzeeinwirkung auf das gewünschte Gebiet beschränken und umliegendes, gesundes Gewebe schonen. Mithilfe der Schlinge schneidet der Arzt den Konus von oben nach unten aus. Auch hier erfolgt die Blutstillung wie bei der Messerkonisation.

Laserkonisation

Mit einem speziellen gynäkologischen Laser setzt der Frauenarzt zunächst einen etwa sieben bis acht Millimeter tiefen, kreisförmigen Schnitt in den Muttermund und schneidet dann mit einem Skalpell den Konus aus. Blutungen stillt der Arzt mit einem Laser.

Welche Risiken birgt eine Konisation?

Wie bei jeder Operation besteht bei einer Konisation ein gewisses Risiko für Blutungen, Wundheilungsstörungen und Nervenverletzungen. Weitere Risiken des Eingriffs sind:

  • Schädigung des Gewebes, Austritt von erhitztem Blut mit Gefahr der Verbrennung (nur bei Laserkonisation)
  • Infektionen
  • Verletzung der Gebärmutter oder der Scheidenwand
  • erhöhtes Risiko für Frühgeburten
  • ausgedehnter vaginaler Ausfluss während der ersten Woche nach dem Eingriff
  • Durchstossung oder Verletzung benachbarter Organe (z. B. Darm, Harnblase)

Was muss man nach einer Konisation beachten?

Nach der Konisation wird die eingeführte Tamponade für 24 Stunden belassen. Bis die Wunde abgeheilt ist, dauert es etwa sechs Wochen.

Verstärkter vaginaler Ausfluss und leichte Blutungen nach Konisation sind normal und halten meist bis zu vier Wochen an. Sollten Sie grössere Blutungen bemerken, suchen Sie bitte Ihren Frauenarzt auf. Bis Blutungen und Ausfluss abgeklungen sind, sollten Sie Vollbäder, Schwimmbadbesuche und Sport vermeiden. Auch Sex nach Konisation ist erst wieder erlaubt, wenn Sie keine Blutungen und keinen Ausfluss mehr haben.

Schmerzen nach Konisation sind wie nach jeder Operation ganz normal. Sie sollten nach einigen Tagen abklingen. Bei Bedarf verschreibt Ihnen Ihr Arzt ein schmerzstillendes Mittel.

In den meisten Fällen kann der Arzt bei der Konisation das entartete Gewebe vollständig entfernen. Sechs Monate nach der Konisation sollten Sie Ihren Frauenarzt zu einer Nachkontrolle aufsuchen. In welchen Abständen spätere Kontrolluntersuchungen sinnvoll sind, besprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt.

Konisation: Kinderwunsch

Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat der Eingriff nicht. Er erhöht aber das Frühgeburtsrisiko: Frauen, die schwanger nach Konisation werden, haben durch die Schwächung des Gebärmutterhalses ein beinahe doppelt so hohes Risiko für eine Frühgeburt wie Frauen ohne diesen Eingriff.

Nichtsdestotrotz spricht prinzipiell nichts gegen eine Schwangerschaft nach Konisation. Wenn Sie zum Zeitpunkt der Operation Ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben, sollten Sie darüber mit Ihrem Frauenarzt sprechen. Dieser wird dann bei der Konisation nur so wenig Gewebe wie möglich entfernen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Quellen:
  • Aumüller, G. et al.: Duale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2020
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  • Uhl, B.: OP-Manual der Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2018
  • Wagner, U. et al.: Operationsatlas Gynäkologische Onkologie, Springer Verlag, 2013
  • Wallwiener, D. et al.: Atlas der gynäkologischen Operation, Georg Thieme Verlag, 8. Auflage, 2018
  • Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013
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