Wie diagnostiziert man ein Reizdarmsyndrom? (Reizdarmsyndrom)

Schnell ist die Diagnose „Reizdarm“ gestellt. Bis allerdings der genaue Auslöser und die richtige Behandlung gefunden werden, dauert es oft lange.
Kurzfassung:
- Die Ursachenforschung bei einem Reizdarm läuft über eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Denn auch schwerwiegende Darmerkrankungen können hinter den Beschwerden stecken.
- Wichtig bei der Diagnosefindung sind die sogenannten Rom-III-Kriterien, bei denen Beschwerden innerhalb eines bestimmten Zeitraums auftreten müssen.
- Es lassen sich 5 Typen des Reizdarmsyndroms unterschieden.
Die Erkrankung ist alles andere als leicht zu diagnostizieren. Denn längst nicht alles, das auf den ersten Blick auf einen Reizdarm schließen lässt, muss letztendlich auch einer sein.
Da die Krankheit so viele Gesichter hat, läuft die Ursachenforschung bei einem Reizdarm über eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Denn auch schwerwiegende Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Divertikulitis, Geschwüre oder bösartige Tumore können dahinterstecken.
Wie verläuft die Diagnose?
Die Diagnose beginnt mit einem eingehenden Gespräch über die Symptome, Dauer und Stärke der Beschwerden und deren eventuell vorhandene Zusammenhänge mit belastenden Lebenssituationen. Dann tastet der Arzt den Bauch ab und überprüft, ob es Stellen gibt, die sehr schmerzhaft oder verhärtet sind. Mit dem Stethoskop wird der Bauch abgehört, um die Darmgeräusche zu beurteilen.
Rom-III-Kriterien
Wichtig bei der Diagnosefindung sind die sogenannten Rom-III-Kriterien, bei denen zwei der drei nachfolgenden Eigenschaften innerhalb der letzten drei Monate an mindestens drei Tagen pro Monat auftreten müssen, um den Verdacht auf einen Reizdarm zu erhärten:
- Linderung der Darmbeschwerden durch Stuhlgang
- Beginn der Schmerzen mit Änderung der Stuhlhäufigkeit
- Beginn der Schmerzen mit Änderung der Stuhlkonsistenz und -aussehen
Folgende 5 Typen des Reizdarmsyndroms werden unterschieden:
- Durchfall-Typ (Diarrhoe-Typ)
- Verstopfungs-Typ (Obstipations-Typ)
- Schmerz-Typ
- Wechsel von Durchfall und Verstopfung
- Blähungs-Typ
Bei den Reizdarm-Typen handelt es sich um eine grobe Einteilung. Oft überschneiden sich die Symptome, bei einigen Betroffenen ändert sich auch mit der Zeit der Typ.
Welche Erkrankungen können dem Reizdarmsyndrom ähneln?
- bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien oder Histaminunverträglichkeit treten nach dem Essen dem Reizdarmsyndrom ähnliche Symptome auf.
- ischämische Kolitis (Entzündung des Dickdarms durch Sauerstoffmangel)
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ( Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
- verminderte Aufnahme von Gallensäure über die Darmschleimhaut (idiopathische Gallensäure-Malabsorption; führt zu Durchfall)
- Eierstockkrebs (selten)
+++ Mehr zum Thema: Reizdarm +++
Autoren:
Dr. med. Lisa Demel, Tanja Unterberger, Bakk. phil.
Medizinisches Review:
Dr. Friedrich Anton Weiser
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc, Dr. med. Stefanie Sperlich
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