Kalte Füße

Von , Redakteurin
und , Wissenschaftsjournalistin
Miriam Steinbach

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Kalte Füsse sind unangenehm und schwächen das Immunsystem. Lesen Sie hier, was die Ursachen dafür sind, was Sie dagegen tun können und warum vor allem Frauen davon betroffen sind.

Was sind die Ursachen für kalte Füsse?

Kalte Füsse sind in der Regel harmlos. Meistens treten sie während der Wintermonate auf. Wird es draussen frostig, kühlen die Arme und Beine besonders schnell aus, weil der Körper die Wärme dort behält, wo er sie am nötigsten braucht: im Brust- und Bauchraum, wo die lebenswichtigen Organe liegen.

Die Organe benötigen eine konstante Temperatur von 37 Grad. Der Transport von warmem Blut zu den Extremitäten wird deshalb heruntergefahren, die Durchblutung ist vermindert. Die Konsequenz: Hände und Füsse werden kalt.

Wer auch im Sommer ständig kalte Füsse hat, leidet manchmal an einer funktionellen Störung – zum Beispiel an niedrigem Blutdruck oder am primären Raynaud-Syndrom; das sind durch Kälte oder Stress verursachte Gefässkrämpfe. Auch hormonelle Umstellungen, wie sie in den Wechseljahren auftreten, sind mögliche Ursachen. Ebenfalls sollte ein Vitalstoff-Mangel ausgeschlossen werden, da etwa Eisenmagel zu Blutarmut führt. Menschen mit Blutarmut (Anämie), einer Schilddrüsenunterfunktion, Durchblutungsstörungen, Gefässerkrankungen oder Diabetes sind häufig von kalten Füssen betroffen.

Bei rauchenden Menschen bedeuten kalte Füsse mitunter, dass die Blutgefässe verengt sind, sodass die Füsse nicht mehr richtig durchblutet werden. Bei Diabetikern sind oft Nervenschäden der Grund dafür, dass Betroffene das Gefühl haben, die Füsse seien kalt.

Weitere Gründe, die häufig zu kalten Füssen führen sind:

  • enge Schuhe und Socken
  • Nässebildung bei Schweissfüssen
  • Angstzustände

Ignorieren Sie kalte Füsse vor allem in der kalten Jahreszeit nicht. Sie schwächen das Immunsystem und erhöhen dadurch das Risiko für Erkältungen. Der Grund: Wenn die Füsse auskühlen, verengen sich auch die Blutgefässe der oberen Atemwege. Dadurch trocknet zum Beispiel die Nasenschleimhaut aus und Erkältungsviren haben es leichter, in den Körper einzudringen.

Kalte Füsse bei Frauen

Frauen bekommen häufig schneller kalte Füsse als Männer. Warum das so ist, ist noch nicht abschliessend geklärt. Die folgenden Faktoren dürften jedoch eine Rolle spielen:

Zum einen haben Frauen einen deutlich geringeren Muskelanteil als Männer – und Muskeln produzieren Wärme. Zum anderen verlieren Frauen mehr Wärme. Bei gleicher Körpergrösse, also Oberfläche, haben sie weniger Masse und kühlen deshalb schneller aus.

Auch die Hormone sind wohl ein Kriterium für kalte Füsse: Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wirkt sich mitunter auf die Körpertemperatur der Frau aus und kann unter anderem die Durchblutung von Händen und Füssen beeinträchtigen.

Kalte Füsse bei Männern

Männer haben seltener kalte Füsse als Frauen. Das liegt unter anderem an ihrem Körperbau und dessen Zusammensetzung. Woher kommen dann aber kalte Füsse beim Mann? Nässe und Schweiss, die die Socken durchweichen, sind beispielsweise ein Grund dafür, dass die Füsse auskühlen. Zu enge Schuhe schränken ausserdem die Blutzirkulation ein. Diese beiden Faktoren lassen sich leicht beheben.

Gefährlicher wird es, wenn kalten Füssen Gefässverengungen als Ursache zugrunde liegen. Die damit verbundenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen bei Männern häufiger vor als bei Frauen.

Kalte Füsse im Bett

Beim Schlafen dauernd kalte Füsse zu haben, ist unter Umständen ein Symptom für ernsthafte Erkrankungen, zum Beispiel Nervenschäden. Meist haben kalte Füsse abends im Bett jedoch eine harmlose Ursache. Ziehen Sie die Socken aus und legen Sie sich unter die noch kalte Decke, entsteht ein Temperaturgefälle. Den Füssen fehlt Wärme und da sie weit von der schützenswerten Körpermitte entfernt sind, werden sie schwächer durchblutet und schneller kalt. Was sich dann gegen kalte Füsse im Bett tun lässt? Ziehen Sie Socken an, packen Sie Wärmflasche oder Kirschkernkissen mit unter die Decke.

Was können Sie gegen kalte Füsse tun?

Viele Betroffene von kalten Füssen fragen sich: Was macht man gegen kalte Füsse? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an, was die Ursache der kalten bis extrem kalten Füsse ist. Was mitunter hilft bei kalten Füssen, sind Hausmittel.

Warme Socken und passende Schuhe

Warme Socken und dicke Hausschuhe gleichen den Wärmeverlust aus. Achten Sie darauf, dass sie locker sitzen. Sind die Socken oder die Schuhe zu eng, erschweren sie den Wärmeausgleich. Im Winter ist es ausserdem ideal, Wollkleidung zu tragen. Sie wirkt temperaturausgleichend. Wer unter Schweissfüssen leidet, wechselt am besten seine Socken, wenn sie feucht werden. Babypuder auf den Füssen wirkt der Schweissbildung ausserdem entgegen.

Japanische Hausschuhe aus Tatami-Material helfen, die Durchblutung anzuregen. Bei ihnen gräbt sich der Fuss sein eigenes Bett und muss sich daran ein wenig festkrallen, damit er die Schuhe nicht verliert. Dadurch ist der Fuss in ständiger Arbeit.

Fussbad

Ein heisses Fussbad ist ein wirksames Mittel gegen kalte Füsse. Als Badezusatz eignen sich etwas Holzasche, die als natürlicher Wärmespeicher gilt, und zwei Esslöffel Salz, das die Durchblutung fördern soll. Auch ein Schuss Latschenkiefernöl regt die Durchblutung an, ebenso wie Arnika, Rosmarin oder Eukalyptus. Ein ansteigendes Fussbad ist ebenfalls zu empfehlen. Es beginnt mit 35 Grad warmem Wasser und steigert sich dann durch Zugeben von warmem Wasser innerhalb von 20 Minuten nach und nach auf 42 Grad.

Massage und Barfusslaufen

Eine intensive Massage der Füsse hilft dabei, die Blutzirkulation anzuregen. Verwenden Sie dafür einen Massagehandschuh oder lassen Sie Ihre Füsse auf einem Igelball rollen und kreisen. Sie können Ihre Füsse auch mit den Händen kneten.

Mehr zu einer klassischen Fussmassage lesen Sie in diesem Artikel.

Regelmässiges Barfusslaufen härtet die Füsse ab, stärkt das Immunsystem nachhaltig und regt die Durchblutung an. Die Zehen- und Wadenmuskeln arbeiten dadurch auf Hochtouren.

Hier erfahren Sie mehr zu diesem Thema: Barfusslaufen.

Wärmflasche und Kirschkernkissen

Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen sind zwei einfache und effiziente Möglichkeiten gegen sehr kalte Füsse. Sie sind vor allem gut geeignet, um die Zehen über Nacht im Bett warmzuhalten.

Wassertreten

Beim Wassertreten gehen Sie im Storchenschritt auf und ab in einer Badewanne oder in einem speziellen Kneipp-Becken mit Haltestange in der Mitte, die auf Wadenhöhe mit kaltem Wasser gefüllt sind. Dabei müssen die Füsse bei jedem Schritt aus dem Wasser auf- und wieder eintauchen. Beginnen Sie mit einer Minute und steigern Sie dann langsam bis zu fünf Minuten.

Prinzipiell eignen sich alle Bäder und Güsse nach Kneipp zur Behandlung von kalten Händen und Füssen.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema Kneipp-Kur.

Ein ausgewogener Lebensstil

Hat das vegetative Nervensystem den Eindruck, dass Gefahr droht, sorgt es dafür, dass sich die Blutgefässe zusammenziehen. Angst und Stress wirken deshalb abkühlend auf unsere Haut. Das Resultat: kalte Hände und Füsse. Deshalb ist ein entspannter Lebensstil eine gute Vorbeugungsmassnahme dagegen. Unter anderem hat sich Autogenes Training bewährt.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier: Autogenes Training.

Scharfe Speisen

Scharfe Speisen treiben das Blut in die Haut. Ingwertee und Suppen spenden dem Körper deshalb sofortige Wärme. Ausserdem sorgen sie für eine verbesserte Durchblutung. Auch scharfe Gewürze wie Paprika und Pfeffer regen den Stoffwechsel an und erwärmen den Körper dadurch. Verzichten Sie dagegen auf Rauchen. Dadurch kommt es oft zu chronischen Gefässschädigungen, was die Blutzirkulation stört. Kalte Füsse sind nur eine Folge davon.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn Ihre Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Sind kalte Füsse gefährlich?

Meist sind kalte Füsse harmlos und nicht von Dauer. Es gibt aber auch Situationen, in denen sie Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung sind. Dann ist ein Arztbesuch ratsam. Nicht ignorieren sollten Sie es beispielsweise, wenn die Füsse selbst bei warmen Temperaturen oder in dicken Socken kalt bleiben. Auch wenn weitere Symptome die kalten Füsse begleiten, wie Kribbeln, Schwindel, Schmerzen oder Fieber, gehen Sie besser zum Arzt.

Ebenfalls notwendig ist ein Besuch in der Praxis, wenn ein Fuss warm, der andere kalt ist. Das deutet eventuell auf eine Gefässerkrankung hin. Medikamente gegen kalte Füsse gibt es nicht. Wohl aber gegen bestimmte Erkrankungen, die mit dem Symptom kalte Füsse einhergehen können: eine Schilddrüsenunterfunktion, niedriger Blutdruck oder Blutarmut beispielsweise.

In einigen Fällen kann die ärztliche Therapie bei kalten Füssen auch im Ratschlag bestehen, sich mehr zu bewegen und weniger zu rauchen, um die Gefässgesundheit zu fördern.

Kalte Füsse: Welcher Arzt ist der richtige?

Welcher Arzt der richtige bei kalten Füssen ist, hängt von der Ursache ab. Zunächst ist meist der Hausarzt der Ansprechpartner. Dieser überweist Sie dann je nach vermutetem Grund für die kalten Füsse zu einem Facharzt, zum Beispiel an einen Orthopäden (Spezialist für den Stütz- und Bewegungsapparat), einen Angiologen (Gefässexperte) oder einen Neurologen (Nervenarzt).

Vermutet der Arzt psychische Erkrankungen wie eine Depression oder eine starke seelische Belastung hinter den kalten Füssen, ist psychologische Unterstützung notwendig, um das mentale Wohlbefinden zu verbessern und so das Phänomen der kalten Füsse abklingen zu lassen.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Braun, J.: “Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer”, München, 2012
  • Charkoudian, N. & Stachenfeld, N. S.: Reproductive hormone influences on thermoregulation in women, in: Comprehensive Physiology 2014; 4(2), S. 793-804, doi.org/10.1002/cphy.c130029
  • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie: Herzkrankheiten: Männer erkranken häufiger, Frauen sterben öfter daran, unter: https://dgk.org (Abrufdatum: 08.02.2023)
  • Johnson, C. & Eccles, R.: Acute cooling of the feet and the onset of common cold symptoms, in: Family Practice 2004; 22 (6), S. 608-613, doi.org/10.1093/fampra/cmi072
  • Karapandzova, M. et al.: Chemical Characterization and Antioxidant Activity of Mountain Pine (Pinus mugo Turra, Pinaceae) from Republic of Macedonia, in: Records of Natural Products 2018; 13(1), S. 50-63
  • Kriplani, P. et al.: Arnica montana L. – a plant of healing: review, in: JPP – Journal of Pharmacy and Pharmacology 2017; 69 (8), S.925-945, doi.org/10.1111/jphp.12724
  • USA Vascular Centers: Why is my left leg colder than my right?, unter: www.usavascularcenters.com (Abrufdatum: 8.2.2023)
  • Zittlau, J.: “Die besten Hausmittel von A bis Z”, Randomhouse, 2020
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