Testosteron

Von Dr. med. Karlheinz Zeilberger
und , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Das Sexualhormon Testosteron findet sich hauptsächlich im männlichen Körper und nur in geringen Mengen im weiblichen. Seine Konzentration im Blut wird zur Abklärung verschiedenster Gesundheitsstörungen und Erkrankungen gemessen. Lesen Sie hier, welche das sind, welche Testosteron-Werte als normal gelten und was abweichende Messwerte bedeuten können!

Was ist Testosteron?

Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon (Androgen). Es wird hauptsächlich im Hoden hergestellt. Bei Frauen produzieren die Eierstöcke und die Nebennierenrinde geringe Mengen an Testosteron. Ausserdem stellt ihr Körper Testosteron aus Vorstufen von anderen Androgenen her.

Testosteron ist beim Mann hauptsächlich verantwortlich für:

  • Entwicklung der Geschlechtsorgane (Hoden, Prostata, Penis)
  • Ausbildung der typischen männlichen Geschlechtsmerkmale (Behaarung, tiefe Stimme, spezifische Fettverteilung)
  • männlichen Habitus
  • Samenproduktion
  • Steuerung der männlichen Lust und der Aktivität

Wann wird der Testosteron-Wert bestimmt?

Testosteron wird bestimmt bei:

  • Impotenz
  • Verdacht auf Unterfunktion der männlichen Keimdrüsen (Hypogonadismus)
  • Verdacht auf Tumore der Nebennierenrinde
  • Verdacht auf adrenogenitales Syndrom (Überbegriff für angeborene Erkrankungen mit Störung der Hormonbildung in der Nebennierenrinde)
  • Verdacht auf angeborene Überfunktion der Nebennierenrinde (kongenitale Nebennierenhyperplasie)
  • Störungen der Pubertätsentwicklung
  • Verdacht auf Hodentumor
  • Therapie mit Antiandrogenen (z.B. bei Prostatakrebs) - zur Therapiekontrolle
  • Frauen mit Zeichen von Vermännlichung: männliches Behaarungsmuster (Hirsutismus), Akne, Haarausfall
  • Frauen, die längere Zeit keinen Eisprung hatten

Testosteron-Normalwerte

Testosteron wird aus dem Blutserum bestimmt. Da der Testosteronspiegel im Tagesverlauf schwankt, sollte das Blut zwischen acht und zehn Uhr morgens abgenommen werden. Dabei werden meist drei Blutabnahmen im 20- bis 30-minütigen Abständen vorgenommen: Das Serum aller drei Blutproben wird zusammengegeben ("gepoolt"). Aus diesem "Poolserum" wird dann das Testosteron bestimmt, und zwar normalerweise das Gesamt-Testosteron (der grösste Teil des Hormons ist im Blut an Eiweisse gebunden, nur ein kleiner Teil zirkuliert frei). Es gelten folgende Normwerte:

Alter

weiblich

männlich

Säuglinge

0,03 - 1,61 µg/l

0,05 - 4,95 µg/l

1 bis 7 Jahre

0,03 - 0,32 µg/l

0,03 - 0,32 µg/l

8 bis 18 Jahre

0,04 - 0,38 µg/l

0,02 - 8,82 µg/l

19 Jahre

0,06 - 0,82 µg/l

2,80 - 8,00 µg/l

Erwachsene

0,02 - 0,52 µg/l

1,32 - 9,06 µg/l

Umrechnung: µg/l x 3,467 = nmol/l

Wann ist der Testosteron-Wert zu niedrig?

Zu geringe Testosteron-Werte bei Männern können in folgenden Fällen vorkommen:

Bei Frauen können zu niedrige Testosteron-Spiegel folgende Gründe haben:

  • Unterfunktion der Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz)
  • Einnahme von Ovulationshemmern (Eisprung-Hemmern), Östrogenen oder Antiandrogenen
  • Morbus Addison
  • Leberzirrhose
  • Anwendung von Anabolika
  • Drogenmissbrauch
  • schwere Unterernährung / Anorexia nervosa

Wann ist der Testosteron-Wert zu hoch?

Ist bei Männern der Testosteron-Wert zu hoch, kann das folgende Ursachen haben:

  • Testosteronzufuhr (z.B. Dopingmittel)
  • Hodentumoren
  • Androgen-Resistenz und Androgen-Rezeptor-Defekte
  • Krebserkrankung (Karzinom) der Nebenniere

Bei Frauen können folgende Situationen den Testosteron-Wert erhöhen:

  • Überfunktion der Nebennierenrinde oder der Eierstöcke (Nebennierenhyperplasie, adrenogenitales Syndrom, Morbus Cushing, PCO-Syndrom, Eierstocktumoren)
  • Karzinom der Nebenniere
  • Vorzeitige Pubertät (Pubertas praecox)

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Dr. med.  Karlheinz Zeilberger
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Dormann, A., Isermann, B., Heer, Ch.: Laborwerte, 7. Auflage, Urban & Fischer, 2018
  • Labor Berlin: Testosteron, unter www.laborberlin.com, abgerufen am 08.10.2021
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Elsevier/Urban & Fischer, 4. Auflage, 2009
  • Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch Online: www.pschyrembel.de, abgerufen am 05.10.2021
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias-Verlag, 2009
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