Penis

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Der Penis (Glied, Phallus) stellt – zusammen mit dem Hodensack – das äussere männliche Geschlechtsorgan dar. Die im Hoden gebildeten und im Nebenhoden herangereiften und gespeicherten Samenzellen (Spermien) gelangen beim Samenerguss über das Glied nach aussen. Lesen Sie hier alles Wichtige über den Penis: Anatomie, Funktion sowie häufige Erkrankungen!

Was ist der Penis?

Penis und Hodensack bilden zusammen das äussere Genital des Mannes. Der Penis-Aufbau umfasst die drei Abschnitte Peniswurzel, Penisschaft und Eichel.

Peniswurzel

Über die Peniswurzel (Radix) ist das Glied am Beckenboden und den unteren Schambeinästen befestift. Sie besteht aus drei Anteilen im Bereich des Beckenbodens und wird von einem Muskel (Musculus ischiocavernosus) umfasst.

Penisschaft (Peniskörper)

Der Peniskörper (Corpus) oder Schaft ist an seinem Ansatz (Bulbus penis) von einem Muskel umgeben. In ihm liegen drei Schwellkörper:

Der paarig angelegte Penis-Schwellkörper „Corpus cavernosum penis“  ist wichtig für die Erektion. Er liegt seitlich an der Oberseite des Gliedes. Im Bereich der Peniswurzel spaltet er sich in zwei Schenkel (Crura penis) auf, die über Muskeln und Bänder mit der Bauchwand und der Symphyse (Schambeinfuge) verbunden sind.

Ein dritter Penis-Schwellkörper (Corpus spongiosum penis) hat am Damm seinen Ansatz (Bulbus penis) und verläuft an der Unterseite des Gliedes. Er umgibt die Harnröhre und wird durch ein Band unvollständig geteilt. Auch dieser kann grundsätzlich anschwellen, bleibt aber komprimierbar, weil er von einer derben, kaum dehnbaren Bindegewebshülle umgeben ist. Dies ist von Bedeutung, weil die Harnröhre im Inneren während der Ejakulation durchgängig bleiben muss.

An der Unterseite des Gliedes verläuft die Raphe (Raphe penis) – eine „Naht“, die stärker pigmentiert ist als das umliegende Gewebe. Diese Raphe, die sich auf das Skrotum fortsetzt, ist eine Verwachsungslinie symmetrischer Körperteile, die aus der Embryonalzeit stammt.

Eichel

Die Penis-Eichel(Glans penis) wird vom vorderen Ende des paarigen Penis-Schwellkörpers gebildet. Dadurch bleibt die Eichel auch bei einer starken Erektion weich und komprimierbar. Dieser Schwellkörper wird von einem Muskel (Musculus bulbospongiosus) umrahmt, dessen Kontraktion das bei der Ejakulation ausgestossene Sperma weiterbefördert.

Die dünne, verschiebliche Haut, die das Glied umhüllt, bildet an der Eichel die sogenannte Vorhaut (Praeputium). Bei der Erektion zieht sich die Vorhaut zurück, sodass die Eichel hervortritt. Ein kleines Bändchen (Vorhautbändchen, Frenulum praeputii) an der Unterseite der Eichel verhindert, dass sich die Vorhaut zu stark zurückschieben kann. 

An der Spitze der Eichel mündet die Harnröhre nach aussen. Diese Öffnung wird in der Fachsprache „Ostium urethrae externum“ genannt.

Welche Funktion hat der Penis?

Das Glied bringt beim Geschlechtsverkehr die Spermazellen möglichst nah an den Muttermund der Frau heran. Um in die Vagina eindringen zu können, muss es anschwellen. Wichtig für diese Erektion ist der paarige Penis-Schwellkörper. Er füllt sich bei sexueller Erregung mit Blut, wodurch das Glied steif wird.

Ausserdem wird über die im Penis verlaufende Harnröhre der Urin ausgeschieden.

Wo befindet sich der Penis?

Der Penis befindet sich zwischen den Beinen des Mannes und hängt im frei beweglich über dem Hodensack.

Welche Probleme kann der Penis verursachen?

Eine Balanitis ist eine Entzündung der Penis-Eichel. Meist ist gleichzeitig auch die Vorhaut entzündet, was Mediziner dann als Balanoposthitis bezeichnen. Typische Symptome sind eine schmerzhafte Rötung der Eichel, oft verbunden mit Juckreiz.

Unter Priapismus versteht man eine schmerzhafte Dauererektion, die mindestens zwei Stunden anhält. Meist lässt sich keine Ursache dafür finden. In den übrigen Fällen stecken verschiedene Erkrankungen, bestimmte Medikamente, Drogen oder Alkohol dahinter. Priapismus ist ein Notfall, der möglichst schnell medizinisch versorgt werden sollte.

Eine angeborene oder erworbene Krümmung des Gliedes wird Penisdeviation genannt.

Als Phimose bezeichnen Mediziner die angeborene oder erworbene Verengung der Vorhaut. Durch diese Verengung lässt sich das Praeputium nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen.

Das Peniskarzinom ist ein bösartiger Tumor des Gliedes, der eher selten auftritt. Betroffen sind meist ältere Männer.

Verschiedene Geschlechtskrankheiten (wie Syphilis, Gonorrhöe) sowie Pilzinfektionen können zu unangenehmen Symptomen am Penis führen.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Guillou, I. et al.: Medizin für Heilpraktiker, Haug Verlag, 2012
  • Haag, P. et al.: Gynäkologie und Urologie, Medizinische Verlags- und Informationsdienste, 5. Auflage 2010/2011
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2017
  • Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag, 268. Auflage, 2020
  • Silbernagl, S. et al.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 9. Auflage, 2019
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 19. Auflage, 2012
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich