Vorhaut

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Die Vorhaut (Praeputium) ist eine doppelte Hautschicht, welche die Eichel (Glans penis) bedeckt. Da sich der Penis bei der Erektion stark verlängert, braucht es eine Reservehautfalte, die sich von der Eichel zurückzieht. An der Unterseite des Penis ist das Praeputium über das Vorhautbändchen (Frenulum praeputii) an der Eichel befestigt. Lesen Sie alles Wichtige über die Vorhaut!

Was ist die Vorhaut?

Die Vorhaut (Präputium) ist eine doppelte Hautschicht. Sie stellt das Ende der dehnbaren und gut verschieblichen Haut dar, die den Schaft des Penis umhüllt. An der Unterseite der Eichel ist die Vorhaut durch das Vorhautbändchen (Frenulum) an der Eichel befestigt.

Das innere Blatt der Vorhaut besitzt eine schleimhautartige Funktion. Aus dem Sekret der Talgdrüsen und abgeschilferten Hautzellen des Präputiums bildet sich eine weisslich-gelbliche, talgige Masse, das Smegma. Es enthält auch Bakterien, darunter das sogenannte Smegmabakterium (Mycobacterium smegmatis).

Die Vorhaut im Kindesalter

Bis zum ersten Lebensjahr lässt sich nur bei etwa der Hälfte der Jungen die Vorhaut über die Eichel zurückstreifen, zum Ende des zweiten Lebensjahres ist dies schon bei 80 Prozent der Jungen möglich. Bis zum dritten Lebensjahr ist es noch normal, dass das Präputium mit der Eichel verklebt ist und sich nicht zurückziehen lässt. Bis zum Eintritt der Pubertät ist die Vorhaut allerdings in den meisten Fällen gelöst und lässt sich nach hinten schieben.

Welche Funktion hat die Vorhaut?

Wenn der Penis erschlafft ist, liegt die Vorhaut schützend über der Eichel. Bei einer Erektion dient die doppelte Hautschicht als Reservehautfalte: Wenn das Glied steif wird und sich verlängert, zieht sich das Präputium über die Eichel zurück.

Wo befindet sich die Vorhaut?

Das normalerweise gut verschiebliche Präputium befindet sich an der Penisspitze und bedeckt hier die Eichel.

Welche Probleme kann die Vorhaut verursachen?

Wenn die Vorhaut zu eng ist und nicht über die Eichel zurückgezogen werden kann, spricht man von einer Phimose. Das Smegma kann dann nicht oder nur sehr schwer entfernt werden, was zu einer Entzündung (Balanitis = Eichelentzündung) führen kann. Eine Phimose kann angeboren sein oder erst später entstehen, etwa durch Entzündungen, Schrumpfung oder Verdickung des Vorhautbändchens.

Durch zu frühe Versuche im Kindesalter, die Vorhaut zurückzuziehen, können kleinste Verletzungen entstehen, die mit einer Narbenbildung ausheilen.

Das Vorhautbändchen kann auch angeboren zu kurz sein (Frenulum breve) und dann bei einer Erektion einreissen.

Wenn eine zu enge Vorhaut gewaltsam über die Eichel bis in die ringförmige Furche dahinter (Eichelkranz, Corona glandis) zurückgezogen wird, kann die Eichel abgeschnürt werden. Diese sogenannte Paraphimose sollte so schnell wie möglich medizinisch behandelt werden, weil durch die unterbrochene Durchblutung das Eichelgewebe absterben kann.  

Bei mangelnder Körperhygiene kann es durch die Bakterien, die das Smegma enthält, zu Entzündungen kommen. Wenn das Smegma sich verhärtet, bilden sich zusammen mit Harnsalzen Konkremente (Balanolithe).

Ein Tumor der Vorhaut ist ebenso möglich wie ein malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) in diesem Bereich.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Eichenauer, R. et al.: Klinikleitfaden Urologie, Urban & Fischer Verlag, 3. Auflage, 2003
  • Haag, P. et al.: Gynäkologie und Urologie, Medizinische Verlags- und Informationsdienste, 5. Auflage, 2010/2011
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2017
  • Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag, 268. Auflage, 2020
  • Silbernagl, S. et al.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 9. Auflage, 2019
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 19. Auflage, 2012
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