Sperma

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Das Sperma ist die Samenflüssigkeit des Mannes. Es besteht aus Spermien (Samenfäden, Spermatozoen), die aus dem Hoden stammen und sich im Nebenhoden zu reifen Spermien entwickelt haben, sowie aus den Sekreten verschiedener Drüsen (Prostata, Samenbläschen und Nebenhoden). Das Sperma tritt bei einer Ejakulation aus der Harnsamenröhre aus. Lesen Sie alles Wichtige über das Sperma!

Was ist das Sperma?

Das Sperma ist die Samenflüssigkeit, die bei einer Ejakulation aus der Harnsamenröhre des Penis ausgestossen wird. Es ist eine milchig-trübe bis gelblich-graue, gallertige Flüssigkeit. Der Sperma-Geruch ist süsslich und wird auch als kastanienblütenartig umschrieben.

Die Samenflüssigkeit besteht aus den Sekreten der Prostata, der Samenbläschen, der Cowper-Drüsen sowie den Spermien.

Prostatasekret

Ungefähr 20 Prozent der Samenflüssigkeit sind ein dünnflüssiges, milchiges Sekret, das von der Prostataabgesondert wird. Dieses Sekret, eine kalium- und kalziumreiche Salzlösung, enthält unter anderem bestimmte Enzyme (Phosphatasen), Magnesium, Zink, Citrat sowie Spermin – ein sogenanntes Polyamin, das sich hauptsächlich in schnell wachsenden Zellen findet. Das Prostatasekret ist schwach sauer (pH-Wert zwischen 6,4 und 6,8) und wirkt auf die Spermien bewegungsauslösend.

Sekret der Samenbläschen

Der Grossteil des Spermas stammt aus den Samenbläschen(Vesicula seminalis). Ihr Sekret stellt etwa 70 Prozent der Samenflüssigkeit dar. Es ist alkalisch und enthält Fruktose als Energiequelle für die Spermien-Bewegung. Zudem sind Prostaglandine darin enthalten – Gewebshormone, welche die Kontraktionen der Muskulatur des weiblichen Genitaltrakts fördern.

Sekret der Nebenhoden

Aus den Nebenhoden stammen weitere etwa zehn Prozent der Samenflüssigkeit. Es enthält die Spermien.

Aus den Hodenkanälchen gelangen auch Epithelzellen in die Samenflüssigkeit. Ein Ejakulat enthält zusätzlich etwa ein Prozent Sperma-Eiweiss. Auf dieses Sperma-Eiweiss können manche Menschen allergisch reagieren.

Der pH-Wert des Spermas

Der Sperma-pH-Wert liegt mit 7,2 bis 7,8 im alkalischen Bereich. Damit kann die Samenflüssigkeit das saure Milieu in der Scheide, das bei einem pH-Wert von 3,5 bis 5,5 liegt, in den alkalischen Bereich verschieben. Dieses alkalische Milieu benötigen die Spermien, um sich in der Scheide bewegen zu können.

Die Sperma-Menge

Die Menge eines Ejakulats beträgt zwei bis sechs Milliliter. In jedem Milliliter sind zwischen 35 und 200 Millionen Spermien enthalten. Bei sehr häufigen Ejakulationen kann die Spermien-Menge etwas niedriger ausfallen, nach längerer Enthaltsamkeit ist sie dagegen oft erhöht.

Welche Funktion hat das Sperma?

Die Samenflüssigkeit dient als Vehikel, um die Spermien zur weiblichen Eizelle zu transportieren. Das alkalische Sperma macht das saure Scheidenmilieu basischer und fördert damit die Beweglichkeit der Spermien.

Wo befindet sich das Sperma?

Die Spermaproduktion beginnt in den Hoden mit der Bildung der Samenzellen, was etwa 72 Tage dauert. Die Spermien gelangen anschliessend in die Nebenhoden, wo sie heranreifen und gespeichert werden. Von jedem Nebenhoden führt ein Samenleiter (Ductus deferens) durch den Leistenkanal in das Becken und mündet gemeinsam mit dem Ausführungsgang der Samenbläschen in die Harnröhre, die damit zur Harnsamenröhre wird. Auf diesem Weg gelangt die Spermien und die beigemischten Sekrete aus Nebenhoden, Samenbläschen und Prostata (= Sperma) bei der Ejakulation nach aussen.

Welche Probleme kann das Sperma verursachen?

Wenn sich in einem Ejakulat weniger als 20 Millionen Spermien pro Milliliter befinden, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung – auch wenn eigentlich nur ein einziges Spermium für die Befruchtung nötig ist.

Ein hoher Anteil an missgebildeten Spermien im Ejakulat führt ebenfalls zu Zeugungsunfähigkeit.

Wenn die Sperma-Menge weniger als zwei Milliliter beträgt, dann spricht man von einer Hypospermie.

Über das Sperma können Geschlechtskrankheiten wie HIV oder Hepatitis B übertragen werden.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Eichenauer, R. et al.: Klinikleitfaden Urologie, Urban & Fischer Verlag, 3.Auflage, 2003
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  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2017
  • Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag, 268. Auflage, 2020
  • Silbernagl, S. et al.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 9. Auflage, 2019
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 19. Auflage, 2012
  • Warnstedt, K. & Schneider, S.: Das Jungen-Fragebuch, Ueberreuter-Verlag, 2015
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