Selenmangel
Ein Selenmangel kommt hierzulande selten vor. Gefährdet sind bei uns eigentlich nur Menschen mit einer gestörten Selenaufnahme, zum Beispiel aufgrund einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Mögliche Anzeichen für Selenmangel sind etwa weisse Flecken auf den Nägeln und Haarausfall. Wie sich eine Defizit sonst noch äusser kann und wie ein Selenmangel behandelt wird, erfahren Sie hier!
Selenmangel: Symptome
Eine leichte Unterversorgung mit Selen kann zum Beispiel weisse Flecken auf den Nägeln sowie auffallend dünne, farblose Haare bzw. Haarausfall verursachen.
Ein stärker ausgeprägter Selenmangel betrifft etwa die Schilddrüse und die Immunabwehr, aber auch andere Körperbereiche und -funktionen. Zu den typische Selenmangel-Symptomen zählen daher:
- gestörte Schilddrüsenfunktion
- Fertilitätsprobleme beim Mann
- Infektanfälligkeit
- Gewichtsverlust
- Darmträgheit
- Kopfschmerzen
- Gedächtnisstörungen
- Schlafstörungen
- Gelenkschmerzen
- Muskelerkrankungen (Myopathien)
Darüber hinaus kann ein anhaltender Selenmangel spezielle Krankheitsbilder hervorrufen: Bei der Keshan-Krankheit handelt es sich um eine Erkrankung des Herzmuskels. Die Kashin-Beck-Krankheit äussert sich durch Veränderungen an den Gelenken und ein vermindertes Knochenwachstum. Beide Erkrankungen treten fast ausschliesslich in bestimmten Regionen Chinas auf, in denen die Böden extrem wenig Selen enthalten.
Selenmangel: Ursachen
In Europa sind die Böden und damit die Pflanzen, die darauf wachsen, vergleichsweise arm an Selen. Regional produziertes Gemüse und Getreide liefert deshalb nur recht geringe Mengen des Spurenelements. Dafür steckt in tierischen Produkten meist reichlich davon. Denn in Europa ist es erlaubt, Tierfutter mit Selen anzureichern. Ein Selenmangel ist deshalb bei einer ausgewogenen Mischkost, die auch tierische Nahrungsmittel beinhaltet, unwahrscheinlich.
Vegetarier und Veganer müssen jedoch verstärkt darauf achten, genügend Selen aufzunehmen. Sie können einem Selenmangel vorbeugen, indem sie gezielt selenreiche Lebensmittel wie Nüsse, Hülsenfrüchte oder Weisskohl in ihren Ernährungsplan integieren.
Welche tierischen und pflanzlichen Lebensmittel gute Selenquellen sind, lesen Sie im Beitrag Selen-Lebensmittel.
Krankheitsbedingte Ursachen für Selenmangel
Über die Nahrung kann also meist genügend Selen zugeführt werden, um den Tagesbedarf zu decken. Probleme gibt es allerdings, wenn das Selen vom Körper nicht ausreichend aufgenommen bzw. verwertet werden kann oder zu viel Selen ausgeschieden wird. Das kann bei bestimmten Erkrankungen der Fall sein, zum Beispiel bei:
- chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- genetisch bedingten Selenstoffwechselstörungen
- Mukoviszidose
- Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
- langfristige Dialyse aufgrund einer Nierenerkrankung
Selenmangel: Was tun?
Ein leichter Selenmangel lässt sich oftmals durch den gezielten Verzehr selenreicher Lebensmittel wie Paranüsse ausgleichen.
Eine zusätzliche Zufuhr über Nahrungsergänzungspräparate ist bei einer ausgewogenen Ernährung normalerweise nicht nötig. Wenn Sie sicher gehen wollen, können Sie den eigenen Selenspiegel vom Arzt mithlife einer Blutuntersuchung bestimmen lassen. Sollte diese Analyse einen Selenmangel ergeben, wird der Arzt Ihnen geeignete Massnahmen empfehlen (Ernährungsumstellung, Nahrungsergänzungsmittel mit Selen).
Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollten Sie grundsätzlich immer erst mit einem Arzt sprechen, bevor Sie selenhaltige Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung, DGE: "Ausgewählte Fragen und Antworten zu Selen", unter www.dge.de, Abruf vom 19.08.2020
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung, DGE: "Selen - Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr", unter www.dge.de, Abruf vom 19.08.2020
- Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention: "Selen", unter: www.fte-ev.eu, Abruf vom 19.08.2020
- Verbraucherzentrale: "Selen - ein guter Schutz für unseren Körper", unter: www.dge.de, Abruf vom 19.08.2020