Eisen
Eisen (Ferrum) ist ein sogenanntes Spurenelement, das im Körper hauptsächlich am Sauerstofftransport beteiligt ist. Es muss über die Nahrung aufgenommen werden. Sowohl ein Eisenmangel als auch ein Eisenüberschuss können den Organismus empfindlich stören und gehen manchmal mit schweren Erkrankungen einher. Lesen Sie alles Wichtige über das Eisen im Körper!
Was ist Eisen?
Eisen ist ein Element, das im menschlichen Körper für den Sauerstofftransport verantwortlich ist. Im menschlichen Organismus finden sich zwischen 2 bis 4 Gramm Eisen. Ein Drittel des Eisens wird in der Leber, der Milz, der Darmschleimhaut und im Knochenmark gespeichert. Zwei Drittel des Eisens befinden sich im Blut, gebunden an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Der eingeatmete Sauerstoff wird im Blut an das Eisen gebunden und in die Organe transportiert.
Eisenbedarf
Der Eisengehalt kann nur über die Nahrungsaufnahme reguliert werden. Männer benötigen pro Tag etwa zehn Milligramm Eisen, Frauen etwa 15 Milligramm. In manchen Situationen ist der Eisenbedarf erhöht, zum Beispiel nach Blutungen, während der Schwangerschaft und nach der Entbindung sowie während der Menstruation. Dann ist es wichtig, Lebensmittel zu essen, die viel Eisen enthalten.
Eisen, Ferritin und Transferritin
Wenn der Mensch Eisen über die Nahrung aufnimmt, gelangt nur ein kleiner Teil über die Darmzellen in das Blut. Das restliche Eisen wird wieder ausgeschieden. Im Blut bindet das Eisen an ein Eiweiss, das sogenannte Transferrin. Es bringt das Spurenelement in verschiedene Organe und Gewebe. Soll das Eisen gespeichert werden, wird es an das Eiweiss „Ferritin“ gebunden und in dieser Form in den Organen abgelagert.
Um einen Eisenmangel oder einen Eisenüberschuss festzustellen, muss stets der Gehalt von Eisen, Ferritin und Transferrin im Blut bestimmt werden. Der Eisenwert hängt vom Alter, vom Geschlecht und von der Ernährung ab. Ein Eisenmangel (Eisenwerte zu niedrig) ist häufiger als ein Eisenüberschuss (Eisenwerte zu hoch). Das überschüssige Eisen lagert sich in einigen Organen, besonders in der Leber, ab und kann dort einen Organschaden verursachen.
Wann bestimmt man die Eisenwerte?
Der Arzt bestimmt den Eisengehalt im Blut, um einen Eisenmangel oder einen Eisenüberschuss zu diagnostizieren. Ein Eisenmangel äussert sich häufig mit chronischer Müdigkeit, Schwindel, Blässe, Kopfschmerzen und verminderter Belastbarkeit. Zu viel Eisen im Blut macht sich ebenfalls durch Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bemerkbar. Zudem kann es zu einer Bronzefärbung der Haut und zu Gelenkbeschwerden kommen.
Bei manchen Erkrankungen, die auch den Eisenstoffwechsel stören, wird der Eisengehalt zur Verlaufskontrolle bestimmt.
Eisen – Normalwerte
Bei Frauen und Männern liegen die Blutwerte für Eisen normalerweise in folgenden Bereichen:
Alter | Eisen-Normwerte | |
Frauen | 18 bis 39 Jahre | 37 - 165 µg/dl |
40 bis 59 Jahre | 23 - 134 µg/dl | |
ab 60 Jahre | 39 - 149 µg/dl | |
um die 12. SSW | 42 - 177 µg/dl | |
am Geburtstermin | 25 - 137 µg/dl | |
6 Wochen nach Geburt | 16 - 150 µg/dl | |
Männer | 18 bis 39 Jahre | 40 - 155 µg/dl |
40 bis 59 Jahre | 35 - 168 µg/dl | |
ab 60 Jahre | 40 - 120 µg/dl |
Die Eisen-Normwerte für Kinder und Jugendliche finden Sie - getrennt nach Geschlecht und Alter - in der nächsten Tabelle:
Alter | weiblich | männlich |
bis 4 Wochen | 29 - 112 µg/dl | 32 - 127 µg/dl |
1 bis 12 Monate | 25 - 126 µg/dl | 27 - 109 µg/dl |
1 bis 2 Jahre | 25 - 101 µg/dl | 29 - 91 µg/dl |
3 bis 5 Jahre | 28 - 93 µg/dl | 25 - 115 µg/dl |
6 bis 8 Jahre | 30 - 104 µg/dl | 27 - 96 µg/dl |
9 bis 11 Jahre | 32 - 104 µg/dl | 28 - 112 µg/dl |
12 bis 14 Jahre | 30 - 109 µg/dl | 26 - 110 µg/dl |
15 bis 17 Jahre | 33 - 102 µg/dl | 27 - 138 µg/dl |
Wann sind die Eisenwerte erniedrigt?
Bei folgenden Erkrankungen befindet sich zu wenig Eisen im Blut:
- Eisenmangelanämie (ausgelöst durch Blutungen, Erkrankungen des Verdauungstrakts, Diät, Wachstum, Schwangerschaft)
- Infektionen
- chronischen Entzündungen
- Tumoren
Neben dem Eisenwert im Blut muss auch immer der Transferrin- und der Ferritingehalt bestimmt werden. Nur so kann man die Ursache der Eisenstoffwechselstörung dfeststellen. Bei einer Entzündung sind beispielsweise das Eisen und der Ferritingehalt im Blut vermindert. Bei einer Schwangerschaft ist dagegen der Gehalt an Eisen im Blut erhöht und der Ferritingehalt vermindert.
Wann sind die Eisenwerte erhöht?
Wenn der Eisenwert zu hoch ist, kann das verschiedenste Ursachen haben. Die wichtigsten sind:
- Blutarmut, die durch Zerstörung der roten Blutkörperchen hervorgerufen wird (hämolytische Anämie)
- Blutarmut, die durch eine verminderte Zellbildung im Knochenmark hervorgerufen wird (aplastische Anämie)
- einige Zeit nach grösseren Transfusionsmengen
- Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)
- zu hohe Eisenzufuhr (beispielsweise bei einer Eisentherapie)
- Blutkrebs (Leukämie)
- schwerer Leberschaden, zum Beispiel bei einer Hepatitis oder bei ausgeprägtem Alkoholkonsum
Auch in der Schwangerschaft ist der Eisengehalt im Blut erhöht, aber in dieser Situation ist das normal.
Was tun bei verändertem Eisenwert?
Findet sich zu viel Eisen im Blut oder ist der Eisenwert vermindert, müssen zusätzlich auch Ferritin- und Transferrin-Konzentration sowie die Anzahl der roten Blutkörperchen bestimmt werden. Erst wenn diese Werte vorliegen, kann der Arzt eine Aussage über die Ursache der veränderten Eisenwerte machen.
Bei einem Eisenmangel aufgrund einer verminderten Aufnahme über die Nahrung kann Eisen über Tabletten zugeführt werden. Für den Körper ist die Aufnahme aus Lebensmitteln jedoch leichter und nicht mit Nebenwirkungen verbunden. Es gibt pflanzliche und tierische Produkte, die grössere Mengen Eisen enthalten (wie Weizenkleie, Leber).
Bei einem schweren Eisenüberschuss muss manchmal ein Aderlass durchgeführt werden. Hier wird wie bei der Blutabnahme eine Nadel in eine Vene gelegt. Über die Nadel entnimmt der Arzt Blut und somit Eisen.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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- Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Urban&Fischer Verlag, 4. Auflage, 2009
- Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch Online: www.pschyrembel.de (Abruf: 03.04.2019)