Ferritin
Das Eiweiss Ferritin dient der Speicherung von Eisen. Die Höhe seines Blutspiegels erlaubt eine Aussage darüber, wieviel gespeichertes Eisen im Körper vorliegt. Lesen Sie hier alles Wichtige über den Laborwert Ferritin!
Was ist Ferritin?
Ferritin ist ein grosses Eiweiss-Molekül, das Eisen speichern kann. Es ist der wichtigste Eisenspeicher des Körpers. Jedes Ferritinmolekül kann etwa 4000 Eisenmoleküle speichern. Das mit dem Schwermetall beladene Ferritin befindet sich dabei innerhalb von Zellen.
Der Ferritin-Wert ist die wichtigste Messgrösse, um sich einen Eindruck über den Eisenstoffwechsel zu verschaffen. Der Ferritin-Spiegel erlaubt Rückschlüsse, ob die Eisen-Speicher leer sind und der Patient einen Eisenmangel hat.
In welchen Fällen wird Ferritin bestimmt?
Ferritin wird bestimmt bei:
- Verdacht auf Eisenmangel
- Menschen mit Risiko für einen Eisenmangel wie Schwangere, Blutspender, Dialysepatienten, Vegetarier
- Verdacht auf Eisenüberladung (zu viel Eisen im Körper)
- Kontrolle einer Therapie mit Eisenpräparaten
Ferritin wird im Serum oder im Plasma bestimmt. Es gelten folgende Normwerte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene:
ALTER | NORMWERTE |
0 bis 14 Tage | 90 - 628 µg/l |
15 Tage bis 2 Monate | 144 - 399 µg/l |
3 Monate | 87 - 430 µg/l |
4 bis 5 Monate | 37 - 223 µg/l |
6 bis 7 Monate | 19 - 142 µg/l |
8 bis 10 Monate | 14 - 103 µg/l |
11 Monate bis 2 Jahre | 1 - 199 µg/l |
3 bis 15 Jahre | 9 - 159 µg/l |
16 bis 18 Jahre | männl.: 12 - 178 µg/l weibl.: 10 - 163 µg/l |
19 bis 50 Jahre | männl.: 9 - 437 µg/l weibl.: 9 - 145 µg/l |
ab 51 Jahre | männl.: 9 - 437 µg/l weibl.: 17 - 237 µg/l |
Die Höhe des Wertes hängt von der Messmethode ab. Die Werte sind daher nur eine grobe Orientierung.
In welchen Fällen ist der Ferritin-Wert zu niedrig?
Ein zu niedriger Ferritin-Wert deutet auf einen Eisenmangel hin. Dieser kann verursacht werden durch:
- Erkrankungen, die zu einer verminderten Aufnahme von Eisen führen (Eisenresorptionsstörung, etwa Sprue oder Morbus Crohn)
- einseitige Ernährung oder Mangelernährung (bei Alkoholismus sowie veganer Ernährung)
- erhöhter Bedarf an Eisen (Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstumsphase)
- Eisenverlust, etwa durch Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt, Menstruation, Blutspenden, Blutverlust über den Harntrakt (Hämaturie)
- Transferrinmangel, etwa bei bestimmten Nierenerkrankungen (Nephrotisches Syndrom), Eiweissverlustsyndrom (exsudative Enteropathie), schwere Verbrennung
Patienten, die sich einer regelmässigen Blutreinigung (Hämodialyse) unterziehen müssen, sind besonders gefährdet für Eisenverluste. Die Ferritin-Menge ist bei ihnen stets niedriger als bei einer gesunden Vergleichsgruppe.
In welchen Fällen ist der Ferritin-Wert zu hoch?
Der Ferritinwert kann zu hoch sein bei:
- Eisenüberladung (Hämochromatose)
- Eisenverteilungsstörung, etwa bei Infektionen, chronischen Entzündungen, Tumoren, Nierenversagen mit Harnvergiftung (Urämie), Leberschäden, hämolytischer Anämie (Blutarmut durch vorzeitigem Zerfall der roten Blutkörperchen = Hämolyse)
- Eisenverwertungsstörung, etwa Blutarmut durch Folsäuremangel, Blutarmut durch Vitamin B12-Mangel, Hämoglobinopathien (Erkrankungen, bei denem die Bildung des roten Blutfarbstoffs gestört ist) oder Porphyrien (Stoffwechselerkrankungen, die mit einer Störung des Aufbaus des roten Blutfarbstoffs Häm einhergehen)
Als Vertreter der Akute-Phase-Proteinen steigt Ferritin allgemein bei Entzündungen, Infektionen und Gewebeverletzungen an.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf: 20.03.2019)
- Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Urban&Fischer Verlag, 4. Auflage, 2009
- Universitätsklinikum Essen, Zentrallabor: Referenzwerteverzeichnis für Erwachsene und Kinder (Stand: Juni 2018)
- Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias Verlag, 2009