Zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN)

Von , Medizinredakteurin
Mag. Astrid Leitner

Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.

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Als zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN) bezeichnen Ärzte Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Sie gelten als Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs. Die Diagnose CIN stellt der Arzt durch die Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem Gebärmutterhals. Lesen Sie hier, ob sich eine CIN wieder zurückbilden kann und wann eine Behandlung notwendig ist.

Papillomavirus in 3D

Kurzübersicht

  • Was ist eine zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN)? Zellveränderung am Gebärmutterhals, Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs
  • Verlauf: Kann sich wieder zurückbilden. Bei CIN I und II kann abgewartet werden, bei CIN III wird in der Regel gleich operiert (Konisation)
  • Symptome: CIN verursacht keine Beschwerden
  • Ursachen: Chronische Infektion mit humanen Papillomviren, vor allem mit Hochrisiko-Virustypen HPV 16 und 18
  • Risikofaktoren: Häufig wechselnde Sexualpartner, gleichzeitig bestehende Infektion mit Herpes-Viren oder Chlamydien, Rauchen, Immunschwäche
  • Diagnostik: PAP-Abstrich, Scheidenspiegelung, Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie), HPV-Test
  • Behandlung: Regelmässige Kontrollen, ggf. entzündungshemmende Medikamente, Operation (Konisation)
  • Vorbeugen: HPV-Impfung, regelmässige Kontrollen beim Gynäkologen

Was ist eine zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN)?

CIN ist die Abkürzung für „zervikale intraepitheliale Neoplasie“ (engl. cervical intraepithelial neoplasia). Damit bezeichnen Mediziner oberflächliche Zellveränderungen am Gebärmutterhals, die sich unbehandelt unter Umständen zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln.

Ursache für die Zellveränderungen ist eine chronische Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). HP-Viren sind sehr verbreitet, fast jede Frau steckt sich im Laufe ihres Lebens damit an. Die Übertragung erfolgt über Geschlechtsverkehr.

HPV-Infektionen heilen häufig von selbst aus. Bleiben sie jedoch bestehen, können sie die Schleimhautzellen am Gebärmutterhals schädigen. Diese entwickeln sich unter Umständen zunächst zu Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (Präkanzerosen, CIN) und erst in der weiteren Folge zu Krebs. Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die dritthäufigste Krebsform bei Frauen.

Die Diagnose CIN bedeutet nicht automatisch, dass Sie an Krebs erkranken werden. Einige CIN bilden sich von alleine zurück. Ob und wie CIN behandelt werden, hängt vom Ausmass der Zellveränderungen (Dysplasie) ab.

Unterscheidung zwischen CIN 1, 2 und 3

Mediziner teilen zervikale intraepitheliale Neoplasien in drei Schweregrade ein:

  • CIN I (CIN 1): niedriggradige Dysplasie

Bei CIN I handelt es sich um leichte Zellveränderungen, die bei gut der Hälfte der Frauen von selbst wieder ausheilen.

  • CIN II (CIN 2): mässiggradige Dysplasie

CIN II beschreibt eine mittelschwere Form der Zellveränderung. Sie bildet sich bei einem Drittel der betroffenen Frauen von selbst wieder zurück.

Bei CIN III sind die Zellveränderungen bereits weit fortgeschritten. Die Veränderungen sind noch auf die oberen Gewebeschichten begrenzt (Carcinoma in situ, CIS), könnten aber in ein Karzinom übergehen. Da sich eine CIN IIl nur bei sehr wenigen Frauen von alleine wieder zurückbildet, raten Ärzte bei diesem Befund in der Regel unverzüglich zu einer Operation.

Kann sich eine CIN zurückbilden?

Stellt der Arzt eine zervikale intraepitheliale Neoplasie (Dysplasie am Gebärmutterhals) fest, ist das noch kein Grund zur Sorge. Die Zellveränderungen wachsen oberflächlich und bilden sich unter Umständen wieder zurück. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass CIN von alleine wieder verschwindet, hängt von Ausmass und Dauer der Infektion ab. Als Faustregel gilt: Je länger eine Infektion mit HPV-Hochrisikovirustypen (HPV 16 und 18) besteht, desto unwahrscheinlicher ist eine Rückbildung und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Gebärmutterhalskrebs.

CIN I heilt in 60 Prozent der Fälle spontan und ohne Behandlung aus. In 30 Prozent der Fälle bleiben die Zellveränderungen bestehen. Hier kontrolliert der Arzt den Gebärmutterhals bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. 10 Prozent aller CIN I-Fälle entwickeln sich über viele Jahre hinweg bis zur CIN III. Liegt eine CIN I vor, kontrolliert der Arzt alle drei Monate, ob sich die Zellveränderungen wieder zurückbilden. Besteht CIN I länger als zwei Jahre, empfehlen Ärzte eine Operation (Konisation).

Die Grundversicherung übernimmt die Kosten für die ersten zwei gynäkologischen Untersuchungen inklusive Krebsabstrich im Abstand von einem Jahr. Ist der Befund unauffällig, übernimmt die Grundversicherung die Kosten für weitere Krebsabstriche im Abstand von jeweils drei Jahren.

Bei CIN II heilen 40 Prozent innerhalb von zwei Jahren von alleine aus, weitere 40 Prozent bleiben bestehen und in 20 Prozent der Fälle entwickelt sich daraus eine CIN III. Eine CIN II muss nicht sofort behandelt werden. Der Arzt führt jedoch alle drei Monate einen PAP-Test (mikroskopische Untersuchung eines Abstrichs aus dem Gebärmutterhals) und eine Scheidenspiegelung durch, um zu kontrollieren, wie sich die CIN II entwickelt. Sind die Zellveränderungen nach einem Jahr nicht verschwunden, raten Ärzte in der Regel zu einer Operation (Konisation).

Stellt der Arzt die Diagnose CIN III, liegen die Chancen auf Rückbildung der Zellveränderungen nur noch bei 33 Prozent. Bei diesem Befund ist es sehr wahrscheinlich, dass die Dysplasie in einen Gebärmutterhalskrebs übergeht. Deswegen empfehlen Ärzte in diesem Stadium unverzüglich eine Operation.

Woran erkennt man ein CIN?

Zervikale intraepitheliale Neoplasien verursachen in der Regel keine Symptome. Sie werden daher üblicherweise nur zufällig – im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen – entdeckt.

Erkrankungen des Genitaltrakts verursachen oftmals keine eindeutigen Beschwerden. Schmerzen oder Juckreiz im Bereich der Scheide beziehungsweise Blutungen (ausserhalb der Regelblutung) sollten daher immer ernst genommen werden. Wenden Sie sich bei Auffälligkeiten an Ihren Gynäkologen. Er klärt die Ursache ab und entscheidet, ob und welche Behandlung sinnvoll ist.

Wodurch entsteht eine zervikale intraepitheliale Neoplasie?

Eine CIN entwickelt sich aus einer Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Sie ist die weltweit am häufigsten durch HPV übertragene Erkrankung. Genitale HP-Viren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen und dringen in die Schleimhäute ein.

Die meisten Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HP-Viren, doch nur bei wenigen entwickelt sich daraus eine CIN. In 80 Prozent der Fälle heilt die Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren von selbst und ohne Symptome wieder ab.

Gelingt es dem Immunsystem nicht, die Infektion abzuwehren, können die Zellen am Gebärmutterhals durch die HPV-Infektion so geschädigt werden, dass sich daraus Krebsvorstufen entwickeln. Bis sich aus einer andauernden HPV-Infektion tatsächlich Krebs entwickelt, dauert es aber etwa fünf bis zehn Jahre.

Risikofaktoren Hochrisiko HP-Virustyp

Die meisten HPV-Infektionen sind ungefährlich und werden vom Immunsystem erfolgreich bekämpft. Besonders gross ist das Erkrankungsrisiko jedoch, wenn sich sogenannte Hochrisikovirus-HPV-Typen (HPV 16 und 18) am Gebärmutterhals ansiedeln. Dabei handelt es sich um Virustypen, die dort potenziell Krebs verursachen können, indem sie Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (Präkanzerosen) auslösen. Es ist aber auch möglich, dass Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen ohne Behandlung wieder ausheilen.

Weitere Risikofaktoren für genitale HPV-Infektionen

Neben der Ansteckung mit den Hochrisikotypen HPV 16 und 18 erhöhen weitere Faktoren das Risiko für eine CIN:

  • Häufig wechselnde Sexualpartner: HP-Viren werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen. Mit der Anzahl der sexuellen Kontakte steigt auch das Risiko für eine HPV-Infektion. Kondome schützen nur bedingt, da sie nicht alle Hautareale abdecken, über die die Viren übertragen werden.
  • Rauchen: Rauchen fördert nicht nur die Entstehung von Krebs, sondern auch eine Infektion mit HPV. Nikotin reichert sich in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses an und schwächt so deren Abwehrfunktion.
  • Geburt in jungem Alter: Für Mütter hängt das Infektionsrisiko vom Alter bei der Geburt des ersten Kindes und der Zahl der Kinder ab. Denn mit einer Schwangerschaft verändert sich die Schleimhaut am Gebärmutterhals, wodurch diese anfälliger für Infektionen wird. Eine Frau, die mit 20 Mutter geworden ist, hat also ein höheres Risiko als eine Mutter, die mit 35 ihr erstes Kind bekommen hat.
  • Immunschwäche: Immungeschwächte Menschen – etwa HIV-Patienten oder chronisch Kranke – können Infektionen schlechter abwehren als Gesunde.
  • Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Erregern: Herpes- oder Chlamydien-Infektionen begünstigen eine Ansteckung mit HPV-Viren.
  • Orale Einnahme von Verhütungsmitteln: Frauen, die länger als fünf Jahre die Pille einnehmen, haben ein höheres Risiko für HPV-Infektionen.

Wie wird CIN diagnostiziert?

Zellveränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses verursachen keine spürbaren Symptome. Ob solche Veränderungen vorliegen, überprüft der Gynäkologe routinemässig bei der Vorsorgeuntersuchung.

PAP-Test

Um Zellveränderungen am Gebärmutterhals feststellen zu können, führt der Arzt einen sogenannten PAP-Test durch. Dabei nimmt er mit einem Wattetupfer einen Abstrich aus dem Bereich des Gebärmutterhalses. Dieser wird anschliessend in einem spezialisierten Labor auf Veränderungen der Zellen hin untersucht.

Was besagt das Ergebnis des PAP-Tests?

PAP I: Normale, gesunde Zellen, kein Hinweis auf Veränderungen, nächste Kontrolle in einem Jahr

PAP II: Leichte Zellveränderungen (wie beispielsweise eine harmlose Entzündung oder eine Pilzinfektion), kein Verdacht auf Krebsvorstufen oder Krebs, nächste Kontrolle in einem Jahr

PAP III: Unklarer Befund, stärker ausgeprägte Entzündung beziehungsweise Zellveränderungen, weitere Untersuchungen notwendig

PAP IIID: Es liegen Zellveränderungen (Dysplasien) vor, aber kein Krebs. Weitere Untersuchungen sind notwendig.

PAP IV: Es liegen Krebsvorstufen, Krebs im Frühstadium oder Krebs vor. Zur Abklärung sind weitere Untersuchungen nötig.

PAP V: Nachweis von bösartigen Tumorzellen, Krebs ist sehr wahrscheinlich.

Vorgehen abhängig vom PAP-Befund

Bei PAP I und II besteht kein weiterer Handlungsbedarf, der nächste Abstrich erfolgt bei der Vorsorgeuntersuchung in einem Jahr. Ab PAP III sind weiterführende Untersuchungen wie eine Scheidenspiegelung und/oder ein HPV-Test notwendig.

Die Grundversicherung übernimmt auch die Kosten für den Krebsabstrich, wenn der Arzt dadurch Symptome abklärt oder den Verlauf bei auffälligen Befunden kontrolliert.

Scheidenspiegelung

Lautet das Ergebnis des PAP-Tests PAP III oder mehr, führt der Arzt eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie) durch. Dabei untersucht er mit einem speziellen Mikroskop und einer angeschlossenen Kamera die Schleimhaut des Gebärmutterhalses auf Veränderungen. Bei Auffälligkeiten entnimmt der Arzt mit einer kleinen Zange kleine Gewebeproben vom Gebärmutterhals (Biopsie). Diese werden anschliessend an ein Labor geschickt und mikroskopisch untersucht.

Die Entnahme der Gewebeproben kann leichte Schmerzen verursachen, dauert aber in der Regel nur kurz. Bis die Wunden am Gebärmutterhals wieder abgeheilt sind, kann es zu leichten Blutungen kommen. Es ist daher ratsam, in den Tagen danach Slipeinlagen zu benutzen.

HPV-Test

Beim HPV-Test wird festgestellt, ob eine Infektion mit HPV-Viren vorliegt. Das Vorgehen ist ähnlich wie beim PAP-Test: Der Arzt entnimmt mit einem Bürstchen Zellen vom Gebärmutterhals. Manche Frauen empfinden die Untersuchung als unangenehm und leicht schmerzhaft.

Im Anschluss werden die Zellen im Labor untersucht. Dabei wird festgestellt, ob überhaupt eine Infektion mit HP-Viren vorliegt und um welchen Virustyp es sich handelt:

  • Hochrisiko-Virustypen: vor allem HPV 16 und 18, aber auch HPV 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59
  • Niedrigrisiko-Virustypen: vor allem HPV 6 und 11, aber auch HPV 40, 42, 43, 44, 54, 61, 62, 70, 71, 72, 74, 81 und 83

Der HPV-Test kommt auch nach einer Konisation zum Einsatz. Dabei überprüft der Arzt, ob das Virus nach der Operation noch vorhanden ist. Wenn ja, ist das Risiko des Wiederauftretens von Zellveränderungen erhöht.

Wie wird CIN behandelt?

Behandlung von CIN I

CIN I heilt bei rund der Hälfte der Frauen von selbst aus. Liegen Anzeichen für eine Entzündung durch Bakterien oder Pilze vor, behandelt der Arzt diese mit entsprechenden Medikamenten. Die nächste Kontrolle beim Frauenarzt erfolgt in sechs Monaten. Bei positivem HPV-Test folgt eine weitere Scheidenspiegelung und bei Bedarf eine Biopsie.

Behandlung von CIN II

CIN 2 muss nicht sofort behandelt werden. In der Regel reicht es aus, abzuwarten und nach sechs Monaten per Abstrich zu kontrollieren, wie sich die Zellveränderungen entwickelt haben. Liegt nach zwei Jahren immer noch eine CIN II vor, raten Ärzte zur chirurgischen Entfernung der Veränderung (Konisation).

Behandlung von CIN III

Bei CIN III, also weit fortgeschrittenen Krebsvorstufen, raten Ärzte zur sofortigen Entfernung per Konisation.

Was ist eine Konisation?

Bei einer Konisation entfernt der Arzt das erkrankte Gewebe aus dem Gebärmutterhals. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung. Zur Entfernung verwendet der Arzt eine elektrische Heizschlinge (LEEP-Konisierung) oder einen Laser und entnimmt ein kegelförmiges Stück Gewebe aus dem Muttermund. Bei den meisten Frauen führt die Konisation zur vollständigen Heilung.

Nach dem Eingriff können leichte Blutungen auftreten, sie sind aber normalerweise schwächer als eine Regelblutung. Am achten bis zehnten Tag, wenn sich der Wundschorf löst, kann es zu einer erneuten Blutung kommen.

Verzichten Sie in den ersten drei bis vier Wochen nach der Konisation auf Geschlechtsverkehr, Bäder und Tampons!

Nach der Konisation untersucht der Arzt die Patientin erneut. Gute Sicherheit bietet ein PAP-Test in Kombination mit einem HPV-Test. Eine Scheidenspiegelung ist nur dann notwendig, wenn die CIN nicht vollständig entfernt wurde und/oder der HPV-Test weiterhin positiv ist.

Kann man einer CIN vorbeugen?

Zervikale intraepitheliale Neoplasien werden von HP-Viren verursacht. Zur Vorbeugung eignen sich also alle Massnahmen, die eine HPV-Infektion frühzeitig aufdecken oder im besten Fall verhindern.

HPV-Impfung

Derzeit sind zwei Impfungen gegen humane Papillomviren am Markt. Sie verhindern eine HPV-Infektion und schützen vor Zellveränderungen, die unter Umständen zu Gebärmutterhalskrebs werden können. Derzeit sind zwei Impfungen verfügbar:

  • Zweifach-Impfstoff: Schützt gegen die Hochrisikotypen HPV 16 und 18
  • Neunfach-Impfstoff: Schützt gegen die Hochrisikotypen 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 sowie gegen die Niedrigrisiko-Typen HPV 6 und 11 (zusätzlicher Schutz vor Genitalwarzen)

Die HPV-Impfung ist ein sogenannter Totimpfstoff. Das bedeutet, dass der Impfstoff das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anregt, aber selbst keine Infektion auslösen kann.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) empfehlen die Impfung allen Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren. Da HPV-Infektionen bei Frauen häufiger vorkommen als bei Männern, ist die Impfung für Mädchen als Basisimpfung und für Jungen als ergänzende Impfung empfohlen.

Auch für 15- bis 26-Jährige kann die HPV-Impfung Sinn machen. Deshalb empfiehlt die EKIF sie auch als Nachhol- bzw. ergänzende Impfung. Sie bekommen – abhängig vom Präparat – zwei oder drei Dosen. Am besten wirkt die Impfung, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen ist.

Die Impfung ist grundsätzlich auch zu einem späteren Zeitpunkt (nach dem ersten Sex) möglich. Auch wenn es bereits zu einer HPV-Infektion mit einem bestimmten Virustyp gekommen ist, schützt die Impfung noch vor den anderen im Impfstoff enthaltenen Virustypen.

Zur Behandlung einer bestehenden HPV-Infektion ist die Impfung nicht geeignet. Es gibt aber Hinweise darauf, dass Frauen, die nach einer Konisation geimpft werden, seltener erneut an CIN erkranken.

Wie bei allen Impfungen sind auch nach einer HPV-Impfung Nebenwirkungen möglich. Dazu zählen Schmerzen und Schwellung an der Einstichstelle, Kopfschmerzen oder Schwindel. Diese Reaktionen des Immunsystems sind aber in der Regel harmlos und klingen innerhalb weniger Tage von selbst wieder ab.

Früherkennungsuntersuchung

Eine CIN verursacht in der Regel keine Beschwerden. Umso wichtiger ist es, die regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wahrzunehmen. Denn: Regelmässige Kontrollen (PAP-Test) verhindern, dass sich Zellveränderungen unentdeckt zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln.

Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs wird in vielen Ländern zuerst ein HPV-Test eingesetzt. Auch das nationale Expertengremium Krebsfrüherkennung empfiehlt den Test zum Gebärmutterhalskrebs-Screening. Aktuell übernimmt die Grundversicherung einen HPV-Test für die Krebsfrüherkennung jedoch nicht.

Auch HPV-Geimpfte sollten nicht auf Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen verzichten, denn die gegenwärtigen Impfstoffe verhindern bislang nur einen Teil der krebsfördernden HPV-Infektionen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.

ICD-Codes:
N87
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
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