Eiweiß

Von , Wissenschaftsjournalistin
und , Redakteurin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Miriam Steinbach

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

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Eiweiss, auch Protein genannt, ist neben Kohlenhydraten und Fetten der dritte Hauptnährstoff (Makronährstoff). Es liefert dem Körper wichtige Bausteine, die sogenannten Aminosäuren. Ohne Proteine können wir nicht leben, denn die Aminosäuren sind an vielen Prozessen im Körper beteiligt. Lesen Sie hier wofür Sie Eiweiss benötigen und wie Sie es aufnehmen.

Eiweiß

Was sind Proteine?

Protein stammt vom griechischen Wort "proteuo", was so viel bedeutet wie „ich nehme den ersten Platz ein“. Das ist gar keine so verkehrte Beschreibung, denn wir könnten schlicht nicht existieren ohne Proteine. Umgangssprachlich nennt man Protein auch Eiweiss.

Lebensmittel mit viel Eiweiss sollten täglich auf dem Speiseplan stehen, da sie ein Baustoff für unseren Körper sind. Sie sind am Muskelaufbau und -erhalt beteiligt, Teil von Hormonen, Enzymen und sie stabilisieren Gewebe. In jeder Zelle stecken mehrere Tausend verschiedener Proteine.

Chemisch gesehen enthalten Proteine neben den drei Elementen C (Kohlenstoff), O (Sauerstoff) und H (Wasserstoff) noch Stickstoff (N), der eine wichtige Rolle im Organismus spielt. Deshalb sind sie bei zahlreichen Abläufen lebenswichtig, die den Stickstoffgehalt im Körper betreffen.

Proteine bestehen aus Aminosäuren

Die Proteine bestehen aus Bausteinen, den sogenannten Aminosäuren, von denen der Körper 20 braucht, acht aber nicht selbst herstellen kann. Dazu gehören:

Diese Aminosäuren nennt man auch „essenziell“. Das heisst, sie müssen über eiweisshaltige Nahrung aufgenommen werden.

Die Art und Menge der Aminosäuren bestimmen massgeblich, welchen Wert in der Ernährung das jeweilige Eiweiss hat. Dabei ist Eiweiss nicht gleich Eiweiss, je nach Quelle sind die Proteine aus unterschiedlichen Aminosäuren zusammengesetzt.

Was bewirkt Eiweiss?

Grundsätzlich gibt es im Körper verschiedene Stellen, an denen Eiweisse zum Einsatz kommen:

  • Strukturproteine: Diese Proteine geben Zellen ihre Form, zu ihnen gehören Kollagen, Elastin und Keratin.
  • Transportproteine: Für den Transport von Sauerstoff oder Fett sind Myoglobin, Albumin und Hämoglobin zuständig.
  • Speicherproteine: helfen dem Körper dabei, bestimmte Stoffe einzulagern (z. B. Ferritin).
  • Kontraktile Proteine: Sorgen in Form von Myosin dafür, dass sich die Muskeln zusammenziehen, mit ihrer Hilfe bewegt sich der Mensch.
  • Schutzproteine: Bestandteile unseres Immunsystems, besser bekannt als Antikörper. Zur Blutgerinnung braucht der Mensch ebenfalls Protein (Fibriogen).

Ausserdem gehören viele Hormone und Enzyme, die an verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt sind, zu den Eiweissen.

Täglich werden im Organismus Eiweisse abgebaut und deren Bausteine ausgeschieden. Diese müssen durch die Nahrung wieder ersetzt werden. Nahrungseiweisse versorgen den Körper mit essentiellen Aminosäuren, die er für den Aufbau von Muskeln, Organen, Knorpel, Knochen, Haut, Haaren und Nägel braucht.

Eiweiss dient normalerweise nicht der Energiegewinnung, der Körper greift nur in Notfallsituationen auf die Eiweissreserven zurück. Während einer Nulldiät beispielsweise werden reichlich eiweissreiche Muskeln abgebaut, vor allem, wenn die Muskeln aufgrund mangelnder Bewegung nicht gebraucht werden.

Tierisches Eiweiss vs. pflanzliches Eiweiss

Mit einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung, die sowohl tierische Lebensmittel als auch pflanzliche Kost enthält, decken Sie leicht den Eiweissbedarf.

Dabei ist Eiweiss aus tierischen Quellen für den Menschen leichter zu verwerten, weil sie vom Aufbau und Art der Aminosäuren deutlich ähnlicher sind. Man spricht hier von einer höheren biologischen „Wertigkeit“, weil man weniger davon aufnehmen muss, um die täglich im Organismus abgebauten Eiweisse wieder zu ersetzen.

Tierisches Eiweiss steckt in

  • Fleisch
  • Fisch
  • Eier
  • Milchprodukte

Allerdings hat tierisches Eiweiss auch Nachteile gegenüber der pflanzlichen Variante. Die entsprechenden Nahrungsmittel enthalten mehr ungesunde Fette sowie Purine und tragen potenziell stärker zum Cholesterinhaushalt bei.

Mit einem Trick lässt sich die biologische „Wertigkeit“ der Proteine steigern: Verzehren Sie tierische und pflanzliche Eiweisse zusammen, verwendet sie der Körper besser. Gut funktioniert dies beispielsweise bei folgenden Kombinationen: Kartoffeln mit Ei, Getreide mit Milch oder Kartoffeln mit Milchprodukten.

So wird die Ernährung mit Eiweiss biologisch höherwertig - mit weniger Fett, Cholesterin und Purinen, mehr komplexen Kohlenhydraten, verdauungsfördernden Ballaststoffen und weniger Kalorien.

In welchen pflanzlichen Lebensmitteln und Produkten Eiweisse stecken, lesen Sie im Beitrag Pflanzliches Eiweiss.

Eiweissbedarf: Ab wann wird Eiweiss schädlich?

Wie viel Eiweiss am Tag notwendig ist, hängt von der jeweiligen Konstitution und dem Lebensabschnitt ab. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 0,8 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht für Jugendliche und Erwachsene. Senioren haben einen leicht erhöhten Bedarf - die DGE empfiehlt Personen ab 65 Jahren 1,0 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht.

Das absolute Minimum liegt bei 13 bis 17 Gramm insgesamt. Ein Eiweissmangel wirkt sich negativ auf den Knochenbau und das Immunsystem aus. Wer täglich aber weit über über den empfohlenen Wert hinaus Eiweiss konsumiert, risikiert Nierenschäden.

In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über den täglichen Eiweissbedarf.

Eiweiss: Lebensmittel mit hohem Gehalt

Im Optimalfall bestehen 10 bis 20 Prozent der täglichen Gesamtkalorienzufuhr aus Eiweiss. Es gibt verschiedene Lebensmittel, die Eiweiss enthalten, dazu zählen:

  • Parmesan
  • Thunfisch
  • Rinder-Hackfleisch
  • Weizenkeime
  • Sojabohnen
  • Linsen
  • Feigen
  • Erdnussmus

Lesen Sie mehr über Eiweiss-Werte von Lebensmitteln im Beitrag Eiweisshaltige Lebensmittel

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Friedrich Bohlmann
Autoren:
Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

Quellen:
  • Campbell B. et al: International Society of Sports Nutrition position stand: protein and exercise; in: Journal of the International Society of Sports Nutrition; 2007
  • Christian Hick und Astrid Hick: mediscript Kurzlehrbuch: Physiologie, Elsevier Verlag, 7. Auflage, 2013
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr - Protein, www.dge.de (Abruf: 28.5.20211)
  • Elmfada I., Aign W., Muskat E., Fritzsche D.: Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle; Gräfe und Unzer Verlag, 2. Auflage, 2015
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