Renin
Renin ist ein Hormon, das in der Niere gebildet wird. Die Niere reagiert damit auf eine verminderte Nierendurchblutung, mangelnde Flüssigkeit (Hypovolämie) im Körper oder Natriummangel im Blutserum.
Was ist Renin?
Renin ist Bestandteil des so genannten Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems. Hauptaufgabe dieses Systems ist es, den Blutdruck und das Flüssigkeitsvolumen im Kreislauf auf konstantem Niveau zu halten.
Das in der Niere gebildete Renin wandelt das in der Leber produzierte Angiotensinogen in Angiotensin I um, welches wiederum von dem in der Lunge hergestellten Enzym ACE (Angiotensin-converting-Enzym) in Angiotensin II verwandelt wird. Das Angiotensin II bewirkt, dass die Blutgefäße enger werden. Dadurch steigt der Blutdruck.
Renin wirkt somit indirekt blutdrucksteigernd.
In diesen Ablauf greifen die Medikamente aus der Gruppe der ACE-Hemmer ein, die die Wirkung der ACE-Enzyme hemmen. Nimmt der Patient ACE-Hemmer ein, senken diese den Blutdruck, weil der Körper kein oder erheblich weniger Angiotensin II bildet.
In welchen Fällen wird der Renin-Wert bestimmt?
Renin wird zur Unterscheidung zwischen primärem und sekundärem Hyperaldosteronismus (hoher Aldosteron-Spiegel), bei Hyperkaliämie und bei Verdacht auf renovaskuläre Hypertonie bestimmt.
Woraus wird der Renin-Wert bestimmt?
Renin wird am besten im Blutplasma bestimmt. Dazu sind zwei Blutabnahmen nötig. Eine Probe wird morgens nach mehrstündigem Liegen entnommen, eine zweite nach zweistündigem Stehen, Sitzen oder Gehen. Dies ist notwendig, da eine ganze Reihe von Faktoren die Renin-Ausschüttung beeinflusst. So kann etwa körperliche Aktivität den Wert verdreifachen. Auch die Ernährung wirkt sich aus: Natriumhaltige Mahlzeiten senken den Wert, während Alkohol ihn steigen lässt. In der Schwangerschaft ist die Renin-Aktivität ebenfalls höher.
Referenz-/Normalwerte | ||
---|---|---|
Einheit | ||
Erwachsene | liegend | 2,9-27,6 pg/ml |
Erwachsene | stehend | 4,1-44,7 pg/ml |
Was sind Normalwerte, was ist der Referenzbetreich? Klicken Sie hier!
In welchen Fällen ist der Renin-Wert zu hoch?
Der Renin-Wert ist erhöht bei:
-
Sekundärem Hyperaldosteronismus
-
Glukokortikoidgabe
-
Verschiedenen Krebserkrankungen (Nierenzell- und Bronchial-Tumoren)
-
Renovaskulärer Hypertonie
Unnatürlich hohe Werte entstehen bei:
-
Geringer Natriumzufuhr
-
Hypotonie (zu niedriger Blutdruck)
-
Hypovolämie
-
Barrter-Syndrom
-
Bestimmten Medikamenten wie Clonidin, Methyldopa oder ß-Rezeptorenblocker
In welchen Fällen ist der Renin-Wert zu niedrig?
Der Renin-Wert ist zu niedrig bei:
-
Primärem Hyperaldosteronismus
-
Arterieller Hypertonie
Unnatürlich niedrige Werte entstehen bei hoher Natriumzufuhr.
Autoren:
Iris Hertle
Redaktionelle Bearbeitung:
Oliver Maric