Zeckenimpfung
Was umgangssprachlich als Zeckenimpfung (Zeckenschutzimpfung) bezeichnet wird, ist keine Impfung gegen Zecken, sondern gegen die Krankheitserreger, die bei einem Zeckenstich übertragen werden können. Es handelt sich dabei vor allem um Borrelien (bakterielle Erreger der Borreliose) und FSME-Viren (Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis). Lesen Sie hier alles Wichtige über die Zeckenimpfung!
Impfung gegen Borreliose
Es gibt einen Borreliose-Impfstoff, der aber nur vor den Borrelien schützt, die es in den USA gibt. In der Schweiz ist bislang kein Impfstoff gegen Borreliose erhältlich, denn in Europa kommen verschiedene Arten von Borrelien vor. Das ist mit ein Grund dafür, warum die Entwicklung eines Impfstoffs für diese Breiten so schwierig ist.
Impfung gegen FSME
Die in der Schweiz verfügbare Zeckenschutzimpfung ist eine Impfung gegen FSME-Viren, die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Menschen, die in Risikogebieten leben, können sich mit dieser Zeckenimpfung sinnvoll schützen.
Es handelt sich um eine sogenannte aktive Impfung mit einem Totimpfstoff. "Aktiv" bedeutet, dass nach der Impfung das Immunsystem selbstständig ("aktiv") Antikörper gegen die FSME-Viren bilden muss. Ein Totimpfstoff ist ein Impfstoff, der abgetötete Erreger enthält, die keine Erkrankung mehr auslösen können, dennoch aber das Immunsystem des Körpers aktivieren.
Die Impfung gegen FSME muss dreimal verabreicht werden, um einen Schutz zu gewährleisten. Die zweite Impfdosis wird einen Monat nach der ersten gegeben. Die dritte Dosis wird je nach Impfstoff sechs bis zehn Monate nach der ersten verabreicht. Bei den aktuell verfügbaren Impfstoffen kann zudem ein Schnellschema angewendet werden. Auffrischungsimpfungen sind alle zehn Jahre empfohlen.
Mehr über die Impfung lesen Sie im Artikel FSME-Impfung.
Zeckenimpfung: Kosten
Die Kosten der Zeckenimpfung werden von der obligatorischen Krankenkasse übernommen, wenn Sie in einem Risikogebiet wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten. Seit 2019 gilt die ganze Schweiz (mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin) als FSME-Risikogebiet. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist zudem, dass Sie sich bei einem Arzt (nicht in der Apotheke) impfen lassen. Informieren Sie sich im Zweifelsfall am besten vorher bei Ihrer Krankenkasse, ob sie die Kosten für die Impfung übernimmt.
Zeckenimpfung: Nebenwirkungen
Wie bei jeder anderen Impfung können auch bei einer Zeckenimpfung Nebenwirkungen auftreten. Dabei handelt es sich in der Regel um Reaktionen an der Impfstelle: leichte Schmerzen, leichte Rötung oder Schwellung.
Wenn Sie allergisch gegen Hühnereiweiss sind, können Sie auch auf den Zecken-Impfstoff allergisch reagieren. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt im Vorfeld, ob Sie trotzdem geimpft werden können oder wie Sie sich auf andere Weise vor einem Zeckenstich schützen können.
Zeckenimpfung bei Kindern
Säuglinge unter einem Jahr sind häufig noch über den sogenannten Nestschutz vor einer Infektion mit FSME-Viren geschützt. Wenn die Mutter zur Zeit der Schwangerschaft einen wirksamen Impfschutz gegen FSME aufwies, wurden die Antikörper aus ihrem Blut wahrscheinlich über die Plazenta auf das Kind übertragen. Es ist so in den ersten Lebensmonaten vor FSME geschützt.
Bei grösseren Kindern ist dieser Nestschutz nicht mehr gegeben. Da sie durch den häufigen Aufenthalt im Freien ein hohes Risiko tragen, von einer Zecke gestochen zu werden, empfiehlt sich in Risikogebieten unbedingt eine Zeckenimpfung für Kinder.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Bundesamt für Gesundheit (BAG): Schweizerischer Impfplan 2021: ww.bag.admin.ch (Abruf: 02.11.2021)
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2021: www.sozialministerium.at (Abruf: 02.11.2021)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de (Abruf: 28.12.2019)
- Hof, H. & Dörries, R.: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2009
- Robert Koch Institut (RKI): www.rki.de (Abruf: 28.12.2019)
- Universität Heidelberg: www.uni-heidelberg.de (Abruf: 28.12.2019)