Fußgymnastik

Von , Redakteurin
und , Online-Medizinredakteurin
Berta Kaiser

Berta Kaiser hat Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim studiert und anschließend ein Volontariat bei einem Printmagazin absolviert. Nach einiger Zeit als Redakteurin kümmerte sie sich als Community Managerin um die Social Media Auftritte unterschiedlicher Marken. Seit 2019 schreibt sie für mylife.de Artikel zu Gesundheitsthemen und koordiniert die Social Media Kanäle der Marke. Auch in ihrer Freizeit spielt Fitness und Gesundheit eine wichtige Rolle – Pilates ist für sie der optimale Ausgleich zum sitzenden Arbeitsalltag.

Miriam Dietz

Miriam Dietz hat in Heidelberg Deutsche Philologie, Politikwissenschaft und mittlere und neuere Geschichte studiert. Danach absolvierte sie ihr Print-Volontariat bei einer Tageszeitung in Pforzheim. Hier spezialisierte sie sich innerhalb einer Online-Redaktion und im Bereich digitale Medien. Seit 2016 ist Miriam Dietz als Online-Medizinredakteurin tätig.

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Fussgymnastik fördert eine gute Fussmuskulatur. Starke Füsse reagieren schneller, ermüden nicht so rasch und stützen das Fussgewölbe. So beugen Sie etwa schmerzhaftes Umknicken vor. Auch Sprunggelenke, Schienbeine und Waden können durch Fussgymnastik gestärkt werden. Ausserdem schützt sie vor Fussfehlstellungen wie Hallux valgus oder Senk-Spreizfuss. Wir haben einige Übungen für Sie.

Fußgymnastik auf Yogamatte

So stärken Sie die Fussmuskulatur

Bevor Sie sich in die Fussgymnastik stürzen, leisten Sie besser etwas Vorarbeit. Dazu bewegen Sie die Füsse zuerst passiv. Das heisst, Sie führen alle Bewegungen mit den Händen aus. Die Muskeln der Füsse tun dabei nichts. Bei passiven Bewegungen sind die Fussgelenke mehr gefordert. Muskeln, Sehnen und Bänder werden so effektiv gedehnt.

Setzen Sie sich für die ersten drei Übungen auf einen weichen, aber stabilen Untergrund. Am besten eignet sich ein weicher Teppich oder eine Yogamatte. Ziehen Sie die Füsse zum Gesäss.

Übung 1: Füsse beugen und strecken

Mit dieser Übung verbessern Sie die Beweglichkeit Ihrer Sprunggelenke.

  • Fassen Sie den Vorfuss mit den Händen.
  • Ziehen Sie ihn langsam und so weit wie möglich in Richtung Unterschenkel (Dorsalflexion). Sie sollten ein leichtes Ziehen in der Achillessehne spüren.
  • Führen Sie den Fuss zurück in die Ausgangsposition.
  • Nun bewegen Sie den Fuss mithilfe Ihrer Hände in die andere Richtung: Drücken Sie den Vorfuss nach unten zur Sohle hin (Plentarversion).
  • Kommen Sie zurück in die Ausgangsposition.
  • Drehen Sie Ihre Fusssohle leicht nach aussen – diese Bewegung nennt sich Eversion. Kommen Sie in die Ausgangslage zurück und drehen die Fusssohle anschliessend nach innen (Inversion).
  • Kombinieren Sie die vier Bewegungsabläufe fliessend miteinander.

Übung 2: Bewegung der kleinen Gelenke

Die Gelenke zwischen den Fusswurzelknochen, den Mittelfussknochen und den Zehengliedern (Phalangen) können wir nur passiv bewegen. Das geht beispielsweise mit dieser Übung.

  • Nehmen Sie einen Fuss in beide Hände.
  • Versuchen Sie mit den Händen tastend rauszufinden, wo sich überall solche kleinen Gelenke befinden. Am Beginn (Grund) der Zehen liegt beispielsweise eine Reihe solcher Gelenke.
  • Bewegen Sie diese einzeln, indem sie sanft mit den Fingern drücken oder ziehen.
  • Wenn Sie diese bewegt haben, rutschen Sie weiter nach oben. Dort befinden sich weitere Gelenke, die nur ganz kleine Bewegungen zulassen.
  • Machen Sie die Übung auch mit dem anderen Fuss.

Übung 3: Bewegung für die Zehen

  • Umfassen Sie alle Zehen von vorne – bis auf den grössten – mit der Hand und ziehen Sie sie in die Länge, bis sie ganz gestreckt sind. Sie werden so ausgerollt. Halten Sie die Position für einen Augenblick und lassen Sie dann los.
  • Anschliessend fassen Sie immer zwei Zehen gleichzeitig, mit jeder Hand einen. Strecken Sie die Zehen wieder. Nun ziehen Sie sie dabei etwas auseinander. So werden die Zehen auch seitlich bewegt. Halten Sie die Position einen Augenblick und lassen Sie dann los.
  • Nehmen Sie nun den grossen Zehn zwischen Daumen und Zeigefinger. Ziehen Sie ihn lang und halten die Position etwas, bevor sie loslassen. Dies wiederholen Sie einige Male. Anschliessend ziehen Sie ihn einige Male von den anderen Zehen weg. Auch diese Position halten Sie für einen Augenblick, bevor Sie loslassen und die Bewegung wiederholen.

Übung 4: Füsse aktiv beugen und strecken

Beim aktiven Beugen und Strecken fördern Sie durch diese Übung die Beweglichkeit des Sprunggelenks.

  • Ziehen Sie den Fuss so weit wie möglich nach oben (Dorsalflexion). Sie sollten ein leichtes Ziehen in der Achillessehne spüren.
  • Führen Sie den Fuss zurück in die Ausgangsposition.
  • Nun heben Sie den Fuss etwas an und bewegen ihn in die andere Richtung: Drücken Sie den Vorfuss nach unten zur Sohle hin (Plentarversion).
  • Kommen Sie zurück in die Ausgangsposition.
  • Drehen Sie Ihre Fusssohle leicht nach aussen – diese Bewegung nennt sich Eversion. Kommen Sie in die Ausgangslage zurück und drehen die Fusssohle anschliessend nach innen (Inversion).
  • Kombinieren Sie die vier Bewegungen fliessend miteinander.

Übung 5: Fusskreisen

Diese Übung können Sie alternativ im Liegen auf einer Yogamatte ausführen. Die Bewegungen regen die Durchblutung der Füsse an.

  • Heben Sie dafür einen Fuss vom Boden. Kreisen Sie zunächst mehrmals links- und dann rechtsherum.
  • Wiederholen Sie die Übung mit dem anderen Fuss.
  • In einem weiteren Durchlauf heben Sie beide Füsse an. Lassen Sie sie zunächst gleichsinnig in die eine, dann in die andere Richtung kreisen. Anschliessend kreisen Sie die Füsse gegensinnig.

Übung 6: Die Muskulatur der Zehen trainieren

Mit dieser Übung können Sie die Geschicklichkeit Ihrer Zehen fördern und die Fussmuskulatur stärken.

  • Setzen Sie sich auf einen Stuhl.
  • Legen Sie einen dicken Stift vor sich auf den Boden.
  • Versuchen Sie, den Stift mit allen Zehen eines Fusses zu greifen.
  • Legen Sie den Stift auf Ihren Oberschenkel.
  • Wiederholen Sie das neunmal.
  • Wechseln Sie zum anderen Fuss.

Für was ist Fussgymnastik gut?

Es gibt zahlreiche Fussfehlstellungen, bei denen eventuell Fussgymnastik hilft. Sind gewisse Fehlstellungen schon vorhanden und führen diese regelmässig zu Schmerzen, helfen Ihnen ausgewählte Übungen zur Lockerung der Muskulatur und prägen sich im besten Fall nicht weiter aus.

Fussgymnastik bei Senk-Spreizfuss

Tritt der Senk-Spreizfuss bereits im Kindesalter auf, so verwächst er möglicherweise mit der Zeit und das Problem ist später nicht mehr vorhanden. Unterstützend hilft es, wenn das Kind so oft wie möglich auf Schuhe verzichtet und barfuss läuft. Animieren Sie Ihr Kind spielerisch dazu, immer wieder mal auf Zehenspitzen zu laufen oder Gegenstände mit den Füssen zu greifen. Das stärkt die Fussmuskulatur.

Bleibt das Problem bestehen, korrigieren orthopädische Einlagen die Fussfehlstellung. Ein Besuch beim Physiotherapeuten hilft, die passenden Übungen zu finden und diese auch richtig auszuführen. Neben den bereits genannten Massnahmen für das Kindesalter, können Sie beim Gehen auch bewusst die Zehen anziehen und auf den Kanten der Füsse laufen.

Fussgymnastik bei Hallux valgus

Beim Ballenzeh – oder Hallux valgus – hilft Fussgymnastik, um Erfolge zu erzielen.
Vor allem, wenn die Fehlstellung noch nicht so weit fortgeschritten ist. Das ist dann der Fall, wenn sich der grosse Fusszeh wieder in die normale Stellung bringen lässt – etwa mittels einer Hallux-valgus-Schiene. Auch Fussgymnastik verhindert möglicherweise, dass sich der Ballenzeh weiter ausprägt.

Dafür laufen Sie am besten regelmässig barfuss. Ein Untergrund wie Sand oder Gras ist effizienter als ebener Boden, denn die Muskulatur wird dadurch mehr beansprucht und auf Dauer gestärkt. Auch Zehenspitzen-Laufen hat einen vergleichbaren Effekt.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema „Barfusslaufen“.

Fussgymnastik bei Fussschmerzen

Leiden Sie häufig an Fussschmerzen? Gründe dafür können etwa sein, weil Sie einen Beruf ausüben, in dem Sie viel stehen oder laufen müssen. Regelmässige Fussgymnastik beugt Schmerzen vor und verschafft Linderung. Lassen Sie dazu die Füsse beispielsweise über eine kleine Faszienrolle oder auch einen kleinen Ball rollen, um Spannungen zu lösen.

Dehnen Sie Ihre Füsse regelmässig, indem Sie sich auf einen Stuhl setzen und beginnen Sie mit dem ersten Fuss. Legen Sie diesen auf den Oberschenkel des anderen Beines. Ziehen Sie nun die Zehen nach oben – in Richtung Schienbein und halten Sie die Position für circa zehn Sekunden. Einen ähnlich dehnenden Effekt erhalten Sie, wenn Sie Ihre Zehen gegen eine Wand drücken. Diese berühren die Wand dann von unten. Die Ferse bleibt dabei fest am Boden.

Fussgymnastik für Kinder

Bei Kindern trägt die Fussgymnastik zur Ausbildung eines gesunden Fussgewölbes bei. Dieses ist essenziell für die Entwicklung der feinmotorischen Fähigkeiten. Auch die Körperstatik und das Gangbild sind von gesunden Füssen abhängig.

Zudem sollten Eltern beachten: Kinder empfinden aufgrund der vorhandenen Fettschicht am Fuss in zu kleinen Schuhen noch keinen Schmerz. Trägt der Nachwuchs eine Nummer zu klein, können die Füsse verformt werden. Aber auch zu grosse Schuhe sind kontraproduktiv: Sie hemmen den natürlichen Bewegungstrieb.

Darum ist Fussgymnastik wichtig

Fussgymnastik fördert Ihre Fussmuskulatur. Trainierte Füsse reagieren schneller und stützen das Fussgewölbe. Auch Sprunggelenke, Schienbeine und Waden können Sie so stärken. Wer stundenlang steht, einen Bürojob hat oder häufig hohe und unbequeme Schuhe trägt, hat schnell mit Fussproblemen zu kämpfen. Muskeln und Sehnen an den Füssen werden so kaum gefördert oder aber falsch belastet.

Fussgymnastik gilt als optimaler Ausgleich zu einseitigen Bewegungsabläufen oder dem sitzenden Alltag.

Wie oft sollten Sie Fussgymnastik machen?

Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie Fussübungen am besten täglich in Ihren Alltag einbauen. Nehmen Sie sich für die Gymnastik mindestens fünf Minuten Zeit, um die Füsse dauerhaft zu stärken.

Tipps für gesunde Füsse

Um seinen Füssen dauerhaft etwas Gutes zu tun, gibt es noch mehr Massnahmen als regelmässige Fussgymnastik. Auch auf die richtige Pflege und die passende Schuhe kommt es an.

Wer noch mehr erfahren möchte, findet Anregungen im Artikel „Die besten Tipps für schöne Füsse“.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Berta Kaiser hat Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim studiert und anschließend ein Volontariat bei einem Printmagazin absolviert. Nach einiger Zeit als Redakteurin kümmerte sie sich als Community Managerin um die Social Media Auftritte unterschiedlicher Marken. Seit 2019 schreibt sie für mylife.de Artikel zu Gesundheitsthemen und koordiniert die Social Media Kanäle der Marke. Auch in ihrer Freizeit spielt Fitness und Gesundheit eine wichtige Rolle – Pilates ist für sie der optimale Ausgleich zum sitzenden Arbeitsalltag.

Miriam Dietz
Miriam Dietz

Miriam Dietz hat in Heidelberg Deutsche Philologie, Politikwissenschaft und mittlere und neuere Geschichte studiert. Danach absolvierte sie ihr Print-Volontariat bei einer Tageszeitung in Pforzheim. Hier spezialisierte sie sich innerhalb einer Online-Redaktion und im Bereich digitale Medien. Seit 2016 ist Miriam Dietz als Online-Medizinredakteurin tätig.

Quellen:
  • Jochum, I.: Das FußHeilbuch, Knaur, 2019
  • Larsen, C., Miescher, B., Wickihalter, G.: Gesunde Füße für Ihr Kind, Trias, 2012
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie: Hallux valgus, Stand: April 2014, unter: www.awmf.org (Abrufdatum 02.06.2023)
  • S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie: Kindlicher Knick-Senk-Fuß, Stand: Januar 2017, unter: www.awmf.org (Abrufdatum 02.06.2023)
  • Schewe, H.: Stark Füße – da steh ich drauf, Trias, 2007.
  • Wülker N. und Mittag F.: Therapie des Hallux valgus, in: Deutsches Ärzteblatt International 2012; 109 (49), Seite 857-68, DOI: 10.3238/arztebl.2012.0857
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