Brillen

Von , Ärztin
und , Wissenschaftsjournalistin
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Brillen (genauer: Korrekturbrillen) sind optische Hilfsmittel, die eine Fehlsichtigkeit (Ametropie) wie zum Beispiel Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigieren. Zudem können Brillen die Augen vor äusseren Einwirkungen wie UV-Licht (Sonnenbrillen) oder Funken und Staub (Arbeitsschutzbrillen) schützen. Lesen Sie hier, welche Brillen es gibt, wie die verschiedenen Modelltypen funktionieren und mit welchen Risiken und Unannehmlichkeiten Sie bei Brillen rechnen müssen.

Brillen

Was sind Brillen?

Brillen bestehen aus einem Brillen-Gestell und zwei Gläsern. Das Brillen-Gestell liegt mit der sogenannten Brücke der Nase auf und mit zwei Bügeln seitlich am Kopf hinter den Ohren. Brillen-Gestelle können aus Kunststoffen, Metallen, Holz und anderen Materialien wie Titan oder Horn gefertigt sein. Auch Form und Farbe variieren erheblich - Brillen gelten mittlerweile oft auch als modisches Accessoire.

Traditionell bestehen Brillengläser aus mineralischem Glas. Mittlerweile hat aber Kunststoff dem Glas den Rang abgelaufen. Denn Glas ist zwar kratzfester und pflegeleichter, aber schwerer und weniger bruchsicher als Kunststoff.

Es gibt verschiedene Brillentypen, die jeweils unterschiedliche (Schwerpunkt-)Aufgaben haben. Eine Brille mit Sehstärke (Korrekturbrille) dient beispielsweise dazu, die Fehlsichtigkeit (Ametropie) des Auges über die Brechkraft im Glas zu korrigieren. Dies geschieht mittels auf die jeweilige Sehstärke des Trägers abgestimmter Dioptrien.

Sehstärke

Die Sehstärke beschreibt die Fähigkeit des Auges, Dinge und Konturen scharf zu sehen. Das Funktionsprinzip dahinter ähnelt dem einer Kamera: Das Auge kann einen Punkt fokussieren, indem Muskeln die Linse hinter der Hornhaut strecken oder zusammendrücken (Akkommodation). Diese Veränderung der Linsenform geht mit einer Veränderung der Lichtbrechung einher, das heisst, die Form der Linse wird so angepasst, dass das durchgehende Licht auf optimale Weise gebrochen wird - das fokussierte Gegenstand wird scharf auf der Netzhaut abgebildet.

Kann die Linse ihre Form nicht mehr (ausreichend) ändern, funktioniert dieser Vorgang nicht mehr richtig - die betreffende Person ist fehlsichtig.

Dioptrien

Dioptrien sind eine Masseinheit, die beschreibt, mit welcher Stärke ein Brillenglas Licht bricht. Je höher die Dioptrienzahl, desto stärker ist die Fehlsichtigkeit ausgeprägt.  

Wann benötigt man Brillen?

Brillen sind Sehhilfen, die eine Fehlsichtigkeit des Auges korrigieren sollen:

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Bei der Kurzsichtigkeit (Myopie) ist der Augapfel zu lang oder die Brechkraft des Auges zu stark. In der Folge werden ins Auge einfallende Lichtstrahlen - trotz Verformung der Linse zur Anpassung der Brechkraft - nicht auf, sondern vor der Netzhaut gebündelt. Dadurch erscheinen weit entfernte Objekte unscharf. Brillen gleichen dies durch sogenannte Zerstreuungslinsen (Minuslinsen) aus.

Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Bei der Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist der Augapfel zu kurz oder die Brechkraft zu schwach. Die einfallenden Lichtstrahlen bündeln sich deshalb nicht auf, sondern hinter der Netzhaut. Dadurch sehen Betroffene naheliegende Objekte nur unscharf. Brillen mit sogenannten Sammellinsen (Pluslinsen) sind hier die richtigen Korrekturhelfer.

Stabsichtigkeit (Astigmatismus)

Bei Stabsichtigkeit (Astigmatismsus)  ist die Hornhaut - selten die Linse - nicht gleichmässig gewölbt. Daher spricht man auch von Hornhautverkrümmung. Ihre Folge ist, dass die einfallende Lichtstrahlen nicht gebündelt in Form eines Punktes auf die Netzhaut treffen, sondern in einer Linie. Zur Korrektur verwendet der Optiker sogenannte Zylindergläser.  

Wie für Weitsichtige und Kurzsichtige gibt es auch für Menschen mit Hornhautverkrümmung spezielle Kontaktlinsen als Alternative zur Brille.

Welche Brillenarten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Brillen, die sich je nach Glas oder Einsatzzweck unterscheiden lassen. So gibt es unter anderem:

  • Brillen für Stab-, Weit- und Kurzsichtige
  • Brillen für Menschen, die sowohl in der Ferne als auch in der Nähe nicht gut sehen und nicht ständig die Sehhilfe wechseln möchten (Bi-/Trifokal- und Gleitsichtbrillen)
  • Brillen für Menschen, die nur zum Lesen, am Pkw-Steuer oder am Computer eine Sehhilfe brauchen (Lese-/Bildschirmbrille).

Darüber hinaus gibt es Brillen, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern oder Sportlern zugeschnitten sind.

Kinderbrillen

Kinderbrillen korrigieren - wie Brillen für Erwachsene - eine Fehlsichtigkeit (Ametropie). Dazu zählt bei Kindern neben Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Stabsichtigkeit besonders oft auch das Schielen (Strabismus). Ausserdem verhindern Kinderbrillen eine sogenannte Schwachsichtigkeit (Amblyopie). Bei der Schwachsichtigkeit ist die Sehschärfe durch eine Entwicklungsstörung des Sehsystems (Auge, Sehnerv, Gehirn) beeinträchtigt: Die beiden Augen schicken so unterschiedliche Bilder ans Gehirn, dass dieses die Informationen nicht zu einem einheitlichen Seheindruck zusammenfügen kann.

Schielt ein Kind in den ersten sechs Lebensjahren oder ist es fehlsichtig, bekommt das Gehirn ohne entsprechende Sichtkorrektur darüber hinaus nicht die Reize, die es braucht, um das beidäugige (binokuläre) Sehen zu trainieren und zu entwickeln.

Anzeichen für Sehprobleme bei Kindern

Da Kinder eine Sehschwäche selbst oft nicht bemerken, sollten Sie mit Ihrem Arzt über eine Kinderbrille sprechen, wenn Sie bei Ihrem Kind eines oder mehrere der folgenden Anzeichen bemerken:

  • Kopfschmerzen
  • schnelle Ermüdung der Augen
  • häufiges Zwinkern oder Blinzeln
  • Ungeschicktheit beim Spielen oder Zugreifen

Der Augenarzt kann mit verschiedenen altersgerechten Tests das Sehvermögen Ihres Kindes überprüfen. Beispielsweise lässt sich mit dem sogenannten Abdecktest Schielen schon bei Säuglingen nachweisen:

Dazu soll das Kind zuerst einen Gegenstand mit beiden Augen fixieren. Bei Kindern, die noch nicht sprechen können, gelingt dies mit bunten oder leuchtenden Gegenständen. Nun deckt der Arzt zuerst das eine, dann das andere Auge des Kindes mit einer Kunststoffscheibe ab. Handelt es sich um das gesunde Auge, wird das schielende seine Schielstellung aufgeben und in Fixierstellung schnellen (Sakkade), denn ein Schielender fixiert Objekte immer nur mit einem Auge.

Kinderbrillen: Was bei der Auswahl zu beachten ist

So sinnvoll Kinderbrillen bei Fehlsichtigkeit und Schielen sind, können sie auch Risiken bergen. Eines kann sein, dass sie die Fehlsichtigkeit (Kurzsichtigkeit, Schielen etc.) nicht (richtig) ausgleichen. Dann besteht die Gefahr, dass sich eine Schwachsichtigkeit entwickelt. Ausserdem kann eine Brille auf der Nase oder hinter den Ohren drücken, wenn die Grösse oder Form nicht optimal ausgewählt wurde.

Bei der Auswahl des Brillengestells für eine Kinderbrille sollte auch das Kind sagen dürfen, was ihm gefällt (sofern es nicht zu klein dafür ist). Dann wird es eher bereit sein, die Kinderbrille auch konsequent zu tragen.

Für Kinderbrillen haben sich bruchsichere Materialien wie Kunststoff bewährt. Brillen für Kleinkinder sollten ausserdem möglichst leicht sein und auch beim Spielen nicht verrutschen.

Sportbrillen

Sportbrillen dienen in erster Linie dazu, die Augen beim Sport und anderen Outdor-Aktivitäten vor Umwelteinflüssen zu schützen. Beispiele:

  • Skifahren, Wandern, Segeln & Co.: Starke UV-Strahlung kann sowohl die Linse trüben (Katarakt) als auch Hornhaut und Netzhaut dauerhaft schädigen. Diese Gefahr besteht vor allem, wenn Schnee und Wasser das Licht reflektieren. Schutz bietet hier eine Sportsonnenbrille.
  • Schwimmen: Schwimmbrillen schützen die Augen vor Chlor und Wasser sowie darin enthaltenen Keimen.
  • Radsport: Sind Sie flott auf dem Rennrad oder Mountainbike unterwegs, entsteht Fahrtwind. Und der kann die Augen austrocknen, da nicht mehr genug Tränenflüssigkeit Bindehaut und Hornhaut benetzt. Zum einen verschlechtert sich dadurch die Sicht und damit auch die Sicherheit auf dem Rad. Zum anderen können Infektionen und Entzündungen bis hin zu Vernarbungen der Hornhaut die Folge sein. Radbrillen schützen dafür - ebenso wie vor dem Eindringen von Fremdkörpern (wie Mücken oder Staub) ins Auge.

Für Brillenträger gibt es mittlerweile Sportbrillen mit Sehstärke. Dann müssen die Betreffenden nicht unter einer herkömmlichen Sportbrille Kontaktlinsen tragen. Die Fehlsichtigkeit wird direkt von der Sportbrille mit Sehstärke korrigiert. Hierzu gibt es verschiedene Modelle, zum Beispiel Sportbrillengläser mit eingeschliffener Korrektur oder einen Clip, den der Athlet hinter die Gläser einer normalen Sportbrille klemmt.

Sportbrillen: Was bei der Auswahl zu beachten ist

Eine Gefahr bei Sportbrillen kann sich dann ergeben, wenn das Modell nicht zum geplanten Einsatzzweck und/oder der Kopfform des Trägers passt. So kann zum Beispiel eine nicht gut gewählte Glastönung die Sicht einschränken, ein zu kleiner Rahmen kann Zugluft an die Augen lassen oder die Gläser können beschlagen, sobald der Athlet beginnt zu schwitzen. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass eine Sportbrille das scharfe Sehen in keiner Weise beeinträchtigt.

Mögliche Risiken sind auch:

  • Druckstellen auf der Nase oder hinter den Ohren, wenn die Sportbrille nicht die richtige Passform hat
  • Augenverletzungen, wenn Gläser und Gestell nicht stabil genug sind und beim Sport brechen
  • Strahlungsschäden des Auges, wenn der UV-Schutz der Brillengläser zu gering ist

Darum sollten Sie Ihre Sportbrille immer in Abhängigkeit der späteren Verwendung wählen. Achten Sie beim Kauf auch darauf, dass die Sportbrille möglichst leicht und angenehm zu tragen ist und die richtige Passform hat. Bei ruckartigen Bewegungen darf die Brille nicht verrutschen, sie darf aber auch nicht drücken. Gläser und Fassung sollten aus einem bruchsicheren Material bestehen. Die Gläser sollten einen ausreichenden UV-Schutz bieten.

Lassen Sie sich beim Kauf einer Sportbrille von einem Optiker beraten. Benötigen Sie eine Sportbrille mit Sehstärke, sollte Ihr Optiker einen Sehtest mit Ihnen machen und die Gläser an Ihre individuellen Erfordernisse anpassen.

Gleitsichtbrille

Auf die Fragen "Was ist eine Gleitsichtbrille?" liesse sich platt antworten: Eine Brille für alle Sehsituationen. Genauer gesagt: Die Aufgabe und Funktion einer Gleitsichtbrille ist es, verschiedene Sehlösungen in ein und demselben Glas zu kombinieren. So kann der Träger auf verschiedene Entfernungen scharf sehen, ohne dazu die Brille wechseln zu müssen.

Im Gegensatz zu Mehrstärkenbrillen wie Bi- oder Trifokalbrillen (Zwei- bzw. Dreistärkengläser), bei denen die verschiedenen Sehbereiche mit einer erkennbaren Linie im Glas voneinander getrennt sind, ist der Übergang zwischen den unterschiedlichen Sehbereichen bei einer Gleitsichtbrille fliessend. Das heisst, es gibt keine sogenannten Bildsprünge an den Kanten, wenn der Träger den Blick hebt oder senkt.

Komplexer Aufbau

Eine Brille mit Gleitsichtgläsern korrigiert also übergangslos die Sicht in der Nähe (bis 0,5 m), in die Ferne (ab 2 m) und auch für den Zwischenbereich, sodass ihr Träger immer scharf sieht. Entsprechend komplex sind die Gläser aufgebaut: Im unteren Sehbereich der Gleitsichtbrille hat das Glas eine andere Krümmung als in den darüber liegenden Bereichen. Unten verbessert eine Gleitsichtbrille also die Sicht im Nahbereich (z. B. fürs Lesen), oben die Fernsicht und im Zwischenbereich die Sicht im Bereich zwischen einem halben und zwei Metern (z.B. zum Lesen der erhöhten Anzeigetafel am Bahnhof).

Neben der normalen Gleitsichtbrille gibt es noch spezielle Varianten für Autofahrer oder für die Arbeit am Computerbildschirm.

Arten von Gleitsichtgläsern

Bei Gleitsichtgläsern gibt es Unterschiede. So existieren:

  • Einfache Gleitsichtbrillengläser: relativ kleine Sehbereiche, weniger Sehkomfort, längere Gewöhnungszeit
  • Universalgleitsichtgläser: ausreichend grosse Sehbereiche, guter Komfort und gute Verträglichkeit
  • Individuelle Gleitsichtgläser: Massanfertigungen, bieten maximalen Sehkomfort und höchste Abbildungsqualität

Egal, für welche Glasvariante Sie sich entscheiden: Damit der fliessende Sehkorrekturübergang bei einer Gleitsichtbrille funktioniert, müssen die Gläser in der Fassung so gross sein, dass die Flächen für die einzelnen Sehbereiche ausreichend gross ausfallen. Sie sollten auch an den Brillenrändern gut sehen können. Mit weniger hochwertigen Gläsern wird bei einer Gleitsichtbrille das Sichtfeld im Aussenbereich oft unscharf.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist der Übergang vom Nah- zum Fernsehen. Bei günstigen Brillen ist er manchmal nicht fliessend, sondern abrupt.

Kosten einer Gleitsichtbrille

Wie teuer eine Gleitsichtbrille ist, hängt von Gestell- und Glasqualität ab. In jedem Fall schlägt sie mit mehr zu Buche als eine Brille mit herkömmlichen Korrekturgläsern, denn die Herstellung der Gleitsichtgläser ist deutlich aufwendiger.

Abzuraten ist von sehr günstigen Gläsern, die um die 30 Euro kosten. Deren Sehbereiche sind meist viel zu klein, die Übergänge holprig. Erst ab rund 100 bis 200 Euro lässt sich bei Gleitsichtgläsern von „hochwertig“ sprechen - mit solchen Gläsern gelingt der „Sichtwechsel“ geschmeidig und umgehend, der Träger gewöhnt sich entsprechend schnell an die Sehhilfe.

Nachteile von Gleitsichtbrillen

So praktisch sie sein mag, eine Gleitsichtbrille hat auch Nachteile. So ist zum Beispiel das gleitende Sehen auf den mittleren Glasbereich begrenzt. Wenn Sie zur Seite blicken, müssen Sie teils mit dem Kopf dem Blick folgen, damit Sie in der richtigen Korrektionszone bleiben. Entsprechend eignen sich Gleitsichtbrillen nicht für Menschen, die auch im Seitenbereich scharf sehen müssen, zum Beispiel Zeichner.

Auch Menschen, die über Kopf arbeiten müssen (z.B. Automechaniker), sind mit einer Einstärkenbrille besser bedient, da sie überkopf „anders herum“ schauen. Sie bräuchten also oben den Bereich fürs Nahsehen, unten den für die Fernsicht.

Welche Brille brauche ich?

Bemerken Sie zum ersten Mal, dass sich Ihre Sehfähigkeit verschlechtert, sollten Sie zum Augenarzt gehen. Dies gilt auch, wenn Sie plötzlich doppelt oder Lichtblitze sehen. Der Augenarzt wird Sie eingehend untersuchen, um festzustellen, ob sich die Fehlsichtigkeit durch eine Brille korrigieren lässt.

Sowohl ein Augenarzt als auch ein Augenoptiker-Meister darf eine Brille auf Rezept ausstellen. Beide sind qualifiziert, die erforderliche Brillenstärke zu messen und zu verordnen.

Zu Beginn überprüfen Arzt oder Optiker für gewöhnlich Ihre Sehschärfe mithilfe typischer Sehtafeln. Dazu sitzen Sie in einem bestimmten Abstand von diesen Tafeln entfernt und müssen Zahlen oder Buchstaben in verschiedenen Grössen ablesen – mit beiden Augen gleichzeitig und auch mit jedem Auge einzeln.

Danach bestimmt der Fachmann mit einem sogenannten Autorefraktometer die objektive Refraktion, also die Brechkraft Ihrer Augen, und zwar ohne, dass Sie mithelfen müssen. Dazu projiziert er ein Bild auf Ihre Netzhaut, anhand dessen der Autorefraktometer ermittelt, welche Brechkraft zusätzlich nötig ist, um die Abbildung scharf zu stellen.

Für die subjektive Refraktion schauen Sie durch eine spezielle Brille (Photoropter), bei der der Arzt oder Optiker Gläser unterschiedlicher Brechkraft so lange tauscht, bis Sie scharf sehen.

Alle Untersuchungswerte dokumentiert der Fachmann in einem Brillen-Pass.

Welche Risiken bergen Brillen?

Anfangs können Sie durch Ihre neue Brille Kopfschmerzen und auch ein Schwindelgefühl bekommen, denn das Gehirn muss sich erst an die veränderten Sehbedingungen gewöhnen. Sollten Sie keine Verbesserung bemerken, obwohl Sie die Brille konsequent tragen, kann das an einer falschen Brillenstärke liegen. Dann kann es notwendig und hilfreich sein, die Sehstärke nochmals überprüfen zu lassen und gegebenenfalls die Brille zu wechseln.

Passt das Brillen-Gestell nicht richtig, können Sie von Brillen ausserdem Druckstellen auf der Nase und/oder hinter den Ohren bekommen.

Was muss ich bei Brillen beachten?

Brillen verbessern Ihre Sehfähigkeit. Sollten Sie trotz Brille unscharf sehen, schafft eine Untersuchung beim Augenarzt oder Optiker Klarheit. Gegebenenfalls müssen Sie Ihre Brillen-Gläser anpassen lassen. Da sich das Auge mit dem Alter verändert, ist ausserdem regelmässig (d. h. alle ein bis zwei Jahre) ein Sehtest nötig, um dessen Brechkraft bestimmen zu lassen.

Eine entspiegelte Brille verursacht zwar zusätzliche Kosten, verhindert jedoch störende Reflexionen und erhöht die Sicherheit im Strassenverkehr oder am Arbeitsplatz.

Eine spezielle Brille für PC oder Bildschirmarbeit ist dann erforderlich, wenn hier normale Brillen das Sehen einschränken oder Beschwerden verursachen (wie Kopfschmerzen).

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Valeria Dahm
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Augenzentrum Munich Eye: "Refraktometrie (objektive Refraktion)"; unter: www.augenzentrum.net (Abruf: 16.11.2020)
  • Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.: "Mehrstärkenbrillen"; unter: www.augeninfo.de (Abruf: 16.11.2020)
  • Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.: "Was tun, wenn die Arme zum Lesen zu kurz werden?", Pressemitteilung vom 19.09.2017; unter: www.cms.augeninfo.de
  • Bundesamt für Strahlenschutz: "Wie wirkt UV-Strahlung?"; unter: www.bfs.de (Abruf: 16.11.2020)
  • DAN - Netzwerk Deutscher Apotheker GmbH: "Abdecktest"; unter: www.apotheken.de (Abruf: 16.11.2020)
  • Graf, C.: Lehrbuch Sportmedizin, Deutscher Ärzteverlag, 2. Auflage 2012
  • Hünig, S.: "Optimierter Lichtschutz der Augen – Eine dringende Aufgabe und ihre Lösung, Teil 1: Beschaffenheit des Lichts, innere und äußere Abwehrmechanismen", in: Zeitung für praktische Augenheilkunde, 2008
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): "Schwachsichtigkeit (Amblyopie) bei Kindern"; unter: www.gesundheitsinformation.de (Abruf: 16.11.2020)
  • Kuratorium Gutes Sehen e.V.: "Die Gleitsichtbrille"; unter: www.sehen.de (Abruf: 16.11.2020)
  • Kuratorium Gutes Sehen e.V.: "Sportbrillen"; unter: www.sehen.de (Abruf: 16.11.2020)
  • Lachenmayr, B.: Begutachtung in der Augenheilkunde, Springer-Verlag, 2. Auflage 2012
  • Lachenmayr, B. et al.: Auge – Brille – Refraktion: Schober-Kurs: verstehen – lernen - anwenden, Thieme-Verlag, 5. Auflage 2016
  • Lang, G.: Augenheilkunde, Thieme-Verlag, 6. Auflage 2019
  • Petri, A.: Fehlervermeidung in der Kinderheilkunde, Thieme-Verlag, 1. Auflage 2014
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 16.11.2020)
  • Sachsenweger, M. et al.: Duale Reihe Augenheilkunde, Thieme-Verlag, 2. Auflage 2002
  • Schuster, N.: "Früherkennung bei Kindern – Sehschwäche lässt sich vermeiden", in: Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 12/2016; unter: www.pharmazeutische-zeitung.de
  • Sedlak, A.: "Herstellung von Freiform-Brillengläsern durch Einsatz von Lasern"; in: Photonik 5/2014; unter: www.lasereyelens.com
  • Speer, C. P. & Gahr, M.: Pädiatrie, Springer-Verlag, 4. Auflage 2013
  • Universitätsklinikum Schleswig-Holstein: "Myopie (Kurzsichtigkeit)"; unter: www.uksh.de (Abruf: 16.11.2020)
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