Darreichungsformen von Arzneimitteln

Von Dr. med. Nina Buschek
und , Chemikerin, Medizinjournalistin
Ingrid Müller

Ingrid Müller ist Chemikerin und Medizinjournalistin. Sie war zwölf Jahre Chefredakteurin von NetDoktor.de. Seit März 2014 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin unter anderem für Focus Gesundheit, das Gesundheitsportal ellviva.de, den Verlag living crossmedia und den Gesundheitschannel von rtv.de.

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Es gibt verschiedene Darreichungsformen von Arzneimitteln wie Tabletten, Zäpfchen oder Spritzen. Welche am besten geeignet ist, hängt beispielsweise davon ab, wo oder wie schnell die Wirksubstanz freigesetzt werden soll oder für wen das Arzneimittel in erster Linie gedacht ist. Erfahren Sie mehr über die vielfältigen Möglichkeiten, Arzneimittel zu verabreichen!

Kapseln, Pillen & Co.: Darreichungsformen und Galenik

Welche Arten von Tabletten gibt es?

Tabletten sind feste, einzeldosierte Arzneiformen mit einem oder mehreren Wirkstoffen sowie Hilfsstoffen, die meist aus trockenen Pulvern oder Granulaten unter hohem Druck in speziellen Maschinen gepresst werden.

Es gibt viele verschiedene Tabletten, beispielsweise Kau-, Lutsch-, Brause- und Filmtabletten. Oft ist es wichtig, Tabletten mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen. Als Richtlinie gilt ein Glas Wasser.

Nicht-überzogene und überzogene Tabletten

Nicht-überzogene Tabletten sind ein- oder mehrschichtige Tabletten, bei denen der Aufbau keinen spezifischen Einfluss auf die Freisetzung des Wirkstoffes hat. Sie zerfallen sehr rasch innerhalb von 15 Minuten.

Daneben gibt es Tabletten, die mit unterschiedlichen Materialien überzogen sind. Dies können zum Beispiel dünne Polymerüberzüge sein (Filmtabletten) oder Zuckerüberzüge (Dragees).

Brausetabletten

Das sind nicht-überzogene Tabletten, die sich nach Kontakt mit Wasser unter Kohlendioxid-Freisetzung rasch auflösen. Mit der Flüssigkeit gelangt der Wirkstoff schnell in den Magen und Dünndarm, wodurch die Wirkung rasch einsetzt.

Lösungs- oder Dispersionstabletten

Das sind Tabletten zur Herstellung einer Lösung bzw. Dispersion (feinste Verteilung eines Stoffes in einem anderen), die dann eingenommen wird. Es kann sich um nicht-überzogene Tabletten oder um Filmtabletten handeln. Sie werden vor der Einnahme in Wasser gelöst beziehungsweise dispergiert.

Schmelztabletten

Schmelztabletten sind nicht-überzogene Tabletten, die im Mund rasch zerfallen, bevor sie geschluckt werden.

Lutschtabletten und Pastillen

Das sind Tabletten, die beim Lutschen ihren Wirkstoff / ihre Wirkstoffe langsam in der Mundhöhle freisetzen. Das soll entweder einen lokalen oder aber - nach Aufnahme über die Schleimhaut ins Blut - einen systemischen (im ganzen Körper wirksamen) Effekt haben.

Sublingual- und Buccaltabletten

Diese Tabletten werden unter die Zunge (Sublingualtabletten) oder in die Backentasche (Buccaltabletten) gelegt, wo sie sich langsam auflösen. Der freigesetzte Wirkstoff wird über die Schleimhaut ins Blut aufgenommen.

Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung

Manchmal enthalten icht-überzogene Tabletten sowie Filmtabletten Hilfsstoffe, welche die Geschwindigkeit, den Ort oder Zeitpunkt der Wirkstofffreisetzung bestimmen. Auf diese Weise kann der Wirkstoff über einen längeren Zeitraum (Retard-Tablette), verzögert oder pulsierend abgegeben werden.

Magensaftresistente Tabletten

Darunter versteht man Filmtabletten oder sogenannte Matrixtabletten* mit verzögerter Wirkstofffreisetzung, die dem sauren Mageninhalt widerstehen und sich erst im Dünndarm auflösen.

*Bei Matrixtabletten ist der gleichmässig verteilte Wirkstoff in ein Gerüstmaterial (Matrix) eingebettet. In einigen Fällen wird er durch Poren daraus freigesetzt (heterogene porenhaltige Matrix), in anderen Fällen gelangt er durch das Matrixmaterial nach aussen (homogene porenfreie Matrix). Darüber hinaus gibt es Matrixtabletten, bei denen die Wirkstofffreisetzung aus einem porösen Gerüstkörper heraus erfolgt (zusammenhängende Matrix).

Kautabletten

Diese Tablettenart wird zerkaut und geschluckt. Der Wirkstoff wird teilweise schon im Mund freigesetzt und über die Mundschleimhaut aufgenommen. Der restliche Teil erreicht den Magen.

Der Vorteil von Kautabletten ist, dass der Wirkstoff schnell aufgenommen wird, und die Wirkung rasch einsetzt. Bestimmte Hilfsstoffe sorgen dafür, dass die Kautabletten angenehm schmecken.

Lyophilisat-Tabletten

Dabei handelt es sich um eine Sonderform von Tabletten, die durch Gefriergetrocknung hergestellt wird und für die Anwendung in der Mundhöhle oder Dispergierung (Feinverteilung) in Wasser gedacht ist. Diese Tabletten lösen sich bei Kontakt mit Speichel bzw. Wasser in Sekundenbruchteilen auf.

Welche Arten von Kapseln gibt es?

Kapseln sind geformte Hohlkörper von unterschiedlicher Grösse. Sie enthalten üblicherweise einzeldosierte, feste Wirkstoffe, manchmal aber auch Pasten, viskose Flüssigkeiten oder Schmelzzubereitungen. Als Kapseln bezeichnet man auch Arzneiformen, bei denen der Wirkstoff von Gelatine oder einem anderen geeigneten Stoff hermetisch eingeschlossen ist.

Hartkapseln und Weichkapseln

Hartkapseln enthalten keine Weichmacher im Kapselmaterial und haben dementsprechend eine härtere Konsistenz.

Anders die Weichkapseln, die Weichmacher (wie Glycerol und Sorbitol) im Kapselmaterial enthalten.

Oblatenkapseln

Sie bestehen für gewöhnlich aus Reismehl und werden vor der Anwendun gkurz in Wasser getaucht: Die im Reismehl enthaltene Stärke quellt dadurch auf, was die Einnahme der Oblatenkapseln erleichtert.

Diese Arzneiform spielt heutzutage nur noch eine untergeordnete Rolle - unter anderem, weil sie aufwendig in der Herstellung und anfällig gegenüber Feuchtigkeit ist.

Kapseln mit veränderter Wirkstofffreisetzung

Diese Kapseln enthalten Hilfsstoffe, welche die Geschwindigkeit, den Ort oder Zeitpunkt der Wirkstofffreisetzung bestimmen. Auf diese Weise kann der Wirkstoff über einen längeren Zeitraum (Retard-Kapsel), verzögert oder pulsierend abgegeben werden.

Magensaftresistente Kapseln

Dabei handelt es sich um Kapseln mit verzögerter Wirkstofffreisetzung, die dem sauren Mageninhalt widerstehen und sich erst im Dünndarm auflösen.

Welche Arten von Pulver gibt es?

Pulver bestehen aus feinen Stoffteilchen. Sie können einen oder mehrere Wirkstoffe sowie Hilfsstoffe enthalten. Die einzelnen Pulverpartikel können sich bis zu einer bestimmten Grenze in Form, Grösse und Masse unterscheiden.

Pulver zählen als zwar als eigenständige Darreichungsform, werden jedoch meist zur Herstellung anderer Arzneiformen (z.B. Kapseln mit Pulverinhalt) verwendet.

Pulver zum Einnehmen

Pulver werden normalerweise vor der Einnahme in Wasser gelöst beziehungsweise suspendiert. Zu diesem Zweck können auch brausende Komponenten (wie Hydrogencarbonate) zugesetzt sein (= Brausepulver).

Pulver zur kutanen Anwendung

Pulver zur kutanen Anwendung werden auch Puder genannt. Die einzelnen Partikel sind normalerweise weniger als 100 Mikrometer gross und werden so auf der Haut nicht als störend wahrgenommen. Je nach Art der Anwendung wird zwischen Wundpudern, Fettpudern, adstringierenden (=zusammenziehenden), desinfizierenden, antibiotischen und juckreizstillenden Pudern unterschieden.

Welche Arten von Granulaten gibt es?

Granulate entstehen durch Granulierung (Trockengranulierung, Schmelzgranulierung, Aufbaugranulierung etc.) von Pulvern. Jedes Granulatkorn ist ein Konstrukt aus mehreren Pulverpartikeln, die so fest zusammen haften, dass damit eine weitere Handhabung möglich ist. Die Oberfläche dieser Granulatkörner ist entsprechend porös.

Ähnlich den Pulvern zählen Granulate zwar als eigenständige Darreichungsform, werden jedoch meist zur Herstellung anderer Arzneiformen verwendet (z.B Tabletten).

Brausegranulate

Das sind nicht-überzogene Granulate, die sich nach Kontakt mit Wasser unter Kohlendioxid-Freisetzung rasch auflösen.

Direktgranulate

Granulate, die vor der Anwendung nicht in Wasser aufgelöst werden müssen, bezeichnet man als Direktgranulate. Sie kommen in handlichen kleinen Beuteln in den Verkehr, die bei Bedarf direkt in den Mund entleert werden.

Überzogene Granulate

Solche Granulate sind mit unterschiedlichen Materialien überzogen, zum Beispiel mit Polymeren.

Magensaftresistente Granulate

So wie ihre Pendants aus der Gruppe der Tabletten und Kapseln sind diese Granulate mit einer magensaftresistenten Schicht überzogen. Dadurch lösen sich die Granulatkörner erst im Dünndarm auf.

Granulate mit veränderter Wirkstofffreisetzung

Das sind überzogene oder nicht-überzogene Granulate, die Hilfsstoffe enthalten, welche die Geschwindigkeit, den Ort oder Zeitpunkt der Wirkstofffreisetzung bestimmen.

Welche Arten von rektalen Zubereitungen gibt es?

Zubereitungen zur rektalen Anwendung (also zur Anwendung über den After) dienen entweder diagnostischen Zwecken oder sollen einen therapeutischen Effekt ausüben - entweder lokal oder systemisch (den ganzen Körper betreffend).

Die bei weitem häufigste Form von Rektalia sind Zäpfchen (Suppositorien). Daneben gibt es auch noch weitere feste, halbfeste sowie flüssige Rektalia.

Suppositorien

Suppositorien sind einzeldosierte, formbeständige Zubereitungen, die in den Mastdarm (Rektum) eingeführt werden. Sie haben meist eine längliche "Torpedoform" und schmelzen bei Körpertemperatur.

In Punkto Gewicht unterscheiden sich die Suppositorien für Erwachsene (2 Gramm) und die für Kinder (1 Gramm). Je nachdem, ob der Wirkstoff suspendiert oder gelöst in einem Suppositorium vorliegt, spricht man von Suspensions- beziehungsweise Lösungszäpfchen.

Rektaltampons

Das sind wirkstoffhaltige Tampons, die dazu bestimmt sind, für eine gewisse Zeitspanne im unteren Bereich des Rektums zu verbleiben. Oft handelt es sich bei diesen Rektaltampons um Zäpfchen-artige Zubereitungen, die zur besseren lokalen Fixierung eine Mulleinlage enthalten.

Rektalkapseln

Als Rektalkapseln werden Weichgelatinekapseln mit Polymerüberzug und länglichem, oft torpedoförmigem Aufbau bezeichnet. Sie werden vor dem Einführen kurz mit Wasser angefeuchtet. Verpackt sind Rektalkapseln in feuchtigkeitsdichten Arzneigläsern oder versiegelten Kunststoff- oder Aluminiumfolien.

Rektallösungen und -suspensionen

Diese Einläufe dienen der lokalen Behandlung (z.B. bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) oder als Abführmittel. Die Lösungen oder Suspensionen sind entweder schon in gebrauchsfertigen Beuteln oder Flaschen abgepackt oder werden vor der Anwendung durch Auflösen fester Arzneiformen wie Tabletten oder Pulvern frisch hergestellt.

Rektalschäume

Rektalschäume sind wirkstoffhaltige Schäume zur rektalen Anwendung. Sie werden ähnlich wie ein Einlauf verwendet.

Schäume haben den Vorteil, dass der in ihnen enthaltene Wirkstoff sich gut verteilt. Oberflächenaktive Hilfsstoffe sorgen für die Bildung und Stabilität des Schaums, der mithilfe von Treibgas aus einer flüssigen Zubereitung erzeugt wird.

Halbfeste Zubereitungen zur rektalen Anwendung

Ebenfalls zu den Rektalia zählen Salben, Cremen und Gele, die mit oder ohne Applikator rektal aufgetragen werden. Damit die Wirkstoffe besser aufgenommen werden, sind derartige Zubereitungen in der Regel lipophil (fettlöslich).

Welche Arten von vaginalen Zubereitungen gibt es?

Zubereitungen zur vaginalen Anwendung sind vor allem für die lokale Therapie gedacht und enthalten aus diesem Grund häufig entzündungshemmende, antimykotische (gegen Pilze wirksame) oder antiseptische (gegen Keime im Allgemeinen wirksame) Arzneistoffe in einer geeigneten Grundlage.

Vaginalzäpfchen

Im Gegensatz zu Suppositorien haben Vaginalzäpfchen eine eiförmige Gestalt ("Ovula"). Auch in der Masse unterscheiden sich die beiden Darreichungsformen, die bei Vaginalzäpfchen zwischen zwei und sechs Gramm liegt.

Zur gleichmässigen Benetzung der Vaginalschleimhaut bestehen Vaginalzäpfchen in der Regel aus einer Macrogol-Masse, die ähnlich den Suppositorien in spezielle Giessformen gegossen wird.

Vaginaltabletten

Das sind gepresste Tabletten mit oder ohne wasserlöslichem Überzug. Sie enthalten als Hilfsstoff häufig Laktose (Milchzucker) und Cellulose enthalten. Vaginaltabletten dürfen keine scharfen Ränder besitzen, damit sie die zarte Scheidenschleimhaut nicht verletzen können.

Vaginalkapseln

Als Vaginalkapseln verwendet man Weichgelatinekapseln, deren Form an die vaginale Anwendung angepasst ist.

Vaginaltampons

Sie bestehen aus wirkstoffhaltiger Watte oder Gaze oder wirkstoffhaltigem Zellstoff. Diese Form von vaginalen Zubereitungen spielt in der Praxis aber kaum eine Rolle.

Halbfeste Zubereitungen zur vaginalen Anwendung

Das sind meist gut wasserlösliche Salben, Cremes oder Gele, die in die Scheide eingeführt und/oder äusserlich im Genitalbereich angewendet werden. Für die innerliche Anwendung in der Scheide gibt es in der Regel einen geeigneten Applikator in der Medikamentenpackung.

Vaginalschäume

Sie werden über eine Druckgaspackung mit speziellen Ventilen und einem Applikator zum Einführen in die Vagina eingebracht. Der Wirkstoff ist hier in einer Emulsion gelöst, die sich mithilfe von Treibgas und oberflächenaktiven Hilfsstoffen in einen Schaum verwandelt.

Lösungen, Suspensionen und Emulsionen zur vaginalen Anwendung

Lösungen, Suspensionen und Emulsionen sind flüssige Zubereitungen, die mithilfe eines Applikators in die Scheide eingebracht werden. Sie dienen oftmals zum Spülen oder üben eine lokale Wirkung aus.

Welche Arten von halbfesten Zubereitungen gibt es?

Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung werden umgangssprachlich als "Salben" bezeichnet. Es handelt sich dabei um streichfähige Darreichungsformen für den Gebrauch auf gesunder, erkrankter oder verletzter Haut. Die eingearbeiteten Wirkstoffe können entweder gelöst (Lösungssalben) oder suspendiert (Suspensionssalben) vorliegen.

Derartige Zubereitungen dienen fast immer der lokalen Therapie. Sie bestehen vereinfacht gesagt aus einer Grundlage (Vehikel) und dem Wirkstoff beziehungsweise einer Wirkstoffkombination. Im Gegensatz zu anderen Arzneimitteln wird bei Salbe, Creme und Co. auch von einem Effekt ohne den Zusatz von Wirkstoffen ausgegangen.

Salbe

Salben sind wasserfreie Zubereitungen aus einer einheitlichen (einphasigen) Grundlage. Je nach ihren Eigenschaften unterscheidet man hydrophobe Salben ("Wasser meidend", können nur kleine Mengen Wasser aufnehmen), hydrophile Salben ("Wasser liebend", können grössere Mengen Wasser aufnehmen) und wasseraufnehmende (mit Wasser mischbar) Salben.

Creme

Cremes sind mehrphasige Zubereitungen, die aus einer fetthaltigen (lipophilen) und einer wässrigen (hydrophilen) Phase bestehen. Um diese beiden eigentlich nicht mischbaren Phasen miteinander zu verbinden, enthalten Cremes häufig sogenannte Emulgatoren.

Man unterscheidet lipophile ("Fett liebende"), hydrophile ("Wasser liebende") und amphiphile ("Fett und Wasser liebende") Cremes.

Gel

Gele sind Flüssigkeiten, die mithilfe eines geeigneten Gelbildners geliert sind. In der Regel sind damit hydrophile Gele gemeint, bei denen Wasser unter Zugabe von Gelbildnern wie Cellulose oder Carbomeren zu einer streichfähigen Masse geliert.

Es gibt aber auch Lipogele (Oleogele), bei denen Paraffin mit Siliciumdioxid, Aluminium- oder Zinkseifen geliert wird. Derartige Zubereitungen lassen sich nur schwer von hydrophoben Salben abgrenzen.

Paste

Pasten enthalten in ihrer Grundlage grosse Anteile von fein verteilten Pulvern. Je höher der Pulveranteil, desto dicker und härter ist eine Paste.

Wann genau eine Paste keine Salbe mehr ist, sondern eben als Paste gilt, wird im Arzneibuch nicht genau definiert. Normalerweise bezeichnet man Salben ab einem Feststoffanteil von mindestens 20 Prozent als Pasten.

Umschlagpaste

Sie besteht aus einer hydrophilen, wärmespeichernden Grundlage, in welcher die Wirkstoffe gelöst oder suspendiert vorliegen. Umschlagpasten werden im Unterschied zu normalen Pasten nicht nur im kalten, sondern auch im warmen Zustand verwendet. Hierfür wird die Umschlagpaste ausreichend dick auf Verbandsmaterial aufgebracht, auf die betroffene Stelle gelegt und mit einem Tuch abgedeckt.

Welche Arten von Flüssigkeiten zum Einnehmen gibt es?

Flüssigkeiten zum Einnehmen werden unterteilt in Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Tropfen und Sirupe.

Lösungen zum Einnehmen

Eine Lösung ist eine flüssige Arznei, die Wirkstoffe und Hilfsstoffe in gelöster Form enthält, wodurch sie sich leicht schlucken lassen. Lösungen eignen sich vor allem für kleine Kinder und Patienten mit Schluckproblemen.

Daneben gibt auch es auch Lösungen zur äusserlichen Anwendung (z.B. am Zahnfleisch).

Emulsionen zum Einnehmen

Emulsionen sind Systeme aus zwei oder mehrer miteinander nicht mischbaren Flüssigkeiten (z.B. Öl in Wasser). Durch die Zugabe von Emulgatoren lassen sich Emulsionen für einen begrenzten Zeitraum stabilisieren.

Sie zeigen jedoch stets eine Tendenz zur Phasentrennung, weshalb sie vor jeder Anwendung aufgeschüttelt werden müssen. Damit lässt sich eine gleichmässige Verteilung und damit Dosierung gewährleisten.

Es gibt auch Emulsionen zur äusserlichen Anwendung, etwa in Form einer Hautcreme.

Suspensionen zum Einnehmen

Suspensionen sind flüssige Zubereitungen, in denen Feststoffpartikel verteilt - aber nicht gelöst - vorliegen. Ähnlich den Emulsionen zeigen sie eine starke Tendenz zur Phasentrennung (Absinken der Feststoffpartikel auf den Boden), weshalb sie vor jeder Anwendung aufgeschüttelt werden müssen. Wie bei den Emulsionen will man so eine gleichmässige Verteilung der enthaltenen Partikel und damit die richtige Dosierung sicherstellen.

Suspensionen zur äusserlichen Anwendung sind ebenfalls verfügbar (etwa für die Anwendung auf entzündlicher Haut).

Tropfen zum Einnehmen

Tropfen sind flüssige Arzneimittel, die in eine Tropfflasche abgefüllt werden. Mithilfe eines Tropfeinsatzes oder einer Pipette kann der Wirkstoff individuell dosiert werden.

Sirupe

Ein Sirup ist eine viskose, süss schmeckende, wässrige Flüssigkeit. Klassische Sirupe bestehen aus einem Zucker-Wasser-Gemisch. Neuere zuckerfreie Varianten enthalten diverse Gelbildner und Süssstoffe beziehungsweise Zuckerersatzstoffe wie Sorbitol.

Pulver und Granulate zur Herstellung von Lösungen oder Suspensionen

Das sind fertige und vordosierte Pulver oder Granulate, mit deren Hilfe sich durch Zugabe von Wasser Lösungen oder Suspensionen zum Einnehmen herstellen lassen. Ein bekanntes Beispiel sind antibiotische Trockensäfte.

Pulver zur Herstellung von Tropfen zum Einnehmen

Es gibt auch fertige und vordosierte Pulver, mit deren Hilfe sich durch Zugabe von Wasser Tropfen zum Einnehmen herstellen lassen.

Welche Arten von Kaugummis gibt es?

Wirkstoffhaltige Kaugummis sind feste, einzeldosierte Zubereitungen, die aus einer unlöslichen Kaumasse bestehen. Man kaut sie, um entweder einen lokalen Effekt oder eine systemische Wirkung (nach Aufnahme der freigesetzten Wirkstoffe über die Schleimhaut ins Blut) zu erzielen. Ein bekanntes Beispiel sind Nikotin-Kaugummis zur Raucherentwöhnung.

Welche Arten von Pflaster gibt es?

Pflaster sind flexible, klebende Zubereitungen, die zum äusserlichen Gebrauch bestimmt sind.

Wirkstofffreie Pflaster

Kleine Wunden wie Abschürfungen oder die Einstichstelle nach der Blutentnahme werden mit einem herkömmlichen, wirkstoffreien Pflaster abgedeckt.

Wirkstoffhaltige Pflaster

Einen anderen Zweck als eine blosse Wundabdeckung haben wirkstoffhaltige Pflaster. In ihrer Klebmasse sind Wirkstoffe eingearbeitet, die zur lokalen oder regionalen Therapie bestimmt sind (z.B. Hühneraugenpflaster).

Transdermale Pflaster

Sie werden auch transdermale therapeutische Systeme (TTS) genannt. Der Unterschied zu wirkstoffhaltigen Pflastern liegt darin, dass TTS den Wirkstoff in die Blutbahn abgeben, womit sich eine systemische Wirkung erzielen lässt (z.B. Schmerzpflaster, Verhütungspflaster).

Welche Arten von parenteralen Zubereitungen gibt es?

Parenteralia sind sterile Injektions- und Infusionszubereitungen, die aus Pulvern oder Konzentraten durch Verdünnen mit einer geeigneten Flüssigkeit hergestellt werden. Ihr Name leitet sich vom griechischen "par enteron" (= ausserhalb des Darmes) ab und bedeutet so viel wie "unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes".

Diese Zubereitungsformen lassen sich zum Beispiel unter die Haut (subkutan, s.c.), in einen Muskel (intramuskulär, i.m.) oder in eine Vene (intravenös, i.v.) einbringen. Von Vorteil ist dies bei Wirkstoffen, die sich im Magen-Darm-Trakt auflösen würden oder nicht über die Darmschleimhaut aufgenommen werden können (z.B. Proteine, grössere Wirkstoffmoleküle, instabile Arzneistoffe).

Ein weiterer Vorteil von Parenteralia ist, dass sich hier Wirkungseintritt und -dauer sehr gut steuern lassen. Ausserdem können Parenteralia auch bei bewusstlosen Patienten angewendet werden (im Unterschied etwa zu Tabletten).

Nachteilig sind die hohen Kosten sowie die strikten Anforderungen an die Sterilität der Präparate: Da sie direkt in die Blutbahn verabreicht werden, müssen Parenteralia strenge Anforderungen an Keimfreiheit erfüllen, die sich nur in speziellen, eigens dafür eingerichteten Produktionsstätten erfüllen lassen.

Injektionszubereitungen

Das sind sterile wässrige oder ölige Zubereitungen (Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen), die per Spritze verabreicht werden. Injiziert werden dabei nur wenige Milliliter.

Infusionszubereitungen

Auch hierbei handelt es sich um sterile wässrige oder ölige Zubereitungen (Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen). Verabreicht werden sie aber nicht per Spritze, sondern per Infusion. Und die verabreichte Menge ist wesentlich grösser als bei einer Injektion.

Konzentrate

Abgesehen von den oben genannten fertigen Injektions- und Infusionszubereitungen gibt es auch sterile Konzentrate, die erst durch Zugabe einer geeigneten sterilen Flüssigkeit eine InjInjektions- oder Infusionszubereitung ergeben.

Pulver

Ähnlich wie Konzentrate kann man auch sterile Pulver verwenden, um durch Zugabe einer geeigneten sterilen Flüssigkeit eine Injektions- oder Infusionszubereitung herzustellen.

Fertigspritzen

Fertigspritzen (oder Pens) enthalten die zur Injektion bestimmte Flüssigkeit bereits in gebrauchsfertiger und vordosierter Form. Häufig enthaltene Wirkstoffe sind ganze Proteine (z.B. Insulin für Diabetiker), Peptide (z.B. GLP-1-Rezeptoragonisten wie Liraglutid - ebenfalls als Diabetesmedikament) oder Antikörper (z.B. anti-TNF-Antikörper wie Adalimumab - etwa gegen rheumatoide Arthritis oder Morbus Crohn).

Welche Arten von Inhalatoren gibt es?

Inhalatoren sind Hilfsmittel zum Inhalieren von Arzneistoffen. Inhalanda (die Wirkstoffe zur Inhalation) können entweder in Wasser gelöst oder als Trockensuspension vorliegen. Es handelt sich also um flüssige oder feste Darreichungsformen, die als Dampf, Aerosol oder Pulver im Respirationstrakt angewendet werden, um eine lokale oder systemische Wirkung zu erzielen.

Dosieraerosole

Bei einem Dosieraerosol befinden sich in einem druckdichten Behältnis der Wirkstoff in einer Flüssigkeit, deren Siedepunkt unterhalb der Raumtemperatur liegt (d.h. sie verdampft sofort, wenn sie das Behältnis verlässt), sowie ein Treibgas.

Wird das Dosieraerosol betätigt, entweicht ein Teil der Lösung (oder Suspension). Dabei verdampft die Flüssigkeit explosionsartig - der Wirkstoff wird fein verteilt. Die entstehende Aerosolwolke verlässt den Dosieraerosol mit hoher Geschwindigkeit.

Damit sich nicht ein Grossteil des Wirkstoffes an der Rachenwand abschlägt und unwirksam geschluckt wird, müssen Patienten ihr Einatemmanöver genau auf das Auslösen des Dosieraerosols abstimmen.

Die korrekte Handhabung sollte regelmässig durch einen Arzt oder Apotheker überprüft werden.

Pulverinhalatoren

Pulverinhalatoren (Dry-Powder-Inhaler; DPI) enthalten den Wirkstoff in Form eines Pulvers, das automatisch durch die Kraft des Luftstroms beim Einatmen zerstäubt wird und in die Lunge gelangt. Das Pulver kann dabei entweder als Kapsel einzeln "nachgeladen" werden (Kapsel-Inhalator) oder in Form eines sogenannten Mehrdosensystems vorliegen (z.B. Diskus, Turbohaler).

Der Vorteil von DPI liegt in ihrer einfachen Handhabung. Sie erfordern keine Koordination zwischen Einatmen und Auslösen, wie das bei einem Dosieraerosol der Fall ist. Allerdings ist für den korrekten Gebrauch von Pulverinhalatoren ein ausreichend starkes Einatemmanöver vonnöten (sog. inspiratorischer Fluss).

Die korrekte Handhabung sollte regelmässig durch einen Arzt oder Apotheker überprüft werden.

Doppelstrahlimpaktionsinhalatoren

Diese Art von Inhalatoren bewegt sich zwischen einem Vernebler und einem Dosieraerosol. Das liegt zum einen daran, dass die entstehende Aerosolwolke vergleichsweise langsam und langanhaltend ist (vgl. Vernebler), und zum anderen an der Handlichkeit des Geräts (vgl. Dosieraerosol).

Doppelstrahlimpaktionsinhalatoren setzen das Aerosol mithilfe einer Feder frei, die vor dem Gebrauch gespannt wird. Durch den federgenerierten Druck wird die Flüssigkeit durch zwei, in einem festen Winkel zueinander stehende, Kanäle geleitet. Beim Zusammentreffen der beiden Flüssigkeitsstrahlen entstehen feinste Aerosoltröpfchen mit geringer Geschwindigkeit, die sich gut inhalieren lassen.

Die korrekte Handhabung sollte regelmässig durch einen Arzt oder Apotheker überprüft werden.

Vernebler

Das sind mit Strom betriebene stationäre Geräte, die mithilfe von Ultraschall oder Druckluft die enthaltene Flüssigkeit zerstäuben und kontinuierlich freisetzen. Die Partikelgrösse sowie deren Geschwindigkeit sind äusserst vorteilhaft zur Inhalation. Durch die geringe Wirkstoffkonzentration pro Atemzug ist jedoch eine Inhalationsdauer von zehn bis 20 Minuten erforderlich.

Vernebler müssen regelmässig von Hand gereinigt werden.

Welche Zubereitungen zur Anwendung am Auge gibt es?

Zubereitungen zur Anwendung am Auge werden Okularia genannt. Ihr therapeutischer Effekt ist üblicherweise lokal auf das Auge oder das angrenzende Gewebe beschränkt. Hinsichtlich ihrer Keimfreiheit bestehen besondere Anforderungen.

Augentropfen

Sterile, flüssige Zubereitungen zur Anwendung am Auge werden Augentropfen genannt. Sie sind nach dem Öffnen nur begrenzt haltbar. Man unterscheidet zwischen wässrigen und öligen Augentropfen.

Wässrige Augentropfen müssen einige Bedingungen hinsichtlich folgender Kriterien erfüllen:

  • Sterilität
  • Klarheit
  • Konservierung
  • Stabilität
  • pH-Wert
  • Viskosität

Bei öligen Augentropfen ist die Kontaktzeit der Wirkstoffe am Auge verlängert, was durchaus erwünscht sein kann. Und die öligen Tropfen müssen deutlich weniger Bedingungen erfüllen als die wässrigen. Sie lassen sich folglich leichter herstellen. Nicht zuletzt lassen sich manche Wirkstoffe nur in Form öliger Zubereitungen anwenden.

Allerdings beeinträchtigt die ölige Konsistenz vorübergehend die Sicht.

Wenn Sie zwei verschiedene Augentropfen-Präparate anwenden müssen, sollten sie dabei einen zeitlichen Abstand von mindestens 15 Minuten einhalten. Beim Gebrauch von wässrigen und öligen Tropfen sollten zuerst die wässrigen eingetropft werden.

Augenbäder

Als Augenbäder nutzt man sterile, wässrige Lösungen, um das Auge zu spülen oder Augenkompressen damit zu tränken. Das macht man vor allem nach Verletzungen, Verätzungen oder Verbrennungen im Augenbereich.

Augenbäder sind nach dem Öffnen nur begrenzt haltbar.

Pulver

Es besteht auch die Möglichkeit, Augentropfen und Agenbäder aus einem Pulver herzustellen. Diese Pulver bilden eine eigene Kategorie im europäischen Arzneibuch.

Halbfeste Zubereitungen

Augensalben sind halbfeste, sterile Zubereitungen, die zur Verwendung auf der Bindehaut, Hornhaut oder dem Augenlid bestimmt sind. Sie müssen deutliche strengere Anforderungen als herkömmliche Salben und Cremen erfüllen, zum Beispiel hinsichtlich Keimfreiheit und Partikelgrösse.

Das Auftragen beeinträchtigt vorübergehend die Sicht.

Wer zusätzlich Augentropfen braucht, sollte zuerst diese anwenden und erst danach die Augensalbe applizieren.

Augeninserte

Augeninserte sind sterile, feste oder halbfeste Zubereitungen zur Anwendung im Bindehautsack. Der eingebettete Wirkstoff wird hier zeitlich verzögert über eine spezielle Matrix freigesetzt. Es gibt biologisch abbaubare und nicht abbaubare Systeme.

Welche Zubereitungen zur Anwendung am Ohr gibt es?

Zubereitungen zur Anwendung am Ohr (= Auricularia) sind flüssige, halbfeste oder feste Zubereitungen, die einen oder mehrere Wirkstoffe enthalten. Ihre Wirkung ist auf den äusseren Gehörgang beschränkt.

Sollen die Zubereitungen bei einem Riss oder Loch im Trommelfell (Trommelfellperforation) oder vor und nach einem chirurgischen Eingriff am Ohr verwendet werden, müssen sie steril, unkonserviert und in sterilen Einzeldosisbehältnissen abgefüllt sein.

Ohrentropfen und Ohrensprays

Als Ohrentropfen und Ohrensprays verwendet man Suspensionen, Emulsionen oder Lösungen in geeigneten Flüssigkeiten (z.B. Glycerol, Wasser, fette Öle), die in den äusseren Gehörgang eingebracht werden.

Halbfeste Zubereitungen zur Anwendung am Ohr

Als halbfeste Zubereitungen stehen für die Anwendung am Ohr Salben und Cremes zur Verfügung. Sie werden mit einem beigelegten Applikator in den äusseren Gehörgang eingebracht.

Ohrenpulver, - spülungen und -tampons

Auch Ohrenpulver bringt man mit einem geeigneten Applikator in den äusseren Gehörgang.

Bei Ohrenspülungen handelt es sich um wässrige Lösungen, mit denen man den äusseren Gehörgang reinigt.

Als Ohrentampons verwendet man medizinische Tampons. Sie werden in den äusseren Gehörgang gelegt.

Welche Zubereitungen zur Anwendungen in der Nase gibt es?

Zubereitungen zur Anwendung in den Nasenhöhlen (= Nasalia) sind flüssige, halbfeste oder feste Zubereitungen mit einem oder mehrerem Wirkstoffen. Sie sollen etweder eine lokale oder einer systemische Wirkung erzielen.

Nasentropfen und Nasensprays

Es gibt verschiedene Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen zum Eintropfen oder Einsprühen in die Nasenhöhlen. Nasensprays können in Behältnissen mit Sprühvorrichtung oder Druckbehältnissen in Verkehr gebracht werden.

Halbfeste Zubereitungen zur Anwendung in der Nase

Mit einem beigelegten Applikator kann man Salben und Cremes in die Nasenhöhlen einbringen.

Nasenpulver

Das sind wirkstoffhaltige Pulver, die miteinem geeigneten Applikator in die Nasenhöhlen eingeblasen werden.

Nasenspülungen

Als Nasenspülungen verwendet man wässrige Lösungen. Sie dienen dazu, die Nasenhöhlen zu reinigen.

Nasenstifte

Das sind zylindrisch oder konisch geformte, feste, wirkstoffhaltige Zubereitungen, die in die Nasenöffnungen eingeführt werden und einen lokalen Effekt erzeugen sollen (z.B. Nasenstifte zur Blutungsstillung bei Nasenbluten).

Welche Arten von Zubereitungen zur Anwendung in der Mundhöhle gibt es?

Zubereitungen zur Anwendung in der Mundhöhle sind flüssige, halbfeste oder feste Zubereitungen, die einen lokalen oder systemischen Effekt erzielen können.

Gurgellösungen

Gegurgelt wird mit wässrigen Lösungen, die meist einen neutralen pH-Wert haben und einen lokalen Effekt erzielen können. Es gibt sowohl gebrauchsfertige Gurgellösungen als auch Tabletten, Konzentrate und Pulver, aus denen man durch Zugabe von Flüssigkeit eine Gurgellösung herstellt.

Mundwässer

Auch Mundwässer sind wässrige Lösungen mit meist neutralem pH-Wert. Man spült damit die Schleimhaut der Mundhöhle und schluckt die Lösung anschliessend aus (Mundwässer darf man nicht schlucken!). Auch Mundwässer können in gebrauchsfertiger Form vorliegen oder aus Tabletten, Konzentraten sowie Pulvern hergestellt werden.

Lösungen zur Anwendung am Zahnfleisch

Sie werden mithilfe eines geeigneten Applikators auf das Zahnfleisch aufgetragen.

Lösungen und Suspensionen zur Anwendung in der Mundhöhle

Beide Zubereitungen werden mithilfe eines geeigneten Applikators auf die Schleimhäute der Mundhöhle aufgetragen. Suspensionen müssen allerdings vor Gebrauch geschüttelt werden.

Halbfeste Zubereitungen zur Anwendung in der Mundhöhle

Sie stehen in Form von hydrophilen Gelen oder Pasten zur Verfügungn und werden in der Mundhöhle oder am Zahnfleisch angewendet. Abgeboten werden sie in Mehrdosen- und Einzeldosenbehältnissen.

Sprays

Hier unterscheidet man Zubereitungen zur lokalen Anwendung (Tropfen, Sprays) sowie solche zur systemischen Anwendung (Sublingualsprays). Sie werden in den Mund beziehungsweise Rachen oder unter die Zunge (sublingual) eingebracht.

Lutschtabletten und Pastillen

Das sind einzeldosierte Zubereitungen, die zum Zweck eines lokalen Effekts gelutscht werden und sich dabei langsam auflösen. Lutschtabletten werden wie normale Tabletten gepresst, Pastillen wie Zäpfchen in Formen gegossen und nach dem Erhärten verpackt.

Kapseln zur Anwendung in der Mundhöhle

Meist handelt es sich um Weichkapseln, die entweder gekaut oder gelutscht werden.

Mucoadhäsive Zubereitungen

Sie haften besonders gut und lange an der Wangenschleimhaut, sodass die enthaltenen Wirkstoffe in den Körper aufgenommen (resorbiert) werden können. Mucoadhäsive Zubereitungen müssen ausreichend fest sein, um nicht zu bröckeln oder zu zerbrechen.

Welche speziellen Darreichungsformen gibt es?

Medizinische Bäder

Medizinische Bäder enthalten verschiedene Inhaltsstoffe wie Fette, ätherische Öle, organische Verbindungen (z.B. Schwefel), Meersalz, Pflanzenextrakte und/oder Gerbstoffe. Die Badezusätze werden für Voll- oder Teilbäder verwendet.

Shampoos

Diese flüssigen oder dickflüssigen Zubereitungen, werden auf der Kopfhaut angewendet und anschliessend mit Wasser ausgewaschen. Sie können neben Wirkstoffen auch geeignete Hilfsstoffe zur Konservierung, Haltbarkeit und/oder Stabilität enthalten.

Wirkstoffhaltige Schäume

Wirkstoffhaltige Schäume sind Zubereitungen, bei denen ein grosses Volumen Gs in einer flüssigen Phase verteilt ist. Der Zusatz einer oberflächenaktiven Substanz gewährleistet die Stabilität des entstehenden Schaums. Schäume zur Anwendung auf offenen Wunden oder schwer geschädigter Haut müssen steril sein.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Dr. med.  Nina Buschek
Ingrid Müller

Ingrid Müller ist Chemikerin und Medizinjournalistin. Sie war zwölf Jahre Chefredakteurin von NetDoktor.de. Seit März 2014 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin unter anderem für Focus Gesundheit, das Gesundheitsportal ellviva.de, den Verlag living crossmedia und den Gesundheitschannel von rtv.de.

Quellen:
  • European Pharmacopoeia (Ph. Eur.) 10th Edition, unter: www.edqm.eu (Abruf: 12.01.2022).
  • Fahr, A.: Voigt Pharmazeutische Technologie, Deutscher Apotheker Verlag, 12. Auflage, 2015.
  • Lemmer, B. und Brune, K.: Pharmakotherapie, Springer-Verlag, 13. Auflage, 2007.
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 12.01.2022).
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