Gerstenkorn (Hordeolum)

Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine Schwellung im Bereich der Augenlieder. Es ist als kleiner, geröteter Punkt zu erkennen.
Kurzfassung:
- Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine Schwellung im Bereich der Augenlider.
- Eine Entzündung einer Talgdrüse am Lidrand verursacht ein schmerzhaftes Knötchen.
- Das Hordeolum zählt zu den häufig auftretenden Augenliderkrankungen bei Erwachsenen.
Als Gerstenkorn wird eine akute, plötzlich auftretende und schmerzhafte Schwellung am Lidrand bezeichnet. Bei gleichzeitigem Auftreten mehrerer Gerstenkörner spricht man von Hordeolosis. Gerstenkörner können sich bei Personen aller Altersklassen entwickeln.
Typisch für ein Gerstenkorn ist ein schmerzhaftes Knötchen mit einem zentralen Eiterpunkt, zusätzlich kann der Lidrand gerötet und die Bindehaut gereizt sein. Der Eiterpickel öffnet sich oft innerhalb einer Woche von selbst, der Eiter fließt ab und die Schwellung geht zurück.
Gerstenkörner sind in der Regel das Resultat einer bakteriellen Infektion eines Wimpernfollikels und der angrenzenden Talg- und Schweißdrüsen. In den meisten Fällen sind Staphylokokken die Erreger.
Erreger: | Bakterien (Staphylokokken) |
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Übertragung: | Schmierinfektion |
Symptome: |
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Formen: |
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Behandlung: |
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Vorbeugung | Hygienemaßnahmen (Händewaschen, keine Handtücher, Make-up teilen etc.) |
Welche Formen von Gerstenkörnern gibt es?
Je nach Lokalisation am Augenlid werden zwei verschiedene Formen unterschieden:
Äußeres Gerstenkorn (Hordeolum externum)
Beim äußeren Gerstenkorn geht die bakterielle Entzündung von den Talg- (Zeis-Drüsen) oder Schweißdrüsen (Moll-Drüsen) am Lidrand aus.
Inneres Gerstenkorn (Hordeolum internum)
Das eher selten auftretende innere Gerstenkorn entsteht durch eine bakterielle Entzündung der Meibom-Drüsen an der Lidinnenseite. Diese produzieren den Fettanteil der Tränenflüssigkeit (Talg) und sorgen dafür, dass der Tränenfilm länger auf der Hornhaut verweilen kann. Diese Form des Gerstenkorns ist meist eine Begleiterkrankung einer Bindehautentzündung oder -schwellung.
+++ Mehr zum Thema: Hagelkorn +++
Begünstigende Faktoren für Gersten- und Hagelkorn
- anlagebedingt, hormonelle Faktoren
- Staub
- Rauch
- trockene Luft
- mangelnde Hygiene (z.B. abschminken)
Tritt ein Gerstenkorn häufig auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da Gerstenkörner von Hauterkrankungen mit Fehlfunktion der Meibom-Drüse und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes verursacht werden können
Wie wird ein Gerstenkorn behandelt?
Wärme
Gerstenkörner sollten wegen der Gefahr einer Keimverschleppung im Kopfbereich nicht selbst geöffnet werden. Die Anwendung von Wärme in Form von Kompressen oder Rotlicht kann zur Abheilung beitragen: Wichtig ist, dabei die Augen geschlossen zu halten und einen Abstand von mindestens einem halben Meter zur Lichtquelle einzuhalten.
Warme Kompressen werden zwei- bis dreimal pro Tag für rund 15 Minuten auf die betroffene Stelle gehalten. Abgeraten wird hingegen von der Anwendung von Kompressen mit Tees, wie z.B. Kamillentee: Durch unsterile Flüssigkeiten können weitere Keime in das Auge gelangen, zudem besitzt Kamille ein allergenes Potenzial.
Medikamente
Beim Gerstenkorn werden zusätzlich antibiotische Salben oder Tropfen angewendet. Nach Durchbruch des Eiters verschwinden die Beschwerden recht rasch. Aufgrund ihrer Lage an der Lidinnenseite sprechen innere Gerstenkörner jedoch häufig nicht auf lokal verabreichte antibiotische Augentropfen oder -salben an. In diesen Fällen kann die Gabe von Antibiotika in Tablettenform notwendig sein.
Chirurgische Eröffnung
In manchen Fällen ist eine Eröffnung durch einen Facharzt für Augenheilkunde an der Spaltlampe indiziert, falls das Gerstenkorn entsprechend oberflächlich liegt und zugänglich ist.
Hygiene
Aufgrund der Gefahr von Schmierinfektionen empfiehlt sich das Einhalten allgemeiner Hygienemaßnahmen (regelmäßig Hände waschen, kein gemeinsames Benutzen von Handtüchern).
+++ Mehr zum Thema: Infektionswege +++
Wie ist Prognose bei einem Gerstenkorn?
Gerstenkörner heilen in der Regel komplikationslos ab. Bei sehr häufig auftretenden Beschwerden sollte eine kontinuierliche Lidrandpflege durchgeführt werden und Lidrandentzündungen (z.B. durch Bakterien, aber auch Milben) sollten ausgeschlossen werden.
Autoren:
Mag. Astrid Leitner
Medizinisches Review:
Dr. Gabriela Valerie Seher
Redaktionelle Bearbeitung:
Nicole Kolisch
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