9 Fakten über Vitamin D

Wenn die Sonnenstunden weniger werden, wird wieder über Vitamin-D-Zusätze diskutiert. Die Frage ist: Soll ich Supplemente einnehmen? Wir haben die wichtigsten Vitamin-D-Fakten für Sie zusammengefasst.
1. Was ist Vitamin D?
Unter „Vitamin D“ versteht man eine ganze Gruppe von fettlöslichen Substanzen, die der Körper für den Stoffwechsel braucht. Von den D Vitaminen ist D3 – Chemiker nennen es Cholecalciferol – das bedeutendste. D Vitamine gelangen in Vorstufen in den menschlichen Körper oder werden durch Sonnenlicht gebildet. Im zweiten Schritt müssen sie von der Leber umgewandelt werden.
2. Wozu brauchen wir Vitamin D?
Die D-Vitamine werden für den Stoffwechsel, das Immunsystem und den Knochenaufbau benötigt. Sie sind wichtig für:
- die Regulation des Mineralstoff-Haushalts
- die Aufnahme von Kalzium, Magnesium und Phosphaten aus der Nahrung
Zusätzlich hat Vitamin D Auswirkungen auf die Stimmung. Ein Vitamin D Mangel löst verschiedene Erkrankungen aus.
3. Wie wird Vitamin D gebildet?
Vitamin D3 wird im Körper aus Vorstufen gebildet. Diese können entweder über die Nahrung aufgenommen oder durch Sonnenlicht in der Haut gebildet werden. Den endültigen chemischen Umbau erledigt die Leber: erst danach steht die Substanz als Vitamin D3 zur Verfügung. Vitamin D2 (Ergosterol) kann der Körper nicht selbst herstellen. Es muss über die Nahrung aufgenommen werden.
4. Vitamin D und Sonnenlicht
Die Haut kann mit Hilfe von UV-B Strahlung aus dem Sonnenlicht Vitamin D3 herstellen. Dazu reichen wenige Minuten direkte Sonneneinstrahlung auf die Haut. Wer im Sommer immer einen hohen Lichtschutzfaktor trägt, verhindert damit auch die Vitamin D Produktion. Ein Grund in der Sonne zu braten ist das Vitamin aber nicht.
Vitamin D wird in der Sonne, nicht unbedingt im Solarium produziert. Achten Sie darauf, dass das Solarium einen UV-B Anteil hat. Kleinkinder, die besonders vor der Sonne geschützt werden sollen, brauchen möglicherweise zusätzliches Vitamin D. Der Kinderarzt berät.
5. Wer soll Vitamin D Tropfen nehmen?
Ein Vitamin D Mangel kann viele Krankheiten auslösen. Das soll aber nicht heißen, dass Vitamin D Tropfen (oder eine andere Form der Nahrungsergänzung) ein Allheilmittel sind. Zusätzliches Vitamin D hilft nur Menschen, die einen Mangel haben. Mehr Vitamin ist daher nicht automatisch besser – es kommt auf die jeweilige Indikation an:
- Babies und alten Menschen wird besonders häufig zusätzliches Vitamin D verschrieben.
- Auch eine Winterdepression kann Vitamin D Mangel als Ursache haben.
- Fragen Sie Ihren Arzt und lassen Sie ein Blutbild machen. Nur so lässt sich ermitteln, ob Sie mehr Vitamin D brauchen.
- Im sonnigen Süden Europas sind Mangelerscheinungen weniger häufig als im Norden.
- Personengruppen, die nicht an die Sonne kommen, wie zum Beispiel Pflegebedürftige alte Menschen und Gefängnisinsassen brauchen ebenfalls Vitamin D.
6. Ist Vitamin D gut für den Knochenaufbau?
Vitamin D Rezeptoren kommen an vielen Stellen im Körper vor. So auch in den Knochen und der Skelettmuskulatur. Es ist der wichtigste Botenstoff für den Knochenaufbau, es wird gebraucht um Kalizum in den Knochen einzubauen. Ein Mangel an Vitamin D führt zu schwächeren Muskeln und weniger stabilen Knochen.
Für alte Menschen ist es deshalb günstig, Nahrungsergänzungmittel mit Kalzium und Vitamin D zu nehmen. Wirksam ist der Nahrungsmittel-Zusatz nur, wenn er langfristig, über mindestens drei Jahre eingenommen wird.
Der Effekt lässt sich nachweisen: Alte Menschen, die Vitamin D einnehmen, stürzen weniger, erleiden dabei weniger Knochenbrüche und haben insgesamt eine längere Lebenserwartung.
7. Hilft Vitamin D gegen Depression?
Ausreichend Vitamin D kann durchaus gegen Depressionen helfen. Einer großen Überblicksstudie zufolge ist die Gabe von Vitamin D sogar ähnlich effektiv wie Antidepressiva. Das D Vitamin ist aber keinesfalls ein Wundermittel gegen Depression: nur Personen mit Vitamin D Mangel profitieren davon. Wer keinen Vitamin D Mangel hat, dessen Stimmung wird sich auch von mehr Vitamin D nicht heben. Bei einer affektiven Störung oder Depression sollte jedenfalls den Vitamin D Status im Blut untersuchen lassen.
8. Schützt Vitamin D vor Krebs?
Vitamin D Ergänzungsmittel werden oft in Zusammenhang mit Krebs erwähnt. Dass Vitamin D Krebs heilen kann, stimmt nicht. Richtig ist, dass Menschen mit Vitamin D Mangel häufiger an Darmkrebs erkranken als Menschen, die genug Vitamin D im Blut haben. Dieser Zusammenhang ist messbar, der Grund dafür ist nicht klar. Durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann man das Krebsrisiko senken. Kein Vitamin – auch nicht die D Vitamine – kann Krebs heilen.
9. Ist Vitamin D überhaupt ein „Vitamin“?
Ob die Bezeichnung „Vitamin“ für Cholecalciferol (Vitamin D3) exakt richtig ist, ist unter Biochemikern ein Streitpunkt. Denn der Begriff „Vitamin“ ist an sich für Stoffe reserviert, die der Körper nicht synthetisieren kann. Bestimmte Mengen Vitamin D3 können vom Körper selbst gebildet werden, der Mensch ist also nicht zu 100% auf die Aufnahme durch die Nahrung angewiesen.
Vitamin D2 (Ergosterol ) kann nicht vom Körper selbst hergestellt werden. Es ist vor allem in Fisch enthalten.
+++ netdoktor-Quiz: Testen Sie Ihr Wissen zu Vitaminen & Mineralstoffen! +++
Autoren:
Mag. (FH) Axel Beer
Redaktionelle Bearbeitung:
Nicole Kolisch
Weitere Artikel zum Thema
Vitamin D-Mangel
Langer Winter - niedrige Vitamin-D-Werte. Lesen Sie hier, wie sich ein Mangel zeigt und wie Sie Ihre Vitamin-D-Speicher wieder auffüllen.
Vitamin-D-Mangel begünstigt Altersdemenz
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D könnte das Risiko für Alzheimer und andere Demenz-Erkrankungen senken.
Herbst-Winter-Depression
Manchen Menschen macht der Lichtmangel so zu schaffen, dass sie sich über längere Zeit müde, erschöpft und deprimiert fühlen.