Notrufnummern

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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In der Schweiz gibt es ein lückenloses Netz an Rettungsstellen. Verunglückte oder Personen in lebensbedrohlichen Situationen können unmittelbar nach der Alarmierung des Rettungsdienstes auch in abgelegenen Gebieten mit qualifizierter Hilfe rechnen. Lesen Sie hier, wann Sie Notrufnummern wählen sollten, welche Nummern es in der Schweiz gibt und was Sie bei einer Unfallmeldung beachten müssen!

Sirene Notarzt leuchtet blau

Kurzübersicht

  • Wann wählt man den Notruf? Wenn Sie die Situation nicht einschätzen können, Zweifel am Gesundheitszustand oder Lebensgefahr besteht.
  • Welche Notrufnummern? 144 für die Ambulanz, 118 für die Feuerwehr, 117 für die Polizei, 1414 für die Rettungsflugwacht (REGA), europaweiter Notruf 112
  • Richtige Unfallmeldung: Beantworten Sie die Fragen der Leitstelle (Wo, was, wie viele Betroffene, welche Verletzungen); Warten Sie, bis die Leitstelle den Anruf beendet.

Wann wählt man den Notruf?

Einen Notruf setzen Sie ab, wenn Sie sich in einer Notsituation befinden oder eine solche beobachten. Die frühzeitige Alarmierung ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere wenn

  • Sie die Situation nicht einschätzen können.
  • Sie Zweifel am Gesundheitszustand des Betroffenen haben.
  • Lebensgefahr besteht.

Ein Notfall ist eine absolute Ausnahmesituation. Achten Sie trotzdem immer darauf,

  • Ruhe zu bewahren.
  • eine Unfallstelle abzusichern.
  • sich selbst nicht in Gefahr zu bringen.

Neben Unfällen im Strassenverkehr mit Verletzten sind auch akute Erkrankungen potenziell lebensgefährlich und gelten als Notfall. Bedrohliche Zustände sind etwa:

  • Bewusstlosigkeit
  • Atemnot bis -stillstand
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden bis -stillstand
  • Schock
  • starke Blutungen
  • plötzliche Sprach- und Sprechstörungen und Lähmungen
  • sehr starke Schmerzen
  • Verbrennungen
  • Vergiftungen

Wenn also zum Beispiel der Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht, wählen Sie den Notruf. Falls mehrere Personen am Unfallort oder beim Betroffenen sind, fordern Sie jemanden gezielt auf: "Sie verständigen bitte jetzt den Rettungsdienst!"

Rufen Sie immer den Notruf 144, wenn die Anwendung lebensrettender Massnahmen notwendig ist.

Welche Notrufnummern gibt es in der Schweiz?

Für eine Notfallsituation wie einen Unfall oder einen lebensbedrohlichen Zustand existieren in der Schweiz die nachfolgenden Notrufnummern:

  • 117: Polizei
  • 118: Feuerwehr
  • 144: Ambulanz
  • 1414: Rettungsflugwacht (REGA)

Der Notruf 112 gilt europaweit und kann über das Mobiltelefon auch in vielen Staaten ausserhalb Europas verwendet werden. Egal wo Sie sind, mit der Notrufnummer 112 verständigen Sie einen Krankenwagen oder die Feuerwehr.

Daneben gibt es in der Schweiz zwei weitere Rufnummern. Sie sind nicht für akute Notfälle gedacht, sondern eher als beratendes Angebot. Das sind:

  • 143: Dargebotene Hand, anonymes Sorgentelefon (rund um die Uhr erreichbar, CHF 0.20 pro Gespräch)
  • 147: Telefonhilfe für Kinder und Jugendliche

Wen Sie im Falle einer Vergiftung anrufen und worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag „Giftnotruf“.

Kostenfreie Nummer, rund um die Uhr

Die Notrufnummern erreichen Sie rund um die Uhr. Sie können diese über ein Handy, ein öffentliches oder privates Telefon sowie über eine Notrufsäule ohne Vorwahl wählen. Der Notruf ist kostenfrei.

Den Euro-Notruf 112 Können Sie auch über ein Prepaid-Handy ohne Guthaben verständigen. Sogar über ein gesperrtes Handy oder eines ohne SIM-Karte erreichen Sie die 112.

Wenn Sie mit dem Handy anrufen, erreicht Ihr Notruf zwar immer eine Rettungsleitstelle oder eine Polizeidienststelle, aber nicht immer die nächstliegende. Deshalb ist die genaue Ortsangabe besonders wichtig.

Welche Fragen werden beim Notruf gestellt?

Damit die Notrufzentrale die passende professionelle Hilfe schicken kann, benötigt sie einige Eckdaten. Das heisst: Sie müssen einige Fragen am Telefon beantworten.

Haben Sie jedoch keine Angst vor dem Anruf: Das Personal in den Leitstellen ist geschult und wird die wichtigsten Punkte Schritt für Schritt abfragen. Versuchen Sie ruhig zu bleiben und möglichst präzise auf die Fragen zu antworten.

Diese W-Fragen müssen Sie bei einem Notruf beantworten:

  • Wo? Geben Sie den Ort des Geschehens genau an.
  • Was? Was ist passiert? Beschreiben Sie kurz die Notfallsituation.
  • Wie viele? Wie viele Betroffene sind zu versorgen?
  • Welche? Welche Art von Verletzungen oder Krankheitszeichen haben die Betroffenen? Liegt ein lebensgefährlicher Zustand vor?
  • Wer? Wer meldet den Notfall?
  • Warten! Warten Sie auf mögliche Rückfragen der Rettungsleitstelle!

Wo befinden Sie sich?

Eine entscheidende Information ist, wo Sie sich befinden, beziehungsweise wo sich der Notfall ereignet hat. Geben Sie den Ort möglichst genau an:

  • Ort
  • Strasse
  • Hausnummer
  • Stockwerk

Je genauer die Angaben, desto schneller findet der Rettungsdienst den Unfallort. Wenn Sie sich nicht auskennen, fragen Sie Passanten oder andere Personen an der Unfallstelle um Hilfe bei der Ortsangabe.

Hilfe zur Ortsangabe bei Autounfällen

Bei Unfällen oder Notsituationen auf Kantons- und Schnellstrassen sowie Autobahnen können Sie sich an den Nummerntafeln orientieren. Sie stehen in am rechten Strassenrand und zeigen Strassennummer und Kilometerzahl.

Abgesehen davon können Sie dem Rettungsdienst Ihre Position durch die Strassennummer und die letzte Ausfahrt mitteilen. Geben Sie die Fahrtrichtung an, damit der Rettungsdienst die richtige Fahrspur wählt.

Beim Anruf von einer Notrufsäule wird der Leitstelle der Standort automatisch mitgeteilt. Wo die nächste Notrufsäule steht, können Sie an Pfeilen auf den schwarzweissen Randleitpfosten erkennen.

Was ist passiert?

Beschreiben Sie am Telefon kurz aber präzise, was passiert ist. Gab es einen Autounfall, einen Brand, einen medizinischen Notfall? Die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle entscheiden dann, welches Rettungsteam (Feuerwehr, Notarzt, Sanitäter, Bergrettung) nötig ist und veranlassen die passende Hilfe.

Wie viele Betroffene sind zu versorgen?

Die Rettungsstelle wird zudem fragen, wie viele Personen und oder Tiere betroffen sind und versorgt werden müssen. Auf dieser Grundlage entscheiden die Leitstellen-Mitarbeiter, wie viele Rettungswagen, Feuerwehrmänner oder Polizisten nötig sind.

Welche Art von Verletzung liegt vor?

Welche Art von Verletzungen oder Krankheitszeichen haben die Betroffenen? Liegt ein lebensgefährlicher Zustand vor? Schildern Sie am Telefon die Beschwerden der Betroffenen. Die Informationen dienen dazu die Gefahrensituation einzuschätzen und die richtige Hilfe bereitzustellen.

Handelt es sich etwa um eine Verbrennung oder eine stark blutende offene Wunde? Oder ist die betroffene Person ohnmächtig? Folgen Sie dann den Anweisungen der Leitstelle. Manche Rettungsleitstellen sind so aufgestellt, dass sie den Anrufer telefonisch durch die Notsituation begleiten. Sie erklären die Erste-Hilfe-Massnahmen und leiten den Ersthelfer an.

Wer meldet den Notfall?

Üblicherweise fragt die Leitstelle auch nach Ihrem Namen und einer Telefonnummer, unter der die Rettungskräfte Sie bei Rückfragen erreichen können.

Warten, nicht auflegen!

Am Ende des Gesprächs warten Sie auf mögliche Rückfragen der Rettungsleitstelle. Legen Sie erst auf, wenn die Leitstelle das Gespräch beendet.

Was tun bei einer Vergiftung?

Besteht der Verdacht einer Vergiftung, rufen Sie zuerst den Rettungsdienst. Danach setzen Sie sich mit Tox Info Suisse unter der Nummer 145 in Verbindung.

Im Artikel “Giftnotruf” finden Sie alle wichtigen Informationen zum Notruf bei einem Vergiftungsfall!

Für Kinder: Notrufnummern und Anruf üben

Rettungsgesellschaften empfehlen, das Absetzen eines Notrufs und die Notrufnummern mit Kindern zu üben. Überlegen Sie sich am besten einfache Merksprüche (etwa „144 – und die Ambulanz ist hier“). Beim Euro-Notruf 112 wiederum kann Kindern die Eselsbrücke 1 + 1 = 2 helfen.

Üben Sie ebenso die W-Fragen (vereinfacht). Die wichtigsten Fragen sind:

  • Wo bist du?
  • Was ist passiert?
  • Warte und leg nicht auf

Kinder können das Szenario mit einem Spielzeugtelefon üben und die Notrufnummern wählen. Die Eltern schlüpfen in die Rolle der Leitstelle und stellen die W-Fragen. Wiederholen Sie diese Übung, bis Ihr Kind den Notruf sicher absetzen kann – das kann im Ernstfall Leben retten.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • ADAC: So lässt sich der Standort an Autobahnen und Bundesstraßen bestimmen, unter: www.adac.de, Stand: 01.12.2020 (Abrufdatum: 10.01.2022)
  • Bayerisches Staatsministerium des Inneren, für Sport und Integration: Notruf 112, unter: www.notruf112bayern.de (Abrufdatum: 10.01.2022)
  • Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort: Notrufnummern, unter: www.oesterreich.gv.at, Stand: 01.01.2022 (Abrufdatum: 10.01.2022)
  • Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.: Notruf richtig absetzen, unter: www.dlrg.de (Abrufdatum: 10.01.2022)
  • Deutsches Rotes Kreuz: Erste Hilfe, unter: www.drk.de (Abrufdatum: 10.01.2022)
  • Freiwillige Feuerwehr Berndorf-Stadt: Notruf, unter: www.ff-berndorfstadt.at (Abrufdatum: 10.01.2022)
  • Landespolizeidirektion: Notruf- und Notfallnummern in Österreich, unter: www.polizei.gv.at (Abrufdatum: 10.01.2022)
  • Schweizerische Eidgenossenschaft: Notfälle und Gefahren, unter: www.ch.ch (Abrufdatum: 10.01.2022)
  • Schweizerische Rettungsflugwacht Rega: So helfen wir Ihnen in der Schweiz, unter: www.rega.ch (Abrufdatum: 10.01.2022)
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