Giftnotruf
Eine Vergiftung kann lebensgefährlich sein. Deshalb ist es wichtig, in einem solchen Fall den Giftnotruf zu wählen. In der Schweiz ist Tox Info Suisse (bis 2015 das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum, kurz STIZ) für Vergiftungen aller Art zuständig. Hier finden Sie die richtige Nummer sowie alle nötigen Informationen für den Notruf!
Kurzübersicht
- Giftnotrufnummern: Schweiz: 145; Österreich: 043 140 643 43; Deutschland: abhängig von der Region (Es handelt sich um die Nummern innerhalb des jeweiligen Landes)
- Wann ruft man den Giftnotruf? Immer, wenn der Verdacht auf eine Vergiftung besteht. Rufen sie zuerst den Rettungsdienst (144), danach Tox Info Suisse (145). Anzeichen für Vergiftung sind z.B.: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Herz-Kreislauf-Stillstand.
- Welche Fragen stellt die Giftnotrufzentrale? Was wurde eingenommen? Wie viel der Substanz? Wer ist Betroffen (Geschlecht, Alter, Grösse, Gewicht)?
- Weitere wichtige Notrufnummern: 112 einheitliche Notrufnummer in Europa für alle Notfallsituationen; 144 für die Ambulanz; 117 für die nächste Polizeidienststelle; 1414 für die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega)
Übersicht: Alle Giftnotrufnummern
Sie haben den Verdacht, eine Person leidet an einer akuten Vergiftung? Hier finden Sie die richtigen Notrufnummern für die Schweiz und zusätzlich für die Nachbarländer Österreich und Deutschland.
Giftnotruf Schweiz
In der Schweiz ist Tox Info Suisse, bis 2015 Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum (STIZ) genannt, der richtige Ansprechpartner für Vergiftungen aller Art und Verdachtsfälle.
- Notruf: 145
- Hinweis: Bei technischen Problemen erreichen Sie Tox Info Suisse unter der Telefonnummer 044 251 51 51.
- Sekretariat für allgemeine Anfragen: 041 442 516 666
- Telefax: 041 442 528 833
- E-Mail: Info@toxi.ch
- Internetauftritt: Tox Info Suisse/Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum (STIZ) (www.toxinfo.ch)
- Adresse: Freiestrasse 16, CH-8032 Zürich
Giftnotruf Österreich
Sollten Sie in Österreich Hilfe bei einer (möglichen) Vergiftung benötigen, ist die Vergiftungsinformationszentrale der richtige Ansprechpartner:
- Notruf: 01 406 43 43 (aus dem Ausland: +43 1 406 43 43)
- Sekretariat zur allgemeinen Beratung: +43 140 668 98
- Telefax: 043 140 668 9821
- E-Mail: Viz@goeg.at
- Internetauftritt: Vergiftungsinformation (www.goeg.at/Vergiftungsinformation)
- Adresse: Stubenring 6, A-1010 Wien
Giftnotruf Deutschland
In Deutschland gibt es keine einheitliche Giftnotrufnummer. Sieben Vergiftungszentralen teilen sich das Bundesgebiet. Hier lesen Sie, welche Giftnotruf-Telefonnummer in welcher Region zuständig ist (bei Anruf aus dem Ausland statt der ersten 0 die Nummer mit +49 beginnen):
- Baden-Württemberg: 0761 192 40, Vergiftungs-Informations-Zentrale (www.uniklinik-freiburg.de/giftberatung)
- Bayern: 089 192 40, Giftnotruf (www.toxikologie.mri.tum.de/giftnotruf-muenchen)
- Berlin, Brandenburg: 030 192 40, Giftnotruf Berlin (https://giftnotruf.charite.de)
- Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: 0361 730 730, Giftinformationszentrum (www.ggiz-erfurt.de)
- Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein: 0551 192 40 (Jedermann) und 383 180 (für Fachleute), Giftinformationszentrum-Nord (www.giz-nord.de)
- Nordrhein-Westfalen: 0228 192 40, Informationszentrale gegen Vergiftungen (www.gizbonn.de)
- Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland: 06131 192 40; Infoline: 06131 232 466, Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz/Hessen (www.unimedizin-mainz.de/giz/uebersicht)
Wenn Sie in Deutschland den Giftnotruf wählen müssen, aber nicht wissen in welcher Region Sie sich befinden, rufen Sie eine der aufgeführten Nummern an und schildern Sie den Fall. Die Giftinformationszentrale wird sie dann - falls nötig - mit der richtigen Stelle verbinden.
Im Zweifelsfall können Sie die europaweite Nummer des Rettungsdienstes wählen: 112!
Wann wählt man den Giftnotruf?
Den Giftnotruf wählen Sie im Falle einer (vermuteten) akuten Vergiftung. Das kann schnell passieren, vor allem bei einem Kind: Möglicherweise trinkt es aus der vermeintlichen Limo-Flasche, bei der es sich jedoch um einen Haushaltsreiniger handelt. Oder es findet bei seiner Entdeckungstour eine Batterie und verschluckt sie.
Bei Erwachsenen wiederum kann beispielsweise das Verwechseln von Medikamenten, deren falsche Dosierung oder der Umgang mit Chemikalien eine Vergiftung hervorrufen.
Manche Vergiftungen sind weniger gefährlich, während andere sogar tödlich enden können. Das Ausmass einer Vergiftung lässt sich für Laien kaum einschätzen. Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist immer ein Arzt zu alarmieren!
Haben Sie den Verdacht, jemand könnte sich vergiftet haben, rufen Sie zuerst den Rettungsdienst (144 oder 112) und setzen Sie sich dann mit Tox Info Suisse (145) in Verbindung.
Der Giftnotruf ist rund um die Uhr erreichbar.
Anzeichen für eine Vergiftung sind:
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Erregungszustände, Halluzinationen, Verwirrtheit
- Blässe, Hautrötung, Hitzegefühl
- Atemprobleme bis hin zu Atemstillstand
- Herz-Kreislauf-Versagen
Welche Arten von Vergiftung es gibt und was in diesem Fall zu tun ist, lesen Sie im Beitrag “Vergiftung”.
Welche Fragen stellt die Giftnotrufzentrale?
Die Giftnotrufzentrale wird Ihnen am Telefon verschiedene Fragen stellen, um mehr über die Situation und die Gefahrenlage herauszufinden. Auch wenn es sich für Sie um eine absolute Ausnahmesituation handelt, haben Sie keine Angst vor dem Anruf. Die erfahrenen und ausgebildeten Mitarbeiter in den Giftnotrufzentralen werden Schritt für Schritt vorgehen und Ihnen beistehen.
Diese Fragen stellt der Giftnotruf:
- Was hat der Betroffene (vermeintlich) eingenommen? Geben Sie möglichst genau an, um welche Substanz oder welches Produkt es sich handelt. Die genaue Bezeichnung finden Sie in der Regel auf der Verpackung.
- Wie viel wurde eingenommen? Nennen Sie die eingenommene Menge, sofern und so genau wie möglich.
- Wer ist betroffen? Alter, Gewicht, Geschlecht und Zustand der betroffenen Person(en) ist wichtig, um die Auswirkung der Substanz abschätzen zu können.
- Welche Beschwerden hat der Betroffene? Berichten Sie alle erkennbaren Vergiftungserscheinungen und Symptome an.
- Wann ist das passiert? Geben Sie den Zeitpunkt des Geschehens möglichst genau an.
- Wo sind Sie? Wenn Sie sich bei der Ortsangabe/Adresse nicht sicher sind, fragen Sie andere Personen oder Passanten.
- Wie hat der Betroffene die Substanz eingenommen? Hat er die Substanz geschluckt, eingeatmet oder hatte er Hautkontakt? Beantworten Sie auch diese Frage möglichst genau.
- Warum ist das passiert? Handelt es sich um ein Versehen oder Absicht? Besteht womöglich die Gefahr, dass noch andere Personen sich vergiften, etwa aufgrund eines grösseren Laborunfalls?
Die Mitarbeiter von Tox Info Suisse werden Ihnen mitteilen, wie Sie weiter vorgehen. Bleiben Sie so lange am Telefon, bis die Zentrale das Gespräch beendet. Folgen Sie den Anweisungen und leisten sie entsprechend Erste Hilfe.
Andere wichtige Notrufnummern
Bei anderen Notsituationen rufen Sie die Ambulanz unter 144. Alternativ wählen Sie den europaweit gültigen Notruf 112. Der Notruf geht automatisch bei der zuständigen Rettungsleitstelle ein.
Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Notrufnummern in der Schweiz und das Verhalten im Notfall im Artikel “Notrufnummern”.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und Schweiz, unter: www.bvl.bund.de (Abrufdatum: 10.01.2022)
- Digitales Amt Österreich: Notrufnummern, unter: www.oesterreich.gv.at (Abrufdatum: 10.01.2022)
- Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, unter: www.ggiz-erfurt.de (Abrufdatum: 10.01.2022)
- Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München: Abteilung für klinische Toxikologie & Giftnotruf München, unter: www.toxikologie.mri.tum.de (Abrufdatum: 10.01.2022)
- Schweizerische Eidgenossenschaft: Notfälle und Gefahren, unter www.ch.ch, (Abrufdatum: 10.01.2022
- Tox Info Suisse (ehemals Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum (STIZ)), unter: www.toxinfo.ch (Abrufdatum: 10.01.2022)
- Vergiftungsinformationszentrale: Vergiftungsinformation, unter: www.geog.at (Abrufdatum: 10.01.2022)