Schüßler-Salz Nr. 19: Cuprum arsenicosum

Von , Biologin
Dr. Nicole Wendler

Nicole Wendler ist promovierte Biologin aus dem Bereich Onkologie und Immunologie. Als Medizinredakteurin, Autorin und Lektorin ist sie für verschiedene Verlage tätig, für die sie komplizierte und umfangreiche medizinische Sachverhalte einfach, prägnant und logisch darstellt.

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Dem Schüssler-Salz Nr. 19 Cuprum arsenicosum (Kupferarsenit) wird eine Rolle beim Gehirn- und Nervenstoffwechsel zugesprochen. Es kommt daher oft bei Nervenschmerzen und Krämpfen zum Einsatz. Auch am Eisen- und Schilddrüsenstoffwechsel soll Kupferarsenit beteiligt sein. Ausserdem hilft es offenbar bei Pigmentstörungen. Erfahren Sie hier mehr über die Anwendung und Wirkung von Cuprum arsenicosum.

Schüßler Salze Nr.19

Was ist Schüssler-Salz Nr. 19: Cuprum arsenicosum?

Besonders geeignet sein soll Cuprum arsenicosum (Kupferarsenit) zur Behandlung von Krämpfen, die mit einer gesteigerten Absonderung der Schleimhäute sowie einer Wirkung auf Muskeln, Gefässe und Nerven einhergehen. Hier soll die Wirkung relativ rasch eintreten.

Cuprum arsenicosum soll auch die Bildung des Hautpigments Melanin anregen und Pigmentstörungen ausgleichen, indem es eine gleichmässige Verteilung des natürlichen Farbstoffs bewirkt. Des Weiteren wird das Schüssler-Salz Nr. 19 bei der Ausleitung von Schwermetallen zur Entgiftung eingesetzt.

Laut der Schüssler-Lehre wirkt Cuprum arsenicosum ausserdem antioxidativ. Dies bedeutet, dass es die Wirkung schädlicher freier Radikale (aggressive Sauerstoffverbindungen) abschwächen und so die Auswirkungen von oxidativem Stress reduzieren soll. Oxidativer Stress begünstigt verschiedene Erkrankungen wie Krebs.

Das auf Kupferarsenit basiernde Schüssler-Salz Nr. 19 ist Bestandteil der Antioxidantien-Mischung nach Schüssler. Hierzu zählen neben Cuprum arsenicosum die Schüssler-Salze Nr. 3 (Ferrum phosphoricum), Nr. 6 (Kalium sulfuricum), Nr. 10 (Natrium sulfuricum), Nr. 17 (Manganum sulfuricum), Nr. 21 (Zincum chloratum) und Nr. 26 (Selenium).

Gemäss der Schüssler-Theorie befinden sich die Hauptspeicher für Cuprum arsenicosum in den Zellen der Leber. Durch übermässige Belastung oder aufgrund von Krankheiten sollen diese Kupferarsenit-Reserven gemindert werden und zu typischen Mangelzeichen führen.

Schüssler-Salze sind allerdings keine Nahrungsergänzungsmittel. Sie enthalten das namensgebende Salz nur in homöopathischer Dosierung und können einen entsprechenden Salzmangel folglich nicht direkt ausgleichen. Ziel der Einnahme ist es, Symptome zu lindern, die jenen gleichen, die bei einem entsprechenden Salzmangel auftreten würden. Das Schüssler-Salz soll somit auch dann wirken, wenn eine ganz andere Ursache hinter den Beschwerden steckt.

Anwendungsgebiete von Cuprum arsenicosum

Symptome, die mit einem Mangel an Kupferarsenit einhergehen, sollen besonders vor der Regelblutung, bei Neumond, nachts sowie bei Kälte und Berührung schlimmer werden. Trinken von kaltem Wasser und Schwitzen sollen eine Besserung der Beschwerden nach sich ziehen.

Zusammenfassend schliessen Heilpraktiker bei folgenden Symptome und Erkrankungen oftmals auch auf einen Mangel an Cuprum arsenicosum:

  • Pigmentstörungen der Haut, akute und nässende Ekzeme, Kältegefühl, kalter und klebriger Schweiss
  • Muskelkrämpfe, ruhelose Beine (Restless-Legs-Syndrom)
  • Bänderschwäche, Knochenbrüche, Osteoporose
  • Nervenschmerzen (Neuralgien), Reizung der Ischiasnerven (Ischialgie)
  • wässrig-schleimiger Durchfall, Magen-Darm-Krämpfe
  • Gallenbeschwerden, chronische Entzündung der Leber (chronische Hepatitis), Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), hohe Cholesterinwerte
  • Asthma bronchiale, Bronchitis, Husten
  • chronische Entzündung beider Nieren ohne bakterielle Beteiligung (Glomerulonephritis), Nierengefässsklerose (Aderverkalkung) mit Nasenbluten
  • Schilddrüsenprobleme
  • Eisenmangel
  • Prämenstruelles Syndrom (PMS), Menstruationsbeschwerden
  • bei Schwangeren Neigung zu Eklampsie (lebensbedrohlicher Krampfanfall)

Bei einer Eklampsie können Komplikationen wie akutes Nierenversagen, Hirnödem, Thrombose, Netzhautschäden, Blutungen und eine Plazentainsuffizienz auftreten und das Leben des Kindes gefährden. Besteht während der Schwangerschaft der Verdacht auf eine Eklampsie, ist eine intensive medizinische Überwachung der Patientin dringend erforderlich!

Auch andere erste Krankheiten wie eine chronische Nierenentzündung, Asthma bronchiale oder Entzündungen von Leber und Bauchspeicheldrüse sowie Krämpfe dürfen nicht ausschliesslich mit Schüssler-Salzen wie Cuprum arsenicosum behandelt werden. In diesen Fällen ist eine schulmedizinische Versorgung dringend notwendig, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden!

Anwendung von Cuprum arsenicosum

Cuprum arsenicosum eignet sich in erster Linie zur innerlichen Anwendung. Für das Schüssler-Salz Nr. 19 wird die Regelpotenz D12 empfohlen, aber auch als D6 wird es gelegentlich verwendet.

Innerliche Anwendung von Cuprum arsenicosum

Je nach Ausmass der Beschwerden verordnen Heilpraktikerinnen pro Tag zwischen einer und zehn Dosen Cuprum arsenicosum in der Potenzierung D12 oder D6. Die Tabletten sollen sich einzeln im Abstand von etwa fünf Minuten im Mund auflösen. Für Cuprum arsenicosum wird ein Auflösen in heissem Wasser wie bei der "Heissen 7", Magnesium phosphoricum, Schüssler-Salz Nr. 7, nicht empfohlen. Das gilt für alle Ergänzungsmittel.

Da bei Krämpfen des Zentralnervensystems die Wirkung relativ rasch eintreten soll, reicht hier offenbar schon eine kurzzeitige Gabe - aber nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin. Eine langfristige Einnahme von Cuprum arsenicosum wird empfohlen, wenn der Eisenstoffwechsel eingeschränkt ist.

Äusserliche Anwendung von Cuprum arsenicosum

Zur äusseren Anwendung von Kupferarsenit liegen keine Empfehlungen vor.

Charakterliche Ursachen für einen Mangel an Cuprum arsenicosum

Auch eine Wirkung auf die Psyche wird Schüssler-Salz Nr. 19 nachgesagt. Das alternative Verfahren nach Schüssler besagt, dass zwanghafte charakterliche Strukturen die Speicher eines bestimmten Salzes angreifen. Aufgrund bestimmter Mangelanzeichen darf allerdings nicht automatisch auf problematische Charakterzüge zurückgeschossen werden.

Auch ist es falsch zu glauben, dass die Einnahme eines Mineralsalzes einen zwanghaften Charakter einfach "heilt". Vielmehr soll die Gabe des Salzes, für das ein mögliches Defizit besteht, Menschen die Arbeit an ihren Zwängen und Problemen erleichtern, indem innere Blockaden gelöst und ein biochemisches Gleichgewicht wieder hergestellt wird.

Bereits der Naturphilosoph und Arzt Paracelsus (1493-1541) setzte Kupfersalze bei psychischen Erkrankungen und Hysterie ein. Laut der Lehre von Schüssler verbrauchen angestrengte, verkrampfte Menschen, die zum Perfektionismus neigen, grosse Angst vor Gefahren und Unglück haben und nach Autoritäten in ihrem Umfeld suchen, übermässig viel Cuprum arsenicosum. Diese Menschen sollen sich einerseits leicht verunsichern lassen, andererseits aber auch dazu neigen, sich zu verteidigen. Trotz Rückschlägen halten sie krampfhaft am eingeschlagenen Lebensweg fest.

An die eigene Stabilität zu glauben und einen Zugang zu inneren Quellen der Kraft zu suchen, soll den Betroffenen helfen, ihr Cuprum-arsenicosum-Depot zu schonen.

Mangelanzeichen im Gesicht

Liegt in den Zellen zu wenig Cuprum arsenicosum vor, so kann das laut der Schüssler-Lehre auch äusserlich sichtbar sein. Als typische Zeichen im Gesicht für einen Mangel an Cuprum arsenicosum gelten:

  • leicht gelbliche und kalte Haut, auch bläulich marmoriert
  • schleimig belegte Zunge
  • heller Lidansatz vom inneren Augenwinkel ausgehend in Form eines grossen V, das mit der Spitze zur Nasenwurzel zeigt

Weitere wichtige Informationen über Cuprum arsenicosum

Verschiedene Basissalze (Funktionsmittel) werden oft mit Kupferarsenit kombiniert, so etwa Ferrum phosphoricum, Kalium chloratum, Kalium sulfuricum und Magnesium phosphoricum. Auch bei Natrium phosphoricum, Natrium sulfuricum und Silicea wird die Kombination mit Cuprum arsenicosum oft als sinnvoll erachtet.

Das Konzept der Schüssler-Salze und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Dr. Nicole Wendler
Dr.  Nicole Wendler

Nicole Wendler ist promovierte Biologin aus dem Bereich Onkologie und Immunologie. Als Medizinredakteurin, Autorin und Lektorin ist sie für verschiedene Verlage tätig, für die sie komplizierte und umfangreiche medizinische Sachverhalte einfach, prägnant und logisch darstellt.

Quellen:
  • Feichtinger, T. & Niedan-Feichtinger, S.: Praxis der Biochemie nach Dr. Schüßler. Das Repertorium, Haug Verlag, 4. Auflage, 2010
  • Heepen, G. H.: Quickfinder Schüßler-Salze. Der schnellste Weg zum richtigen Mittel, Weltbild-Verlag, 2010
  • Heepen, G. Schüßler-Salze: Alltagsbeschwerden und -krankheiten selbst behandeln, Gräfe und Unzer Verlag, 2016
  • Hemm W. & Mair, S.: Praktische Biochemie nach Dr. Schüßler. Alt bewährt – neu bearbeitet, Foitzick Verlag, 2. Auflage, 2010
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