Schnupfen – mögliche Ursachen

Von , Medizinredakteurin und Biologin
und , Wissenschaftsjournalistin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Schnupfen entwickelt sich meist im Rahmen einer Erkältung und heilt nach ein bis zwei Wochen spontan wieder ab. Andere mögliche Ursachen von Schnupfen sind etwa Allergien und bestimmte Medikamente. Erfahren Sie hier mehr über die Auslöser von Schnupfen!

Kind umgeben von Staub hat Schnupfen und muss niesen

Erkältung

Eine Erkältung ist eine meist durch Viren verursachte Infektion des oberen Atemtraktes. Zu den typischen Symptomen zählen neben Schnupfen Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen; eventuell bekommen die Patienten auch etwas Fieber.

Andere Infektionskrankheiten

Neben einer Erkältung können auch andere virale Infektionen mit einem akuten Schnupfen einhergehen, so etwa Masern, Windpocken, Grippe (Influenza) und Covid-19. Bakterielle Infektionskrankheiten können ebenfalls Schnupfen auslösen, beispielsweise Keuchhusten, Scharlach, Diphtherie, Tuberkulose sowie die Geschlechtskrankheit Syphilis (Lues).

Allergie

Reagiert der Körper überempfindlich auf eigentlich harmlose Stoffe, kann sich dies unter anderem in Schnupfen äussern. Dieser allergisch bedingte Schnupfen tritt entweder nur saisonal auf (Heuschnupfen) oder aber ganzjährig (perennial). Im zweiten Fall sind beispielsweise Hausstaubmilben (Hausstauballergie), Tierhaare (z.B. Katzenallergie), Schimmelpilzsporen (Schimmelpilzallergie) oder – seltener – bestimmte Nahrungsmittel (Lebensmittelallergie) der Auslöser.

Allergischer Schnupfen geht mit einer Schwellung der Nasenschleimhaut, wässrigem, klarem Nasensekret und Niesattacken mit Juckreiz einher. Später wird die Nasenschleimhaut trocken. Oft begleitet eine Bindehautentzündung der Augen (Konjunktivitis) den allergischen Schnupfen.

Giftstoffe/Reizstoffe

Verschiedene Gift- beziehungsweise Reizstoffe in der Umwelt (auch am Arbeitsplatz) können Schnupfen auslösen. Mediziner sprechen dann von toxisch-irritativer Rhinitis. Mögliche Auslöser sind etwa Schwefeldioxid, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Ozon, Zigarettenrauch, Lösungsmittel, Pestizide, Metalle, Lacke, Farben, Desinfektionsmittel und Stäube.

Hormone

Eine weitere mögliche Ursache von Schnupfen sind hormonelle Veränderungen, wie sie etwa in der Schwangerschaft, Pubertät, in den Wechseljahren, bei Akromegalie (Überproduktion des Wachstumshormons Somatotropin) oder Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auftreten. Mediziner sprechen hier von hormoneller Rhinitis.

Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Eine Entzündung einer oder mehrerer Nasennebenhöhlen geht manchmal auf das Konto von Infektionserregern (Bakterien, Viren, Pilze). In anderen Fällen stecken nicht-infektiöse Ursachen dahinter, zum Beispiel Luftschadstoffe, Tabakrauch oder eine Allergie (allergische Sinusitis).

Die akute Sinusitis geht mit eitrigem Schnupfen sowie Kopf- und Gesichtsschmerzen einher. Von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung sprechen Mediziner, wenn die Symptome öfter als viermal pro Jahr auftreten oder länger als drei Monate anhalten. Generell sind die Beschwerden bei einer chronischen Sinusitis schwächer ausgeprägt als bei einer akuten.

Nasenpolypen

Diese gutartigen Gewebewucherungen (Tumoren) der Nasenschleimhaut treten in der Regel nur bei Erwachsenen auf. Sie entstehen in den Nasennebenhöhlen und wachsen von dort in die Nasenhaupthöhle hinein. Ab einer gewissen Grösse können Nasenpolypen die Nasenatmung behindern sowie Schnarchen, Schlafstörungen und einen beeinträchtigten Geruchssinn zur Folge haben.

Verstopfen die Polypen die Ausgänge der Nebenhöhlen, können sich Nasennebenhöhlen entzünden (Sinusitis). Betroffene entwickeln Kopfschmerzen und eitrigen Fliessschnupfen (Rhinorrhoe).

Vergrösserung der Rachenmandeln ("Rachenpolypen")

Krankhafte Vergrösserungen der Rachenmandeln (Adenoide) werden oft fälschlicherweise als Polypen bezeichnet. Sie kommen bei Kindern häufig vor, behindern die Nasenatmung und können nächtliches Schnarchen auslösen. Ausserdem führen "Rachenpolypen" oft zu wiederholten Infekten der oberen Atemwege mit Husten und Schnupfen, Hörstörungen und wiederholter Mittelohrentzündung.

Verkrümmte Nasenscheidewand (Septumdeviation)

Sie beruht auf einer Fehlbildung der knöchernen und/oder knorpeligen Nasenscheidewand, das heisst: Die Scheidewand befindet sich nicht in der Mittellinie. Manchmal ist der Grund dafür eine Verletzung - wie der Bruch des Nasenknorpels mit anschliessender Knickbildung beim Verheilen. In den anderen Fällen ist die Ursache der Verkrümmung eine Wachstumsstörung (unterschiedlich schnelles Wachstum der knöchernen und knorpeligen Anteile der Nasenscheidewand).

Unabhängig von ihrer Ursache ist bei einer Nasenscheidewandverkrümmung die Nasenatmung behindert. Dies begünstigt das Auftreten von Schnupfen und/oder Nasennebenhöhlenentzündung.

Fremdkörper in der Nase

Manchmal verursacht ein Fremdkörper in der Nase den Schnupfen. Vor allem Kleinkinder stecken sich gelegentlich kleine Legosteine, Murmeln, Erbsen, Nüsse oder andere kleine Dinge in die Nase. Die Fremdkörper können sich festsetzen, die Schleimhaut anschwellen lassen und oft nicht mehr ausgeschnäuzt werden. So entpuppt sich bei Kindern mit einseitigem, eitrigem, chronischem Schnupfen oft ein übersehener Fremdkörper in der Nase als Ursache der Beschwerden.

Medikamente

Verschiedene Medikamente können als Nebenwirkung Schnupfen verursachen. Dann spricht man von Rhinitis medicamentosa oder Arzneimittel-Schnupfen. Mögliche Auslöser sind zum Beispiel:

  • bestimmte Blutdrucksenker (Beta-Blocker, ACE-Hemmer)
  • Antihistaminika (Allergiemittel)
  • Antidepressiva
  • nicht-steroidale Entzündungshemmer (wie Ibuprofen)
  • orale Verhütungsmittel
  • PDE-5-Hemmer (Mittel gegen Impotenz)
  • abschwellende Nasensprays/Nasentropfen bei längerer Anwendung

Meist tritt der medikamentös bedingte Schnupfen als "verstopfte Nase" auf. Manche Präparate verursachen auch ein Trockenheitsgefühl der Nasenschleimhaut, Fliessschnupfen ("laufende Nase") oder eine sogenannte postnasale Sekretion, also ein Abfliessen des Nasensekretes in den Rachen.

Auch der Konsum von Rauschmitteln (wie Kokain) kann zu Schnupfen führen.

Ursachen von Schnupfen bei Kindern

Kinder bekommen viel häufiger als Erwachsene einen einfachen Schnupfen, weil ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Ausserdem stecken sich die Kleinen aus Spieltrieb oder Neugier gerne etwas in die Nase (z.B. Murmel, Erbse) – ein häufiger Grund für einen einseitigen, eitrigen Schnupfen bei Kindern. Ein nicht ausheilender Schnupfen in der kühlen Jahreszeit kann durch vergrösserte Rachenmandeln ("Rachenpolypen") bedingt sein, und zwar besonders in der Altersgruppe der Zwei- bis Sechsjährigen.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Andreae, S. et al.: Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2008
  • Krieger, S.: Pathologie-Lehrbuch für Heilpraktiker, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2014
  • Probst, R. et al.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2008
  • S2k-Leitlinie "Rhinosinusitis" der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde et al. (Stand: 4/2017, 2019 Langfassung ausgetauscht, z. Zt. in Überarbeitung)
  • Strutz, J. & Mann, W.J.: Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2023
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