Hausmittel gegen Schnupfen

Von , Medizinredakteurin und Biologin
und , Wissenschaftsjournalistin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Einen banalen Schnupfen muss man normalerweise nicht mit Medikamenten behandeln. Oft ist nicht einmal ein Nasenspray notwendig, um die Nase zu befreien. Wer den Schnupfen schnell loswerden will, kann verschiedene Hausmittel versuchen.

Frau mit Schnupfen trinkt Tee

Heilungsprozess bei Schnupfen unterstützen

Ein Schnupfen verschwindet nach ein bis zwei Wochen von allein wieder. Medikamente gegen Schnupfen sind nicht zwingend notwendig. Wenn Sie folgende Tipps beherzigen, können Sie Ihren Heilungsprozess jedoch unterstützen:

  • Hohe Luftfeuchtigkeit tut gereizten Schleimhäuten gut. Hängen Sie feuchte Handtücher auf oder stellen Sie ein Gefäss mit Wasser und Kamille oder ätherischen Ölen (Eukalyptus, Latschenkiefer) auf die Heizung.
  • Bewegung an der frischen Luft bringt den Kreislauf in Schwung. Auf Sport oder anstrengende Arbeit sollten Sie bei Schnupfen aber verzichten.
  • Viel trinken hält das Nasensekret flüssig. Es fehlt aber der wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Trinken über die übliche Menge hinaus den Erkältungsverlauf positiv beeinflusst. Wichtig ist, den normalen Flüssigkeitsbedarf zu decken (rund zwei Liter pro Tag).
  • Mit erhöhtem Kopf schlafen erleichtert das Atmen bei verstopfter Nase.
  • Warmhalten: Halten Sie sich warm, aber packen Sie sich nicht so dick ein, dass Sie zu schwitzen beginnen.
  • Rotlicht-Anwendungen: Viele Patienten empfinden Rotlicht bei Schnupfen als sehr angenehm.

Inhalieren bei Schnupfen

Eine Inhalation löst Schleim aus den oberen Atemwegen und hemmt lokale Entzündungen. Dazu Wasser erhitzen und in eine Schüssel geben. Setzen Sie sich vor die Schüssel und beugen Sie sich darüber. Dabei Kopf und Schüssel so mit einem Handtuch bedecken, dass kein Dampf entweichen kann. Achten Sie auf einen ausreichend grossen Abstand zum heissen Wasser, damit Sie sich nicht verbrühen. Den Dampf langsam und tief ein- und ausatmen.

Verschiedene Zusätze wie Kamillentee, Salz oder ätherische Öle können die Wirkung steigern. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag Inhalieren.

Ätherische Öle dürfen Sie bei Kindern nicht anwenden! Die Öle können Schleimhautreizungen und gefährliche Atemprobleme verursachen. Generell wird das Inhalieren von Wasserdampf für Kinder nicht empfohlen, da sie schnell Gefahr laufen, sich zu verbrühen.

Kompressen und Wickel

Kompressen und Wickel mit verschiedenen Zusätzen unterstützen den Körper dabei, den Schnupfen schnell los zu werden.

Zitronenkompresse: Das ätherische Öl der Zitrone wirkt unter anderem entzündungshemmend und schleimlösend. Für die Kompresse eine ungespritzte Zitrone in Scheiben schneiden. Jeweils zwei bis drei Scheiben mit einer Mullbinde an den Fusssohlen befestigen. Darüber Baumwollsocken ziehen. Wenn Sie Schnupfen schnell loswerden wollen, lassen Sie die Kompresse über Nacht wirken.

Meerrettichauflage: Eine Meerrettichauflage löst Schleim bei Schnupfen. Einen Esslöffel frisch geriebenen Meerrettich auf eine Mullkompresse geben, diese einschlagen und verkleben. Die Kompresse einige Sekunden (maximal vier Minuten) auf die Nebenhöhlen legen. Anschliessend die gerötete Haut mit Pflanzenöl (z.B. Olivenöl) einreiben. Einmal täglich durchführen.

Brustwickel: Ein feucht-warmer Brustwickel kann bei Schnupfen helfen, den Schleim in den Atemwegen zu lösen. Dazu ein Baumwolltuch von beiden Seiten zur Mitte aufrollen, längs in ein Geschirrtuch einrollen. Die Rolle mit herausragenden Enden in eine Schüssel legen, mit 500 bis 750 Milliliter kochendem Wasser übergiessen. 15 Minuten ziehen lassen.

Den Wickel auswringen und das Innentuch eng um die Brust schlingen. Darüber zwei weitere Tücher wickeln. 20 bis 30 Minuten wirken lassen, danach ruhen. Maximal zweimal täglich anwenden. Der Zusatz von ätherischen Ölen kann die Wirkung verstärken.

Mehr dazu lesen Sie im Beitrag Brustwickel.

Fussbäder

Fussbäder sind ein gutes Hausmittel gegen eine verstopfte Nase.

Ansteigendes Fussbad: Das Bad soll einen beginnenden Infekt stoppen, die Nase frei machen und den ganzen Körper durchwärmen. Dazu ca. 37,5 Grad warmes Wasser in ein Gefäss geben, in dem beide Füsse Platz haben. Die Füsse hineinstellen.

Nach einigen Minuten vorsichtig heisses Wasser nachgiessen, bis das Wasser etwa 40 Grad warm ist. Nach zehn bis 15 Minuten das Fussbad beenden. Die Füsse abtrocknen, warme Wollsocken anziehen und eine Stunde lang zugedeckt ruhen.

Senfmehlfussbad: Ein Senfmehlfussbad regt die Durchblutung an und soll festsitzenden Schleim lösen. Eine Fussbadewanne oder einen grossen Eimer mit maximal 38 Grad warmem Wasser füllen (so hoch, dass das Wasser bis zu den Waden reicht). Zehn bis 30 Gramm schwarzes Senfmehl einrühren.

Die Füsse hineinstellen und ein grosses Handtuch über die Knie legen (zum Schutz vor aufsteigenden Dämpfen). Nach zwei bis zehn Minuten setzt ein brennendes Gefühl ein. Dann die Füsse noch weitere fünf bis zehn Minuten im Wasser lassen. Im Anschluss die Füsse gründlich abspülen und mit Olivenöl einreiben. Danach ruhen.

Lebensmittel gegen Schnupfen

Einige Lebensmittel können bei Schnupfen und Erkältung die Genesung beschleunigen.

Hühnerbrühe: Ein bewährtes Hausmittel gegen Schnupfen ist heisse Hühnersuppe. Sie bekämpft Entzündungen und lässt die Nasenschleimhaut abschwellen.

Knoblauch: Die Knolle wirkt keimhemmend und desinfizierend. Als wirksame Dosis gegen Erkältungen gelten vier Gramm frischer Knoblauch pro Tag. Das entspricht zwei bis drei Zehen. Man kann die Zehen klein schneiden und im Salat oder auf einer Scheibe Brot verzehren.

Zwiebel: Die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe der Zwiebel wirken entzündungshemmend und antibakteriell. Bei Schnupfen können Sie einen Zwiebelsirup als einfaches Hausmittel herstellen. Zubereitung: Eine grosse Zwiebel schälen, würfeln und in ein sauberes Einmachglas füllen. Zwei Esslöffel Zucker hinzugeben, das Glas fest verschliessen und schütteln. Nach etwa zwei Stunden bildet sich der süsse Zwiebelsirup. Mehrmals täglich ein bis zwei Esslöffel einnehmen.

Schwarzer Johannisbeersaft: Schwarze Johannisbeeren enthalten viel Vitamin C. Den ungesüssten Saft mit heissem Wasser verdünnen und in kleinen Schlucken trinken. Das kann bei Erkältung oder Grippe wohltuend sein. Auch in der Genesungszeit (Rekonvaleszenz) können Sie zum Mittag- und Abendessen ein Glas trinken.

Rettich: Schwarzer Rettich enthält scharfe Senföle und Bitterstoffe, die Bakterien, Viren und Pilze hemmen und Schleim in den oberen Atemwegen lösen. Zubereitung: Für einen Rettichsaft einen schwarzen Rettich schälen, reiben und mit einer Saftpresse auspressen. Mehrmals am Tag ein bis zwei Esslöffel einnehmen.

Für Rettichsirup einen Rettich mit einem Löffel aushöhlen und die Wurzel mit Honig auffüllen. Mehrere Stunden ziehen lassen. Den gewonnenen Saft anschliessend in ein sauberes Einmachglas füllen. Mehrmals täglich einen Teelöffel nehmen.

Tee gegen Schnupfen

Die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit ist ein gutes Hausmittel, um Schnupfen schnell los zu werden. Geeignet ist Wasser ebenso wie Tee. Die folgenden Heilpflanzen können als Teezubereitung den Heilungsprozess zusätzlich unterstützen:

  • Eisenkraut
  • Ingwer
  • Holunder
  • Kamille
  • Lindenblüten
  • Mädesüss
  • Thymian

Schnupfen-Hausmittel für Babys

Hat ein Baby Schnupfen, kommen andere Hausmittel in Frage als bei Erwachsenen.

Kamillen-Tropfen: Kindern mit hartnäckigem Schnupfen und stark verstopfter Nase können Sie anstelle von abschwellenden Nasentropfen zum Beispiel lauwarmen Kamillentee mit viel Zucker als Tropfen in die Nase geben. Dieser Ratschlag eignet sich natürlich auch für Erwachsene mit Schnupfen.

Muttermilch: Babys mit verstopfter Nase, die noch gestillt werden, können Sie ein paar Tropfen Muttermilch in die Nase tröpfeln. Sie enthält wichtige Abwehrstoffe und unterstützt das Abschwellen der Nasenschleimhaut.

Zwiebelpäckchen: Ein vor allem für Babys geeignetes Schnupfen-Hausmittel ist das Zwiebelpäckchen: Eine Viertel Zwiebel kleinschneiden und in ein Stoff- oder Papiertuch wickeln. Das Päckchen in einer kleinen Schale im Kinderbett oder in der Nähe des Bettes platzieren, aber mindestens zehn Zentimeter vom Kopf entfernt. Die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe im Zwiebelduft wirken schleimlösend, entzündungshemmend und leicht antibiotisch.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn Ihre Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Bachmann, S. et Längler, A.: Hausmittel in der modernen Medizin, Urban & Fischer Verlag / Elsevier, 2005
  • Bäumler, S.: Heilpflanzenpraxis heute, Band 2 Rezepturen und Anwendung, Elsevier Health Sciences, 2. Auflage, 2013
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2020
  • Faber, S. et al.: Das TRIAS-Handbuch Richtig selbst behandeln, Georg Thieme Verlag, 2007
  • Guppy, M. et al.: Advising patients to increase fluid intake for treating acute respiratory infections; in: Cochrane Database of Systematic Reviews (online), February 2005; DOI:10.1002/14651858.CD004419.pub2
  • Hoek, T. et Suda, D.: Sichere Hausmittel für mein Kind, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2002
  • Kinder in der Naturheilpraxis: Das Beste aus der DHZ – Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift, Georg Thieme Verlag, 24.10.2012
  • Krieger, S.: Pathologie-Lehrbuch für Heilpraktiker, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2014
  • Mayer, J.G. et al.: Handbuch der Klosterheilkunde, Zabert Sandmann Verlag, 11. Auflage, 2008
  • S2k-Leitlinie "Rhinosinusitis" der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde et al. (Stand: 4/2017, 2019 Langfassung ausgetauscht, z. Zt. in Überarbeitung)
  • Strutz, J. & Mann, W.J.: Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2023
  • Vagedes, J. & Soldner, G.: Das Kinder-Gesundheitsbuch, Gräfe und Unzer Verlag, 7. Auflage, 2013
  • Zenner, H.-P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2. Auflage, 2012
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