Kolposkopie

Von , Ärztin
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

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Bei der Kolposkopie untersucht man die Scheide (Vagina) und den Gebärmutterhals (Cervix uteri) mit Hilfe eines speziellen Mikroskops, dem Kolposkop. Das dient vor allem der Frühdiagnose von Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen. Frauenärzte und -ärztinnen führen die Kolposkopie im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung durch. Lesen Sie alles Wichtige über die Kolposkopie, wie sie abläuft und welche Risiken sie birgt. 

Kolposkopie

Was ist eine Kolposkopie?

Die Kolposkopie gehört zur gynäkologischen Untersuchung. Dabei betrachtet der Arzt oder die Ärztin Scheide und Gebärmutterhals mit dem Kolposkop - ein medizinisches Instrument, das wie eine Lupe funktioniert: Durch seine sechs- bis 40-fache Vergrösserung lassen sich unter Beleuchtung Gewebeveränderungen erkennen, die mit blossem Auge schwer zu beurteilen sind.

Im Rahmen der Untersuchung kann der Arzt oder die Ärztin den Gebärmutterhals mit speziellen Lösungen betupfen. Dadurch färben sich bestimmte Zellen, was Rückschlüsse auf eventuell bösartige Zellveränderungen (Krebs oder Krebsvorstufen) erlaubt - die Kolposkopie ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.

Wann macht man eine Kolposkopie?

Frauenärzte und -ärztinnen führen die Kolposkopie standardmässig bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung durch. Darüber hinaus kommt die Untersuchung bei der Diagnostik von Erkrankungen oder Auffälligkeiten des Gebärmutterhalses und der Scheide zum Einsatz. Dazu zählen: 

  • Verdacht auf Krebs
  • Verdacht auf Krebsvorstufen
  • verdächtige zytologische Abstriche, z.B. PAP-Abstrich
  • Krebsnachsorge
  • nachgewiesene Infektionen
  • Veränderungen des Gebärmutterhalses
  • Blutungen ohne bekannten Ursprungs
  • anhaltender Ausfluss aus der Scheide
  • Entzündungen

Bei Verdacht auf Tumore kann bei der Kolposkopie eine Gewebeprobe im Rahmen einer Biopsie entnommen werden.

Was macht man bei einer Kolposkopie?

Die Kolposkopie ist ein ambulanter Eingriff - Frauen können hinterher wieder nach Hause gehen.

Einen Tag vor der Kolposkopie sollten sie auf Tampons sowie auf Geschlechtsverkehr verzichten. Auch sollte der Untersuchungstermin nicht mit der Regelblutung zusammenfallen.

Der Arzt oder die Ärztin erhebt zunächst die Krankengeschichte (Anamnese), wobei es um mögliche Beschwerden und eventuelle Vorerkrankungen geht.

Für die Kolposkopie setzt sich die Patientin in einen gynäkologischen Stuhl. Der Arzt oder die Ärztin erweitert mit einem Untersuchungsinstrument die Scheide, positioniert das Kolposkop davor – es wird also nicht eingeführt – und stellt es scharf. Dann inspiziert er oder sie die Schleimhaut des Muttermundhalses und achtet dabei besonders auf Unregelmässigkeiten der Oberfläche und Anomalien der Gefässe.

Verletzungen oder Veränderungen des Gewebes lassen sich mit Hilfe spezieller Lösungen sichtbar machen. Das geschieht bei der Essigsäureprobe und der Schiller'schen Jodprobe.

Essigsäureprobe

Der Arzt oder die Ärztin betupft die Schleimhaut mit einer drei- bis fünfprozentigen Essigsäurelösung, was ein leichtes Brennen verursachen kann. Gesundes Gewebe verändert sich dabei nicht, während sich veränderte Zellen weisslich verfärben. Dieser Befund wird auch „essigweiss“ genannt.

Werden schon vor dem Auftragen der Essigsäure weisse Stellen sichtbar, spricht man von Leukoplakie. Dies kann ebenfalls auf Krebszellen hinweisen.

Schiller’sche Jodprobe

Für die erweiterte Kolposkopie wird eine Jodlösung aufgetupft. Gesunde Schleimhaut wird dabei braun, ist also jodpositiv. Veränderte Schleimhaut verfärbt sich dagegen nicht oder nur geringfügig.

Zum Abschluss werden die Scheide und das äussere Genital untersucht. Bei Auffälligkeiten, entnimmt der Arzt oder die Ärztin mit einer kleinen Zange eine Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung in einem Labor. Da die Gebärmutter fast schmerzunempfindlich ist, geschieht die Entnahme meist ohne Betäubung.

Welche Risiken birgt eine Kolposkopie?

Die Kolposkopie ist eine sichere und komplikationslose Untersuchung. Eventuell verursacht die Essigsäure ein leichtes Brennen. In seltenen Fällen kann es durch die Entnahme der Gewebeprobe zu Blutungen kommen. Sehr selten treten Infektionen auf. Leiden  Sie unter einer Jodunverträglichkeit oder einer Schilddrüsenüberfunktion, müssen Sie dies Ihrem Arzt vor der Kolposkopie mitteilen. Die Kolposkopie stellt keine Gefahr bei einer Schwangerschaft für das Kind dar.

Was muss ich nach einer Kolposkopie beachten?

Nach der Kolposkopie kann es zu leichten Blutungen oder bräunlichem Ausfluss kommen. Dies ist aber völlig normal. Die ersten Tage nach der Kolposkopie sollten Sie auf Vollbäder, Schwimmen, Tampons und Geschlechtsverkehr verzichten. Treten plötzliche Schmerzen oder ungewohnt starke Blutungen auf, setzen Sie sich bitte umgehend mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin in Verbindung. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Britta Bürger
Autor:
Valeria Dahm
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Quellen:
  • Arbeitsgemeinschaft für Zervixpathologie und Kolposkopie: Untersuchungsgang
  • Athanassiou, N. et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe, Thieme-Verlag, 2. Auflage 2005
  • Burghard, E. et al.: Atlas der Kolposkopie: Grundlagen, klinische Kolposkopie und spezielle Zervixpathologie, Thieme-Verlag, 2. Auflage 2001
  • Lellé, R. & Küppers, V.: Kolposkopie in der Praxis, Springer-Verlag, 2. Auflage 2014
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