Starke Hitzewallungen, hohes Infarktrisiko
Frauen, die in den Wechseljahren unter Hitzewallung oder Nachtschweiss leiden, tragen ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
So fanden Forscher der University of Queensland heraus, dass zumindest das Risiko für nicht tödlich verlaufende Herzinfarkte, Schlaganfälle oder auch eine Koronare Herzkrankheit für Frauen mit starken Beschwerden um 70 Prozent höher ist als für Frauen ohne solche Wechseljahresbeschwerden.
"Traten solche Beschwerden auf, bevor die Frauen die Menopause erreichten, lag die Wahrscheinlichkeiten für Herz-Kreislauf-Probleme um 40 Prozent höher“, berichtet Studienleiter Dr. Dongshan Zhu.
Fehlregulierung des vegetativen Nervensystems?
Den genauen Mechanismus für diesen Zusammenhang kennt man noch nicht. Tatsächlich gehören Hitzewallung und Nachtschweiss aber zu den sogenannten vasomotorischen Symptomen. Das bedeutet, sie entstehen aufgrund von Fehlregulierungen im vegetativen System - und das ist auch massgeblich an der Blutdruckregulation beteiligt. Zu hoher Blutdruck wiederum ist ein Haupttreiber für alterungsbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Schwere der Symptome wichtiger als Häufigkeit
Entscheidender als die Häufigkeit und Dauer der Hitzewallungen und Schweissausbrüche ist den Forschern zufolge ihre Intensität: "Frauen, die unter schweren Anfällen litten, waren mehr als doppelt so häufig von nicht tödlichen Herz-Kreislauf-Vorfällen betroffen, wie Frauen ohne diese Symptome“, so Zhu.
Der Auswertung zugrunde lagen Daten von mehr als 23 000 Frauen aus insgesamt sechs Studien. Teilnehmerinnen, die bereits zu Beginn der Untersuchung unter Herz-Kreislauf-Probleme litten, wurde nicht erfasst.
Was Frauen selbst tun können
Die Ergebnisse liefern die Möglichkeit, Risikokandidatinnen für Herzerkrankungen schon im Vorfeld zu bestimmen. Frauen, die unter entsprechend schweren Beschwerden litten, sollten bezüglich ihrer Herz-Kreislauf-Gesundheit besonders gut überwacht werden, so die Forscher.
Um Herz-Kreislauf-Vorfällen vorzubeugen, gibt es viele Möglichkeiten. Dazu gehören Medikamente gegen Bluthochdruck aber auch Anpassungen des Lebensstils. Wirksam sind hier:
- Abbau von Übergewicht
- regelmässig körperliches Training
- Stressabbau
- eine „herzgesunde“ Ernährung wie die Mittelmeerdiät
- Verzicht auf Rauchen zu viel Alkohol
Östrogen schützt vor Herzproblemen
Schon lange kennt die Medizin das Phänomen, dass jüngere Frauen seltener Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln als Männer. Doch mit den Wechseljahren steigt auch für sie das Risiko für Herzinfarkt und Co. Grund dafür ist, dass dann der Spiegel des Hormons Östrogen sinkt, das auch herzschützende Funktion hat.
Autoren- & Quelleninformationen
- Zhu, D., et al. (2020) Vasomotor Menopausal Symptoms and Risk of Cardiovascular Disease: A pooled analysis of six prospective studies. AJOG. doi.org/10.1016/j.ajog.2020.06.039.