Frau liegt wach im Bett

Schlafstörungen treiben den Blutdruck hoch

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Schlafstörungen zehren nicht nur an der Psyche und der Leistungsfähigkeit, sie können auch krank machen. Unter anderem erhöhen sie das Risiko für Übergewicht und Diabetes. Weniger bekannt ist, dass sie auch Bluthochdruck begünstigen: Untersuchungen zufolge entwickeln Menschen, die schlecht schlafen, mit 1,5- bis 3-mal so grosser Wahrscheinlichkeit eine Hypertonie.

Daher haben Expertinnen und Experten Schlafstörungen nun als neuen eigenständigen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in die Hypertonie-Leitlinie der europäischen Gesellschaft für Bluthochdruck aufgenommen.

Jeder Zehnte schläft schlecht

Ein Bewusstsein für diesen Zusammenhang ist für viele Menschen wichtig: „Zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter Ein- und Durchschlafstörungen“, erklärt der Kardiologe und Schlafmediziner Prof. Bernd Sanner, Sprecher der Sektion Hochdruckdiagnostik der Hochdruckliga.

Schlaf ist für den Menschen lebensnotwendig. Während der Nachtruhe regenerieren sich Körper und Geist. Dabei sinken der Herzschlag und der Blutdruck in der Nacht. „Ein gestörter Schlaf verhindert diese wichtige Absenkung, das sogenannte Dipping“, erklärt Sanner.

Liege ein sogenanntes Non-Dipping vor, sei die Rate künftiger Herz- und Kreislaufprobleme bereits erhöht. „Auf Dauer kann auch ein Bluthochdruck am Tage entstehen“, so der Mediziner.

Regelmässig Blutdruck messen

Menschen mit Schlafstörungen sollten ihren Blutdruck daher im Blick behalten und ihn regelmässig selbst messen, empfiehlt der Experte. Ob der Blutdruck in der Nacht absinkt, lässt sich mit einer 24-Stunden-Blutdruckmessung oder im Schlaflabor überprüfen.

Besonders häufig leiden Menschen, die von einer obstruktiven Schlafapnoe betroffen sind, unter Bluthochdruck. Dabei kommt es zu Atemaussetzern im Schlaf. Etwa die Hälfte aller Betroffenen entwickelt eine Hypertonie. Umgekehrt sind 30 bis 40 Prozent aller Bluthochdruck-Erkrankten auch von einer Schlafapnoe betroffen.

Bei Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe erschlaffen im Schlaf die Halsmuskeln. Zunge und Gaumensegel fallen nach hinten und blockieren die oberen Atemwege. Durch den Sauerstoffabfall wachen die Betroffenen immer wieder kurz auf.

Nächtlicher Stress durch Atemaussetzer

„Aus Sicht des Kreislaufs ist das ein rein passiver Stress, genau in der Zeit, in der unser Kreislauf eigentlich die nächtliche Erholung benötigt“, erläutert Hochdruckliga-Sektionsmitglied PD Dr. Jan Börgel, Kardiologe an der St.-Barbara-Klinik in Hamm. Dies führe anfangs nachts, aber im weiteren Verlauf auch tagsüber zu einer dauerhaften Erhöhung des Blutdrucks. Wer unter Schlafstörungen leidet oder schnarcht, sollte sich ärztliche Hilfe suchen.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Mancia, G. et al.: 2023 ESH Guidelines for the management of arterial hypertension The Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Hypertension: Endorsed by the International Society of Hypertension (ISH) and the European Renal Association (ERA), in: J Hypertens. 2023 Dec 1;41(12):1874-2071 (Tabelle 2 auf S. 1888)
  • Pressemitteilung der Deutschen Hochdruckliga vom 04.04.2024
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