Frau lehnt Zigaretten ab

Nach dem Krebs: Rauchstopp senkt Infarktrisiko

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Rauchstopp lohnt sich – auch nach einer Krebsdiagnose. Betroffene, denen der Rauchstopp gelingt, haben ein deutlich niedrigeres Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben.

Krebs, aber auch die damit einhergehenden Therapien, können dem Körper stark zusetzen. Schon länger weiss man, dass Strahlen- und Chemotherapien ebenso wie Krebserkrankungen selbst die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich in die Höhe treiben. Nicht selten erleiden Betroffene in den Jahren nach der Therapie darum einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Für Krebserkrankte, die rauchen, ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Vorfälle ohnehin im Vergleich zu nichtrauchenden Schicksalsgenossen erhöht. Forschende um Hyeok-Hee Lee vom Yonsei University College of Medicine in Seoul haben untersucht, inwiefern der Abschied von den Zigaretten dieses Risiko reduzieren kann.

Zigarettenverzicht nach der Krebsdiagnose

Dazu werteten sie Daten einer nationalen koreanischen Datenbank von über 300.000 Krebspatientinnen und -patienten aus. Immerhin 19 Prozent von diesen hatten vor der Diagnose geraucht.

Mehr als die Hälfte von ihnen (10,5 Prozent) schaffte es, während des Beobachtungszeitraums von 5,5 Jahren nach der Diagnose auf Zigaretten zu verzichten. 1,5 Prozent versuchten es, wurden aber rückfällig. 7,5 Prozent der Teilnehmenden hingegen rauchten nach der Krebsdiagnose weiter.

Im Vergleich zu Krebspatienten, die nie geraucht hatten, war das Risiko eines Herz-Kreislauf-Tods im Beobachtungszeitraum bei Weiterrauchenden um 86 Prozent und bei rückfälligen Rauchern um 51 Prozent erhöht. Das gleiche Risiko galt für jene 2 Prozent der Krebserkrankten, die erst nach der Diagnose zu rauchen begannen.

Höhere Lebenschance nach dem Rauchstopp

Anders bei Krebspatienten, denen es gelang, das Rauchen ganz aufzugeben: Sie hatten zwar im Vergleich zu Niemalsrauchern noch immer ein etwas erhöhtes Herz-Kreislauf-Sterberisiko. Es war aber nur noch um 20 Prozent erhöht.

Allerdings muss der Tabakkonsum nicht unbedingt der einzige Grund dafür sein, dass (weiter-)rauchende Krebsüberlebende häufiger Herz-Kreislauf-Vorfälle erleiden.

“Ein Rückfall oder die Krebsdiagnose selbst könnten bei Betroffenen die Motivation für einen gesunden Lebensstil untergraben“, erklärt Studienleiter Lee. In dem Fall würden die Betroffenen auch weniger Energie haben, sich gesund zu ernähren oder sich ausreichend zu bewegen.

Auch das ist - neben den schädlichen Auswirkungen des Tabakkonsums auf die Gefässe - eine mögliche Erklärung für das höhere Herz-Kreislauf-Risiko zuvor an Krebs Erkrankter.

Rauchfrei nach der Diagnose

Die Studie zeigt in jedem Fall, dass mit der Diagnose Krebs längst nicht „sowieso alles zu spät ist“, wie vielleicht so mancher Krebserkrankte erstmal denken mag. "Unsere Ergebnisse […] unterstreichen die Vorteile der Raucherentwöhnung, auch für Krebsüberlebende“, sagt Lee.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Lee HH et al. Smoking habit change after cancer diagnosis: Effect on cardiovascular risk. Eur Heart J. 01. Jun 2023, doi:10.1093/eurheartj/ehad199, doi: https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehad199
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