Plasma spenden

Von , Ärztin
und , Medizinredakteurin und Biologin
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Plasma spenden ist eine Form der Blutspende. Dabei entnimmt man dem Spender durch ein spezielles Verfahren nur das Blutplasma - den Hauptbestandteil des Blutes, der sich aus Wasser, Salzen, Enzymen, Antikörpern und anderen Proteinen zusammensetzt. Die Blutzellen aber werden wieder in den Körper des Spenders zurückgeleitet. Erfahren Sie hier, wer Plasma spenden kann, wie das Verfahren abläuft und was mit dem gespendete Plasma passiert.

Plasma spenden

Was passiert vor dem Plasma spenden?

Nach Angaben der Interregionalen Blutspende SRK muss man vor der Plasmaspende mindestens eine Vollblutspende vorweisen können. Im Vorfeld der Blutspende stehen die Anmeldung mit einem Ausweis (ID, Pass oder Führerschein), das Ausfüllen eines medizinischen Fragebogens, ein persönliches Gespräch mit medizinischem Fachpersonal und ein Gesundheitscheck an. Letzterer umfasst unter anderem eine Hämoglobin-Messung mittels eines kleinen Pieks in den Finger. Genauere Informationen zu diesem ganzen Prozedere im Vorfeld einer Blutspende erhalten Sie hier.

Im Rahmen der Vollblutspende können Sie dem Fachpersonal dann mitteilen, dass Sie künftig auch gerne Plasma spenden möchten (bei der Anmeldung am Empfang). Dann wird Ihnen ein zusätzliches Röhrchen Blut abgenommen, um zu klären, ob Sie aus medizinischer Sicht als Plasmaspender geeignet sind.

Ein bis zwei Tage vor dem Plasma spenden sollten Sie fettreiches Essen (wie Fondue, fette Wurst) besser meiden oder zumindest nur in Massen konsumieren. Das Fett bleibt nämlich im Plasma und kann dieses so trüben, dass es nach der Spende nicht verwendbar ist.

Wie läuft eine Plasmaspende ab?

Für die Plasmaspende sticht man Ihnen mit einer Einweg-Nadel in eine geeignete Vene, um zunächst Vollblut zu entnehmen. Dieses wird fortlaufend über einen Schlauch in ein spezielles Gerät geleitet (Plasmapherese-Gerät), welches das Blut in seinen flüssigen Bestandteil (Blutplasma) und seine festen Bestandteile (Blutzellen) auftrennt. Das Plasma wird in einem Behältnis gesammelt, während die Blutzellen noch während der Spende zurück in Ihren Körper geleitet werden - zusammen mit Kochsalzlösung zum Flüssigkeitsausgleich.

Je nach Körpergewicht entnimmt man ungefähr bis zu 650 Milliliter Blutplasma.

Die Plasmagewinnung allein dauert etwa 40 Minuten; insgesamt sollten Sie ein bis zwei Stunden einplanen. Am Ende wird die Punktionsmadel entfernt und ein kleiner Druckverband an der Einstichstelle angelegt.

Hinterher sollten Sie sich noch etwas ausruhen, etwas trinken und essen.

Wie werden Plasmaspenden eingesetzt?

Blutplasma kann als Infusion Patienten mit schweren Blutverlusten etwa infolge eines Unfalls oder einer Operation verabreicht werden.

Ausserdem werden aus Blutplasma beziehungsweise den darin enthaltenen Substanzen verschiedene wichtige Medikamente hergestellt. So können aus Plasmaspenden gewonnene Antikörper (Immunglobuline) etwa zur Vorbeugung oder Behandlung verschiedener Krankheiten wie Tetanus, Tollwut oder Hepatitis eingesetzt werden. Auch Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, die selber nicht ausreichend Antikörper bilden können, sind auf Immunglobulin-Präparate basierend auf Plasmaspenden angewiesen.

Aus gespendetem Blutplasma lassen sich auch Gerinnungsfaktoren gewinnen. Manche davon (z.B. Thrombin) nutzt man zum lokalen Verschluss von Wunden. Präparate mit dem Gerinnungsfaktor VIII können für Menschen mit Blutgerinnungsstörungen (wie Hämophilie A) sogar lebenswichtig sind!

Plasmaspenden werden auch zur Gewinnung von Albumin verwendet. Dieses Eiweiss ist zum Beispiel für die Behandlung schwerer Verletzungen und grossflächiger Verbrennungen wichtig.

Wer darf Plasma spenden?

Plasma spenden dürfen grundsätzlich nur volljährige Personen. Dabei muss man laut Interregionaler Blutspende SRK für die erste Plasmaspende unter 60 Jahre alt sein. Bevorzugt werden männliche Spender mit der Blutgruppe AB, weil man deren Plasma allen Patienten transfundieren kann.

Darüber hinaus muss man vor einer Plasmaspende mindestens einmal Vollblut gespendet haben. Zu den allgemeinen Voraussetzungen für eine solche Blutspende zählt unter anderem, dass man mindestens 50 Kilogramm wiegt, sich aktuell gesund fühlt (z.B. kein Fieber hat) und gewisse Zeitabstände zu Impfungen und zur Anwendung bestimmter Medikamente gegeben sind. Mehr zu diesen und weiteren Voraussetzungen für eine Blutspende erfahren Sie hier.

Wie oft kann man Plasma spenden?

Plasma spenden ist ein relativ schonendes Verfahren, da der Spender die zellulären Blutbestandteile zurück erhält. Entnommenes Plasma bildet der Körper in der Regel innerhalb kurzer Zeit wieder nach. Deshalb wieder von zwei Tagen wieder auf. Daher kann man laut der Interregionalen Blutspende SRK grundsätzlich alle zwei Wochen Plasma spenden. Pro Jahr sind also bis zu 25 Plasmaspenden möglich.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Valeria Dahm
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Blutspende SRK Schweiz: "Spendearten", unter: www.blutspende.ch (Abruf: 03.06.2022)
  • Bundesärztekammer: Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Richtlinie Hämotherapie), Gesamtnovelle 2017 mit Erratum und Anpassungen und umschriebener Fortschreibungen 2021, unter: www.bundesaerztekammer.de
  • Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: "Blutspenden künftig unabhängig von sexueller Orientierung", Meldung vom 20.05.2022, unter: www.sozialministerium.at
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) - Blutspenden.de: "Ablauf einer Blut- und Plasmaspende", unter: www.blutspenden.de (Abruf: 03.06.2022)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) - Blutspenden.de: "FAQ zur Blut- und Plasmaspende", unter: www.blutspenden.de (Abruf: 03.06.2022)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) - Blutspenden.de: "Was passiert mit meinem Plasma nach der Spende?", unter: www.blutspenden.de (Abruf: 03.06.2022)
  • Interregionale Blutspende SRK: "Ablauf einer Blutspende", unter: www.ichspendeblut.ch (Abruf: 03.06.2022)
  • Interregionale Blutspende SRK: "Apheresespende", unter: www.ichspendeblut.ch (Abruf: 03.06.2022)
  • Interregionale Blutspende SRK: "FAQ - Häufige Fragen", unter: www.ichspendeblut.ch (Abruf: 03.06.2022)
  • Kiefel, V.: Transfusionsmedizin und Immunhämatologie: Grundlagen – Therapie – Methodik, Springer-Verlag, 4. Auflage, 2011
  • Österreichisches Rotes Kreuz: "Ihre Blutspende: Die häufigsten Fragen schnell beantwortet", unter: www.roteskreuz.at (Abruf: 03.06.2022)
  • Paul-Ehrlich-Institut (PEI): "Aktualisiert - Einheitlicher Blut- und Plasmaspenderfragebogen", Meldung vom 01.11.2021, unter: www.pei.de
  • Rechtsinformationssystem des Bundes, Österreich: Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Blutsicherheitsgesetz 1999, unter: www.ris.bka.gv.at (Abruf: 03.06.2022)
  • Rechtsinformationssystem des Bundes, Österreich: Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Blutspenderverordnung, unter: www.ris.bka.gv.at (Abruf: 03.06.2022)
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