Unterzuckerung: Was tun?

Von , Arzt
und , Notfallsanitäter und Dozent im Rettungsdienst
und , Wissenschaftsjournalistin
Marian Grosser

Marian Grosser studierte in München Humanmedizin. Daneben hat der vielfach interessierte Arzt einige spannende Abstecher gewagt: ein Philosophie- und Kunstgeschichtestudium, Tätigkeiten beim Radio und schließlich auch für Netdoktor.

Andreas Fromm

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Leichte Fälle von Unterzucker kann man schnell beheben: Mit gesüssten Getränken oder Traubenzucker lässt sich der Blutzuckerspiegel oft wieder normalisieren. In schweren Fällen kann eine Infusion notwendig sein. Sind die Betroffenen nicht mehr ansprechbar, hilft nur der Rettungsdienst. Lesen Sie hier mehr über die richtige Reaktion bei einer Unterzuckerung!

Traubenzucker

Unterzuckerung bei Nicht-Diabetikern

Leichter Unterzucker bei Nicht-Diabetikern (mit Schwindel, Blässe, Herzrasen, aber vollem Bewusstsein) lässt sich oft durch einfache Massnahmen beheben: Geben Sie dem Betroffenen Traubenzucker und/oder gezuckerte Getränke (z.B. gesüssten Tee, Cola) und sorgen Sie für Ruhe in seiner Umgebung. Er erholt sich dann meist rasch wieder. Wenn nicht, rufen Sie den Rettungsdienst.

Ist die Hypoglykämie schwerwiegender und hat der Betroffene das Bewusstsein verloren, müssen Sie ihn in die stabile Seitenlage bringen und sofort den Rettungsdienst rufen!

Erste Hilfe bei Diabetikern

Diabetiker erleiden besonders oft eine Hypoglykämie. Viele sind sie für einen solchen Notfall gerüstet, indem sie ein Blutzuckermessgerät immer griffbereit haben. Bei Anzeichen von Unterzucker sollte man also zuerst den Blutzuckerspiegel messen, um das Ausmass des Glukosemangels festzustellen. Das weitere Vorgehen richtet sich nach dem Messergebnis:

Erste Hilfe bei leichterem Unterzucker (40-50 mg/dl)

Bei leichtem Unterzucker können sich Diabetiker noch selbst helfen:

  • Essen Sie etwas Traubenzucker (empfohlen werden etwa 20 Gramm).
  • Alternativ können Sie ein Glas (ca. 200 ml) gesüssten Tee, Obstsaft, Cola oder Limonade trinken (natürlich keine light-Produkte!).
  • Messen Sie nach 15 Minuten erneut den Blutzuckerspiegel. Liegt er noch immer nicht höher als 50 bis 60 mg/dl, sollten Sie erneut Traubenzucker bzw. gezuckerte Getränke konsumieren.
  • Hat sich der Blutzuckerwert gebessert, sollten Sie ihn stabilisieren, indem Sie eine kleine kohlenydrathaltige Mahlzeit zu sich nehmen, z. B. Obst, Brot, gesüsstes Joghurt.

Erste Hilfe bei schwerer Unterzuckerung (< 40 mg/dl)

Bei schwerer Hypoglykämie sind Diabetiker auf fremde Hilfe durch Ersthelfer angewiesen. Ist der Zuckerkranke noch bei Bewusstsein, sieht die Erste Hilfe ähnlich wie oben aus: Zufuhr von ca. 30 Gramm schnell verwertbaren Kohlenhydraten (bevorzugt in Form von Traubenzucker oder gezuckerten Getränken), Blutzuckerkontrolle, Stabilisierung des Blutzuckerspiegels mit einer kleinen Mahlzeit.

Ist der Zuckerkranke bewusstlos, sollten Sie folgendermassen reagieren:

  • Rufen Sie sofort einen Rettungsdienst.
  • Bringen Sie den Bewusstlosen in die stabile Seitenlage.
  • Entfernen Sie Essensreste oder lockere Zahnprothesen aus dem Mund des Betroffenen.
  • Spritzen Sie, soweit verfügbar, 1 Milligramm Glukagon unter die Haut oder in einen Muskel (z.B. Oberschenkelmuskel).
  • Kommt der Unterzuckerte wieder zu sich, geben Sie ihm Traubenzucker oder süsse Getränke.

Achtung: Versuchen Sie niemals, einem Bewusstlosen etwas einzuflössen! Es besteht Erstickungsgefahr!

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Marian Grosser
Marian Grosser

Marian Grosser studierte in München Humanmedizin. Daneben hat der vielfach interessierte Arzt einige spannende Abstecher gewagt: ein Philosophie- und Kunstgeschichtestudium, Tätigkeiten beim Radio und schließlich auch für Netdoktor.

Andreas Fromm
Andreas Fromm

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Deutsches Rotes Kreuz: "Unterzuckerung (Hypoglykämie) - Unterzuckerung erkennen und Erste Hilfe leisten" unter: www.drk.de (Abrufdatum: 08.11.2021)
  • Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt unter: www.diabinfo.de (Abrufdatum: 08.11.2021)
  • Herold, G.: Innere Medizin, Eigenverlag, 2021
  • Nationale VersorgungsLeitlinie „Therapie des Typ-2-Diabetes“ der Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (Stand: Juni 2021)
  • S3-Leitlinie „Therapie des Typ-1-Diabetes“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (Stand: 2018)
  • Silbernagl, S. et Lang, F.: Taschenatlas der Pathophysiologie, Thieme Verlag, 6. Auflage, 2019
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