Vitamin K

Von , Wissenschaftsjournalistin
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Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Der Begriff Vitamin K umfasst Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinon). Wie die Vitamine A, D und E ist Vitamin K fettlöslich. Wichtig ist es vor allem für die Blutgerinnung. Erfahren Sie hier, wie viel Vitamin K Sie brauchen und welche Aufgaben es erfüllt.

Was ist Vitamin K?

Vitamin K zählt zu den fettlöslichen Vitaminen (so wie die Vitamine A, D und E). Es kommt in der Natur als Vitamin K 1 (Phyllochinon) und Vitamin K 2 (Menachinon) vor. Phyllochinon ist vor allem in Grünpflanzen enthalten. Menachinon wird von Bakterien wie E. coli produziert, die auch im menschlichen Darm vorkommen. Anscheinend ist K2 die aktivere Form des Vitamins. Die Wirkung ist allerdings bei beiden die Gleiche.

Das Vitamin K wird im Darm resorbiert und über das Blut zur Leber transportiert, wo es seine Hauptaufgabe erfüllt - die Herstellung von Blutgerinnungsfaktoren.

Neben den natürlichen Verbindungen Vitamin K1 und K2 gibt es noch das synthetische Vitamin K3 (Menadion). Es wurde früher zur Behandlung von Vitamin-K-Mangel verwendet, ist aber mittlerweile nicht mehr zugelassen - aufgrund seiner Nebenwirkungen: Vitamin K3 kann unter anderem die Leber schädigen und eine Blutarmut durch Zerfall roter Blutkörperchen (hämolytische Anämie) verursachen.

Welche Aufgaben hat Vitamin K im Körper?

Blutgerinnung ist der wichtigste Aufgabenbereich von Vitamin K: Es wird für die Bildung von Gerinnungsfaktoren aus inaktiven Vorstufen benötigt. Ohne Vitamin K kann der Körper diese Faktoren nicht herstellen und damit auch keine Blutungen stoppen.

Weitere Wirkungen von Vitamin K: Es verhindert Kalkablagerungen in Weichteilen wie Blutgefässen und Knorpeln. Daneben hilft es bei der Regulation von Zellprozessen (wie Zellteilung) sowie bei Reparaturprozessen in Augen, Nieren, Leber, Blutgefässen und Nervenzellen.

Ausserdem hemmt Vitamin K den Knochenabbau bei Frauen nach den Wechseljahren - das Enzym Osteokalzin, das die Knochenmineralisierung reguliert, ist nämlich Vitamin K-abhängig.

Vitamin K-Antagonisten als Medikament

Die wichtige Rolle von Vitamin K bei der Blutgerinnung macht man sich seit Jahrzehnten zunutze, um bei bestimmten Krankheiten die Blutgerinnung herabzusetzen. Dies ist bei Patienten notwendig, die anfällig für die Bildung von Blutgerinnseln sind (etwa aufgrund von Vorhofflimmern oder künstlichen Herzklappen).

Sie werden oft mit Medikamenten behandelt, welche die Wirkung von Vitamin K blockieren - sogenannte Vitamin K-Antagonisten. Die Präparate verhindern, dass Vitamin K die Vorstufen der Blutgerinnungsfaktoren in ihre aktive Form umwandeln kann. Das senkt das Risiko, dass das Blut gerinnt und sich Blutgerinnsel bilden.

Was ist der Tagesbedarf an Vitamin K?

Wie viel Vitamin K man täglich benötigt, ist individuell verschieden. Die empfohlene Tagesmenge liegt laut Experten für Jugendliche ab 15 Jahren und Erwachsene je nach Altersstufe und Geschlecht zwischen 60 und 80 Mikrogramm Vitamin K. Babys im ersten Lebensjahr haben einen täglichen Vitamin-K-Bedarf von 4 bis 10 Mikrogramm, Kinder je nach Altersstufe einen Tagesbedarf zwischen 15 und 50 Mikrogramm.

Von der Fachgesellschaft für Ernährung wurden Referenzwerte entwickelt, die als angemessen und gut verträglich erachtet werden:

Vitamin K-Tagesbedarf in µg/Tag

Säuglinge*

0 bis unter 4 Monate

4

4 bis unter 12 Monate

10

Kinder

1 bis unter 4 Jahre

15

4 bis unter 7 Jahre

20

7 bis unter 10 Jahre

30

10 bis unter 13 Jahre

40

13 bis unter 15 Jahre

50

Jugendliche / Erwachsene

männlich

weiblich

15 bis unter 19 Jahre

70

60

19 bis unter 25 Jahre

70

60

25 bis unter 51 Jahre

70

60

51 bis unter 65 Jahre

80

65

65 Jahre und älter

80

65

Schwangere

60

Stillende

60

*Neugeborene bekommen Vitamin K über die Muttermilch. Da dies aber nicht genügt, um die Speicher ausreichend zu füllen, bekommen alle Säuglinge nach der Geburt vom Kinderarzt bei den ersten Vorsorgeuntersuchungen zusätzlich Vitamin K verabreicht.

Bei bestimmten Erkrankungen (erhöhtes Risiko für Gefässverschluss durch Blutgerinnsel = Thrombose) kann der Arzt eine verringerte Vitamin K-Zufuhr empfehlen.

Vitamin K: Lebensmittel mit hohem Gehalt

Vitamin K steckt vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie Spinat oder Grünkohl. Dabei handelt es sich in erster Linie um die Variante Vitamin K1. Vitamin K2 bekommt man hingegen in nur geringen Mengen über die hierzulande üblichen Nahrungsmittel. Vielmehr produzieren die Darmbakterien der natürlichen Darmflora Vitamin K2.

Lesen Sie mehr über Vitamin K-Werte von Lebensmitteln im Beitrag "Lebensmittel mit hohem Vitamin-K-Gehalt".

Wie äussert sich ein Vitamin K-Mangel?

Mangelhafte Zufuhr über die Nahrung ist selten. Ernährungsmediziner gehen davon aus, dass man mit einer gemischten Kost mehr als genug Vitamin K zu sich nimmt.

Wenn der Vitamin-K-Wert sinkt, nutzt der Körper offenbar das Vitamin K, das von Darmbakterien produziert wird. Besteht trotzdem ein nachgewiesener Vitamin K-Mangel (etwa bei chronischer Nierenschwäche), kommt es zur Blutungsneigung. Denn durch den Vitamin K-Mangel werden die Vitamin K-abhängigen Blutgerinnungsfaktoren nicht mehr ausreichend produziert - das Blut gerinnt schlechter.

Ob zu prüfen, wie gut die Blutgerinnung eines Patienten funktioniert, kann der Arzt den INR-Wert bzw. Quick-Wert bestimmen.

Wie äussert sich ein Vitamin K-Überschuss?

Gesunden Erwachsenen droht nach derzeitigem Wissensstand kein Schaden bei einer Ernährung mit übermässig viel Vitamin K. Neugeborenen dagegen kann ein Vitamin-K-Überschuss gefährlich werden: Er kann den Zerfall roter Blutkörperchen (Hämolyse) auslösen.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Carola Felchner
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Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): "Referenzwert - Vitamin K", unter: www.dge.de (Abrufdatum: 17.10.2023)
  • Elmfada, I. et al.: Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle, Gräfe und Unzer Verlag, 2. Auflage, 2015
  • Gressner, A.M. et Arndt, T.: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, Springer-Verlag, 3. Auflage, 2019
  • Leitlinie der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Prophylaxe von Vitamin-K-Mangel-Blutungen, Stand: 2016, derzeit in Überarbeitung, unter: www.register.awmf.org (Abrufdatum: 17.10.2023)
  • National Institutes of Health (NIH): Vitamin K - Fact Sheet for Health Professionals, Stand: 29.03.2021, unter: www.ods.od.nih.gov (Abrufdatum: 17.10.2023)
  • Vermeer, C.: "Vitamin K: the effect on health beyond coagulation – an overview", in: Food and Nutrition Research April 2012; doi: 10.3402/fnr.v56i0.5329
  • Weber, P.: "Vitamin K and bone health", in: Nutrition, Oktober 2001, Band 17, Ausgabe 10, Seiten 880-887; doi: 10.1016/S0899-9007(01)00709-2
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