Hämatokrit (HCT, HKT)

Als Hämatokrit wird der Anteil der zellulären Bestandteile am Volumen des Blutes bezeichnet. Er ist ein Maß für die "Zähflüssigkeit" des Blutes (Viskosität).
Da die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) den Hauptanteil (99 Prozent) an den Blutzellen ausmachen, kommt die Hämatokrit-Bestimmung in erster Linie im Bereich der Diagnostik von Blutarmut zum Einsatz. Bei Vorliegen einer Anämie ist der Hämatokrit vermindert.
Wenn der Hämatokrit steigt, zeigt dies eine zunehmende Zähigkeit des Blutes an. In der Folge erhöht sich der Strömungswiderstand, was zu einer Mehrbelastung des Herzens und einer schlechten Durchblutung der Organe führen kann.
Wie wird der Hämatokrit bestimmt?
Als Einzeluntersuchung wird der Hämatokrit durch Zentrifugieren in einem speziellen, sehr dünnen Glasröhrchen (Glaskapillare) bestimmt. Die schwereren roten Blutkörperchen setzen sich dabei am unteren Ende des Röhrchens ab und der Hämatokrit kann einfach abgelesen werden.
Mittlerweile erfolgt die Hämatokrit-Bestimmung meist gemeinsam mit den anderen Parametern eines Blutbildes durch Anwendung von vollautomatischen Analysesystemen.
Referenzbereiche Hämatokrit (HCT)
Geschlecht | Alter | Hämatokrit im EDTA-Blut |
---|---|---|
männlich | 18-99 | 36,0 - 48,2% |
weiblich | 18-99 | 34,7 - 44,7% |
Wann kann ein niedriger Hämatokrit gefunden werden?
- bei Anämie (Blutarmut)
- in der Schwangerschaft
- bei einer Erhöhung des Plasmavolumens (z.B. im Rahmen einer Infusionstherapie)
Wann kann ein hoher Hämatokrit gefunden werden?
- bei Erkrankungen, in deren Rahmen es zu einer Erythrozyten-Vermehrung kommt (z.B. Polycythaemia vera)
- bei Flüssigkeitsverlusten
Autoren:
Prim. Univ.Prof. Dr. Ursula Köller