Milchschorf entfernen

Von Christina Trappe
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Darf man Milchschorf entfernen? Und wie sieht es mit Kopfgneis aus? Was unterscheidet eigentlich das eine vom anderen? Welche Möglichkeiten der Behandlung von Milchschorf es gibt, erfahren Sie hier.

Milchschorf entfernen oder nicht

Milchschorf entfernen – besser nicht!

Leidet Ihr Kind an Neurodermitis, sollten Sie nicht einfach die erste Krankheitsausprägung - den Milchschorf - entfernen. Das Baby empfindet nicht nur Schmerzen, wenn Sie die Krusten auf den entzündeten, stark juckenden Hautstellen zu beseitigen versuchen. Es entstehen dabei auch kleine Wunden, in denen sich schnell Bakterien festsetzen und für eine zusätzliche Entzündung sorgen können.

Kratzen verhindern

Neigt Ihr Kind dazu, sich an den Stellen mit Milchschorf zu kratzen, ist es wichtig, dass Sie es vor weiteren Hautschäden schützen. Schneiden Sie seine Fingernägel mindestens einmal in der Woche und feilen Sie spitze Kanten ab. In Phasen mit starkem Juckreiz helfen kleine Fäustlinge, die Sie mit einem Klettverschluss befestigen können.

Kopfgneis entfernen ist dagegen erlaubt

Kopfgneis können Sie im Gegensatz zu Milchschorf entfernen, indem Sie die Kopfhaut des Kindes mit einem milden Babyshampoo waschen. Hat sich eine hartnäckige Schuppenschicht gebildet, können Sie diese vorher mit einem Babyöl unter einer Kopfbedeckung eine Weile einweichen lassen. Mit einer Babybürste lassen sich die Schuppen dann leicht ablösen.

Kopfgneis oder Milchschorf? Die Unterschiede

Als Milchschorf bezeichnet man ein Krusten und Schuppen bildendes, juckendes Ekzem bei Babys, das eine erste Ausprägung der Hautkrankheit Neurodermitis ist. Es bildet sich vor allem im Gesicht und auf der Kopfhaut des Babys.

Wenn Ihr Baby bereits vor dem dritten Monat ein Ekzem im Kopfbereich entwickelt hat und kaum Juckreiz zeigt, handelt es sich aber wahrscheinlich nicht um Milchschorf, sondern um Kopfgneis (seborrhoisches Ekzem) - also einen roten Hautausschlag mit eher weichen, gelben Schuppen, die eine Schicht auf der Kopfhaut bilden. Dieses Ekzem ist kein Zeichen für Neurodermitis und heilt meist von allein. Es kommt durch überproduktive Talgdrüsen auf der Kopfhaut zustande.

Ziehen Sie den Kinderarzt zurate, wenn Sie unsicher sind, ob es sich um Milchschorf oder eine andere Erkrankung handelt.

Neurodermitis und Milchschorf behandeln

Möchte man den Milchschorf behandeln, ist es vor allem wichtig, den Ausschlag und den Juckreiz zu lindern, der damit einhergeht. Grundsätzlich helfen bei Neurodermitis folgende Massnahmen:

  • Kühlende Umschläge und Lotionen (z.B. mit Zusatz von Polidocanol oder Menthol) können die entzündete Haut beruhigen und den Juckreiz stillen.
  • Kortison-Präparate und Immunmodulatoren in Form von Cremes und Salben dämpfen wirksam die Entzündungsreaktion, die zu dem Ausschlag führt. Bei Babys dürfen diese Medikamente jedoch immer nur kurzfristig und unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden.
  • Einige Antihistaminika (Medikamente gegen Allergien) können dabei helfen, Neurodermitis bzw. Milchschorf zu behandeln. Bei Babys werden sie zum Beispiel als Tropfen verabreicht.
  • Ist es durch starkes Kratzen schon zu Infektionen der Haut gekommen, sind weitere Therapiemassnahmen erforderlich, z.B. mit Antibiotika in Form von Cremes oder Säften.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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ICD-Codes:
L21L20
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Gortner, L. & Meyer, S.: Duale Reihe Pädiatrie. Georg Thieme Verlag, 5. Auflage 2018
  • Keicher, U.: Kinderkrankheiten – Schnell erkennen, gezielt behandeln. Gräfe & Unzer Verlag, 2. Auflage 2011
  • Kinder- und Jugendärzte im Netz: Kopfgneis verschwindet meist von selbst, unter: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abruf am: 21.01.2022)
  • Plewig, G. et al.: Braun Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer Verlag, 7. Auflage 2018
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