Otoskopie
Bei einer Otoskopie (Ohrspiegelung oder Ohrenspiegelung) werden der äussere Gehörgang und das Trommelfell untersucht, bei einer Verletzung des Trommelfells auch die Paukenhöhle. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt benutzt dazu ein Otoskop – ein Instrument mit einem Ohrtrichter, einer Beleuchtungsquelle und einem Vergrösserungsglas. Erfahren Sie hier alles Wichtige über die Otoskopie!
Was ist eine Otoskopie?
Eine Otoskopie ist eine medizinische Untersuchung des äusseren Gehörgangs und des Trommelfells. Der Arzt verwendet dafür meist ein Otoskop (Ohrenspiegel) – ein medizinisches Instrument, bestehend aus einer Lampe, einer Lupe und einem Ohrtrichter. Manchmal wird für die Ohrenspiegelung auch ein Ohrmikroskop eingesetzt, das eine grössere Tiefenschärfe, hellere Ausleuchtung und stärkere Vergrösserung bietet. Dann spricht man von Ohrmikroskopie.
Wann führt man eine Otoskopie durch?
Eine Otoskopie zählt zu den Routineuntersuchungen beim HNO-Arzt. Mit ihrer Hilfe kann man zum Beispiel Fremdköper im Gehörgang erkennen sowie Entzündungen im Gehörgang und am Trommelfell, Verletzungen, Rötungen und Blutungen festzustellen. Knöcherne Wucherungen (Exostosen), die in den Gehörgang ragen, können ebenfalls auf diese Weise diagnostiziert werden. Entdeckt der Arzt bei der Otoskopie Einziehungen oder Vorwölbungen des Trommelfells, deutet dies möglicherweise auf eine Mittelohrentzündung (Otitis media) oder eine Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell (Paukenerguss) hin. Verdickungen des Trommelfells und Narben sind dagegen ein Hinweis auf abgelaufene Entzündungen oder Verletzungen.
Bei Patienten, die zu einer starken Bildung von Ohrenschmalz neigen, kann mit der Otoskopie regelmässig eine Reinigung des Gehörgangs verbunden werden.
Zusammengefasst wird eine Otoskopie in folgenden Fällen durchgeführt:
- zur Diagnose und Verlaufskontrolle verschiedener Ohrenerkrankungen wie Mittelohrentzündung (Otitis media)
- bei Verdacht auf eine Verletzung des Gehörgangs oder des Trommelfells
- zur regelmässigen Entfernung von Ohrenschmalz
Was macht man bei einer Otoskopie?
Von Seiten des Patienten ist keinerlei Vorbereitung auf die Otoskopie erforderlich. Bei der Untersuchung zieht der HNO-Arzt die Ohrmuschel leicht nach hinten und oben, wodurch der etwas gekrümmte Gehörgang annähernd gerade wird. Nach Einführen des Ohrtrichters ist der Blick frei auf das Trommelfell. Der Patient sollte den Kopf während der Untersuchung möglichst ruhig in der Position halten, in die er vom Arzt gedreht wurde, um zu verhindern, dass der Ohrtrichter den Gehörgang berührt oder gar verletzt. Wenn sich im Gehörgang Ohrenschmalz (Cerumen), Eiter oder Hautschuppen befinden, entfernt der HNO-Arzt diese als erstes, um eine freien Blick auf das Trommelfell zu haben. In hartnäckigen Fällen von Ohrenschmalz wird eine Ohrspülung mit lauwarmem Wasser durchgeführt – allerdings nur dann, wenn sicher ist, dass keine Verletzung des Trommelfells vorliegt.
Wenn der Gehörgang gesäubert und die Sicht auch auf das Trommelfell frei ist, kann der HNO-Arzt die Untersuchung fortsetzen und gegebenenfalls direkt eine Behandlung einleiten. Ein Beispiel: Bei einer Mittelohrentzündung (Otitis media) mit Paukenerguss kann der Arzt nach einer Betäubung einen kleinen Schnitt in das Trommelfell machen, um den Erguss aus dem Mittelohr abfliessen zu lassen.
Welche Risiken birgt eine Otoskopie?
Eine Otoskopie birgt keine Risiken und keine gesundheitlichen Gefahren. Sie kann aber unangenehm oder gar schmerzhaft sein, wenn Entzündungen im Bereich der Ohrmuschel, des Gehörgangs, des Trommelfells oder im Mittelohr bestehen.
Was muss ich nach einer Otoskopie beachten?
Nach einer normalen Otoskopie ist nichts Besonderes zu beachten. Wenn der HNO-Arzt auch eine Behandlung durchgeführt hat, kann er spezielle Anweisungen geben wie den vorläufigen Verzicht auf Schwimmbadbesuche oder die Anwendung bestimmter Medikamente (wie Ohren- oder Nasentropfen bei Mittelohrentzündungen).
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Boenninghaus, H.-G.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Springer-Verlag, 4. Auflage, 1977
- Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e.V.: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 24.11.2021)