Rehabilitation nach Schulteroperation

Eine Rehabilitation wird bei Operationen an der Schulter empfohlen. Manchmal kommt sie auch bei Verletzungen und Störungen, die nicht operiert werden müssen zur Anwendung.
Kurzfassung:
- Ein Großteil der Schulterverletzungen muss nicht operiert werden. Häufig heilen diese mithilfe entsprechender Rehabilitationsmaßnahmen vollständig aus.
- Oberste Ziele der Rehabilitation sind die Wiederherstellung der normalen Schulterfunktion und maximale Schmerzfreiheit.
- Die Schulterrehabilitation gliedert sich in drei Phasen.
- In der Rehabilitation nach einer Schulteroperation kommen verschiedenste Therapiemaßnahmen zum Einsatz.
Wann erfolgt eine Schulterrehabilitation?
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des Körpers, es ist an nahezu allen Tätigkeiten des täglichen Lebens beteiligt. Der enorme Bewegungsumfang des Schultergelenks bedingt aber auch eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit und zunehmende degenerative Veränderungen im Alter. Funktionsstörungen in der Schulter haben beträchtliche Einschränkungen im Alltag zur Folge und sind oft äußerst schmerzhaft.
Ein Großteil der Schulterverletzungen muss nicht operiert werden. Häufig heilen diese mithilfe entsprechender Rehabilitationsmaßnahmen vollständig aus. Oberste Ziele der Rehabilitation sind die Wiederherstellung der normalen Schulterfunktion und maximale Schmerzfreiheit.
Rehabilitation als konservative Therapie
Ein Großteil der Abnutzungserscheinungen oder Verletzungen im Schultergelenk muss nicht operiert werden. Häufig heilen diese mithilfe entsprechender Rehabilitationsmaßnahmen vollständig aus.
Rehabilitation als Anschlussheilbehandlung nach einer Operation
Ist eine Operation am Schultergelenk unumgänglich, trägt eine anschließende Rehabilitation maßgeblich zum Therapieerfolg bei. Oberste Ziele einer solchen Anschlussheilbehandlung sind die Wiederherstellung der normalen Schulterfunktion sowie maximale Schmerzfreiheit.
Welche Therapiemaßnahmen wie lange angewendet werden, hängt von der Verletzungsart, dem operativen Eingriff und dem Heilungsverlauf ab. In jedem Fall ist eine enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer und therapeutischer Fachabteilungen nötig: Je nach Bedarf wird gemeinsam mit dem Patienten ein individueller Therapieplan erstellt. Dabei wird festgelegt, welche therapeutischen Behandlungen zu welchem Zeitpunkt erfolgen sollen.
Die Rehabilitation kann ambulant oder stationär erfolgen. Im stationären Bereich beträgt die Dauer der Rehabilitation im Regelfall drei Wochen.
Was soll mit einer Schulterrehabilitation erreicht werden?
- Wiederherstellung der normalen Schulterfunktion
- Maximale Schmerzfreiheit
- Aktive Bewegung der Schulter
- Stärkung der Muskulatur
- Unterstützung der Regeneration
- Selbstständigkeit im Alltag
Was sind die Phasen der Rehabilitation?
In der Rehabilitation nach einer Schulteroperation werden drei Phasen unterschieden:
Phase 1 (Akutphase)
Die erste Phase der Rehabilitation beginnt unmittelbar nach der Operation und dauert bis zu drei Wochen. In dieser Zeit stehen die Wundheilung und die Schmerzlinderung im Vordergrund. Die akuten Schmerzen werden zunächst medikamentös bekämpft, Weichteilschwellungen können mit Lymphdrainagen oder Kälteanwendungen (Kryotherapie) reduziert werden.
In der Regel wird bereits am ersten Tag nach der Operation mit der Mobilisierung des betroffenen Gelenks begonnen. Da das Gelenk jedoch noch nicht belastbar ist, werden die Bewegungsübungen nicht vom Patienten selbst (aktiv), sondern indirekt durch einen Physiotherapeuten (passiv) ausgeführt. Diese Therapiemaßnahmen dienen auch dazu, das Gelenk vor Verklebungen und Verwachsungen zu schützen.
Um das Schultergelenk vor unkontrollierten Bewegungen zu schützen, wird es in vielen Fällen in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Operation mithilfe einer Orthese (Schulterschlinge, Abduktionskissen oder Bandagen) ruhig gestellt.
Phase 2 (Rekonvaleszenzphase)
Einige Wochen nach der Operation ist das betroffene Gelenk schon vorsichtig belastbar. Es wird nun nicht mehr nur rein passiv, sondern auch schon vom Patienten aktiv bewegt. Mit Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie und Elektrotherapie wird das Gelenk wieder beweglicher und die Schmerzen bessern sich. Ziel ist, nach und nach den vollen Bewegungsumfang wiederzuerlangen. Um den weiteren Heilungsverlauf nicht zu stören, sollen die Übungen immer schmerzfrei erfolgen.
Phase 3 (Funktionelle Phase)
In der dritten Phase der Rehabilitation ist das betroffene Schultergelenk bereits wieder voll belastbar. Durch aktive muskuläre Rehabilitation wird die Muskulatur weiter gekräftigt, Beweglichkeit und Kraft werden nach und nach verbessert.
Welche Therapiemaßnahmen gibt es zur Schulterrehabilitation?
- Schmerztherapie
In der ersten Phase der Rehabilitation steht die Linderung von Schmerzen im Vordergrund. Die Schmerzfreiheit kann zu Beginn sehr schnell mit einer medikamentösen Schmerztherapie oder lokalen Infiltrationen ins betroffene Gelenk erreicht werden. Im weiteren Verlauf führt die konsequente physikalische Therapie zu einer deutlichen Besserung der Schmerzen.
- Kryotherapie und Lymphdrainage
Lokale Kälteanwendungen unterstützen die Abschwellung des Gewebes und führen so zu einer Schmerzlinderung. Lymphdrainagen werden angewendet, um Wassereinlagerungen im Operationsgebiet zu reduzieren.
- Elektrotherapie
Elektrotherapeutische Anwendungen wirken schmerzlindernd, durchblutungsfördernd und muskelkräftigend.
- Physiotherapie
Die Bewegungstherapie unter Anleitung eines Physiotherapeuten verbessert die Bewegungsfähigkeit und Koordination.
- Unterwasserbewegungstherapie
Gelenkschonende Bewegungsübungen im Wasser fördern die Beweglichkeit und helfen beim Muskelaufbau und der Schmerzreduktion.
- Motorschiene
Mithilfe einer Motorschiene wird das Schultergelenk maschinell passiv bewegt.
- Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie erfolgt durch Psychologen. Sie beraten bei psychosozialen Problemen sowie bei andauernder Schmerzsymptomatik.
- Ergotherapie
Die Ergotherapie hilft Betroffenen, im Alltag wieder die größtmögliche Selbstständigkeit zu erreichen.
Autoren:
Mag. Astrid Leitner
Medizinisches Review:
Dr. Angelika Forster
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Julia Wild
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